Vermehrerwelpen und Ihre Folgen

  • Ich habe gerade mal ein bisschen rumgefragt und in meinem engeren Umfeld gibt es aus nicht-VDH-Zuchten noch:

    1. Ein Zwergdackel ohne Papiere, der mit jetzt 7 Jahren fast blind ist. Ansonsten ein lieber, verkuschelter und ruhiger Hund. Gesundheitlich gab es bis vor kurzem keine größeren Probleme (vor einem halben Jahr fing die Erblindung an), allerdings sind die Beine (auch für Dackel jetzt) extreeeeem kurz. Ich finde das sieht nicht mehr "richtig" aus.

    2. Eine vier jährige Beagle Hündin auch ohne Papiere, gesundheitlich bisher keine Probleme. Erziehung mangelhaft, aber das liebt an den Haltern.

    3. Ein Golden Retriever-Aussie Mix, der aber erst eineinhalb Jahre alt ist. Bisher auch keine gesundheitlichen Probleme, sehr gelehrig und stürmisch. Die Familie hat zwei mal die gleichen Hunde verpaart, weil die beim ersten mal so gut weggingen :schweig:

    4. Ein Whippet-Aussie Mix, der schon als Welpe operiert werden musste, weil es irgendwelche (?) Probleme mit der Beinstellung gab. Seitdem ist er gesund und munter, charakterlich in etwa mein Traumhund, jetzt 9 Jahre alt.

    5. Ein Schnauzer-Mix, vor kurzem mit 16 Jahren verstorben, nie Probleme. Durchweg unkompliziert.

    Durch die Bank also irgendwie.
    Alle anderen Hunde die wir regelmäßig treffen oder in der Familie haben kommen vom Züchter oder ich weiß es zumindest nicht genau. Jetzt wo ich drüber nachdenke kenne ich glaube ich deutlich mehr Rassehunde als Mischlinge. In meiner Kindheit war es anders herum.

  • Ich habe einen Junghund vom "Züchter" gekauft.
    Viel viel Geld ausgegeben..

    Der Junghund würde abgegeben weil "keine Zeit, aufhören mit züchten".

    Ein Jahr nach Abgabe hatte die Dame den dritten Wurf liegen und sich eine Hündin behalten.
    Auf Nachfrage wird man beschimpft.

    So ist mein Mädchen bei mir gelandet.

  • Hier noch ein paar Erfahrungen;

    1. Meine Malteser*Zwergschnauzer Hündin haben wir damals als ich 16 war ziemlich unbedarft von einer ziemlich unseriösen Tante gekauft. Eltern durften wir nicht sehen. So nun ist sie zehn und hatte wirklich noch.nie etwas. Sie wurde mal vom Auto angefahren und hatte einen 5fachen Hüftbruch. Da war sie ca. 1jahr alt. Hat sie alles gut weggesteckt. Charakterlich ist sie top!

    2. Cocker-Spaniel von meinem Bruder. Eine doofe Hauruck-Aktion aber er ist nun mal stur...von einer Familie. sechs oder so ist der. Gesund ist er aber der hat ein arges Aggrionsproblem. Nicht mit Hunden. Nur gegen Menschen bzgl Individualdistanz und Futter.

    3. Dackel-Schäferhund meiner Mutter aus dem Tierheim. Wurde mit 10 Monaten abgegeben, weil er nicht alleine bleiben konnte :???: Auf jeden Fall hatte die Familie ihn vom Bauernhof. Er ist nun 14 Jahre. und hatte auch nie was. Charakter toll! Etwas Jagdtrieb und Dickkopf - ich liebe den alten Sack :D

    Ich kenne noch viele andere Mischlinge aus unserem Umfeld. Da gab es eigentlich nie Probleme. Was Rassehunde vom Vermehren angeht, kann ich nur von dem Cocker reden...nun da ist echt was schief gelaufen obwohl stets mit ihm gearbeitet wurde.

    Vom Handy getipselt

  • Mein erlebniss vor kurzem hat mich sprachlos gemacht ...

    Eine Dame kommt zu Besuch bei Freunden mit ihrem GBS Welpen. Eine Hündin die in die "Zucht" soll. Besagte Dame hatte bereits eine GBS "Zucht"hündin, welche bei der Jagd allerdings vom Auto erfasst wurde und verstorben ist.

    Diese (neue) Hündin stammt aus einer Haltung von der die jetzige Besitzerin folgendes erzählt hat:
    - verdreckte Verschläge
    - Verschläge waren im Schlafzimmer welches sehr dunkel war und gestunken hat
    - die komplette Wohnung, samt Grundstück sah aus wie bei nem Messie
    - es gab mehrere Rassen und natürlich viele Welpen entsprechender Rassen
    - es waren nicht alle Elterntiere vor Ort bzw wurde keine konkrete Auskunft über diese gegeben
    - die Dame traute sich nicht dort etwas zu essen oder zu trinken (soviel zur Hygiene!)

