"Darf's auch einfach nur ein ganz normaler Hund sein?"

  • Zitat


    . Ein guter Zuechter fragt doch nach den Lebensumstaenden und Vorstellungen und lehnt auch mal ab. Ist eine Rasse oder besondere Verpaarung fuer ein normales Familienleben nicht geeignet, weiss er es doch am besten.


    Weil es immer noch zu viele Menschen gibt, die lieber beim "Hobbyzüchter" ohne Papiere kaufen, weil die richtigen Züchter doch nur alle Rassen krank züchten!
    Siehe hier https://www.dogforum.de/welpe-papiere-…ht-t178913.html, gibt auch noch andere Threads, in denen auf Verbandszüchter geschimpft wird und der liebevolle "Hobbyzüchter" oder der nette Upswurf von nebenan propagiert werden.
    Wer eine bestimmte Rasse möchte und beim Züchter abgewiesen wurde, findet in den Kleinanzeigen den Vermehrer um die Ecke!

  • Der Hundehalter ohne besondere Ansprueche ist dann aber oft zumindest bei Gebrauchshunderassen ueberfordert und der Hundesportler kann solche Welpen auch nicht brauchen. Gerade bei starken und wehrhaften Hunden ist eine verantwortliche Zucht im Hinblick auf ein stabiles Nervenkostuem immens wichtig.

  • U nicht nur das es diesen ''züchtern'' egal ist, die leute die dort/aus solchen gründen kaufen, haben von solchen dingen in der regel doch gar keine ahnung.
    Was kann man großartig ahnung haben wenn man der meinung ist papiere nicht zu brauchen weil man eh nicht züchten/auf ausstellungen will?
    Denn darum braucht man auch nicht 1.000€ bezahlen, wenn man anders wo 'das gleiche' um 300 haben kann.
    Das hinter papieren ja noch ganz, ganz andere dinge wie diverse untersuchungen der eltern, entsprechende aufzucht usw stehen, u das nicht einfach nur irgendein zettel ist wo die verwandtschaft aufgelistet ist, wissen die doch überhaupt gar nicht!

  • Fusselnase
    Ich meinte damit auch nicht, dass man TS-Jagdhunde nur an Leute abgeben sollte, die im Revier arbeiten wollen. Bzgl. Abgabe geht es mir da eher um Jagdgebrauchshundzuchten... und bzgl. Anschaffung geht es mir auch um die Menschen, die Jagdhunde vom Vermehrer anschaffen (denn bei beidem stehen die Chancen gut, dass der Hund aufgrund der Anlagen ins Revier gehört). Mich ärgert einfach generell die Haltung mancher Menschen, dass sie Jagdgebrauch einfach von vorne herein knallhart ablehnen, aber ein Jagdhund muss es dann doch sein. Dann sollte man eben auf TS-Jagdhunde zurückgreifen, bei denen eben klar ist: Auslastung ja, aber nicht im Revier. Das meinte ich auch mit "aussortiertem Jagdhund". Ein TS-Jagdhund, der erwiesenermaßen nicht im Revier geführt werden muss/sollte/möchte, wäre immer willkommen, gerade aufgrund der JH-Erfahrung. Ein Jagdhund hingegen, den ich mir als Welpe anschaffe und bei dem ich die Möglichkeit haben muss, im Zweifelsfall im Jagdgebrauch zu arbeiten, käme für mich nur unter der Voraussetzung dieser Möglichkeit infrage. Und ob diese zu jedem Zeitpunkt meines Lebens gegeben sein wird, weiß ich nicht. Unser jetziger Welpe wird im Revier arbeiten könne, er muss es aber nicht, da schauen wir auf die Anlagen und worauf der Hund Lust hat. Hätte ich in den nächsten Jahren nicht garantiert die Möglichkeit, ein Revier zu nutzen, wäre es im Leben kein Setter-Welpe geworden, sondern eben ein "aussortierter" JH aus dem TS.

    Quebec
    Ich denke auch, der Hund muss zum Halter passen. Wofür die einen Verständnis aufbringen, ist für die nächsten schwierig zu händeln und umgekehrt. Gerade neulich hatte ich eine Unterhaltung mit einer Frau, die einen Setter hält (sollte auch ein Familienhund sein, aber aus Leistungszucht). Sie sagte mir, dass ihr Hund eben völlig unkontrollierbar im Jagdtrieb sei, WEIL er ein Setter ist. Ich vertrete da eher die Ansicht, dass Jagdhunde genau WEIL sie Jagdhunde sind nach 2-3 Jahren wesentlich kontrollierbarer sind in ihrem Jagdtrieb (die Zeit davor ist zum kotzen und meine Nerven liegen blank ;) ). Es kommt wahrscheinlich darauf an, wie man arbeitet. Ich wüsste beispielsweise nicht, wie man einen Hund kontrolliert, der "einfach" jagt wie die meisten Nicht-Jagdhunde, da hätte ich keinen Anhaltspunkt, da andere Voraussetzungen!


