Intakter Rüde+weibl. Tierschutzwelpe=Kastrationszwang?
-
-
Hallo ihr Lieben,
ich war lange Zeit stiller Mitleser hier, nun brauche ich eure Einschätzung. Es ist geplant, dass hier in einem Zeitraum, zwischen 6 Monaten und 2 Jahren, ein Zweithund einzieht. Es soll ein Welpe werden und diesmal, aus verschiedenen Gründen, eine Hündin.
Erwähnen sollte ich noch, dass hier bereits ein intakter Rüde wohnt. Das (kleine) Tierheim, aus dem ich ihn habe, besteht nicht auf Kastration, hält aber vertraglich Zuchtverbot fest (was meiner persönlichen Einstellung sehr entgegen kommt). Nun scheint das im Tierschutz wohl eher unüblich zu sein, zumindest ist das meine Wahrnehmung.
Ich würde sehr gerne wieder einem Tierschutzhund ein zu Hause geben (am liebsten einem groß werdenden Schwarzen, ob aus einem deutschen Tierheim oder aus dem Auslandstierschutz ist Nebensache). Bin aber nicht bereit, einen meiner Hunde, aus nicht medizinischen Gründen, unters Messer zu legen und massiv in ein Hormonsystem einzugreifen. Um das zu vermeiden, bin ich gerne bereit, in der „gefährlichen“ Zeit mehr Aufwand zu betreiben. Ich habe nicht vor Welpen zu „produzieren“. Die Wohnung ist groß und die Hunde hier zu trennen wäre kein Problem. Hundeerfahrene Verwandtschaft ist auch vorhanden. Die ist bereit, sollte es für die Hunde hier während der Läufigkeit/ den Stehtagen zu stressig werden, den Rüden solange zu betreuen.
Nun mache ich mir darüber natürlich schon ein paar Gedanken und frage mich, wie groß ist die Chance, Tierheime bzw. -orgas zu finden, die dem gegenüber aufgeschlossen sind und bereit, sich meine Beweggründe anzuhören. Ich lese oft in Foren, darunter auch in welchen, in denen vermehrt Leute schreiben, die im Tierschutz tätig sind. Dort scheinen viele zu glauben, dass jeder, der nicht kastrieren möchte, plant mit den Hunden zu vermehren. Jeder andere Grund wird als Ausrede abgetan und andere Argumente nicht an sich ran gelassen. Oder es wird unterstellt, dass die Leute doch nicht in der Lage sind, auf ihre Hunde aufzupassen.
Natürlich müssen diese Foren nicht die Meinung aller Tierschützer wieder spiegeln. Ich weiß, dass es hier einige Leute gibt, die zwei oder mehr intakte Hunde halten, bei denen beide Geschlechter vertreten sind. Mich würde interessieren, ob hier auch solche Halter dabei sind, die ihre Hunde aus dem Tierschutz haben und wie darauf reagiert wurde. Gerne können auch hier Vereine genannt werden, die das nicht konsequent ablehnen. Natürlich auch sonst alles, was zu dem Thema beiträgt.
Ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass ich einen gesunden jungen Hund, wenn es soweit ist, nicht einfach, ohne für mich triftigen Grund, unters Messer legen könnte. Ich werde deshalb keine Verträge unterschreiben, die das von mir verlangen. Mir ist bewusst, dass Kastrationsklauseln in Verträgen für ungültig erklärt werden können. Möchte jedoch mit offenen Karten spielen und niemanden hintergehen.
Macht es überhaupt Sinn, mit diesen Vorstellungen nach Tierschutzhunden zu suchen oder sollte ich meine Zeit besser dazu nutzen, mich nach einem passenden Züchter umzusehen?
Ich bitte darum, hieraus keine Kastrationsgrundsatzdiskussion zu machen. Vielen Dank fürs lesen :)
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Hallo,
ich kann dich verstehen - aber die andere Seite auch. Ich bin schon länger im (Auslands)Tierschutz aktiv und helfe bei mehreren Vereinen. Alle vermitteln ausschließlich kastrierte Tiere, bzw. bei Jungtieren mit Kastrationsauflage. Eigentlich bin ich selber auch kein Freund von unnötigen Kastrationen, aber wenn man das riesige Leid der Hunde tagtäglich vor Augen hat, versteht man diese Auflage irgendwann. Und es ist halt einfach so, dass man den Adoptanten nur "vor den Kopf" schauen kann. Du glaubst gar nicht, mit was für Menschen man es da teilweise zu tun bekommt... Ich denke, es wird schwierig... Zumindest bei den Orgas. -
Man sollte eh gucken, ob die vertragliche Forderung von Kastrationen rechtmäßig ist, also es kommt auf den jeweiligen Vertrag an.
