Auslands Tierschutz oder lieber das eigene Land???

  • Ich bin immer wieder erschrocken, dass es so eine Frage bei Tierliebhabern gibt: "Auslands Tierschutz oder lieber das eigene Land???"
    Ich wusste gar nicht, dass es bei "etwas Schützen" Grenzen gibt. :roll: :???:

    Für mich gehört allein die Überlegung, dass hier ein Unterschied gemacht werden soll verboten.

  • Zitat


    Für mich gehört allein die Überlegung, dass hier ein Unterschied gemacht werden soll verboten.


    Das hast Du super gesagt. Hatte mich auch schon gefragt, was das für ne komische Frage ist und bin froh, dass hier genau das geschrieben wurde, was ich mir sofort dachte, als ich es gelesen hatte :gut:

  • Zitat

    Ich bin immer wieder erschrocken, dass es so eine Frage bei Tierliebhabern gibt: "Auslands Tierschutz oder lieber das eigene Land???"
    Ich wusste gar nicht, dass es bei "etwas Schützen" Grenzen gibt. :roll: :???:

    Für mich gehört allein die Überlegung, dass hier ein Unterschied gemacht werden soll verboten.


    :gut: :gut: :gut:

  • Ich glaub nicht, dass der Threadtitel so krass gemeint ist. Im Grunde sind sich doch alle hier recht einig. Tierschutz ja und auch egal wo, aber wir unterscheiden uns in der Frage des Wie. Die eine Fraktion lehnt Importe ab und die andere begrüßt sie.

  • Ich finde nicht, dass man anderen Erwachsenen vorschreiben muss, was sie überlegen dürfen.
    Schon gar nicht, wenn die Überlegungen wie hier im Thread eher grundsätzlicher Art sind, ob alles so gut läuft oder ob man etwas verändern sollte. Ich sehe das mehr wie eine Suche danach, ob Auslandstierschutz nach Best-Practice läuft. Es ist sehr schade, dass wir dann so schnell an Tabugrenzen stoßen.

    Diese mangelnde Öffnung für einen Diskurs wirbt sicherlich insgesamt weniger für neue Mitstreiter.

    Leider ist es in diesen Diskussionen so, dass sich Kritiker von einzelnen Dingen sehr schnell verunglimpft sehen. Schwupps ist man in der fahlen Biersäufer-Ecke, kennt nur den eigenen Campingplatz um die Ecke, und hat so gar nichts, aber so gar nichts von der Welt verstanden.
    Selbstredend macht man, weil man einzelne Dinge am Auslandstierschutz kritisiert, gleich automatisch gar nichts, ist von trächtigen Katzen umgeben, aber der Bierdusel macht es uns alten Spießern unmöglich zum Telefon zu greifen. Erst wenn man den schwarzen Zottel aus dem Tierheim übernommen hat, dann darf man schüchtern und leise etwas mitreden.

    Hat man es dann fachlich immer noch nicht begriffen, dann ist man sicherlich ein ganz raubeiniger Geselle, empathielos. Da wird einem dann erst einmal eine schöne Seestern-Story aufgetischt.

    Sorry. Bin auch mal zynisch.
    Was ist so schlimm daran, wenn man wie Nocte gegen Auslandsimporte ist?
    Was ist so schlimm daran, wenn man sagt, so wie ich, in Rumänien ist vielleicht der Gesamtzugang nicht wirklich geglückt und es gibt Anzeichen, dass dort die Kastrationsprojekte nicht gut gegriffen haben?
    Das sind doch Sachen über die man geteilter Meinung sein kann, ohne den anderen gleich im Reflex als imkompetent und nicht zur Rede befugt hinzustellen?

    Wir schaffen es in unserem Land, über sehr viele Themen einen angemessenen Diskurs zu führen. Auch die Entwicklungshilfe hat sich über lange Jahre sehr verändert, weil man es zugelassen hat, über Konzepte zu streiten.
    Nichts anderes kann auch eine Diskussion über Tierschutz leisten. Wenn angemessen diskutiert wird, dann kann man doch auch voneinander profitieren (ich danke insbesondere Fusselnase für ihre immer freundlichen und netten Ausführungen, die mich wirklich sehr weiterbringen und in ihre eigene Denkweise eintauchen lassen).
    Wenn man sie zulässt und nicht verbietet.

    Übrigens stellt sich die verbotene Frage meist doch schon bei der jährlichen Spendentätigkeit. Zumindest bei mir. An wen, in welcher Aufteilung, und welche Projekte finde ich wirklich gut?

  • Man muss ja nicht die Meinung von Jedem Teilen, tu ich auch nicht, dafür hab ich ne eigene Meinung:

    Ich bin klar auf der Seite des Inlands-Tierschutzes, wenn ich einen Hund übernehmen wollen würde.

    Das hat erstmal den egoistischen Grund, dass ich den Hund kennen lernen möchte, der mit mir die nächsten 5, 10 Jahre das Leben teilen soll. Einen Hund nur vom Foto aussuchen ohne etwas über ihn zu Wissen halte ich für ziemlich unsicher, fast fahrlässig. Was da schief gehen kann (nicht muss!!!) habe ich sowohl am eigenen (Pflege)Hund sowie bei etlichen Beispielen im Freundes- und Bekanntenkreis gesehen.
    Aber der Hund soll mit mir, meiner Familie, evtl einem anderen Hund zusammen leben...und ich suche mir ja auch nicht meinen Partner, mit dem ich mein Leben teile (wenn auch auf einer anderen Ebene) einfach vom Foto aus und ziehe direkt mit ihm zusammen, weil er "süß aussieht".

