Angemessene Härte der Bestrafung

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    Naja, aber ein bisschen blocken reicht ja nicht, um einen wirklichen Leinenpöbler vom pöbeln abzuhalten. Bei einem Junghund, der sich das 2. Mal denkt ich pöbel mal ein bisschen ok, wahrscheinlich. Aber ein Hund, bei dem schon ritualisert ist, jeden Hund anzupöbeln (und dieses zB aus Unsicherheit macht).... was da?


    Da hast du völlig recht. Aber das war ja nicht das Thema oder habe ich das Missverstanden? :???:


    Wenn man es so weit kommen lässt, dass man einen richtigen Pöbler an der Leine hat, handhabe ich es natürlich in etwa so wie alle anderen hier auch. Außer dass ich mein Ritual beibehalte. Also Grenzen setzen um deutlich zu machen DAS geht GAR NICHT. Aber ich bringe meinen Hund NIEMALS in eine Situation in der es ihm nicht möglich ist, sich umzuorientieren. D.h. ein zu hohes Stresslevel wird nie erreicht. ABER ich behalte es mir vor, neben clicker, futterbeutel und verbalem Lob auch mal deutlich klar zu machen, dass das Anspannen des hinteren Oberschenkelmuskels (so fing Pöbeln bei meiner jüngeren an) ein absolutes No go ist. Aber dafür muss man seine Hunde gut kennen. Wie alle anderen hier, arbeite ich natürlich hauptsächlich über positive Verstärkung. Aber es gibt halt auch mal ein "nein". Einfach um für den Hund eine klare Grenze zu ziehen. Die muss natürlich immer die gleiche sein. (Anspannen des Oberschenkels, bei anderen Hund stehen bleiben usw.) und da ist die Schwierigkeit wie ich finde. Ich denke aber auch, dass es für die Hunde so um einiges deutlicher wird, was ich möchte. Und das Markerword "nein" hilft mir später dabei, wenn das Training für mich abgeschlossen ist, meinen Hund an schlechten Tagen wieder an die "Regel" zu erinnern und ihm deutlich zu machen, warum jetzt an der Leine gehen angesagt ist, nachdem wieder gepöbelt wurde.

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    Ich verhindere, dass das Pöbeln belohnt wird und bringe dem Hund ein sozialverträglicheres Verhalten bei, das denselben Effekt hat.


    Ah ja. Sozialverträglichkeit meines eigenen Hundes bringt mir wenig, wenn 2 Wochen später auf dem 13 kg Border ein 35 kg Ridgeback sitzt und meinen Border mal schön verprügelt. Dann wars das nämlich mit der Sozialverträglichkeit und ich hab nen Angstpöbler an meiner Leine....

  • Ich kann zu eigenen pöbelnden Hunden nichts sagen, da ich nie einen hatte.


    Wenn uns Leinenpöbler begegnen, geht ein interessierter Ruck durch meine Hunde.
    Ich führe sie dann mit den Worten. "Geht uns nichts an" an, an diesen vorbei.


    Sie wissen einfach, daß ich das nicht dulde, beim Leinelaufen haben sie "bei mir" zu sein.
    Damit meine ich aber keine Himmelsgucker und korrekt Fuß laufende. Das müssen sie nicht.
    An der lockeren Leine neben mir her reicht.


    Gaby, ihre schweren Jungs und Finn

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    Es ist doch letztendlich vollkommen egal, wie man etwas macht. Fakt war für mich, es war anstrengend, weil der Lernerfolg sich lange nicht so schnell eingestellt hatte. Und nach dem halben Jahr hatte Lucky überhaupt kein Thema mehr mit Hunden, die waren ihm schlicht egal geworden. Das hat sich jetzt wieder ein bisschen verwässert, weil ich da die Konsequenz hab schleifen lassen, aber nunja, das ist ja mein Problem.


    Und sabarta, ich meine das nicht böse, aber deine Hunde sind laut deinen eigenen Berichten keine top-erzogenen-Vorzeigehunde, du musst immer noch viel managen etc. Mag sein, dass das auch daran liegt, dass es zwei gleichalte Hunde sind. Und mag auch sein, dass du gar nicht den Anspruch hast.
    Andere aber schon und wenn man das eben anders erreichen möchte als Jahrelang Geduld mitzubringen (und das ist doch toll, wenn ihr das könnt, aber ich kann und will es nicht, Ende).


    Und nochwas: Ich finde es normalerweise auch unsinnig, die "Mein Hund ist ja so krass, ey"-Karte auszuspielen, aber was Lucky betrifft weiß ich einfach, dass der kein 0815-Hund ist, nichtmal ein 0816-Hund.


    Nein, der Aufbau bei bestimmten Sachen ist eben nicht egal. Egal nach welcher Methode, baust du ds nicht sauber auf, hast du ein Problem, weil es nicht funktionieren kann. Deshalb noch einmal meine Frage - wie hast du das aufgebaut? Gerne als PN, wenn du es nicht so schreiben magst. Ich würde den auftrainierten Geschirrgriff nämlich durchaus auch so als Abbruchsignal nutzen. ;)


    Aber die Hunde sind ja nicht egal geworden, sonst könnte es sich nicht verwässern. Das Problem bei der "Neutralisierung" (Mir fällt nun echt nicht besseres ein, sorry :tropf: ) ist eben, dass bei ein paar negativen Erfahrungen der Reiz nicht mehr neutral bleibt, sondern negativ besetzt wird. Positivierst (?) du einen Reiz, hast du eine bessere Basis. Du sagst aber es liegt an der Inkonsequenz. Das bedeutet leider auch, dass du das Verhalten eben hemmst, sonst käme es bei Inkonsequenz nicht heraus, die Gefühle haben sich bei deinem Hund eben nicht geändert.
    Das meine ich nicht böse oder wertend, ich will dir nun einen kleinen Denkanstoß geben, weil ich echt glaube, dass du das übersiehst. Bitte nicht denken, dass ich dir ans Bein pissen will. OK?


