Vermehrerwelpen vs. Tierschutz

  • Ich sag es nochmal: das ist nicht meine Sichtweise, sondern nur eine überspitzt formulierte Argumentationsgrundlage, die ich aus Äußerungen hier aus dem Forum hergeleitet habe. Die Aussage, dass man dem Hund Leid ersparen könne indem man direkt beim Vermehrer kauft ist eine Überlegung, die von mir persönlich nicht ernst gemeint ist, sondern eine naive Argumentation darstellen soll, die vielleicht doch so manchem durch den Kopf gehen mag, der eben vom Vermehrer kauft.

    Ich unterstütze Welpenhandel und Vermehrertum in keinster Weise, und stimme allen Aussagen hier zu. Insbesondere naijras Antwort drückt allerdings aus, was ich sagen wollte.

  • Zitat

    Ich unterstütze Welpenhandel und Vermehrertum in keinster Weise...

    Nein?

    Zitat

    Wir haben seit 4 Wochen ein nun fast 16 Wochen altes JRT Mädchen bei uns, die wir wohl aus schlechter Haltung, wenn nicht sogar von einem Vermehrer gekauft haben. Wie das so ist, dann hat man das kleine Fellknäuel auf dem Arm und nimmt es lieber mit, anstatt es seinem Schicksal zu überlassen.

    :???:

    Komischer Weise (oder auch nicht) kommen Fragen bzw. Aussagen wie Deine zumeist von Leuten, die ihre Hunde aus fragwürdiger Herkunft haben.

    Aussagen wie diese:

    Zitat

    Eigentlich hilft man den Hunden ja wenn man sie direkt vom unseriösen Verkäufer holt, weil man ihnen den Weg über das Tierheim erspart...

    Zitat

    Mit dem Kauf eines Hundes aus dem Tierschutz unterstützt man zwar nicht die Vermehrer, hat aber trotzdem das gleiche Risiko das mit den Welpen nicht alles stimmt, als wenn man den Welpen direkt vom Vermehrer holt. Und die Mutterhündin leidet trotzdem weiter.

    bereiten mir Bauchschmerzen, weil es zeigt, dass die Menschen einfach nicht nachdenken.

    NEIN, ich helfe den Hunden NICHT, wenn ich sie direkt vom Vermehrer (und das kann durchaus auch der "nette Nachbar von nebenan sein, der einen angeblichen UPS-Wurf hat) hole. Denn sobald der Vermehrer für die Produktion seiner Welpen Geld bekommt, wird er die Produktion nicht beenden (wobei wir wieder beim netten Nachbarn wären). Wäre doch auch dämlich. Gute Aufzucht ist teuer und macht Arbeit. Vermehren weder noch. Überleben nicht alle Hunde? Egal. Wird die Hündin eben bei der nächsten Läufigkeit gleich wieder gedeckt. Oder man schafft sich gleich noch eine zweite Hündin an.
    Bei einer Hündin und zwei Würfen im Jahr mit je 5 Welpen sind das 10 Welpen. Diese werden gerade mal geimpft und gechipt (wenn überhaupt), bekommen normales Futter und verkauft werden sie für 400 Euro, weil sie ja aus "liebevoller Familienaufzucht" :kotz2: stammen. Macht bei 10 Welpen zu je 400 Euro also 4.000 Euro. Abzüglich der Kosten von vielleicht 500 Euro entsteht da ein Gewinn von 3.500 Euro, der auch garantiert in Deutschland nicht versteuert wird, weil der Hund entweder aus dem Ausland stammt oder eben vom angeblichen UPS-Wurf, wofür man natürlich kein Gewerbe anmelden muss. Ist doch ein netter Zuverdienst, oder?

    NEIN, die Hündin leider NICHT weiter, wenn ich den Welpen aus dem Tierschutz hole statt direkt vom Vermehrer. Ist doch eigentlich auch logisch, wenn man mal darüber nachdenkt. Wer nimmt den die Arbeit auf sich, Welpen zu produzieren, wenn damit nichts verdient ist? Und wo es keine Produktion gibt, gibt es keine Mutterhündin die leidet.

