Sind wir eine geeignete Familie für einen Hund?

  • Hallo zusammen


    Wir sind eine vierköpfige Familie und stehen im Moment vor der Überlegung, einen Hund bei uns aufzunehmen.
    Ich frage mich vor allen Dingen, ob wir dem Hund bieten könnten, was er braucht.


    Ein paar Eckdaten:
    - Unsere Kinder sind 5 Jahre und 8 Jahre alt, wenn der Hund bei uns einziehen könnte. Sie kennen den Umgang mit Hunden, da in der Kita der Hund der Kitaleitung anwesend ist. Sie verhalten sich respektvoll, zurückhaltend und haben keine Angst
    - Wir arbeiten ausser an einem Tag pro Woche zeitlich versetzt, das heisst es wäre immer entweder mein Mann oder ich beim Hund. An dem einen Wochentag müssten wir vor Anschaffung noch einen Dogsitter oder jemanden aus dem Freundeskreis finden.
    - Zeit zum Gassi gehen schätze ich so ein: Morgens kurzer Spaziergang (20-30 Minuten), mittags langer Spaziergang (1-2 Stunden) und abends wieder kürzer (30-45 Minuten). Reicht das für einen kleinen bis mittelgrossen Hund? Also grösser als ein Yorkshire, aber kleiner als ein Labrador.
    - Dazu kommt natürlich noch Zeit zum spielen, erziehen, Hundeschule usw. Mit wieviel Zeitaufwand müssen wir dafür rechnen?
    - Wir wohnen in einer Wohnung im Erdgeschoss mit grosser Terasse und davor riesigem aber nicht umzäuntem Garten. Da diesen Garten mit Spielplatz bislang fast ausschliesslich unsere Kinder nutzen, könnten wir die Wiese auch als Spielfläche für den Hund nutzen. Wir leben eher ländlich, Wiese und Feld beginnen nach 10 m, Wald ist in 10 Minuten zu Fuss erreichbar.


    Mein Mann hat noch nie einen Hund besessen, hat aber ein sehr gutes Händchen für Hunde (im Kollegen-/Freundeskreis bringt er angeblich nicht folgende Hunde dazu, auf ihn zu hören).


    Nun kommen wir zu meinem grössten Bedenken. Ich selbst hatte als Kind nach einem schlechten Erlebnis panische Angst vor Hunden. Mittlerweile hab ich die grösstenteils überwunden und hab nur noch Angst, wenn ein offensichtlich nicht seinem Herrchen gehorchender grosser Hund auf mich zuspringt bzw. mich anspringt. Wenn ich einen Hund kennengelernt habe und er nicht allzu wild und gut erzogen ist, habe ich überhaupt keine Angst mehr. Mein Vater hatte einen wilden unerzogenen Schäferhund, als ich Jugendliche war. Vor dem hatte ich keine Angst, er hat mir die Angst vor Hunden sogar genommen. Aber ich hatte auch nicht die Verantwortung für ihn, ausser kleinen Spaziergängen.


    Ich frage mich aber, ob das "ausreicht", um einen Hund zu erziehen? Konsequent kann ich sein, zumindest was die Kinder angeht. Was ist aber, wenn ich aus irgend einem Grund doch in einer Situation Angst verspüre? Panisch reagieren würde ich mit Sicherheit nicht, aber der Hund würde die innerliche Angst sicherlich spüren, oder? Kann ich unter diesen Umständen 3 Tage pro Woche verantwortlich für einen Hund sein?


    So, das war nun ein riesengrosser Text, sorry. Was meint Ihr, passt zu uns ein Hund? Wenn ja, welche Rasse würdet Ihr empfehlen? Eher Welpe oder eher älterer Hund?


    Vielen Dank und liebe Grüsse
    Larissa1308

  • Noch etwas vergessen:
    Am Wochenende machen wir lange und ausgedehnte Wanderungen / Spaziergänge, unabängig vom Wetter, auf die uns der Hund dann natürlich begleiten würde.