    Gerade bei einem nicht 08/15-Hund...

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    Ah ja. Sozialverträglichkeit meines eigenen Hundes bringt mir wenig, wenn 2 Wochen später auf dem 13 kg Border ein 35 kg Ridgeback sitzt und meinen Border mal schön verprügelt. Dann wars das nämlich mit der Sozialverträglichkeit und ich hab nen Angstpöbler an meiner Leine....


    Ich glaube du verwechselst dort wohl etwas. Ein "sozialverträglicheres Verhalten" ist etwas anderes als Sozialverträglichkeit. Ich will keinen "pöbelnden, nach vorne gehenden, ausrastenden Hund" an der Leine, denn DAS erregt Aufsehen im sozialen Umfeld. Sitzen und mich anschauen und NICHT ausrasten (oder wasauchimmer) ist sozialverträglicher. Und wie immer fängt man im Kleinen an der Basis an und nicht wenn der Hund bei 190 ist ...

  • Mit einem Achtung angekündigt habe ich ins Geschirr gegriffen. Zuerst trocken geübt, später auch in Situationen mit anderen Hunden. Bei Hunden hinterm Zaun hat es super funktioniert, die guckt er heute auch mit dem Arsch nicht an.


    Mit dem Verwässern meinte ich eigentlich nur, dass ich meine Linie unterbrochen habe. Ich hatte auch nie das Bedürfnis das er fremde Hunde nicht mag auszulöschen. Es waren aber unterschiedliche Motivationen bei meinem Hund.
    1. Überdrehtheit und Abreagieren wollen - hauptsächlich im Freilauf, konnte aber auch an der Leine passieren. Sprich er hatte nichts gegen den Hund an sich, sondern kam mit dem Stress nicht zurecht und hat um sich geschnappt. Das passierte auch bei gut bekannten und gerne gemochten Hunden.


    2. Unsicherheit aufgrund mangelnder Führung. Die typische Leinenagression, ich erhalte keine Führung seitens des Besitzers, will den Hund aber nicht so bei mir haben bzw. bin ich unsicher, ich gehe nach vorne. Merkte man daran, dass wenn doch Kontakt passierte nichts wirklich folgte.


    3. Territorialverhalten. In unserem Wald findet er Hunde einfach überflüssig, da ist es auch vollkommen egal, ob es eine läufige Hündin ist, alles was er dort sieht, will er vertreiben. Die Motivation ist zu stark zum ändern, also wird es verboten. Merkte man dort, weil dort der Geschirrgriff und das Zeigen & Benennen überhaupt nicht griffen, unabhängig von der Entfernung, es lag def. an dem Ort und seinen Bedinungen. Außerdem griff es nicht bei Erzfeinden, die ebenfalls meistens im Wald zu finden sind.
    Ua. deswegen habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, das Verhalten unter Kontrolle zu bringen. Da ich fast jeden Tag in dem Wald gehe war es auch keine Option, das ganze kleinschrittig und monatelang zu trainieren.


  • Ah, danke für die Klärung. Das ist ja dann nicht "Der konditionierte Geschirrgriff", sondern einfach ein konditionierter Strafreiz. Das ist halt dann schon was anderes (keine Wertung!).
    Passt halt nicht zu Heititei im Ganzen und wundert mich halt nicht so, dass dir der Weg nicht lag. Wieder keine Wertung, nur eine Feststellung! Ist für mich ok!


    Die Punkte verstehe ich super, wobei ich nicht glaube, dass eine Motivation zu stark ist, um sie zu verändern. Und wenn doch, dann ist ein Verbot schon kontraproduktiv. Ich wünsche dir dennoch viel Erfolg, alleine schon wegen deines Wuffs. Ich liebe Schäferhunde nach wie vor!


    Auch zu diesen Stresshandlungen... aber ich weiß nicht, ob da eine Strafe gut wirkt und auch nicht bei der typischen Leinenaggression, weil die Motivation des Hundes eben egal ist und man einfach so verbietet. Bringts dir was? Also langfristig? Nicht nur vom Gefühl?
    Ich wünsche es dir herzlich!

  • Nein, bei den Stresshandlungen bringt das nichts, aber die tauchten dadurch gar nicht erst auf. Ich hab ja nicht erst das in die Leine springen verboten, sondern schon den Ansatz zum Fixieren. Das zu sehen ist nicht einfach und ohne nen Trainer hätte ich das auch nicht gemacht.


    Und ich hab mir den Geschirrgriff von martina Schoppe zeigen lassen und meine, ich habe ihn auch so ausgeführt wie er gedacht ist. Er hat ja auch was gebracht ua. eine beruhigende Wirkung gehabt. Es war nur nicht genug für meinen Alltag, man könnte auch sagen es ging mir zu langsam.
    Es hat viel gebracht, erst dadurch hat er gelernt, überhaupt die Umwelt wahrzunehmen. Aber es musste eben weiterentwickelt werden, da sind wir immer noch fließig dabei und ich nutze eben alle möglichkeiten.

  • Ich muss sagen, mir ging es weniger um die pöbelnden Hunde und mehr um den Satz "Fuß gehen und den Hund nicht fressen und daher nicht an die Leine müssen". Mir ist nicht klar geworden, wie durch simples Anleinen dem Hund ein Alternativverhalten gegeben werden soll.


    Linda, keine Motivation ist zu groß zum ändern. Diego reagierte bei uns in der Siedlung auch extremer, das brauchte einfach mehr zeit ;)


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