Zeigt doch mal her Eure Pferde/Ponys oder RB Teil 2

  • Hier auch so...mein Pony steht mit einem Wallach zusammen und dies nur tagsüber, nachts können sie zwar auch raus wie sie wollen, sind aber durch einen Zaun getrennt. Tagsüber machen wir bei diesem Zaun sozusagen ein Tor auf, dann stehen sie zu zweit zusammen. Hier in der Region sind die Aktivställe meist zu groß (Herde) bei zu wenig Platz, ordentliche Offenställe mit vertretbarer Fluktuation sind Mangelware. Echt schwierig. Unser Offenstall zu zweit ist jetzt eine Kompromisslösung, aber eine vertretbare - wie ich finde. 24h raus können und viel Platz, auch mal für einen ordentlichen Galopp. dafür halt nur 12 Stunden in Gesellschaft und dies auch nur zu zweit...


    Naja, ich denke, jeder hätte gerne ein Paddock Paradise mit einer stabilen, überschaubaren und harmonischen Herde, riesig viel Platz, 24h Heu, ausreichend Witterungsschutz bei gleichzeitig mehr als genug Fläche im Freien, großen Koppeln und im Ideal auch noch eine tolle Anlage mit Halle, Allwetterplatz und netter, unzickiger Stallgemeinschaft... xD


    Ist halt die Frage: was bietet meine Region? Was braucht das Pferd UNBEDINGT? Was braucht der Mensch? Wo kann man Abstriche machen?


    Ist leider nicht immer so einfach...

  • Naja, ich denke, jeder hätte gerne ein Paddock Paradise mit einer stabilen, überschaubaren und harmonischen Herde, riesig viel Platz, 24h Heu, ausreichend Witterungsschutz bei gleichzeitig mehr als genug Fläche im Freien, großen Koppeln und im Ideal auch noch eine tolle Anlage mit Halle, Allwetterplatz und netter, unzickiger Stallgemeinschaft...

    Das wäre der Traum... :D
    Könnte mein Pferd auch in einen Reitstall in der nähe meines Arbeitsplatzes einstallen, schöne Reithalle, Paddocks, Reitplatz, Ausreitgelände auch okay.
    Aber es entspricht nicht meiner Vorstellung der Pferdehaltung, deshalb verzichte ich lieber auf diesen Luxus und hab dafür mein Pferd auf einer großen Weide mit einem ihm befreundeten Pferd, 24h Heu eh klar durch die Futterraufe. Klar hab ich es nicht so bequem, dafür hat das Pferd ein halbwegs schönes Leben. Vielleicht klappt es auch irgendwann mit mehr Pferden, sodas wir eine kleine Herde zusammen stellen können.

  • Mich hat bisher auch kein Offenstallkonzept überzeugt. Früher hatte ich das Pferd selbst am Haus und nur einen Unterstand. Aber eben mit den entsprechenden Nachteilen der Selbstversorgung.


    Inzwischen bin ich auf einen Pensionsbetrieb angewiesen. Aber die Offenställe sind entweder provisorische ungepflegte Matschlöcher, mit ungepflegten Wiesen (voller Brennnesseln, JKK und Ampfer) , ohne fliessend Wasser und Licht und Rasenreitplatz. Zusätzlich wieder mit viel Eigenleistung, die ich selbst zeitlich nicht leisten kann.


    Die wenigen besseren Offenställe hier sind leider konzeptionell auch nicht optimal durchdacht und es entsteht viel Stress in der Herde durch Missmanagement von Platz, Herdenzusammensetzung und Fütterungsangebot. Eine entsprechende dazugehörige Reitanlage, die auch im Winter zu nutzen ist, ist leider Seltenheit.


    Daher ist mein Stall mit Box derzeit ein super Kompromiss. Ganzjährig mindestens 8 Std. Weidehaltung, mehrere Herden, große Weiden und eben Reitanlage. Auch hier ist zwar nicht alles Gold was glänzt, aber trotz absolutem Pferdegebiet hier, gibt es kaum "bessere" Ställe was die Weidezeit betrifft. Standard sind 2-3 Stunden im Winter auf einem matschigen Paddock....


    Und unser Ausreitgelände ist unschlagbar. :herzen1:

  • Wir haben unsere Pferde bei uns am Haus in einem Offenstall. Der Offenstall ist ein kleines normales Haus. Das wurde ganz früher als Backhaus benutzt.
    Sie haben einen matschfreien Winterauslauf und von dort können sie direkt auf die Weiden.
    Wenn der Boden im Winter gefroren ist, dürfen sie am Tag auch noch auf die Weiden.


    Unser Pony können wir gar nicht mehr anders halten als in einem Offenstall. Im Stall, egal ob nur Box oder Paddockbox, fängt er spätestens nach 5 Minuten an zu husten. Da ist es auch egal ob man mit Späne einstreut und er gewaschenes Heu bekommt.
    Draußen ist es kein Problem. Seit er im Offenstall steht hustet er nicht mehr, braucht kein Cortison mehr und muss nicht mehr inhalieren.