  • Hallo :)
    Ich finde die Bedingungen klingen toll für einen Hund! Also die Zeit die ihr aufwenden könntet, die Wohnsituation etc. :gut:
    Das ihr keinen zu großen Hund wollt würde ich mit Kindern in dem Alter auch bestärken, ein großer Hund wäre zwar kein Problem, ein kleinerer kann als junger Hund jedoch weniger Kraft auf ein Kind auswirken :p
    Deine Angst vor Hunden ist über das Internet schwer einzuschätzen... Ich denke du könntest einen (jungen) Hund mit deiner eventuellen innerlichen Angst vor Fremdhunden o.ä. je nach Sensibilität des Hundes stark beeinflussen. Das könnte sicherlich sehr negative Auswirkungen haben. MUSS es aber nicht!
    Vielleicht wäre ein etwas älterer, Charakterfester Hund gut für euch. Der sich nicht von menschlicher Unsicherheit bei einer Hundebegegnung verunsichern lässt. Man müsste vorher austesten, wie er auf Kinde reagiert und eventuell öfter Mal spazieren gehen. Dann kannst du vielleicht besser einschätzen ob du dich dem gewachsen fühlst!
    :)

  • Ich finde die gemachten Daten passen sehr gut zu einer Hundehaltung und ob es ein Welpe oder ein erwachsener Hund sein soll, müsst ihr für euch entscheiden. Ein Welpe braucht i.d.R. wesentlich länger um stubenrein zu sein und einen gewissen Grundgehorsam zu haben. (auch erwachsene Hunde die eigentlich stubenrein sind, müssen es aber eventuell bei euch neu lernen).
    Generell rate ich entweder zu einem Welpen von einem seriösen (am ehesten, aber nicht ausschließlich und nicht idiotensicher, vom VDH) Züchter oder zu einem erwachsenen Hund aus dem Tierschutz. Im Tierschutz gibt es dann auch viele ältere Hunde in Pflegestellen, so dass man sie besuchen und auch recht gut einschätzen kann (aber trotzdem nicht vergessen, dass sich alles ändern kann bei euch).
    Zu alt sollte der Hund allerdings auch nicht sein. Ich habe generell natürlich nichts dagegen wenn jemand einem Opa oder einer Oma eine Chance gibt (im Gegenteil), aber bei Kindern in dem Alter sollte der Hund schon eine Weile bleiben bevor er "geht" - finde ich persönlich.
    Ein Welpe macht natürlich sehr viel Arbeit, ähnlich einem Kleinkind, aber ich würde die Zeit um nichts in der Welt mehr missen wollen. Sie gehört für mich dazu und sie kann für deine Angst auch sehr hilfreich sein. Hunde die mit einem aufwachsen erlebt man generell als "kleiner und lieber" als sie sind. Ich sehe das immer bei meinem Wolfhund. Er ist für mich noch immer der kleine Welpe, der er mal war.
    Eine Bekannte von mir hat auch Angst vor jedem Hund, außer ihrem eigenen. Ich fand das auch immer paradox, aber gerade durch das Aufziehen des Hundes, sieht sie ihn einfach ganz anders. Wie gesagt, das kann ich nachvollziehen.
    Natürlich kann es auch sein, dass du mit einem erwachsenen Hund super zurecht kommst, aber soweit eben meine Erfahrung und die meiner Bekannten.


    Die Zeit die ihr angebt ist die Zeit, die ich auch mit meinen zwei großen Hunden draußen verbringe und das reicht ihnen vollkommen. Es kommt ja auch darauf an wie man die Zeit nutzt.


    Bei der Frage welche Rasse es werden soll, müsst ihr euch überlegen, was ihr denn wünscht. Wollt ihr etwas bestimmtes mit dem Hund unternehmen? Agility, Dummytraining etc.? Die Kinder kommen ja auch schneller als man denkt in ein Alter, wo sie vielleicht aktiv etwas mit dem Hund machen möchten (das ist meist so 11-13). Soll er einen gewissen Trieb haben oder eben nicht haben?
    Wenn es ein älterer Hund aus dem Tierschutz werden soll, würde ich mich gar nicht groß auf eine Rasse festlegen sondern einfach mal ein paar Kandidaten besuchen gehen.


    Fast jeder Hund kann ein guter Familienhund abgeben, wenn er entsprechend erzogen und ausgelastet ist - und auch die Kinder dementsprechend erzogen wurde.

  • also so pauschal große hunde= viel auslauf, kleine Hunde= wenig auslauf, kann man nicht sagen.
    generell hört es sich passend an. Also erstmal ganz allgemein. würde cih sagen Hund: Ja kann klappen


    Allerdings würde ich in diesem fall (Angst vor aufgefrehten Hunden) eher zu einem 'gesetzteren', älteren Hund raten. also ab 2/evtl 3 jahren. Nach der Pubertät, einer der den Grundgehorsam schon kennt.
    Welpen und Junghunde können nämlich sehr anstrengend, wild und ruppig sein, ehe sie verstanden haben, dass das so nicht geht ;)


