Vermehrerwelpen vs. Tierschutz

  • Rein hypothetisch gesehen hätten wir dieses Problem nicht, wenn alle Menschen ihre Hunde nur noch aus kontrollierter Zucht erwerben würden.

    Dann gäbe es keine Vermehrer mehr und die Tierheime wären so gut wie hundeleer.

    Ein Züchter produziert keine Hunde im Überfluss, die dann irgendwann entsorgt werden müssten. Er züchtet eine überschaubare Anzahl an Tieren. Sollte ein Tier in späteren Jahren aus irgendwelchen Gründen abgegeben werden müssen, nimmt er seine Hunde zurück und vermittelt sie neu. Das ist unter anderem auch ein Grund warum es in Tierheimen kaum Rassehunde gibt.
    Deshalb ist für mich der Kauf eines Hundes vom Züchter auch eine Art von Tierschutz.

    Wer beim Züchter kauft ist in meinen Augen auf jeden Fall nicht dafür verantwortlich, dass noch mehr Hunde unkontrolliert auf den Markt geworfen werden und die Tierheime füllen, was einem ja hier gerne mal vorgeworfen wird.

    Aber wie gesagt, alles Wunschdenken, die Realität sieht leider anders aus.

  • Du kannst aber einem Züchter als Käufer des blanke vom Himmel lügen und bekommst einen Welpen.
    Wenn du dich vorher nicht richtig informiert hast,landet der Welpe von prämierten Eltern auch im Heim oder geht durch tausend Hände.

    Also sollte des Maß dabei liegen,das sich jeder endlich mal klar wird,was er erwartet und was er leisten will für seinen 4beinigen Begleiter.

    Aber gut ,letztendlich liegts in der Verantwortung des Käufers.

  • Ich arbeite ja auch im Tierschutz, aber im Seriösen ;)

    Mal kurz zum Thema Rassehunde:
    Die gibt es im Tierschutz zu Hauf. Geht auf die Seiten der Tötungsstationen Son Reus oder Natura Parc (wo die Zustände KATASTROPHALER nicht sein könnten und auch noch getötet wird). Im Frühjahr oder Sommer auch oft Rassehundewelpen.
    Auf Mallorca werden immer wieder Hunde bei uns abgegeben, die bei "Züchtern" gekauft wurden. Das sind Rassehundezüchter, die Bedingungen unter denen sie züchten sind bei uns verpönt, auf der Insel völlig normal und auch geachtet.
    Diese Hunde kosten in der Regel um die 300 Euro, was ein Wahnsinnspreis dort ist (vergleichbar mit der Tötung 30 Euro).
    Gehen die Welpen nicht weg, landen sie in Orgas oder in der Tötung oder werden gleich an Ort und Stelle getötet.
    Den "Züchter" interessiert es NULL was aus seinen Welpen wird, er geht davon aus dass sie sterben.
    Adoptiere ich einen solchen Hund, unterstütze ich NICHT den Vermehrer /Züchter, sondern verhindere lediglich einen grausamen, unnützen Tod.
    Unterstützen tue ich bestenfalls die SERIÖSE Orga, die den Hund /Welpen rausgeholt hat, aufgepäppelt, tierärztlich versorgt, geimpft, gechipt und den Flug ins Glück.
    Und unsere Orga nimmt NICHT gerne Welpen, um sie zu retten und Geld damit zu verdienen, wir nehmen eigentlich immer die, die schon überfällig sind :sad2:
    Für Welpen muss man nämlich immer entsprechende Gehege, Personal, Zeit und Geld haben...

    Wir hatten auch schon trächtige Rassehunde in der Tötung, die schlichtweg gedeckt wurden und dann lästig wurden, verjagt wurden, Streuer waren. Würden die nicht von der Orga gerettet, werden sie trächtig getötet.
    Ebenso wie all die Podencos die nicht dem Jagdideal entsprechen, aber jedem Ideal eines der Liebhaber dieser Tiere.