    Und nun der Kracher!
    Sie hat den Hund dort für 1000,00 Euro gekauft!

    Ich hab nur mit dem Kopf geschüttelt und mir gesagt das ich bei ihr def. keinen Welpen kaufen würde. Meiner Meinung nach stellt sie sich mit ihrer "Zucht" auf eine änliche stufe wie die Verkäuferin ihres Welpen.
    Traurig ... wirklich traurig ist das diese Dame scheinbar eine gefragte Züchterin in der GBS Szene ist.

  • Man muss ja vor allem mal das "Ganze" betrachten.
    Bei einer Zucht, wo alles dokumentiert wird, wo mindestens alle vorgeschriebenen Untersuchungen gemacht werden ist die Chance Rassekrankheit XY zu erwischen sehr gering.
    Bei einer "Zucht" ohne Untersuchungen, ohne Wissen über Vorfahren etc ist die Chance auf Rassekrankheit XY eben deutlich höher.
    Dazu kommt das der Rassekäufer eher "interessiert" ist, er will vielleicht doch mal ausstellen oder sowas. Der Hund wird meist deutlich überlegter angeschafft und es werden sich auch im Bereich Medizin mehr Gedanken gemacht.

    Der "typische" Vermehrerhund wird meist aus einer Laune heraus angeschafft. Oder von sehr uninformierten Leuten gekauft. Oder von Menschen die nicht einsehen "für nen Hund soviel Geld auszugeben".
    Wissen über Hunde ist meist wenig da, über Untersuchungen wird sich keinen Kopf gemacht und das der Hund struppiges Fell hat, ausm Maul riecht oder ähnliches wird als völlig normal empfunden. Ist halt so bei Hunden.
    Das es anders sein kann, anders sein sollte ist vielen dieser Menschen überhaupt nicht bekannt!
    Und das sind auch die Menschen von denen man öfter den Satz hört "Ja, der ist ja schon 6, der ist schon alt." oder ähnliches.

    Dazu kommt: Vor einigen Jahren waren es wirklich fast immer Ups Würfe. Man machte sich nicht so die Gedanken.
    Diese Hundemafia gab es hier in Deutschland eben auch noch nicht. Oder zumindest noch nicht so wie heute, wo Familien mit Haus als Verkäufer genutzt werden und ähnliches.
    Und diese "Geiz ist geil" Mentalität war noch nicht so ausgeprägt. Man wollte zwar nicht soviel Geld ausgeben für einen Rassehund, aber darum kaufte man sich eben einen Mischling.


    Mein erster eigener Hund kam vom "Vermehrer". Das ist über 20 Jahre her, da ging man zum Züchter wenn man ausstellen oder angeben oder einen Hund für die Arbeit wollte.
    Der Rest holte sich die Hunde aus den Kleinanzeigen. Das war halt so, niemand im großen Bekanntenkreis hatte es je anders gemacht.
    Bekommen habe ich den besten Hund der Welt. Trolly war ein Dackel-Terrier-Mix, das wussten wir weil die Mutter das schon war. Der Vater? Unbekannt. "Einer aus der Nachbarschaft halt."
    Sie war immer gesund, entwickelte mit 10 Jahren einige Fettgeschwulste unter der Haut die entfernt wurden und damit wars gut. Mehr war nicht, nie. Aber wir haben sie auch nie röntgen lassen, waren eben nur zum Impfen beim TA. Wenns ihr mal ein paar Tage schlecht ging war das eben so. Man selber geht ja auch nicht wegen ner Erkältung zum Arzt, warum also der Hund?
    Sie war der beste, wunderbarste Hund der Welt. Zu der damaligen Zeit war es das beste was wir machen konnten.
    Aber heute würde ich niemals mehr einen Hund aus den Kleinanzeigen holen.


    PS: Amare, was ist ein GBS?

  • Zitat

    PS: Amare, was ist ein GBS?


    Ein (Bayrischer) Gebirgsschweißhund.

    Wäre also eigentlich ein BGS richtiger formuliert... Ich kenne sie allerdings tatsächlich nur unter GBS ... :ops:

  • Ich hab auf Seite 3 nach all den deprimierenden Stories erst Mal ne Lesepause gemacht. Ich les morgen mal den Rest.
    Bis dahin nur kurz mein Erfahrungsbericht: Ich hab nen 'Doodle' aus Brandenburg - der allerdings nicht als ein solcher verkauft wurde, sondern nur als 'Wuschelmix'. Gesucht hatte ich damals eigentlich nach einem Bolonka; auf die Bilder von meiner Maus und ihren Geschwistern traf ich nur durch diese Kleinanzeigen 'Das könnte sie auch interessieren' Auswahl. Ichhab mcih dann ganz deppig in eine Welpenfoto verliebt...

