Vermehrerwelpen vs. Tierschutz

  • Hallo an alle,

    ich habe eben gelesen, dass in Nürnberg ein Transporter aus Osteuropa gestoppt wurde, in dem sich 77 Welpen befanden. Diese wurden befreit, tierärztlich untersucht und geimpft, und kommen jetzt höchstwahrscheinlich ins Tierheim oder zu Tierschutzvereinen/Pflegefamilien wo sie auf ihre zukünftigen Herrchen warten.

    Ich möchte hiermit jetzt auf gar keinen Fall den Kauf von Welpen aus Osteuropa befürworten! Bei mir macht sich aber manchmal beim Lesen hier das Gefühl einer Doppelmoral breit.
    Sprich: jemand schreibt hier von seinem Welpen, es wird gefragt woher dieser kommt, Antwort: von privat/Ebaykleinanzeigen etc. Sofort wird geschrien der Welpe sei eventuell krank, die Mütter leben unter schrecklichen Bedingungen, man dürfe Vermehrer nicht unterstützen usw.
    Zweiter Fall: Jemand schreibt er hätte gern einen Hund aus dem Tierschutz, das wird hochgelobt, denn immerhin rettet man ja eine kleine Seelen.

    Eigentlich sind doch häufig Hunde aus den hiesigen Tierheimen/Tierschutzorganisationen aus unseriöser Vermehrung, wo wird da unterschieden? Wieso macht das dann überhaupt einen Unterschied? :???: Eigentlich hilft man den Hunden ja wenn man sie direkt vom unseriösen Verkäufer holt, weil man ihnen den Weg über das Tierheim erspart...Sicherlich gelangt über diesen Weg das Geld nicht in die Hände der Vermehrer, aber nichtsdestotrotz werden die Welpen ja weiter produziert.

    Wie gesagt, hier geht es nicht darum, dass man Vermehrer unterstützen sollte, aber mir fällt hier auf, dass viele sofort aufschreien, wenn ein Hund nicht vom Züchter kommt.

    Würde mich mal interessieren, wie ihr das seht. Meint ihr man kann den Welpenhandel und die Vermehrer noch stoppen oder geht es nur um die Beruhigung des eigenen Gewissens?

    Viele Grüße,
    Lotte

  • Wenn du einen Hund aus dem Tierschutz uebernimmst, der aus derselben dubiosen "Fabrik" kommt, dann unterstuetzt Du den "Produzenten" aber nicht, weil er an Dir kein Geld verdient sondern an der Situation Finanzielle Verluste (= kein Verkauf) erleidet.

  • Wenn du einen Welpen beim Vermehrer holst unterstützt du ihn mit deinem Geld. Damit wird das Leid des Muttertieres weiter gefördert und auch das der nachfolgenden Welpen.

    In dem Fall mit dem Transporter wird der Tierschutz bestimmt kein Geld an die Vermehrer bzw Produzenten oder Fahrer gezahlt werden. Daher werden die finanzielle Einbußen gemacht haben...

  • Der Unterschied ist ganz einfach:
    Einmal bekommt der Vermehrer mein Geld und ich unterstütze ihn bei seiner Tierquälerei. Solange er Geld einnimmt, wird er weiter produzieren und die Tiere müssen weiter leiden.
    Im anderen Fall bekommt das Geld der Tierschutz, die helfen damit in Not geratenen Tieren. Der Vermehrer geht leer aus und nimmt kein Geld ein. An beschlagnahmten Welpen verdient er nichts.

    Sicherlich könnte man Vermehrer stoppen. Dazu müsste der Mensch nur endlich mal sein Hirn einschalten und sich Gedanken machen, dass er es da mit Lebewesen zu tun hat. Solange sich beim Kauf eines Handys mehr informiert wird, als beim Kauf eines Lebewesens wird es aber immer Vermehrer geben. Das ist halt die "Geiz ist geil"-Mentalität des Menschen. Man muss alles sofort, möglichst billig und ohne Nachfrage haben...

  • Hund vom Züchter - ist okay, wenn auch nicht mein Weg. Würde aber nicht mehr gezüchtet werden, gäbe es nicht mehr so viele schöne Hunderassen...

    Hund vom Vermehrer: Absolutes NoGo! Man unterstützt diese Tierquälerei und für den Welpen, den man "gerettet" hat, wird gerade ein neuer in irgendeinem Verschlag geboren.

    Hund aus dem TH: Meist Hunde, die aus irgendeinem Grund das Zuhause verloren haben -ist doch toll, wenn sich jemand für diese Second-Hand-Hunde interessiert!

    Hund aus dem Tierschutzorgas/Ausland: Schwieriges Thema! Das sind oft Hunde, die sich unkontrolliert auf der Strasse vermehrt haben oder aus schlechter Haltung befreit oder ausgesetzt wurden. Da ist die Arbeit vor Ort (Kastration/Aufklärung) ganz wichtig! Trotzdem sind die Hunde ja erstmal da und die allermeisten sind wirklich tolle Hunde. Da sie in ihren Heimatländern wahrscheinlich kaum vermittelbar sind, finde ich es gut, wenn sie kontrolliert (!!) nach Deutschland vermittelt werden. Guter Tierschutz hat aber nichts mit dem Herkarren von kranken oder menschenscheuen Hunden zu tun - denn diese schwarzen Schafe gibt es ja unbestritten.
    Aber es gibt auch sehr gute Orgas, die tatsächlich vielen Hunden ein schönes Leben ermöglichen.