    Aber Eure Aussagen zeigen mir auch, dass den Vermehrern leider noch lange nicht beizukommen ist. Denn so lange es Menschen mit dieser Denkweise gibt, wird es Menschen geben, die bei Vermehrern kaufen :-/

  • Zitat

    Eigentlich sind doch häufig Hunde aus den hiesigen Tierheimen/Tierschutzorganisationen aus unseriöser Vermehrung, wo wird da unterschieden? Wieso macht das dann überhaupt einen Unterschied? :???: Eigentlich hilft man den Hunden ja wenn man sie direkt vom unseriösen Verkäufer holt, weil man ihnen den Weg über das Tierheim erspart...Sicherlich gelangt über diesen Weg das Geld nicht in die Hände der Vermehrer, aber nichtsdestotrotz werden die Welpen ja weiter produziert.

    GENAU das ist der Grund! Solange Vermehrer nicht unterstützt werden ist es ganz in Ordnung wenn man solche Hunde übernimmt, weil sie nun mal schon da sind...oder soll man sie einschläfern? Die meisten Menschen, die solche Hunde dann adoptieren nehmen bewusst Gesundheits- und Verhaltensrisiko im Kauf.

  • Was mich stört, ist dass zwar jeder Käufer eines Welpen aus irgendwelchen Kleinanzeigen hier im DF zu Recht darauf hingewiesen wird, mit welchen gesundheitlichen Problemen und Verhaltensauffälligkeiten man da rechnen sollte. Geht es um Tierschutzhunde, ist das aber nicht so. Dabei sind es oft "dieselben" Hunde. Auch die Tierheime vermitteln oft genug kranke und gestörte Hunde an ahnungslose Menschen.
    Natürlich gibts viele viele gesunde TS-Hunde. Es gibt aber auch viele gesunde ebay-Welpen, nur würde man das doch nie als Argument nehmen, einen zu kaufen.

    Ich sehe das Problem des dauernd produzierten Nachschubs v.a. bei den Auslands-Importhunden. Da habe ich erhebliche Probleme damit. Ich schmiers aber nicht jedem aufs Brot, den ich treffe und kenne natürlich auch einige Auslands-Hunde, die ich grad klauen könnte - ausser, dass ich gut ohne die Angstprobleme usw leben kann...

    Ansonsten fühle ich mich als Züchter-Welpenkäufer nicht angegriffen, hier schon gar nicht. Ich wollte einen gesunden und umkomplizierten Hund, und den habe ich bekommen. Dass jemand findet, man müsse Hunde nicht züchten, denn es gibt schon genug, kann ich absolut akzeptieren. Ich finde das eine nachvollziehbare Meinung, auch wenn es nicht wirklich meine ist.

  • Zitat

    Eigentlich sind doch häufig Hunde aus den hiesigen Tierheimen/Tierschutzorganisationen aus unseriöser Vermehrung, wo wird da unterschieden? Wieso macht das dann überhaupt einen Unterschied? :???: Eigentlich hilft man den Hunden ja wenn man sie direkt vom unseriösen Verkäufer holt, weil man ihnen den Weg über das Tierheim erspart...Sicherlich gelangt über diesen Weg das Geld nicht in die Hände der Vermehrer, aber nichtsdestotrotz werden die Welpen ja weiter produziert.

    Wie gesagt, hier geht es nicht darum, dass man Vermehrer unterstützen sollte, aber mir fällt hier auf, dass viele sofort aufschreien, wenn ein Hund nicht vom Züchter kommt.

    Würde mich mal interessieren, wie ihr das seht. Meint ihr man kann den Welpenhandel und die Vermehrer noch stoppen oder geht es nur um die Beruhigung des eigenen Gewissens?

    Viele Grüße,
    Lotte

    Hi Lotte,
    es geht um das Angebot und die Nachfrage. Um GELD.
    Kaufst du beim Vermehrer, wird er weiter vermehren.

    Und zweitens unterstützt du das ELEND der Mutterhunde.
    Es gibt Organisationen, die sich dieser geschundenen Zuchthündinnen annehmen. So Hündinen, die 5 oder 6 Jahre in kleinen dreckigen Verschlägen als Wurfmaschinen vegetieren mussten.

    Wenn ein Welpentransport beschlagnahmt wird, bekommt der Verehrer kein Geld sondern eine Strafe.

  • Zitat

    Was mich stört, ist dass zwar jeder Käufer eines Welpen aus irgendwelchen Kleinanzeigen hier im DF zu Recht darauf hingewiesen wird, mit welchen gesundheitlichen Problemen und Verhaltensauffälligkeiten man da rechnen sollte. Geht es um Tierschutzhunde, ist das aber nicht so. Dabei sind es oft "dieselben" Hunde.