    Ansonsten, wenn eure Pläne konkreter werde würde ich darüber nachdenken, was ihr von dem Hund verlangt.
    Soll er einfach 'nur' mitlaufen mit Spaziergängen? - dann würde ich von Arbeitshunden von Aussie, Labbie , Border etc Abstand nehmen... und mich evtl im Tierheim umsehen und mich beraten lassen


    Wenn ihr euch überelgt evtl Fährtenarbeit/Dummytraining/Agility oder oder oder zu machen bzw bereit seid auch dies 1,2,3 mal die Woche zu machen - also aktiv mit dem Hund arbeiten - dann kann man euch auch genauer zu einer bestimmten Rasse raten. Nicht jeder Hund ist für alles zu begeistern :D

  • Vielen Dank für Eure schnellen und sehr hilfreichen Antworten! Ich werde das, gerade bzgl. Welpen oder älterem Hund, erst mal sacken lassen.


    Aktiv mit dem Hund arbeiten kann ich mir im Moment Agility vorstellen, die anderen genannten Dinge eher nicht.
    Es wäre jetzt aber kein Kriterium für uns, dass der Hund dafür zu begeistern sein muss. Also eher ein Hund, dem Spaziergänge, spielen, Erziehung, Besuche in der Hundeschule ausreichen.


    Liebe Grüsse
    Larissa1308

  • Ich habe bei deiner Beschreibung unwillkürlich meine Hunde vor Augen. Sie sind sanft und unkompliziert, mögen Kinder und sind einfach nur lieb. :)
    Es sind Griffonmixe aus dem Tierheim. Grundsätzlich muss man da natürlich mit Jagdtrieb rechnen, aber es gibt immer wieder Individuen, bei denen das kein Problem darstellt.


    Jetzt fällt mir gerade auf, dass ihr ja gar nicht nach einer Rasse fragt, sondern danach, ob ihr überhaupt für einen Hund in Frage kommt. Ich würde sagen: Na klar, wenn ihr euch gut beraten lasst.
    Es gibt sicher viele passende Hunde für euch im Tierschutz. Da ihr Kinder habt, würde ich euch raten, entweder ein Tierheim aufzusuchen oder nach einem Hund Ausschau zu halten, der schon auf einer Pflegestelle ist.


    Finde ich persönlich einfacher als einen Welpen großzuziehen, aber da scheiden sich die Geister. :)

  • Ich finde eure Bedingungen klingen toll!!


    Ich habe hier denke ich eine ähnliche Situation gehabt. Mein Freund und ich haben beschlossen einen Hund aufzunehmen, obwohl er Angst vor großen Hunden hat. Ich hab mich dann in einen 65cm-Hund verliebt. Ein wildes Exemplar mit rempeln und anspringen etc. Aber die Liebe zu so einem Tier siegt schnell, mein Freund hatte tatsächlich die eine oder andere Situation, in der er Angst vor unserem Hund hatte, aber das hat sich schnell gelegt. Das einzige was er nicht mit ihr macht, sind so Jagdspiele am Boden mit nem Spielzeug, da ist sie sehr ungehemmt und erwischt auch mal die Hand - mir macht das nix, aber meinem Freund ist das zu viel des Guten. Alles andere macht er aber normal mit ihr, rauft, zerrt, geht Gassi etc....


    Haben im September noch eine Welpin zu unserer erwachsenen Hündin genommen. Da muss man halt am Anfang davon ausgehen, dass der Hund noch keine Beißhemmung hat. Die schnappen egal ob im Spiel, oder in wilden 5min, oder auch wenn sie Angst haben o.ä. einfach ungehemmt zu. Das braucht seine Zeit, bis die das lernen - die einen können es schneller, die anderen brauchen eine Weile.
    Das waren zum Beispiel Momente, wo mein Freund auch etwas "überfordert" war, denn vor Schnappern in die Hand hat er halt noch eher Schiss.


    Würde deshalb auf jeden Fall zu einem erwachsenen Hund raten, empfinde das auch mit Kindern im Haus als einfacher. Wir haben einen kleinen Terrorwelpen erwischt - sind sicher nicht alle so, aber das weiß man vorher nie. Bei uns ging es die ersten 3 Monate AUSSCHLIEßLICH um den Welpen, wenn ich noch ne Familie dazu gehabt hätte, hätte der Welpe vermutlich wieder gehen müssen....
    Würde also eher zu einem erwachsenen Hund raten auf Grund meiner persönlichen Welpenerfahrung. Aber andere haben sicher andere Erfahrungen gemacht und können das evtl. nicht bestätigen!

