Alte Tierheimhunde - kann das gutgehen?

  • Zitat


    Fiamma kommt zu dir? :rollsmile:


    Ich habe mich soooooo gefreut, als mir eine liebe Bekannte die Nachricht verkündete, dass Fiamma ein Zuhause gefunden hat.
    Und jetzt werde ich exklusiv mit News versorgt. Hurra!


    :bussi:


    Ja, eigentlich war ja nur Don geplant. Aber diese alte Hündin hat dort sooo lange ausgehalten... jetzt sollte sie da nicht auch noch einsam im Zwinger sterben müssen!
    Und ich werde mich über jeden einzelnen Tag freuen, den sie noch erleben darf...

  • Fozzy ist zwar nicht aus dem Tierheim aber so ähnlich.
    Als er zu uns kam, gestern vor einem Jahr, war er ein jämmerlicher
    Anblick. Fett und ungepflegt, traurig und ausdruckslos. 11 Jahre war er und heute? Ein lebensfroher Senior. Ich würde es immer wieder tun! :lol:
    Rechtschreibfehler sind zur Belustigung ;)

  • Meine Nuca kam auch zu mir, nachdem ich einem Tierschutzverein gesagt hatte, dass ich einen Hund der keine Chance hat vermittelt zu werden aufnehmen würde. Egal wie alt, wie er aussieht, oder so. Nur klein sollte er sein.
    Und sie ist ein Schatz. Böse, aber trotzdem lieb :D


    Dann ist ja leider mein Lucky gestorben. Über ein Jahr war ich am trauern und danach hab ich dann dem Tierschutzverein wieder geschrieben, dass ich einen kleinen aufnehmen könnte. Wieder egal, wie alt, oder wie er aussieht. Dann haben sie mir einen vorgeschlagen, der Erlichiose hat. Ich meine es nicht böse, aber ich kenne mich damit nicht aus, und ich möchte auch keinen kranken Hund zu meinen Hunden holen. Zudem finde ich es nicht richtig, einen kranken Hund nach Deutschland zu holen. Köpft mich nicht.....meine persönliche Einstellung halt. Danach waren die böse mit mir und ich bekam keine Antwort mehr......
    Schade, ein armes Seelchen hätte hier ein gutes zu Hause finden können :/

  • Zitat

    Klar gibt es auch genug schwierige alte Hunde ;)


    Stimmt ;) ! Deswegen:


    Zitat


    Aber es gibt so viele andere, liebe, nette, die einem unglaublich viel Freude machen können, und für die möchte ich hier eine Lanze brechen.


    Das Ding ist, dass doch viele Menschen glauben, ein Tierheimhund würde zwangsläufig Schwierigkeiten mit sich bringen, und zwar umso mehr, je älter er ist und je schlechter sein bisheriges Leben war. Und das ist einfach nicht so.
    Darum geht es mir hier. Es gibt sicherlich etliche alte Hunde, die ich nicht so ohne Weiteres aufnehmen würde, genauso, wie es auch junge Hunde gibt, die ich gern adoptieren würde. So wie meine Spina, die ich gerade (erfolglos) zu vermitteln versuche.
    Aber nein, ich bin für die Alten da, wenn ich jetzt einen jungen Hund aufnehme, dann ist der Platz für viele Jahre besetzt!


    Wie hier schon jemand schrieb, der Gedanke, dass so viele liebenswerte Senioren in ihren Zwingern vor sich hin vegetieren und nie wieder herauskommen, ist unerträglich! Was ist dagegen schon mein Abschiedsschmerz, wenn so ein Hund stirbt, nachdem er noch eine schöne Zeit bei mir hatte? Nichts!
    Nichts gegen das, was die aushalten müssen.

  • [quote="Fusselnase"
    Wie hier schon jemand schrieb, der Gedanke, dass so viele liebenswerte Senioren in ihren Zwingern vor sich hin vegetieren und nie wieder herauskommen, ist unerträglich! Was ist dagegen schon mein Abschiedsschmerz, wenn so ein Hund stirbt, nachdem er noch eine schöne Zeit bei mir hatte? Nichts!
    Nichts gegen das, was die aushalten müssen.[/quote]


    Das hast du sehr schön gesagt und stimmt, so hab ich das noch gar nicht gesehen :gut:

  • Hi + jawoll - auch ich breche eine Lanze für alte Hunde aus dem Tierheim!!!!


    Wir haben uns beim Hundewunsch ausdrücklich für einen älteren Hund ausgesprochen, der eigentlich fast keine Chance auf Vermittlung hat. Raus kam: seinerzeit 10einhalb, ständige Ohrentzündungen, Herzfehler, taub, grauer Star - keine Ahnung, wie viel er noch sieht, Glutenunverträglichkeit und superempfindliches Magen-/Darmsystem - also teureres Spezialfutter. Ich habe ihn gesehen und sofort ins Herz geschlossen. Die vom Tierheim konnten es gar nicht glauben, dass wir den Tony unbedingt wollten - der saß da schon eineinhalb Jahre und niemand wollte ihn bis dahin.


