Artgerecht Reiten lernen, nur mit eigenem Pferd?

  • Zitat


    davon dir erst ein eigenes Pferd zu kaufen und dann reiten zu lernen kann ich dir auch nur absolut abraten.
    Das geht IMMER schief.


    Naja, ich hatte auch nur damals "Kinder-Ponyreiten-Erfahrung" und bin dann 6 Jahre gar nicht geritten und kam an eine rohe knapp 2 Jährige Stute.


    Nun ist sie 13, wurde mit ca. 4,5 schonend angeritten, hat vorher alles gelernt, was ein Pferdekind lernen muss und ist heute eines der (ohne prahlen zu wollen) bestausgebildesten Pferde, die ich kenne.


    Ich habe mir immer gute RL an meine Seite gestellt und mit denen dann zusammen gearbeitet.


    Also so pauschal kann man da nicht alle über einen Kamm scheren.


    Ich würde allerdings auch erst eine andere Herangehensweise nahe legen =)


    Und Schweine gibts in jeder Reitweise. Gibt immer Gute und Schlechte. Habe sogar gebisslos eine Rollkur gesehen die Tage. Aber das Pferd wird ja gebisslos geritten :roll:

  • Beim eigenen Pferd vor dem Reiten können, hat man halt wesentlich mehr Fallstricke.


    Wer gymnastiziert mir das Pferd, bis ich selber Ahnung habe, was ich da tue?
    Habe ich einen kompetenten Ansprechpartner für alle Probleme?
    Habe ich jemanden der mir immer zur Seite steht, das erste Jahr, egal ob ich zum Hufschmied, TA oder Sattler gehe?


    Ich kenne Leute, die haben sich sobald sie von der Longe herunter waren, ein eigenes Pferd gekauft. Gut gegangen ist es aber meist nur bei denen die dann wirklich tief in die Tasche gegriffen haben, jeden Tag Unterricht beim Privattrainer, reiten und Bodenarbeit, mehrfach die Woche Beritt, Vollpension im Stall...
    Ist gut gegangen, aber ging halt auch ordentlich ins Geld.


  • Ok, dann bist du wohl die gute Ausnahme :)


    Ich habe hier ebne nur Fälle vor Augen gehabt, bei denen es absolut schief ging. In den meisten Fällen wurde die Pferde dann auch über kurz oder lang wieder verkauft.


    Ich will ja auch gar nicht ausschließen, das es gut gehen kann. Aber oftmals sind sich die Leute wohl einfach nicht bewusst, was reiten und ein eigenes Pferd haben wirklich bedeutet.

  • Das stimtm wohl. Es kostet echt Kraft, Nerven, Schweiß und Geld.


    ich hatte immer nette Leute um mich rum, seien es kompetente Einstaller oder Reitlehrer oder Stallbesis.
    Man guckt sich das ab, was man nicht weiß, liest, lernt dazu und ändert später einige Ansichten, weil es doch nicht so richtig war. Fehler macht man. Aber das natürlich 500kg Tier in den falschen Händen schlimmer sind als ein Plüschtierchen ist klar.


    ich würde es auch nicht als Empfehlung geben, ich wollte nur mal aufzeigen, dass es auch klappen kann.


    mehr nicht ^^

  • Hej,


    ich gehe nicht davon aus, das Leut`s die englisch reiten, keine Bindung zu ihrem Pferd haben, nicht missverstehen, aber ich beobachte es halt oft..... Ich sehe Pferd und Mensch und selbst in unserem Stall, der eher klein ist, werden Zwangsmittel wie Nasenketten bei jungen Pferden eingesetzt. Weil es schnell gehen soll, weil das Pferd zum Reiten gedacht ist und das möglichst fix..... da bleibt oft keine Zeit zum Reifen für das Individuum Pferd. Da wird das Pferd mit einer Gerte gehauen, wenn es dem Reiter beim Putzen zu nahe kommt, es soll stehen...... still, aus fertig. Das kann unser Pferd auch, Zügel auf den Boden und es steht - zuverlässig, andere bekommen da Angst, es könnte ja weglaufen, ja - könnte es, aber es will gar nicht.... gehauen hat es aber niemand. Nur länger hat es gedauert, ich hab zu unserem Pferd SO großes Vertrauen, einfach auch, weil es nie schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat.


    Abgesehen davon reiten natürlich die meisten hier Englisch und daher sieht man mehr Fehler in dieser Reitweise als bei Westernreitern oder NHS, die beide viel seltener zu sehen und zu beobachten sind. Oder öfter, das liegt aber am Vorkommen, natürlich gibt es Schinder bei jeder Reitweise - keine Frage. Und ich kenne viele klassische Reiter die eine sehr schöne und enge Bindung zu ihrem Pferd haben.


    Och, hier gibt es Ställe, da wird Dir Dein Pferd vorgeputzt hingestellt, man setzt sich drauf und gibt es hinterher ab, was das noch mit Pferd zu tun hat, frag ich mich oft, mit Reiten allerdings viel, das sind auch Leut`s die ihre Pferde austauschen, sobald sie nicht tun, was man fordert.....