    Jagdhunde werden eingesetzt je nach Revier und Aufgabenbereich. Wir halten nur Vorstehhunde, die können im Grunde das ganze Jahr über arbeiten. Irgendwas ist immer. Es wird natürlich nicht jeden Tag geschossen (!), aber der Aufgabenbereich ist ja auch noch weitergehend. Man ist als Jäger ja nicht nur dafür verantwortlich, Wild zu schießen... man behält auch einfach sein Revier im Auge, weiß, wann wo welches Wild steht und wo es sich aufhält etc. Da kann ein Vorsteher z.B. Wechsel anzeigen oder Wild aufstöbern, dadurch hat man eine gute Orientierung. Nicht alle Jagdhunde arbeiten nur nach dem Schuss.
    Ansonsten laufen sie im Revier "offline", dh bei zB Instandhaltungsarbeiten (Hochsitze restaurieren und Co) oder Wildversorgung (Mais austeilen, Lecksteine aufstellen,...) kommen sie einfach mit und sind dabei. Effektive sind sie dadurch lange im Revier, arbeiten aber nicht immer. Es ist wohl die Kombination aus beidem.
    Nervöse Hunde sind Vorsteher meiner Erfahrung nach absolut nicht (teilweise liegen sie 2 Stunden lang ruhig unterm Hochsitz...), sofern gut ausgelastet. Dann sind es fantastische Familienhunde. Bei unseren Labradoren (Leistungslinie) war es so, dass sie auch ohne den Jagdgebrauch noch eine Seele von Hund waren. Bei den Vorstehern (Münsterländer, Wachtel, DD, DK) konnte auch mal Unruhe reinkommen, wenn nicht gearbeitet wurde. Mit Auslastung sind es aber unwahrscheinlich ruhige, ausgeglichene, liebe Familienhunde gewesen.

  • Zitat

    Fusselnase
    Ich meinte damit auch nicht, dass man TS-Jagdhunde nur an Leute abgeben sollte, die im Revier arbeiten wollen. Bzgl. Abgabe geht es mir da eher um Jagdgebrauchshundzuchten... und bzgl. Anschaffung geht es mir auch um die Menschen, die Jagdhunde vom Vermehrer anschaffen (denn bei beidem stehen die Chancen gut, dass der Hund aufgrund der Anlagen ins Revier gehört). Mich ärgert einfach generell die Haltung mancher Menschen, dass sie Jagdgebrauch einfach von vorne herein knallhart ablehnen, aber ein Jagdhund muss es dann doch sein. Dann sollte man eben auf TS-Jagdhunde zurückgreifen, bei denen eben klar ist: Auslastung ja, aber nicht im Revier. Das meinte ich auch mit "aussortiertem Jagdhund". Ein TS-Jagdhund, der erwiesenermaßen nicht im Revier geführt werden muss/sollte/möchte, wäre immer willkommen, gerade aufgrund der JH-Erfahrung. Ein Jagdhund hingegen, den ich mir als Welpe anschaffe und bei dem ich die Möglichkeit haben muss, im Zweifelsfall im Jagdgebrauch zu arbeiten, käme für mich nur unter der Voraussetzung dieser Möglichkeit infrage. Und ob diese zu jedem Zeitpunkt meines Lebens gegeben sein wird, weiß ich nicht. Unser jetziger Welpe wird im Revier arbeiten könne, er muss es aber nicht, da schauen wir auf die Anlagen und worauf der Hund Lust hat. Hätte ich in den nächsten Jahren nicht garantiert die Möglichkeit, ein Revier zu nutzen, wäre es im Leben kein Setter-Welpe geworden, sondern eben ein "aussortierter" JH aus dem TS.

    Habe ich doch verstanden. Du hast ja auch geschrieben, dass du dir in dem Fall nur einen aussortierten Jäger vorstellen könntest. Ich habe dir also nicht widersprochen, sondern nur angeknüpft an das, was du geschrieben hast. :)
    Zumindest wenn ich mich recht erinnere, es wurde so viel geschrieben...