    Wir mussten halt inzwischen viel Geld in seine Gesundheit investieren (aber wir wussen vorher, dass das so sein wird) und der Bursche mampft uns mit seinen 11 kg noch die Haare vom Kopf :D - er hat immer Hunger. Außerdem er hat so seinen eigenen Kopf - aber gerade das gefällt uns, und wo es unproblematisch ist, lassen wir ihm auch seine Macken. Er strahlt auch irgendwie Souveränität aus. Wir haben uns inzwischen gegenseitig in unseren Gewohnheiten soweit angepasst. Außerdem bin auch ich froh, dass er nicht mehr ganztägig bespaßt werden muss und auch nicht sooo große Runden braucht. Ein alter Hund hat es verdient, so respektiert zu werden, wie er ist - auch, wenn wir ihm nicht alles durchgehen lassen :lol:


    Wenn wir wieder einen Hund nähmen, würden wir uns wieder für so ein Geschöpf entscheiden, da auch ich der Meinung bin, dass kein Hund im Tierheim und/oder unter unwürdigen Bedingungen dahinvegetieren darf. Wenn ich könnte, würde ich wahrscheinlich noch mindestens einen aufnehmen - da gibt es eine, die sieht soo süß aus, wie ein Gremlin :lachtot: . Naja geht halt nicht - aber träumen darf man :roll: Glücklicherweise leben die Hunde in "seinem" Tierheim relativ kompfortabel und liebevoll betreut, es ist aber trotzdem nix "eigenes". Ich will auch immer alle mitnehmen, wenn wir dort sind - wenn sie einen mit ihren traurigen Augen so anschauen.... *schnieef*


    L. G. / SchnuffelTony

  • Genau das Problem hab ich auch, selber darf ich niemals in ein Tierheim gehen, da sind soooo viele. Deshalb bin ich das umgangen und hab dem Tierschutzverein geschrieben, dass sie mir einen Notfall vermitteln sollen. So schau ich nicht, quäl mich nicht mit der Entscheidung.
    Diesmal ist halt nichts draus geworden. Es gibt aber ja nicht nur einen Tierschutzverein/Tierheim. Das heisst also NOCH nicht ;)

  • Ich freu mich grad eben ganz arg für Fiamma und Don. Die beiden werden Euch tausendpro genauso viel Freude machen wie unser Hund aus dem Tierheim der LIDA in Olbia, der im Alter von 11 Jahren von dort bei uns einzog.


    Die allergrößte Angst für mich, wenn wir uns entschließen, wieder einen alten Hund zu uns zu holen, ist die, dass der Vierbeiner stirbt, bevor wir ihm zeigen konnten, wie schön unser gemeinsames Leben sein kann. So ein gemeinsames Leben ist ein Plus für beide Seiten. Wir zeigen diesen alten Hunden, was die Welt Schönes zu bieten hat und die alten Hunde geben uns dafür in der mehr oder weniger kurzen Zeit, die ihnen bleibt, das, was sie im Laufe ihres langen Lebens nie geben konnten. Weil leider niemand da war, dem sie zeigen konnten, wie toll sie sind.


    Bei uns zogen in den letzen Jahren drei Hunde im Alter von 11 und 13 Jahren ein. Hunde, die NIE zuvor ein Leben mit Menschen kennenlernen durften, sondern all die Jahre im Zwinger ausharren mussten. JEDER, aber wirklich ausnahmslos jeder, der diese Hunde kennengelernt hat, war und ist von ihrem Wesen angetan. Von diesen lebenswerten Geschöpfen ohne jegliche Aggressivität. Verträglich mit allem und jedem. Ohne den jugendlichen Dummsinn im Kopf, dafür aber mit einer Pfiffigkeit, die einem jungen Hund in nichts nachsteht. Außerdem strahlt/e jeder der drei Hunde eine Ruhe aus, die sich unweigerlich auf uns Menschen übertrug bzw. überträgt.


    Obwohl niemals zuvor in einer Wohnung oder einem Haus lebend, waren die drei Hundesenioren sofort stubenrein, konnten (mit anderen Hunden zusammen) alleine bleiben, bellten nicht, zerstörten nicht. Autofahren kein Problem. Ohne Leine laufen nach den anfänglichen Sicherheitswochen ebenfalls nicht. Anständig an der Leine laufen? Ohne Training ganz normal. Zusammengefasst gesagt, schlicht und ergreifend absolut unkompliziert im Alltag.