    Tierschutzhunde sind die "Kinder", die schon in den Brunnen gefallen sind. Die sind da, und die haben natürlich ein Recht auf Leben und auf ein angemessenes Zuhause.
    Ob sie krank sind oder nicht, spielt hierbei keine Rolle. Sie sind, wie sie sind! Und es bleibt einem nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass sie einen Menschen zu finden, der sie so nimmt, wie sie sind.

    Hundehandel unter dem Deckmantel des Tierschutzes ist kein Tierschutz, sondern Betrug. Gerade wenn man einen Welpen haben will, hat man die Pflicht, doppelt und dreifach hinschauen, mit was für einem Verein man es zu tun hat. So schwierig finde ich das aber eigentlich nicht, jedenfalls nicht schwieriger als ich mir die Suche nach einem gescheiten Züchter vorstelle.

  • Ja, mein Hund hat eine unbekannte Herkunft. Gut recherchiert.. Klar, damit habe ich irgendwem Geld in den Rachen geschmissen. Aber ich weiß nicht ob es ein "Vermehrer" war, vllt war es wirklich ein Ups-Wurf, vllt nicht.
    Ich weiß, dass das damals nicht unbedingt richtig war und trotzdem bereue ich das nicht. Glück gehabt? Vielleicht.

    Ich unterstütze Welpenhandel und Vermehrertum dennoch nicht. Wenn mir jemand erzählt er will seine Hündin einfach so decken lassen, kommt mir die Galle hoch. Wenn jemand schreibt/sagt er hat den Hund vom Markt in Polen genauso.

  • Wieso? Weil sich mein Denken im Vergleich zu meinem Handeln vor über einem Jahr verändert hat? Vielleicht sollte ich sagen ich unterstütze es nicht mehr..

    Ein Beispiel: eine Freundin hat einen Hund von einer "privaten Tierschützerin" übernommen für 80€. Diese hatte den Hund aus schlechter Haltung geholt, da er zuvor auf einem Balkon in Marzahn gehalten wurde. Man weiß nicht woher das Tier kommt oder wo es geboren wurde. An dem Tier haben 2 oder 3 Parteien verdient. Der Erzeuger, die erste Stelle und die "Retterin". Der Hund wäre wahrscheinlich ins Tierheim gekommen. Wäre es dann richtiger gewesen den Hund von dort zu adoptieren, weil dann 200-300€ beim Tierheim bleiben, obwohl der Geldfluss zum Produzenten ja schon längst erfolgt war und der Kreislauf für diesen weitergeht?

    Vielleicht versteht ja noch einer die Krux auf die ich hinaus will.

  • Das hängt wohl davon ab, was die "Tierschützerin" mit dem Geld anfängt. Zunächst mal wäre es gut zu wissen, ob sie eine Tierschützerin ist oder nicht. Da du die Bezeichnung in Anführungsstriche gesetzt hast, scheint sie ja keine zu sein. Was dann?

    Wenn jemand einen Hund aus schlechter Haltung befreit, sollte möglichst kein Geld fließen. Besser wäre es, das Tier vom Veterinäramt beschlagnahmen zu lassen. Dass das oft nicht wie erhofft durchgesetzt wird, ist ein Thema für sich.
    Einen Hund aus schlechter Haltung freizukaufen, ist ein schwieriges Ding - ich denke, man sollte sich nur darauf einlassen, wenn man Grund zu der Annahme hat, dass diese Menschen sich nicht wieder einen Hund anschaffen.
    Und wenn man es tut, sollte es nicht so viel Geld sein, dass diese Menschen einen Anreiz haben, die Sache zu wiederholen.

    Wenn jetzt jemand wie diese "Tierschützerin" selbst 80 Euro bezahlt hat und die gerne wiederhaben möchte oder vielleicht Ausgaben hatte, die sie ersetzt haben will, dann finde ich das O.K., wenn sie so vorgegangen ist, wie ich oben beschrieben habe.
    Dann kannst du auch die Anführungsstriche entfernen, dann ist sie tatsächlich Tierschützerin und der Hund ein Tierschutzhund. Auch ohne Tierheim.

    Also, Pauschalaussagen kann man in so komplizierten Fällen nicht treffen. Da muss man viele Aspekte berücksichtigen.
    Wesentlich ist die Frage, ob ich mit meinem Handeln den Vermehrern einen Anreiz verschaffe, weiterzumachen.

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