Wie Zweithund auswählen

  • Hallo zusammen,


    da wir hoffentlich bald ins Eigentum ziehen, soll dann auch ein zweiter Hund einziehen. Da habe ich die Frage, welches Vorgehen ihr bei unserer Situation wählen würdet.


    Der Ersthund ist ein TS-Hund, der noch Probleme hat und die (ohne Zweithund sicher) auch bleiben werden. Ich weiß, man sollte erst warten, bis der erste fertig ist, aber dann zieht wohl nie ein Zweithund ein. Andererseits ist es auch so, dass sich der Ersthund mit einem anderen Hund wesentlich sicherer fühlt und nicht vor allem neuen in Angst gerät, wenn der andere ruhig bleibt. Ich denke, der würde sehr von richtigen Zweithund profitieren.


    Die zweite Sache: der Ersthund findet fremde Hunde total doof und unnötig. Wenn er den anderen bzw. eher die andere dann aber kennt, mag er andere Hunde. D.h. sein Verhalten die ersten Male ist nicht unbedingt aussagekräftig, wie er den anderen Hund findet. Es gab zwar schon zwei Hündinnen, die fand er von Anfang an total toll. Wobei das vielleicht die Nadel im Heuhaufen ist, die wir suchen.


    Was ich dann suche, ist eine selbstbewusste, umweltsichere und verträgliche Hündin. Es wäre definitiv ein erwachsener Hund, gerne wieder aus dem Tierschutz.


    Wie würdet ihr aber vorgehen? Von Anfang an mit dem Ersthund, um zu sehen, wie sie sich vertragen und interagieren? Wobei man ja beim Kennenlernen nur bedingt ohne Leine testen kann. Erst mal den Zweithund allein kennenlernen, ob er die Umweltsicherheit etc. mitbringt? Fragen über Fragen, was das geschickteste ist.


    Danke!

  • Zitat

    Wie würdet ihr aber vorgehen? Von Anfang an mit dem Ersthund, um zu sehen, wie sie sich vertragen und interagieren? Wobei man ja beim Kennenlernen nur bedingt ohne Leine testen kann. Erst mal den Zweithund allein kennenlernen, ob er die Umweltsicherheit etc. mitbringt? Fragen über Fragen, was das geschickteste ist.


    Hallo,
    also ich würde mir die Hündin zuerst alleine ansehen gehen. Es muss ja erstmal mit euch stimmen. Wenn ihr eine Hündin gefunden habt, die euch ansonsten gefällt, dann könnt ihr euren Ersthund mitnehmen und den Umgang testen. Da er Hunde beim ersten Kontakt meist eh nicht so toll findet könnt ihr euch ja gleich auf ein paar mehr Treffen einstellen, bevor ihr sichergehen könnt, dass es wohl mit den beiden klappen wird - oder eben nicht. Wenn die Chemie zwischen den Hunden nach mehreren Treffen einfach nicht stimmt, dann müsst ihr eben wieder von vorne anfangen.
    Anders herum finde ich schwierig, weil euer Ersthund sich dann mit Pech eine Hündin "aussucht", die keine der von euch gewünschten (und für ihn förderlichen) Eigenschaften mitbringt und dann könnte es schwer für euch werden sie doch nicht zu nehmen, bzw. solltet ihr sie trotz allem nehmen, weil die Hunde sich so gut verstehen, dann habt ihr noch einen "unfertigen" Hund zu Hause sitzen.

  • Du hast irgendwie für dich noch Gar nicht genau festgelegt was für dich selbst wichtig ist.


    Bei meinem Zweithund war mir wichtig das er mutig ist und kein stück ängstlich. Weil meine Ersthündin sone unsichere ist.


    Ausserdem war mir wichtig das es mit Ressourcen klappt. Meine Ersthündin legt da viel wert drauf, ein Hund der Gegenstände verteidigt hätte nicht gepasst.
    Ausserdem wollte ich weiterhin mit meiner Hündin Ball spielen, ohne das da son zweiter dazwischen funkt.


