Artgerecht Reiten lernen, nur mit eigenem Pferd?

  • Die Frage ist ja immer, wie weit (lang) hast du den Alltag der Pferde gesehen, um den wirklich beurteilen zu können?


    Und eins muss man hier mal deutlich sagen, Offenstall heißt nicht automatisch artgerecht gehaltene und glückliche Pferde. Denn auch da gibt es neben pferdgerechten Anlagen auch diverse, wo Pferd sich vermutlich in die Ständerhaltung zurückwünscht, weil es selbst da besser war als im angeblichen Offenstallparadies...

  • http://www.fs-reitzentrum.de/


    Das ist das mekka der Freizeitreiter, Ursula Bruns und so... würde ich soo gerne mal hin...


    Und glaube bitte nicht, dass man in einer Reitschule automatisch "richtig" Reiten lernt!


    1. gibt es sehr viele ansichten und Reitstile und
    2. wird in Reitschulen leider sehr oft nicht so unterrichtet, wie es "richtig" ist - sprich einfühlsam und pferdefreundlich. In vielen Reitschulen, die ich kenne, würde ich keinen Reitunterricht nehmen. Es kommt auch drauf an was man will, Western, Dressur, Geländereiten...


    Die Cavallo macht immer Tests, schau doch mal in deren Archiv online, ob was dabei ist in deiner Nähe? Und wie gesagt, in einem Pferdeforum bekommst du sicher mehr Tipps, z.b. wie gesagt Koppel.de - da kriegt man immer geholfen.

  • Zitat

    Na da finde ich die Haltung dann wieder zu schlecht. Das habe ich hier vor Ort auch.


    Was genau stört dich denn an Boxenhaltung mit täglichem Weidegang genau? Oder anders gefragt, welche Haltung stellst du dir denn vor?

  • Also hier ist das gänzlich anders.
    Unser Reitverein gibt Unterricht und die Schulpferde stehen in guten Offenställen, sind gut genährt und gut gepflegt.
    An den Privatenställen kommen die Pferde über Tag raus und das sie alleine in einer Box stehen finde ich jetzt irgendwie nicht negativ sondern eher positiv.
    Aber ich denke nicht dass man mit einem eigenem Pferd anfangen sollte, das scheint mir nicht gerade viel besser, außer man hat eben immer einen Reitlehrer vor Ort.

  • Ich würde mal behaupten, dass man bei den meisten privaten Reitmöglichkeiten (z.b. im Einzelunterricht) besser lernt, als in einer herkömmlichen Reitschule in der Gruppe.


    Ich würde vielleicht eine eigene Anzeige schalten, in der du nach einer Reitmöglichkeit unter Aufsicht und mit Reitunterricht suchst. Es gibt sicher Leute, die ein Verlasspferd haben und einem Reitanfänger das ermöglichen können/wollen. (Hab zumindest schon einige solche Anzeigen gesehen hier in S-H)


    Bezüglich der Haltung: Ich finde eine gemischte Haltung nachts Box, tags draußen für einen Schulbetrieb schon passend. Wichtiger wäre mir: wie oft laufen die Pferde am Tag, sind sie gesund, sind sie gut ernährt, sind die Hufe gemacht und dann daraus sind die Pferde gut geritten, werden sie auch mal von erfahrenen Leuten korrigiert, dann folgt: wie ist der Reitunterricht, sind die Lehrer nett, stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis?


    Ich sehe hier teilweise Offenstallhaltungen, in denen der Boden NUR Matsch ist, keine einzige trockene stelle, geschweige denn gengu trockene Liegeflächen für alle Pferde. Das ist für mich nicht erstrebenswert und für mich ist die Box Variante da deutlich besser.


    Zum Thema eigenes Pferd: ich finde es heikel, sich darüber Gedanken zu machen, ohne auch nur einen blassen Schimmer zu haben, was das alles bedeutet.
    Kurzes Beispiel: Ich habe seit fast 14 Jahren meine beiden Reitbeteiligungen und habe mehr oder weniger volle Verantwortung für die beiden, da die Besitzer nur so sporadisch da sind. Und selbst in 14 Jahren mit ''eigenem'' Pferd, musste ich heute trotzdem um Rat fragen, da mir ''diese eine Beule'' am Pferd komisch vor kam.
    Stelle ich mir vor, ich hätte noch keine Erfahrung, dann hätte ich die Beule entweder vielleicht nicht bemerkt oder hätte mir überhaupt nicht zu helfen gewusst.