    Ich persönlich finde, Vermehrer aus dem Ostblock mit Transporten, wie im Eingangsthread genannt, gehören nicht unterstützt. Ich finde seriöse Orgas aber schon.
    Und auch unsere Tierheime, hier in Deutschland.
    Fakt ist aber auch, dass man selten einen Rassehundwelpen im deutschen TH findet, aber auf den ...in Not Seiten.

    Ich persönlich könnte auch nicht weggucken, wenn ich kleine Hunde in Elend sehen, egal wo sie herkommen. Da kann ich noch so oft an meinen Verstand appellieren , mein Herz steuert meinen Verstand, leider.

    Ich persönlich bin froh dass es Orgas, Tierheime und co gibt, die sich solcher Hunde, ebenso wie Laborbeageln und co. annehmen und sie zufriedenstellend vermitteln.

    Liloo, in Tierheimen gibt es sehr wohl Rassehunde, Listis, aktuell die Kangale, Ridgebacks, alles mögliche. Weil der Mensch eben der Mensch ist.
    Und ich finde es ehrlichgesagt erschreckend, wie schnell manche VDH und co. Züchter ihre Hunde tatsächlich fast überallhin vermitteln, da habe ich manchmal ganz schön mit den Ohren geschlackert...da machen wir im Tierschutz ja echt ein Riesentamtam (Vorkontrolle, Nachkontrolle, Fotos in Foren, Telefonate usw.) um jede Vermittlung.
    Mal abgesehen davon dass ich gerne Second Hand Hunde nehme. ;)

  • Zitat

    Und ich finde es ehrlichgesagt erschreckend, wie schnell manche VDH und co. Züchter ihre Hunde tatsächlich fast überallhin vermitteln, da habe ich manchmal ganz schön mit den Ohren geschlackert...da machen wir im Tierschutz ja echt ein Riesentamtam (Vorkontrolle, Nachkontrolle, Fotos in Foren, Telefonate usw.) um jede Vermittlung.

    Die Betonung sollte hier auf "IHR" liegen... Ich persönliche schlackere manchmal ganz schön mit den Ohren, wer vom Tierschutz alles einen Hund bekommt, ohne das da auch nur eine Frage gestellt, geschweige denn was kontrolliert wird. Ich finde es auf jeden Fall falsch zu behaupten, dass im Tierschutz generell mehr kontrolliert wird, als beim Züchter.

    Es ist doch beim Tierschutz genauso wie beim Züchter: Es gibt Seriöse und Unseriöse. Ein Vermehrer hingegen kann niemals seriös sein.

  • Buchstabensuppe, absolut, gut gesagt.

    Wenn ich "wir" schreibe, meine ich "meine" Orga. Ich kenne einige andere für die ich meine Hand ins Feuer legen würde. Aber lange nicht alle.
    Deswegen, genau wie du schreibst, das Wort Züchter und auch das Wort Tierschutz ist viel zu sehr Überbegriff für allerlei Unseriösitäten, Tierquälerei, aber auch für richtig gute Arbeit mit Herz und Verstand.

    Vermehrer spricht ja schon für sich. Allein das Wort.

  • Eben, und um noch mal auf den Gesundheitsaspekt zurückzukommen (der für mich beim Tierschutzhund eine untergeordnete Rolle spielt): Beim Hund aus dem Tierheim ist zumindest die Wahrscheinlichkeit, bei der Vermittlung auf tatsächliche und mögliche gesundheitliche Probleme hingewiesen zu werden, deutlich größer als beim Vermehrer.
    Tierheimmitarbeitern liegt in der Regel das Wohl der Hunde am Herzen, Vermehrern in der Regel nicht.
    (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel).

  • Zitat

    Rein hypothetisch gesehen hätten wir dieses Problem nicht, wenn alle Menschen ihre Hunde nur noch aus kontrollierter Zucht erwerben würden.

    Dann gäbe es keine Vermehrer mehr und die Tierheime wären so gut wie hundeleer.