    Da haben mir die Tierpfleger aber auch entsprechend Ratschlag gegeben und konnten mir von Ressourcen verteidigenden Hunden abraten.



    Am ende wurde es dann ein Hund der sich nicht anfassen lies, aber meine Hündin hat es beim ersten treffen geschafft ihn zu kontrollieren(bedeutete für mich, der Hund war nicht Verhaltensgestört).
    Der Hund war in der Lage andere Hunde zu lesen und zu verstehen. Er interessierte sich nicht für Spielzeug und war nicht verfressen.


    Also es hatte alles gepasst.


    Ich hab 1 Mont einen Pflegevertrag erstmal gemacht um den Hund erstmal zuhause Kennenlernen zu können. Ich will den stinker nicht mehr missen ;).

  • Es ist schön, daß Ihr noch einem Hund aus dem Tierschutz ein zu Hause geben wollt. :gut:


    Für mich liest es sich ein bischen wie Kapitulation beim ersten Hund, da es noch Jahre dauern wird oder vermutlich nie so werden wird wie ihr es Euch vorstellt.


    Ich vermute er hat all die Eigenschaften die der Zweithund haben soll, nicht oder nur sehr wenig davon?


    Seid Ihr Euch im Klaren darüber, das wenn er sich an der Hündin orientiert, es noch schwerer als jetzt werden wird ihn dazu zu bringen, das er sich an Euch orientiert?


    Jeder Hund kann alles, mit dem richtigen Training, auch die traumatisiertesten oder aggressivsten Hunde können zu freundlichen und aufgeschlossenen Zeitgenossen werden.

  • Ich habe ja eine ähnliche Konstellation zuhause. Ersthund, der nie das werden wird, was ich als "fertig" bezeichnen würde.
    Ich habe als Zweithund auch Wert darauf gelegt, einen sicheren, souveränen Hund zu finden, deshalb habe ich mich ua. für einen Rassehund mit vernünftiger Aufzucht vom Züchter entschieden, einfach weil ich kein Risiko eingehen wollte. Das wäre so ein Punkt, den man auch überlegen sollte. Ansonsten würde ich mir persönlich eine Hündin anschauen, die mir zusagt, die die gewünschten Eigenschaften hat, die mir gefallen. Wenn dein Ersthund sie dann nicht total hasst, würde ich die nehmen, ihn da gar nicht so groß "mitreden" lassen, außer ich möchte zwingend ein Dreamteam sondergleichen haben.

  • Wir haben Zweit- und Dritthund nach den Aussagen der Pflegestellen ausgesucht und sind nicht enttäuscht worden.
    Wir brauchten aktive, kleine Hunde, verträglich untereinander, sportlich und "frech"- und genau das haben wir bekommen.
    Wir haben mit beiden Mädels einen Testspaziergang gemacht und uns dann direkt für sie entschieden.


    Jedes Mal war es so, als würden sie schon immer zusammengehören- es gab keine Streitereien, kein Gekläffe und kein Weinen nach dem "zu Hause".


    Wir haben das Glück gehabt, daß die 2. und 3. Hündin jeweils von sehr ehrlichen Pflegestellen kamen, die die Mädels beide wirklich gut kannten und schonungslos ehrlich beschrieben haben.


    Ich würde immer wieder einen Hund von diesen Pflegestellen nehmen, da weiß ich ungefähr, was ich "bekomme".


    Unsere Ersthündin hat sich anfangs sehr eng an uns gebunden, sie hat hündische Kontakte schlichtweg abgelehnt und klebte uns auf Schritt und Tritt an den Hacken.


    Mit der Zweithündin normalisierte sich das sofort, simple Sachen, die vorher unendlich langatmig und mühsam waren, klappten plötzlich.
    Für uns war der Zweithund zum nicht komplett fertigen Ersthund die richtige Entscheidung und ich wünsche der TS, daß es bei ihr ebenso ist!