    Der zweite Grund, warum ich Hunde aus dem Ausland nicht nehmen würde, ist schlicht, dass es dem Individuum vielleicht hilft aber nichts an der Gesamtsituation ändert. die Hunde kommen hier her, werden ins Tierheim, in Pflegestellen oder direkt in Privathände verfrachtet und am Herkunftsort reproduziert sich das Problem einfach weiter. Ein Problem ohne Anfang und Ende, wenn man nur Rausholt aber nicht die Wurzel des Übels sucht.
    Schlimm genug, dass man überhaupt Tiere aus anderen Ländern retten MUSS weil die Zustände dort so schlimm sind. noch schlimmer, dass man rettet und rettet und keine Besserung eintritt!

    Die deutschen Tierheime sind von Haus aus meist schon hart am Limit, die Mitarbeiter überfordert, die Vermittlungsmethoden bei solchen Mengen an Tieren werden schlechter weil es ohne Massenabfertigung kaum zu stemmen ist, wenn zu den eigenen 50 Hunden noch 30 mehr oder weniger problematische Auslandshunde dazu kommen.
    Das kann man bestimmt nicht 100%ig verallgemeinern! ist aber mein persönlicher Eindruck der Situation.

    Natürlich habe ich Mitleid mit den Hunden im Ausland und gönne jedem Hund ein schöneres Leben. Aber bei Vermehrern wird auch immer vom Mitleidskauf abgeraten, weil die Reproduktion einfach weitergeht. Das sehe ich beim Auslandstierschutz sehr ähnlich, auch wenn es da (hoffentlich!) nicht um Geld geht, aber eben auch um das Leid der Tiere. Hier wird vermittelt und auf Mitleid gepocht, dort ändert sich rein GARNICHTS. Eine Aufgabe ohne Ende.

    Wichtiger fände ich, sich dafür verstärkt einzusetzen, die Umstände zu verändern, so dass die Vermittlung in andere Länder auf lange Sicht nicht mehr nötig ist.

  • Zitat

    Der zweite Grund, warum ich Hunde aus dem Ausland nicht nehmen würde, ist schlicht, dass es dem Individuum vielleicht hilft aber nichts an der Gesamtsituation ändert. die Hunde kommen hier her, werden ins Tierheim, in Pflegestellen oder direkt in Privathände verfrachtet und am Herkunftsort reproduziert sich das Problem einfach weiter. Ein Problem ohne Anfang und Ende, wenn man nur Rausholt aber nicht die Wurzel des Übels sucht.
    Schlimm genug, dass man überhaupt Tiere aus anderen Ländern retten MUSS weil die Zustände dort so schlimm sind. noch schlimmer, dass man rettet und rettet und keine Besserung eintritt!


    Genau das halte ich aber, wenn man einen Hund von einer seriösen Organisation übernimmt die sich eben auch vor Ort engagiert, für ein Gerücht.

    Diese Tierschützer vor Ort (oft keine Deutschen, sondern Einheimische, die den besseren Zugang zur Bevölkerung haben), tun nämlich sehr wohl was. Die sind es ja, mit denen der praktische Tierschutz vor Ort steht und fällt. Was sollen die denn machen bis sich die Situation im eigenen Land mal geändert hat und es da a) weniger Vermehrung und b) mehr Stellen für Tierschutz/Tierheimhunden gibt? Auf ihren Hunden sitzenbleiben?

    Jeder tut halt seinen Teil. Manche arbeiten praktisch, andere spenden nur (Geld- oder Sachspenden), sammeln Unterschriften und so wieter, und manche nehmen halt einen Hund.

    Klar, das hat auch eigennützige Motive, schließlich will ich ja in erster Linie nen Hund für mich zum liebhaben.
    Aber ohne Abnehmer für die Hunde könnten die Tierschützer vor Ort gleich einpacken, es gibt z.B. in Irland einfach nicht so viele Stellen für ausgediente Renngreys. Die werden dort nicht als Haustiere, sondern als Nutztiere gesehen und es sind natürlich auch viel zu viele. Das ändert sich, langsam und schleichend, aber es wird wohl noch Jahrzehnte dauern, bis man da ist, wo man mal genug Plätze für alle anfallenden Hunde hat.

    Und ja, natürlich wissen die Leute auch, dass sie nicht jeden retten können. Ziemlich gut sogar, die machen ja täglich die Entscheidungen, wen sie aus dem Pound holen oder vom Trainer übernehmen können und wann sie voll sind und ablehnen müssen, wissend, dass der Hund dann halt den letzten Weg geht.

    Aber es wäre schon reichlich zynisch, deswegen den Einzeltier-Schutz komplett wegzulassen, einfach alles einzuschläfern was man nicht selber behalten oder direkt vor der Haustür vermitteln kann und statt dessen nur noch Lobbyarbeit zu machen bis sich gesellschaftlich/politisch was geändert hat.

    Vor allem glaube ich auch nicht, dass das funktionieren würde. Es muss ja erstmal jemand vormachen, dass sich der Aufwand mit diesen Hunden lohnt, dass es Leute gibt, denen was daran liegt und die Spaß mit denen haben. Das das ganze Geschehen dort nationale und internationel Aufmerksamkeit bekommt, schadet auch nicht.
    Da wäre es ziemlich kontraproduktiv, es genauso zu machen wie die, die man kritisiert und einfach alles über den Jordan zu schicken weil man halt nicht genug Plätze im eigenen Land an der Hand hat.

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