    Ein Züchter produziert keine Hunde im Überfluss, die dann irgendwann entsorgt werden müssten. Er züchtet eine überschaubare Anzahl an Tieren. Sollte ein Tier in späteren Jahren aus irgendwelchen Gründen abgegeben werden müssen, nimmt er seine Hunde zurück und vermittelt sie neu. Das ist unter anderem auch ein Grund warum es in Tierheimen kaum Rassehunde gibt.
    Deshalb ist für mich der Kauf eines Hundes vom Züchter auch eine Art von Tierschutz.

    Wer beim Züchter kauft ist in meinen Augen auf jeden Fall nicht dafür verantwortlich, dass noch mehr Hunde unkontrolliert auf den Markt geworfen werden und die Tierheime füllen, was einem ja hier gerne mal vorgeworfen wird.

    Aber wie gesagt, alles Wunschdenken, die Realität sieht leider anders aus.


    Was ist mit Leuten, die einfach keinen Rassehund möchten?
    Ich finde es gut, wenn Leute ihren Hund von einem vernünftigen und guten Rassehundzüchter holen - ich kenne aber auch genug Leute, die lieber einen Mischling möchten (und das nicht aus Geldgründen, sondern z.B. einfach weil sie Kindheitserinnerungen an einen Mischling haben oder keinen Hund wollen, der Aussieht wie alle seiner Rasse). Ich finde eine vernünftige TS-Orga ist hier immer noch die beste Anlaufstelle.

  • Kann jetzt auch nur von der Orga sprechen die ich kenne. Wenn ich mir da anschaue was da für ein Aufwand betrieben wird ist die eigentliche Schutzgebühr wirklich nur als Schutzgebühr zu verstehen. Die ganze medizinische Betreuung/Unterbringung/Futter bis zur Vermittlung...soviel unterscheiden sich die Kosten pro Hund nicht so sehr wie in der Zucht. Leider mangelt es einfach am Geld um
    a) alles möglichst perfekt zu gestalten.
    b) versuchen die Ursachen zu bekämpfen (Kastration/Sterilisation/Aufklärung/Kontrolle)
    Ums auf den Punkt zu bringen mit 300€ pro Hund ist das ein Draufzahlgeschäft. Die drei Damen die die Orga betreiben buttern da ihr komplettes Geld rein was nur irgendwie übrig ist + die Zeit die da investiert wird. Leider kann man anscheinend nicht mehr für einen topversorgten/gesunden jungen Tierschutzhund verlangen bei dem auch noch ne Halterauswahl inkl Nachkontrolle durchgeführt wird.
    Ich glaube manche denken im Ernst das da was übrig bleibt von der Schutzgebühr...obwohl man doch eigentlich wissen müsste was Hundchen so kostet.

    Ich persönlich sehe einfach keinen Unterschied zwischen einer seriösen Tierschutz-Organisation oder Tierheim und einem seriösen Züchter was jetzt das Thema "darf man oder nicht" angeht.

    Der Rassehund auch aus seriöser Zucht ist nicht zwangsläufig gesünder. Zumindest lt unserem Tierarzt nicht. Das deckt sich auch mit unserem "Hundeumfeld". Die wenigsten haben da Probleme mit der Gesundheit oder Verhaltensaufälligkeiten ihrer Tierschutzhunde. Eher im Gegenteil...

    Ich finde es gut wie es bei uns gelaufen ist mit unseren Tierschutzwauzis und war einfach sehr zufrieden. Wenn man dann noch etwas die Details kennt und auch das Leid der Hunde am Rande mitbekommt fehlt mir persönlich einfach das Verständnis für manche Sichtweisen und Argumente...auch wenn man mitbekommt was da an Arbeit geleistet wird...

    Wenn man Leid lindern will holt man sich einen Hund aus dem Tierschutz mit aller Verantwortung die dazugehört.(Spenden geht auch, lindert auch das Leid...)
    Wenn man Leid vermeiden will holt man sich auf keinen Fall einen Hund wo man nicht 100% sicher ist das da nicht was krummläuft und auf dem Rücken der Tiere Kohle gemacht wird. Mensch tut für Geld wirklich alles.