  • Zitat


    Mit der Zweithündin normalisierte sich das sofort, simple Sachen, die vorher unendlich langatmig und mühsam waren, klappten plötzlich.
    Für uns war der Zweithund zum nicht komplett fertigen Ersthund die richtige Entscheidung und ich wünsche der TS, daß es bei ihr ebenso ist!


    Ich denke auch, dass es manchmal Wirkung erzielen kann.
    Hermann klebte auch an der Hündin meines Bruders und gemeinsam mit ihr waren Fremdhunde auf einmal kein Problem mehr.
    Leider lebt sie zu weit weg, als dass man das regelmäßig hätte nutzen können (und sie entwickelte sich in der Zwischenzeit zur Zicke)...
    aber ich denke schon, dass es Dinge gibt, die Hunde anderen Hunden einfach besser (oder auch nur schneller) vermitteln können.



    Viel Erfolg :)

  • Ich hab die Antworten gar nicht gesehen.


    Danke für die Antworten!




    Ja, das ist klar, deshalb brauche ich eben auch einen Zweithund, bei dem das kein Problem wäre, wenn sich der Ersthund nach ihm richtet. Wenn wir mit anderen Hunden auch sehr häufig unterwegs waren, hat er trotzdem gut gehört und auch keine Jagdversuche o.ä. mitgemacht. Der Unterschied war dann halt wirklich bei den Sachen, wo er allein wieder Angst bekommen hätte.


    @Nightstalcer: ich habe beim Welpen halt Angst davor, dass sich der Welpe am Ersthund orientiert und weniger an mir. Zwei solche Hunde draußen- nein danke.


    Zucchini: die Hoffnung habe ich ja auch, dass er dann doch noch was lernt, einfach weil es ihm ein Artgenosse viel leichter vermitteln kann, dass ihn nicht die ganze Welt fressen will und draußen alles gar nicht so schlimm ist, wie er meint.

  • Vielleicht wäre dann wirklich ein älterer (nicht nur ein erwachsener) Hund etwas für euch. Ein älterer Hund mit Lebenserfahrung, die ihn souverän gemacht. Er weiß dann deine Hündin auch besser zu nehmen und könnte ihr ein guter "Mentor" sein.


    Oder ein jüngerer Hund, der eine Unbekümmertheit und Neugier für die Welt mitbringt - dabei aber sensibel genug ist, deine Hündin nicht laufend über den Haufen zu rennen.


    Ich würde auf das Temperament achten, dass sie da nicht so komplett unterschiedlich sind und sich auf den Wecker gehen. Auch ähnliche Spieleigenschaften wären schön (ob mehr Gerangel, mehr Geflitze oder auch Nichtspieler).


    Zum Vorgehen: Ich würde wohl eine kurze Beschreibung meines Ersthundes anfertigen und eine kleine Liste, was ich mir selbst wünsche. Und dann kannst du damit im Kopf (oder in der Hand/Email) an Tierschutzorgas herantreten. Rein nach Optik würde ich nicht gehen.

  • Zitat


    @Nightstalcer: ich habe beim Welpen halt Angst davor, dass sich der Welpe am Ersthund orientiert und weniger an mir. Zwei solche Hunde draußen- nein danke.


    Da dein Hund diese Eigenschaften aber alleine hat, kannst du ja sicher sagen, das liegt an schlechter Haltung oder schlechten Genen. Dein Zweithund wird als Welpe wenn vom Züchter ja eine gute Genetik vorweisen und die Haltung hast du selber in der Hand.
    Ich kann eben nur von uns sprechen, all das, wo Lucky problematisch ist, ist mit Logray einfach. Gut, auch der muss erst lernen, Frust zu ertragen, wie eben jeder junge Hund, aber da reichen die von dir angesprochenen 1000 Wiederholungen eben aus.
    Wenn du einen älteren Hund findest der passt ist das ja auch gut, nur ich kann für mich nur sagen, dass ich mit so einem Hund nicht noch einmal mein Glück herausfordere und evtl. ne zweite Mega-Baustelle bekomme, die vielleicht wo anders liegt (z.B. kann null alleine bleiben, absolute Jagdsau, Angsthund etc.)

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