    Mit Gefühl und Einfühlungsvermögen kann auch ein Nichtreiter ein junges Pferd hinbekommen, aber ich glaub auch, das ist eher selten... und eine Ausnahme. Bei uns kommen die RL jeglicher Art auf den Hof und das geht dauerhaft ganz schön ins Geld..... meine Tochter hat beinahe ein Jahr lang auf dem Hof meiner Freundin einen ganzen Tag lang assisitiert, dabei hat sie unendlich viel gelernt, nicht am eigenen Pferd, aber nachhaltig. Die ersten Stunden oder die grundlegenden Dinge würde ich auch auf einem Fremdpferd, das mehr kann, als ich, lernen wollen. Einfach weil es sehr schwer ist, das junge Pferd zu beobachten und gleichzeitig sich selbst und auf Beides achten, damit es keine Fehlverknüpfungen gibt. Da ist es doch besser, ich hab ein wenig Ahnung, wenn ich loslege und weiß, was ich möchte.


    Das ist dann wie bei Hunden, es gibt auch Hundemenschen, die mit Problemhunden fertig werden, einfach weil sie das notwendige Gefühl haben, oder mit Solchen wo wir alle raten, also als Ersthund? Besser nicht. Ausnahmen wird es immer geben.


    Sundri

  • Zitat

    Da wird das Pferd mit einer Gerte gehauen, wenn es dem Reiter beim Putzen zu nahe kommt, es soll stehen...... still, aus fertig. Das kann unser Pferd auch, Zügel auf den Boden und es steht - zuverlässig, andere bekommen da Angst, es könnte ja weglaufen, ja - könnte es, aber es will gar nicht.... gehauen hat es aber niemand. Nur länger hat es gedauert, ich hab zu unserem Pferd SO großes Vertrauen, einfach auch, weil es nie schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat.


    Naja, um mal bei NHS zu bleiben, ich bin nicht der große Pferdeversteher, aber nett ist NHS auch nicht immer. Wenn ich mich recht erinnere basiert das auf dem Motto: "ich bin lieb und nett, so lange du machst was ich will." Und wenn nicht, dann wird Druck aufgebaut.


    Und ob ein Knotenhalfter immer so lieb und nett ist, wage ich zu bezweifeln. Die Knoten sind nicht umsonst dort wo die sind.

  • Zitat

    Mit Gefühl und Einfühlungsvermögen kann auch ein Nichtreiter ein junges Pferd hinbekommen, aber ich glaub auch, das ist eher selten... und eine Ausnahme.


    Definiere hinbekommen...
    So verpflegen dass das Pferd nicht krank wird und freundlich bleibt... ja.
    Aber ausbilden und ein zuverlässiges und gesundes Reitpferd draus machen... nein, dazu gehört Wissen, da reichen Liebhaben und Empathie nicht aus.
    Sicher gibt es Paarungen bei denen es gut geht, aber da steht dann ein Bereiter dahinter, der weiß was er tut oder ein guter Ausbilder, der einem auf die Finger guckt.


    Zitat

    Das kann unser Pferd auch, Zügel auf den Boden und es steht - zuverlässig, andere bekommen da Angst, es könnte ja weglaufen, ja - könnte es, aber es will gar nicht


    Und wie hat es das gelernt?
    Macht wohl kaum ein Pferd von Natur aus, da steht auch Ausbildung dahinter.

  • Yap, das stimmt, die Knoten üben, wenn man sie einsetzt auch Druck aus, aber auf andere Punkte wie etwa ein Gebiss es tut. Natürlich sind 600 Kilo Pferd, die zu halten sind, schon etwas anderes als ein 25 Kilo Hund an der Leine. Und wenn einem ein Pferd durchgeht, muss man etwas haben, was man tun kann.


    Töchterchen reitet in so einem Fall eine laterale Biegung - klingt toll - funktioniert aber, sie wendet das Pferd weil sie durch das Halfter Möglichkeiten hat, auf es einzuwirken. Am Ende weiß das Pferd, was sein Mensch von ihm will, das ist in jeder Weise ein Lernprozess, bei uns reicht Hand auf die Seite legen und es bleibt stehen.... das war das Ziel der Ausbildung. Hand ein wenig drücken und es geht auf die andere Seite - ich finde es faszienierend auf wie wenig so ein großes Tier reagiert.


    Ob ich mit den Knoten mehr Einwirkung habe, als mit Gebiss - kann ich nicht beantworten, das würde ich einem Experten überlassen wollen. Wobei, Kiefernanbrüche sind nicht mal so selten, hab ich mir sagen lassen, SO etwas geht mit Knoten natürlich nicht.


    Und auch ja, wenn das Pferd nicht tut, was man möchte, dann baut man Druck auf, aber - Pferdegerecht - also ohne Schläge oder Gerte - wir reden jetzt nicht von Problempferden, sondern von normalen netten Pferden, die berühre ich nicht mal unbedingt wenn ich den Druck aufbaue. das geschieht weitestgehend durch Bewegungen vor dem Pferd.


    Sundri


    P.S. wie es das gelernt hat - :ops: - ich weiß nicht, es ist Westernausgebildet und nach NHS geführt worden, es konnte das einfach schon...... da wären meine Töchter wohl eher die Experten. Westernpferde können das aber, soweit ich weiß, alle - gehört in ihr Arbeitsrepertoire.


    @ Hinbekommen, für den betreffenden Reiter ein zuverlässiges und führiges Pferd - ich schrieb aber auch, das es schwer ist und ich es für klüger halte, erst ein wenig Reiten zu können.

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