  • canchih Mit dem jagenden Nichtjagdhund ist wirklich alles viel komplizierter. Meine Mischlingshuendin hat Jagderfahrung mitgebracht. Die hat in ihrem ersten Leben gewildert. Bei aller Anstrengung. Sie wird immer an der Schleppleine laufen. Mit den Jagdhunden war alles viel leichter. Vielleicht waer auch mit ihr alles gut wenn wir gemeinsam Beute machen koennten.

  • Wirklich ein schönes Thema mit vielen super Beiträgen, war grad lange beschäftigt :)

    Nun gehöre ich selbst ja zu den Leuten, die manchmal auch in die Schublade "die wollte wohl unbedingt was ungewöhnliches" gesteckt werden, weil ich nen Jagdgebrauchshund halte, der von vornherein nicht für eine jagdliche Verwenung gedacht war. An die Rasse bin ich bei meinem ersten HUnd aber nunmal zufällig gekommen (TS-Hündin von Bekannten meiner Eltern erwartete Drahthaar-Mix-Nachwuchs wegen eines kaputten Zaunes....), wir haben perfekt zusammen gepasst und egal wie ich auch geschaut habe, ich hing immer wieder bei den Charaktereigenschaften der Drahtis fest... Der Züchter hat mich auf Herz und Nieren geprüft und da ich in die Rettungshundearbeit mit dem Hund wollte (sofern er geeignet ist) und auch sonst alles für ihn passte, stimmte er ruhigen Gewissens ausnahmsweise zu. Wir hätten allerdings auch die Möglichkeit gehabt, den Hund doch jagdlich auszubilden und hätten auch nen Jagdschein gemacht dafür, wenn wir gemerkt hätten, dass der Hund nicht zufrieden ist. Klar war: er sollte eine Aufgabe bekommen, bei der er seine Anlagen nutzen kann. Und das tut er jetzt auch!

    Grundsätzlich habe ich aber bis jetzt jedem abgeraten, sich solch einen Hund ins Haus zu holen, denn viele, die uns zusammen sehen, denken, das wäre ja alles ganz einfach. Aber um einen solchen Gebrauchshund zu führen, braucht es eben doch etwas mehr, als nur guten Willen und ne gute Hundeschule.... Aber ein Wundermensch muss man auch nicht sein....das Ding ist nur: bei vielen denke ich nicht nur "hol dir leiber einen anderen Hund" sondern "lass das mit dem Hund lieber ganz".

    Denn oft habe ich den Eindruck, dass der Hund einfach zum Statussymbol verkommt, einen Hund (egal was für einen) finden viele einfach "cool" oder "schick" oder "praktisch" weil man dann ja immer einen "Freund" hat oder endlich mal mehr raus kommt. Oder er rundet das Bild von der perfekten Familie einfach ab....Mutter, Vater, Kinder, Häuschen mit garten, schönes Auto, HUND!! Ist ja auch so schön für die Kinder....
    Da geht es doch oft gar nicht mehr darum, sich mit dem Tier und seiner Natur zu beschäftigen, sondern mehr darum, was das Tier dem Menschen zu bieten hat. Und das finde ich schade. da ist es dann auch fast schon "egal", welche Rasse da bei diesen Menschen einzieht, denn wirklich glücklich werden die nicht, weil sie nicht als Hund, sondern als irgendwas anderes (Sportpartner oder schlimmer Sportgerät, Kinderersatz, schickes Accessoire ect pp) gesehen werden und gefälligst dem Menschen zu gefallen haben, anstatt dass man auch mal auf ihre Bedürfnisse eingeht. Auch finde ich, werden die individuellen Charaktereigenschaften immer öfter als großes Problem deklariert und gehören wegerzogen, weil sie einfach "nerven". Anstatt den Hund als Individuum anzusehen, wie man es selbst für sich ja auch erwartet. Jeder hat so seine Macken, das macht uns aus und fast jeder Mensch erwartet, dass man ihn akzeptiert wie er ist. Aber die Hunde werden in ein Schema gepresst und müssen funktionieren, entwickeln sie sich anders, als geplant, wird an ihnen herumerzogen, anstatt einfach einzusehen, dass sie eben so sind, wie sie sind.
    "Darfs denn auch ein ganz normal Hund sein?" ist da schon eine berechtigte Frage, denn viele erwarten wohl einen Super-Hund, der keine Macken und komischen Angewohnheiten hat, ein Tier, dass sich voll und ganz in ihr Leben einfügt. Dass man sich da ein Lebewesen mit individuellem Charakter in sein Leben holt, dass es verdient, als solchen wahrgenommen und seinem Wesen nach beschäftigt zu werden, egal was man sich selbst vorher so ausgedacht hat, wird darüber leider sehr oft vergessen. Und dann wird der Hund in ein Leben gepresst, in dass er sich sicher fügt, aber in dem er nicht glücklich ist. Natürlich ist es da auch sehr wichtig, sich für die richtige Rasse zu entscheiden, denn alles passt eben nicht zu jedem, aber wichtiger ist glaube ich der Grund, warum es überhaupt ein Hund sein soll. Darüber sollten viele sich mal Gedanken machen, bevor sie auf Rassesuche gehen....