    Was ich gar nicht verstehe, ist das Argument der kurzen Zeit, die uns mit diesen alten Hunden bleibt. Als ob man den Wert des gemeinsamen Lebens in der Anzahl der Tage messen würde. Gerade weil wir wissen, dass unsere Zeit begrenzt ist, ist das gemeinsame Leben intensiver. Viel intensiver, inniger und zumindest bei mir von wesentlich mehr Geduld geprägt als bei den jüngeren Hunden, die schon mal einen Rüffel einstecken müssen. Unser junger Hund starb nach 9 Monaten des gemeinsamen Lebens mit 4 Jahren, unser alter Hund nach 18 Monaten des gemeinsamen Lebens mit fast 15 Jahren. Der Schmerz bei Abschied war bei beiden unermesslich und hält Monate danach noch an. Dennoch. Beide hätten nach einem Leben im ausländischen Tierheim (was garantiert kein Zuckerschlecken ist) dort sterben müssen. Ohne uns Menschen zeigen zu können, welch fantastischen Charakter sie haben.


    Einer dieser alten Hunde lebte nur als Pflegehund bei uns, zog nach 4 Monaten zu ihrer Familie. Das ist nun fast 3 Jahre her und bei jedem Telefonat, bei jedem Treffen mit ihren Menschen leuchten deren Augen, wenn sie von IHRER Prinzessin sprechen, die im Frühjahr hoffentlich ihren 14. Geburtstag bei ihrer Familie feiern darf. Vorgestern war ihr Frauchen bei mir und erzählte mir, dass sie total erstaunt war, weil wieder einmal eine fremde Person zu ihnen in die Wohnung kam und die Hündin weder knurrte oder bellte und auch den Besuch nicht bedrängte. Sondern einfach so ist, wie ich sie kennengelernt habe: Nur lieb. Zu groß und klein, obwohl sie nie im Leben Kontakt mit Kindern hatte, kommt sie super mit dem schwerstbehinderten Nachbarsmädel klar. Sie ist sanft und verschmust. Kuschelig und verspielt. Und hat immer großem Appetit ;-)


    Dann werden oft die Kosten für einen alten Hund genannt. Zurückblickend kann ich sagen, dass die durchschnittlichen Kosten für medizinische Versorgung pro Hund durchschnittlich bei maximal 100 Euro pro Hund lagen. Hier mal eine Zahnsanierung, da mal eine Versorgung der chronisch entzündeten Ohren oder auch mal Medikamente für Leber und Nieren. Kosten für Physio, wenn die Gelenke aufgrund des jahrelangen Liegens im nasskalten Zwinger Schmerzen bereiteten. Ein Hund kam ohne Mittelmeertest zu uns, so dass das Risiko einer Erkrankung natürlich gegeben war. Aber das weiß man im Vorfeld und kann sich so entscheiden, ob man das Risiko eingehen kann (finanziell) und möchte (emotional). 100 Euro im Monat scheinen viel Geld zu sein, aber die spare ich locker bei Dingen wieder ein, die wir zumindest bei jungen Hunden ausgeben. So zum Beispiel Training, Hundeschule, Spielzeug, ein mehr an Leinen/Halsbändern/Geschirren usw. Schickschnack quasi, der bei einem alten Hund purer Luxus wäre, weil er einfach nicht benötigt wird.


    Einzig wichtig für die alten Hunde ist die gemeinsame, überaus kostbare Zeit, für die man kein Geld benötigt, sondern nur ein großes Herz mit viel Platz für Liebe. Denn Liebe haben all diese Hunde in Mengen zu geben. Wenn mein Hundeopa morgens um 5 Uhr zu nachtschlafener Zeit kommt und der Meinung ist, JETZT IST KUSCHELZEIT und sich einen Wolf wedelt vor Freude, weil ich mir Zeit für ihn nehme und ihm die Streicheleinheiten gebe, auf die er sein gesamtes bisheriges Leben verzichten musste, dann starte ich bereits mit einem Lächeln in den Tag. Und wenn er dann abends, wie jetzt im Moment, ruhig schlafend neben mir auf seiner weichen und warmen Decke liegt, dann sehe ich das Bild vor Augen, wie er im Tierheim ängstlich aus seiner Hütte guckte, die sein einziger Luxus in dem Betonzwinger war und bin glücklich, dass er nun bei mir ist.


    Die, die keinen alten Hund aufnehmen, weil sie der Meinung sind, dass die gemeinsame Zeit zu kurz ist oder die Kosten zu hoch, sind zu bedauern, denn sie wissen überhaupt nicht, was sie versäumen, worauf sie verzichten. Ein alter Hund ist eines der wunderbarsten und kostbarsten Geschenke, die man sich selbst machen kann. Ich persönlich möchte darauf nie mehr verzichten und so lange Hunde bei uns leben, wird immer ein eine Hundeoma oder ein Hundeopa zu unserer Familie gehören.

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