  • Natural Horsemanship ist keine Reitweise.


    Es ist auch kein NH-Muss, gebisslos zu reiten - das Pferd mit dem Knotenhalfter ausgebildet, aber später durchaus auf Hack, Gebiss oder Kandare umgestellt. Meist natürlich Western, da das Gedankengut aus USA kommt, aber es gibt natürlich auch NH-Klassikreiter.


    Google mal Karen Rohlfs zum Bsp.


    für einen Schulbetrieb finde ich Box mit tagsüber Weide oder Paddock völlig ok. Und ja, auch ich als eingefleischter Offenstaller sage: nicht jeder Offenstall ist gut, und erst recht nicht für jedes Pferd.

  • Am pferdegerechtesten ist, so denke ich mittlerweile- die akademische- klassisch-barocke Weise, da es eben eine ethische Reitweise ist und das Pferd nicht für die Arbeit, sondern die Arbeit für das Pferd da ist ;)
    NHS ist, wie schon geschrieben wurde, keine Reitweise...ob das z.T. pferdegerecht ist, ist auch wieder die Frage- generell muss man bei Horse-man-ship vorsichtig sei.

  • Na ja, ich beschäftige mich jetzt schon sehr langemit NHS und meine Freundin führt ihren Reitstall derart, da wird auch mit Knotenhalfter und Pad gemeinsam ausgeritten.


    Für uns - ist es eine Reitweise - und wird zunehmend als eine Solche anerkannt, in Schweden etwa, dürfen NHS Reiter bereits an ganz normalen Turnieren teilnehmen und sich mit den herkömmlichen Reitern messen. Es ist sehr spannend dabei zuzusehen, auch wenn viele die entspannte Haltung eines NHS Pferds als unedel bezeichnen und sie allein deshalb ablehnen.


    Meine Mädchen erleben täglich, wie schwierig es für sie ist, neben den erwachsenen, meist englischen Reiterinnen ernst genommen zu werden. Für die meisten sind sie "die Mädchen die mmit ihrem Pferd spielen" - das unser Pferd aber so gut wie alles macht, was wir von ihm wollen - das wird als purer Zufall angesehen, egal ob Springen, Verladen oder Ausreiten - "der ist eben so lieb" ganz ehrlich - genau das ist er nicht, er hat sich nämlich schon so manchem Reiter verweigert.....


    Es ist eine andere Art des Umgangs mit seinem Pferd, basiert hauptsächlich darauf, das ich die Körpersprache meines Pferdes kenne und es "Pferdegerecht" führe und leite und dann folgt es mir. Und es beginnt damit, dass das Pferd auf der Weide zu mir kommt und nicht - das ich es hole.....


    Wer das mal in Perfektion sehen will, bei Youtube gibt es Videos von Honza Blaha - eine Ikone auf seinem Gebiet.
    http://www.youtube.com/watch?v=K5ZmDkhqhW8 das ist nur eines davon.


    Das aber nur nebenbei. Aber eines fernen Tages wird so ein NHS Pferd auch richtig große Preise gehen.... Tunierzulassungen sind der Anfang.


    Sundri

  • P.S. das klassische barocke Reiten basiert, historisch gesehen, auf dem Können und der Ausbildung von Kriegspferden - es ist, quasi eine Veredelung deren Könnens. Ich finde ja, Kriegeslektionen sind keine Arbeit für das Pferd sondern hatten andere Ziele.

  • Zitat

    das unser Pferd aber so gut wie alles macht, was wir von ihm wollen -


    Ich persönlich finde es schöner , wenn das Pferd eigenständig ist und ich ihm nicht alles vorkauen muss, was zu tun ist. Daher ist dieses bedingungslose "ich mach alles für meinen Menschen"-Ding ist nichts für mich.
    Warum sollte das Pferd meinetwegen über eine zu schmale Brücke laufen (siehe letzte Hund Katze Maus folge) nur weil der Mensch das will, aber das Pferd nicht von selbst entscheidet, dass der weg sicher ist?!
    Unsere beiden wären aus natürlichem schutzinstinkt da nicht drauf gegangen. Ich unterbinde es auch nicht, wenn sie intuitive Entscheidungen treffen, irgendwo muss ja was dran sein, wenn das Pferd sowas zb nicht will.

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