  • Zitat

    Manchmal frage ich mich woher die Menschen so fuer sie unpassenden Hunde haben
    . Ein guter Zuechter fragt doch nach den Lebensumstaenden und Vorstellungen und lehnt auch mal ab. Ist eine Rasse oder besondere Verpaarung fuer ein normales Familienleben nicht geeignet, weiss er es doch am besten. Ich wuerde den Hund trotzdem nicht als "zu schade" bezeichnen sondern schlicht als ungeeignet. Ich kenne ettliche Zuechter von Jagdgebrauchshunden von denen keiner an Nichtjaeger verkauften. Wer solche Hunde aus jagdlicher Abstammung verkauft hat wahrscheinlich mehr Interesse an Euro wie an Hund und Welpenkaeufer. Aehnlich wird es doch auch bei Zuechtern von Sporthunden sein.

    Und auch der beste Züchter kann den Leuten nur bis vor den Kopf gucken!
    Da wird von Käuferseite gerne mal gelogen das sich die Balken biegen, nachprüfen kanns der Züchter nicht.
    Oft genug sind die Leute ja auch super motiviert beim Welpenkauf. 2 Wochen später sieht das dann leider oft schon ganz anders aus....


    Ich hab ja nun mit dem Whippet auch eine "besondere Rasse". Hat eben nicht jeder, kursieren die wildesten Sachen drüber. Wenn ich für jedes "Oh, mit dem müssen sie aber stundenlang laufen!" 5 Euro kriegen würd, ha, ich wär reich!
    "Das ist ein Renner, der braucht mindestens 5 Stunden Bewegung am Tag!" spricht der Mensch voller Ernst.
    Ich kann dazu nur den Kopf schütteln.

    Meine beiden sind faul, das habe ich ihnen halt gezeigt. Sie sind für alles zu haben, aber für nix zu gebrauchen außer zum abgöttisch liebhaben.
    5 Stunden mit anderen Hunden spielen? Kein Problem! Aber dann bitte 2 Tage garnix, zum Ausschlafen.
    Wir gehen mehrmals täglich in den Garten, wo die 2 erstmal schnüffeln welche Katze denn nun heute vorbeikam, ob der Marder von letztens wieder da war, wo die Igelfamilie langgelaufen ist und so weiter. Danach werdne Geschäfte erledigt und dann wird getobt und gerannt. 2 junge Hunde eben!
    Und das bitte nicht länger als insgesamt 30 Minuten, danach bitte wieder rein, jeder sucht sich einen Platz und ich seh sie 2 Stunden lang nimmer, weil sie poofen.
    Wir gehen spazieren, dank Leinenpflicht (Brut- und Setzzeit) halt nicht in die Felder wie sonst, sondern zur eingezäunten großen Hundewiese zum Rennen.
    Beide sind entspannte Hunde, ich kann sie überall mit hinnehmen, egal ob ins Restaurant, zum JederHund-Rennen, zum Eisessen und bummeln durch die Stadt, die 2 kommen sogar mit wenn wir Klamotten kaufen! Einer hält die Hunde, der andere sucht nach Klamotten.
    Egal wo wir sind, meine beiden fallen durch ihr angenehmes Wesen auf, obwohl sie durch ihre Jugend gerne stürmisch sind wenn sich jemand zu ihnen beugt.

    Ganz normale Hunde, die mit uns leben. In meinen Augen auch sehr einfache Hunde.
    Dennoch rate ich öfter von den Rassen ab, weil eben nicht jeder mit Bulliewahsinn und Whippetstursinn klarkäme, weils eben doch Arbeit ist die eben in jedem Hund steckt.
    Egal wie "einfach", ein gewisses Maß an Beschäftigung braucht jeder Hund und da scheitert es doch schon bei einigen. Da wird erwartet das Hund "das einfach kann", am besten von Geburt an...
    Da kann der Hund noch so unkompliziert sein, noch so einfach, mit so einer Einstellung ist man mit jedem Hund falsch.

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