    Zitat


    Ein Züchter produziert keine Hunde im Überfluss, die dann irgendwann entsorgt werden müssten. Er züchtet eine überschaubare Anzahl an Tieren. Sollte ein Tier in späteren Jahren aus irgendwelchen Gründen abgegeben werden müssen, nimmt er seine Hunde zurück und vermittelt sie neu. Das ist unter anderem auch ein Grund warum es in Tierheimen kaum Rassehunde gibt.
    Deshalb ist für mich der Kauf eines Hundes vom Züchter auch eine Art von Tierschutz.


    Wenn man die Augen zumacht und ganz fest dran glaubt dann ist der Kauf eines Welpen beim Züchter sicherlich Tierschutz. Meistens werden aber eher die eigenen Bedürfnisse befriedigt. Bestimmtes Aussehen, festgelegte Eigenschaften, Vorzeigeobjekt etc etc sind wohl eher Gründe für die Anschaffung eines Rassewelpens. Aber nein alles Tierschutz :lol:

  • Zitat


    Wenn man die Augen zumacht und ganz fest dran glaubt dann ist der Kauf eines Welpen beim Züchter sicherlich Tierschutz. Meistens werden aber eher die eigenen Bedürfnisse befriedigt. Bestimmtes Aussehen, festgelegte Eigenschaften, Vorzeigeobjekt etc etc sind wohl eher Gründe für die Anschaffung eines Rassewelpens. Aber nein alles Tierschutz :lol:

    Klar ist Hund beim Züchter kaufen Tierschutz. Man unterstützt eine tiergerechte Zucht, die Würfe sind im besten Fall durchdacht, Krankheiten werden soweit vorgebeugt wie möglich, die Aufzucht ist hundefreundlich und der Züchter gibt sich Mühe ein passendes zu Hause zu finden. All das vereint ein seriöser Züchter für mich. Und was macht ihr jetzt so anders? Ihr gabelt diejenigen auf, die von nichtseriösen Quellen stammen, versorgt diese und vermittelt sie dann. Find ich jetzt nicht viel anders, nur, dass ihr den Job eines seriösen Züchters tut (der nebenbei auf Grund Überlegungen schon vor dem Wurf etwas für deren Gesundheit tut), wo es ein nichtseriöser nicht mehr kann/will.

  • Zitat


    Wenn man die Augen zumacht und ganz fest dran glaubt dann ist der Kauf eines Welpen beim Züchter sicherlich Tierschutz. Meistens werden aber eher die eigenen Bedürfnisse befriedigt. Bestimmtes Aussehen, festgelegte Eigenschaften, Vorzeigeobjekt etc etc sind wohl eher Gründe für die Anschaffung eines Rassewelpens. Aber nein alles Tierschutz :lol:

    Ist Tierhaltung nicht generell immer egoistisch motiviert?

    Tiere wurden jahrhunderte lang vom Menschen domestiziert, weil man sie als nützlich empfand, aus Nutztieren wurde im Laufe der Zeit Haustiere. Aber ganz egal warum oder wofür wir uns Tiere anschaffen, es ist immer menschlicher Egoismus, der uns dazu treibt. In seinem Ursprung braucht das Tier den Menschen nicht.

    Deshalb wehre mich einfach gegen solche Aussagen und dieses 'Gut-Mensch-Image' sobald man sich für einen Hund aus dem Tierschutzhund entschieden hat. Was ist an einem Tierschutzhund weniger egoistisch, werden da keine eigenen Bedürfnisse befriedigt - würde man keinen Hund haben wollen, würde man auch keinen aus dem Tierschutz nehmen.

    Wir haben beides, Hunde vom Züchter und einen aus dem Tierschutz, die Intention die Hunde anzuschaffen war aber immer die Gleiche.

    Und deshalb bleibe ich dabei, ja einen Hund von seriösen Quellen/Züchtern zu kaufen ist 'auch' im Sinne des Tierschutzes.

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