  • Hey,

    ich kann deinen Hintergedanken der Doppelmoral verstehen,aber ganz so einfach ist es dann auch wieder nicht.

    Die Sache ist ja wenn du den Welpen direkt vom Welpenhändler/Vermehrer erwirbst bestätigst du diese Menschen eben weiter zu machen und so nimmt es kein Ende. Mit einem Kauf bestärkst du den Vermehrer noch mehr zu "produzieren".

    Wenn solche Welpentransporte gestoppt oder Welpen generell beschlagnahmt werden, bekommen die Vermehrer keinen Gewinn, sondern eher noch eine Anzeige wegen verbotener Einfuhr und entsprechende Strafen, sowie Auflagen keine Hunde mehr zu halten (soweit das eben mit den Auslandsmenschen geht). Ich weiß von unserem Tierheim, dass Welpen nach D gebracht wurden und dann durch eine Deutsche Familie weiter vermittelt wurden (sie wollten sich ein bisschen was dazu verdienen - billig eingekauft und teuer weiter verkauft -.- ) - die dürfen jetzt keine Hunde mehr halten.

    So geht also das gesamte Geld was du für dem Tierschutz-Hund ausgegeben hast auch direkt dem Tierschutz zugute.. abgesehen davon werden die Welpen natürlich entsprechend untersucht und man weiß ein bisschen besser bescheid was sie haben könnten.

    Kritisch sehe ich es hingegen an, wenn jetzt die Leute meinen sie müssten unbedingt noch Hunde aus dem Ausland adoptieren... weil sie ja in Spanien und Co. sonst keine Chance hätten.. aber das ist ein anderes Thema ^^

  • Zitat


    Eigentlich sind doch häufig Hunde aus den hiesigen Tierheimen/Tierschutzorganisationen aus unseriöser Vermehrung, wo wird da unterschieden? Wieso macht das dann überhaupt einen Unterschied? :???: Eigentlich hilft man den Hunden ja wenn man sie direkt vom unseriösen Verkäufer holt, weil man ihnen den Weg über das Tierheim erspart...Sicherlich gelangt über diesen Weg das Geld nicht in die Hände der Vermehrer, aber nichtsdestotrotz werden die Welpen ja weiter produziert.

    Ja? Hilft man ihnen, wenn man den Produzenten Geld gibt, und somit permanenten Anreiz weiter zu produzieren, damit der nächste Käufer das dolle Gefühl genießt, ein Retter zu sein, obwohl er eigentlich nur ein impulsgesteuerter Dumpfkäufer ist?
    Markt ist einfach: wo Nachfrage, da ständig Nachschub.
    Weniger Nachfrage, weniger Nachschub.

  • Mir geht es darum, wo das Geld hingeht. Zum Tierschutz oder zum Privatmann, der nicht selten ganz nett daran verdient, selbst wenn die Welpen unter 400€ kosten.

    Wieso sind denn die meisten armen Seelen im Tierschutz vom Vermehrer/Hobbyzüchter/Meine-Hündin-will-ganz-unbedingt-Mama-werden-Besitzer? Weil es oft unüberlegte Verpaarungen sind, die Leute zu wenig Ahnung haben, sie doch nicht die Verantwortung für das Leben, das sie in die Welt gesetzt haben, tragen können.

  • Also wo man da die Doppelmoral entdecken soll muss mir erst noch jemand erklären.

    In dem Fall wurden doch 77 Welpen aus Vermehrerhand gerettet und versorgt. Jetzt werden die vermittelt.
    Tschuldigung wenn ich jetzt mal so direkt Frage aber wie soll das denn anders funktionieren? Die Hunde erschlagen?

    Tierschutz bedeutet nunmal das man Tiere aus genau solchen Vermehrerfabriken befreit. Natürlich werden diese Hunde vermittelt.

    Zitat

    Wieso macht das dann überhaupt einen Unterschied? :???: Eigentlich hilft man den Hunden ja wenn man sie direkt vom unseriösen Verkäufer holt, weil man ihnen den Weg über das Tierheim erspart...Sicherlich gelangt über diesen Weg das Geld nicht in die Hände der Vermehrer, aber nichtsdestotrotz werden die Welpen ja weiter produziert.


    Da liegt glaube ich ein kleiner Denkfehler vor. Wenn NIEMAND mehr einen Hund aus unseriösen Quellen holen würde dann gäbe es das schlichtweg nicht mehr. So rum wird ein Schuh draus.

    "Weil man dem Hund den Weg übers Tierheim ersparen will holt man am besten doch direkt vom Vermehrer...scheixxx Doppelmoral..."
    muss sagenbin echt platt über solche Sichtweisen....

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