Ich würde mir den Vertrag vorab zur Prüfung geben lassen, und dann entscheiden, ob ich mit den manchmal völlig überzogenen und oft unwirksamen Forderungen einverstanden bin. Allerdings geben TH's und Orgas nicht so gerne ihre Verträge vorab raus, die werden schon wissen warum -
Normalerweise sind Kastrationsklauseln in solchen Verträgen nicht gültig und können getrost ignoriert werden.
-
Zitat
Normalerweise sind Kastrationsklauseln in solchen Verträgen nicht gültig und können getrost ignoriert werden.
Ist auch mein Kenntnisstand.Du hast die Wahl, darüber Diskussionen zu führen oder abzunicken, dass sie dich bitten und ggf. unterschreiben lassen, den Hund später zu kastrieren - und des dann eben nicht zu machen.
Der TS-Gedanke bei der Kastration ist ja, Geburtenkontrolle zu betreiben. Und das willst du ja tun. Insofern ist das inhaltlich ja kein Widerspruch, nur in der Methode. -
-
Die Klauseln im Vertrag sind nichtig weil sie gegen das Tierschutzgesetz verstoßen und können ignoriert werden, du kannst also einen weiblichen Welpen aus dem Tierschutz aufnehmen und dich dann einfach nicht an den Vertrag halten. Alternativ könntest du deinen Rüden sterilisieren (nicht kastrieren!) lassen und dann wäre die Sache auch gegessen und du müsstest auch nicht ganz so arg aufpassen wenn das Mädel heiß wird. Ich hab ein intaktes Pärchen und den Rüden sterilisieren lassen, das ist in unserem Fall für alle das Beste gewesen.
-
Mmh, vielleicht bin ich da etwas altmodisch, aber ich mag diese Ratschläge immer nicht. Und wie gesagt, habt ihr mal über die Gründe nachgedacht? Hat einer von euch Einblicke in das ganze Elend, was man im TS da kennenlernt? Kennt ihr die TS so, dass ihr sowas moralisch vertreten könnt, solche Ratschläge zu geben? So what, ich bin immer der Meinung, ehrlich währt am längsten und würde da wohl eher versuchen mit Argumenten zu überzeugen. Bei solchen Einstellungen (jetzt mal völlig abgesehen vom Sinn oder unsinn einer Kastra) muss man sich ja auch nicht wundern, dass die Vermittlungsauflagen oft so hochgesteckt werden müssen
-
Man muss aufpassen, in einigen Verträgen steht z.B. dass das Eigentum am Tier erst nach einer Kastra auf den Käufer übergeht, insofern würde ich nicht einfach unterschreiben und ignorieren, denn ist die Kastra nach einer bestimmten Zeit nicht erfolgt, so kann die Orga den Hund wieder zurückverlangen, ob sie das tun( und ob das wiederum rechtens ist), steht auf einem anderen Blatt.
Ich bin auch für Ehrlichkeit, ich unterschreibe nichts, wo ich nicht dahinter stehen kann. Es gibt genug Orgas/Tierheime, da wird bestimmt eines dabei sein, wo es keine Kastrationspflicht gibt -
Bei den meisten Tierschützern kommt man mit vernünftigen Argumenten nicht gegen die Kastrationswut an, weil sie da eine oberflächliche, oft sehr lückenhafte, undifferenzierte aber extrem festgefahrene Meinung haben. Die kastrieren ja alles was bei 3 nicht auf dem Baum ist und vermitteln dann lieber haufenweise tröpfelnde Hündinnen und ängstliche Rüden, anstatt über Alternativen nachzudenken. Ein Wort des Zweifels und du bekommst bei den meisten Orgas oder Tierheimen keinen Hund mehr Ich verstehe ja auch die Sicht der Tierheime und ihre Beweggründe, aber ICH weiss ja wie ICH ticke und dass der Hund bei mir nicht geschwängert wird, und da könnte ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, das Tier einer unnötigen und schweren OP unterziehen zu lassen, ob nun durch das Tierheim oder durch mich. Und am Ende hat der Hund ein schönes Zuhause und einen vollständigen Körper so wie es sich gehört, also ist die Lösung für den Hund doch die beste.
-
Wegen Verträgen und was dabei gültig ist und was nicht (u.a. Eigentumsverhältnisse bei Tierchutzhunden) ist diese Frau hier sehr bewandert und engagiert: https://m.facebook.com/SusanBe…n?id=494391177237723&_rdr
Im Zweifel bei ihr mal fragen oder schauen ob sie zu dem Thema schon was geschrieben hat. -
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!