    Ich wusste damals um die Polenhund-problematik, das Wort 'Vermehrer' kannte ich allerdings nicht. Die Besitzerin der Mutter hatte laut eigener Aussage 'Lust auf Welpen' und ein bissi Geld sollte wohl auch in die Haushaltskasse. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die das professionell betrieben, ich hab allerdings auch nicht gross nachgeforscht.

    Meine Maus hat 350 Euro gekostet. Ihre Mutter war/ist ein wunderbarer Hund und meine Maus ist es auch.
    Bislang ist sie kerngesund und nur etwas empfindlich im Bereich Magen (abends braucht sie nen Betthuperl, sonst neigt sie zum nüchternerbrechen, ) Da ich wenig von dem Deckrüden weiss, hoffe ich noch, dass dieser Pudel-augenkrankheit an uns vorübergehen wird. Die taucht ja teilweise recht spät auf.
    Ihre Sozialisation war nicht vollständig (kein Verkehr, keine Autos, keine grossen Herausforderungen) aber ich hatte sie mit 8 Wochen und konnte da alles Nötige nachholen.

    Ansonsten war meine Hündin echt ein Glücksgriff - und da ich das auch weiss, kommt der nächste Hund eher aus dem Tierschutz und wird sehr viel genauer angesehen als meine Maus, die ja wirklich ein Spontankauf war.
    Da ich nicht noch Mal einen Welpen gross ziehen will, kommt ein Züchterwelpe eher nicht in Frage.

  • Wie gesagt, wenn man sagt, der und der Hund ist gesund und hatte noch nie was - würde ich von meinem Hund auch behaupten.
    Dennoch: Dem habe ich erst neulich dann mal die Hüfte geröngt, vorher konnte ich gesund so oft behaupten wie ich wollten, ich hätte es nichtmal über die Hüfte sagen können.

    Zu dem Doodle Beispiel: Ja sicher, man hat dann untersuchte Hunde als Eltern. Nur: Wer sich die Mühe macht und all die Untersuchungen auf sich nimmt innerhalb seines Zuchtvereins, der investiert Zeit, Geld und Mühe. Und strebt idR eine Deckrüdenkarriere zumindest in der Theorie an. Da ich selber das gerade auf den Weg bringe, zumindest die notwendigen Untersuchungen machen lasse kann ich das gut verstehen.
    Aber wieso sollte ich jetzt meinen Hund ne rassefremde Hündin decken lassen? Raus kommt es sowieso, grad zu Zeiten des Internets und damit ist meine gesamte Mühe, Zeit und Geld, was ich in den Rüden gesteckt habe futsch. Für einmal 500€ Decktaxe? Plus Spott, Hohn und Verachtung der Hälfte der Rasseliebhaber und Züchter? Auf die Gefahr hin, dass ich vielleicht nirgendwo mehr einen Hund kaufen kann? Weil kein Züchter riskiert, dass der auch fremd deckt?

    Sprich: Wer seine Hunde für sowas hergibt, den interessiert die Rasse entweder gar nicht oder er opfert wirklich alles dieser neuen Rasse, wo dann aber meistens ein geplantes Einkreuzungsprojekt oder ne systematische Aufstellung für ne neue Rasse wie beim Eurasier zugrunde liegt.
    Man kann also relativ sicher sagen, dass die Rüden, die mit VDH Papieren fremde Hündinnen decken vermutlich eher keine Zuchtzulassung haben, entweder weil es egal war oder weil er es nicht geschafft hat.

  • Ist bei mir genau so. Ich hab jetzt den direkten Unterschied zwischen ländlicher Gegend und Stadt, hier in Hamburg würde ich nie und nimmer einen Hund "von Privat" oder aus einem "Unfall" kaufen, deswegen kommt Etti auch aus einer Pflegestelle. Ich wollte halt wieder einen Mischling und mir erschien keine andere Quelle dafür als wirklich vertrauenserweckend. Dort wo ich aufgewachsen bin und wo meine Eltern heute noch wohnen ist es für die meisten immer noch gang und gebe sich eben so einen Bauernhofmix zu holen wenn man nicht gerade selbst züchten will oder "zu viel Geld übrig hat". Da kennt sich aber auch irgendwie jeder über die ein oder andere Ecke. Natürlich ist auch das nicht gerade ideal, aber so schnell wird sich da nichts ändern...

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