  • Ich kann Srinele zustimmen, dass Welpen SEHR anstrengend sein können. Aber auf der anderen Seite auch SEHR toll und niedlich und herzerweichend. Aber das können erwachsene Hunde auch schaffen :)
    Es kommt wirklich auf das Exemplar an, das man erwischt. Einen pubertierenden Rüden der meint ausprobieren zu müssen ob man die Kinder besteigen kann... das sollte zwar nicht vorkommen, aber man weiß ja nie was in einem Hundehirn so vor sich geht :roll:
    Ich bereue es nicht, einen jungen Hund aufgenommen zu haben! ABER Nero ist ein Hund dem man Sicherheit und Souveränität in Situationen ausstrahlen muss, die man selbst als Stress empfindet. Würde ich auf einen aggressiven fremden Hund nicht souverän reagieren, würde Nero ziemlich sicher sehr ängstlich werden und vielleicht sogar aus Unsicherheit heraus nach vorn gehen (ich wäre ja nicht dazu in der Lage uns zu beschützen...). Deswegen muss ich mich immer seeehr beherrschen. (Ommmmmmm)
    Ich stelle mir Welpe und 2 Kinder nicht easy vor. Aber Welpe ist nicht all zu lange Welpe und Kinder sind in der Schule/Kindergarten. Das klappt bestimmt, wenn man will (und kann) ;)

  • Zitat


    - Dazu kommt natürlich noch Zeit zum spielen, erziehen, Hundeschule usw. Mit wieviel Zeitaufwand müssen wir dafür rechnen?


    Spiel- und Erziehungseinheiten gibts eigentlich den ganzen Tag über zwischendurch bei allen möglichen Gelegenheiten - im Haus, im Garten, beim Spaziergang. Welpen-/Hundeschule findet in der Regel einmal wöchentlich für ca. 1-2 Stunden statt - meist am Wochenende oder abends. Sicher kann man sich da zeitlich auch mehr reinhängen, wenn man später eine spezielle Ausbildung bzw. Hundesportart wählt.


    Zitat

    Wir wohnen in einer Wohnung im Erdgeschoss mit grosser Terasse und davor riesigem aber nicht umzäuntem Garten. Da diesen Garten mit Spielplatz bislang fast ausschliesslich unsere Kinder nutzen, könnten wir die Wiese auch als Spielfläche für den Hund nutzen. Wir leben eher ländlich, Wiese und Feld beginnen nach 10 m, Wald ist in 10 Minuten zu Fuss erreichbar.


    Nicht umzäunt? Da sehe ich einen kleinen bis großen Haken ... den Hund mal eben im Freilauf raus lassen ist da nicht - der macht sich gerne auch mal auf und davon. Ich wünschte mir so ein großes Gelände und würde dann ein großes Stück einzäunen, damit der Hund dort erstens seine Geschäfte (außerhalb von Spaziergängen) erledigen kann und zweitens auch sicher "verwahrt" ist - wenn mal gerade keiner ein wachsames Auge auf ihn haben kann. Optimal wäre natürlich, Euer gesamtes Gelände komplett hundesicher eingezäunt wäre - ist aber auch eine Preissache, nicht billig so was ... Bei einem Welpen muss man auch damit rechnen, dass er ordentlich gärtnert und buddelt ... und natürlich überall seine Geschäfte erledigt - was nicht nur im Zusammenhang mit dem Kinderspielplatz kritisch ist, sondern auch den schönsten Rasen umbringt (Pippi ätzt wohl). Unser kleiner Garten sieht jedenfalls mittlerweile aus wie ein Wildschweingelände - monatelanges Regenwetter tat seins dazu ... grins, naja, wir haben ja auch ein braunes Erdferkel, dass sich nicht immer in seiner "Ecke" löst und dazu noch was gegen Blumen, Bäumchen und Büsche hat ... öhöm - alles abgeholzt und ausgerupft.


    Was die Wahl der Rasse angeht, haben wir uns bewusst für einen Labrador entschieden - nicht aggressiv, ausgeprägte Beißhemmung, kein Wach- und kein Jagdinstinkt, menschenfreundlich ohne Arg. Mein Mann wollte einen größeren Hund und ich einen, vor dem ich keine Angst habe und vor dem auch andere Menschen sich nicht fürchten, wenn er mal erwachsen ist ... Seinen ursprünglichen Rassewunsch "Rottweiler" oder "Schäferhund" konnte ich von daher nicht erfüllen. Da wir den Labbi seit Welpe haben, habe ich null Angst vor ihm, auch wenn er im Übergang vom Welpen zum Junghund gelegentlich ganz schön herausfordernd wurde. Beschäftigt man sich mit diesem Verhalten genauer, weiß man wie man es am besten händelt. Man ist schließlich der Boss und nicht der Hund ... :D

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