    Für unseren Oldi ist die Box auch sehr schlecht. Er hat Arthrose und muss sich so viel wie möglich und wie er möchte bewegen. Da ist stillstand "tödlich". Auch 8-10 Stunden am Tag Box sollte man da nicht machen.


    Ganz am Anfang standen sie bei uns am Haus auch in der Box. Sie standen ganzjährig mind. 16 Stunden draußen. Alles andere ist für mich für unsere Pferde nicht akzeptabel.


    Bei den meisten Laufställen, Aktivställen und Offenställen hier in der Umgeung ist leider auch das Problem zu wenig Platz für zu viele Pferde.


    Würde ich in einer Gegend wohnen wo es nur eine Box gibt mit max. 14 Stunden Weide/Paddock ( auf dem sie sich auch Bewegen können) am Tag oder keinen Auslauf am Tag, hätte ich dort kein Pferd.


    LG
    Sacco

  • Viele Stallbetreiber unterschätzen den Arbeitsaufwand, den ein guter OS macht und Zack wird im Laufe der Zeit ein Matschloch daraus oder das Projekt wird wieder eingestampft.


    Im Übrigen gibt es Pferde, die sich im OS nicht wohl fühlen, zB sehr rangniedrige Tiere, die nicht ans Fressen oder in die Ruheställe kommen.
    VB im OS geht durchaus - meine Araber standen jahrelang draußen, teils mit Decke aber auch ohne war es möglich.
    Andersherum kenne ich WB, die so kaputt im Kopf sind, die drehen durch, wenn sie auf einen Paddock kommen, der größer als 2x2 Galoppsprünge ist. Eine solche Stute steht bei uns im Stall. Die Box musste nicht nur hoch vergittert, sondern komplett abgedunkelt werden, weil sie in die Stäbe rennt, wenn jemand an ihrer Box vorbei geht. Ich mache mal ein Foto davon, das tut im Herzen weh.
    WENN sie raus kommt, dann nur alleine (unverträglich weil keine Sozialkompetenzen erlernen können) auf einen winzigen Sandpaddock zwischen Häuserwänden, wo sie nichts anstellen kann. Und das stundenweise alle paar Tage mal.


    Das ist der Maximalkompromiss, den dieses Pferd psychisch aushält. Ich habe eine ziemlich konkrete Vorstellung davon, wo das herkommt und liege mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit richtig damit. Die war nicht immer so.

  • Das ist der Maximalkompromiss, den dieses Pferd psychisch aushält. Ich habe eine ziemlich konkrete Vorstellung davon, wo das herkommt und liege mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit richtig damit. Die war nicht immer so.

    magst du ev per PN mehr erzählen? Es klingt furchtbar...

  • Kommt immer auf den Einzelfall an. Du kommst da mit dem Füttern in der Regel nicht hinterher, gerade bei den Vollblütern zum Beispiel und das ändert sich auch oft nur geringfügig.

    Das geht problemlos.
    Ich hatte ja früher einen Aktivstall am Haus mit meinem Ex. Wir hatten VB von der Bahn und alle sind problemlos im OS klargekommen. Mit Heu ad lib natürlich.

    Ich glaube eher, dass es schwierig wird so welche Pferde im Offenstall zu halten, wenn sie ihr Leben lang nichts anderes kennen gelernt haben und halt überfordert sind.

    Manche mehr, manche weniger.
    Wir haben im Zuge der Umstellung von Boxen auf Aktivstall eine Rentnerstute mit 28 Jahren zur Umstellung gezwungen. Die war arthrotisch und kolikte oft - bis dahin.
    Es hat zwar 6 Monate gedauert bis sie "angekommen" war (sie lief noch lange jede Nacht in den vom Boxen- zum Laufstall umgebauten Stallbereich), aber dann war die glücklich. Sie lief viel besser und hat nie mehr gekolikt.

    Mh, wo ist denn bei einer Offenstallhaltung genau der Mehrwert für das Pferd? Also was erhofft sich der Mensch davon?

    Das ist nun wirklich simpel: Licht, Luft und Laufen - die 3L's 24/7 - das braucht ein Pferd. Das ist artgerecht.
    Mit einer Innenbox biete ich das: Gar nicht. Evtl. stundenweise bei Paddock- oder Weidegang.
    Mit einer Paddockbox biete ich zumindest Licht und Luft. Aber kein laufen.
    Nur mit Offen- oder Aktivstall biete ich alles 3!
    Bekannte von uns mit einen Aktivstall haben GPS-Messungen gemacht: Ihre Pferde laufen z.T. mehr als 25km in 24 Stunden umher. Überwiegend im Schritt. Raus auf die Weide, zurück zum Wasser, dann mal zum Heu, wieder zum Futterautomat, raus auf die Weide usw.


    Für die Pferde ist das ganz einfach gesund: die ständige Bewegung sorgt dafür, dass die Gelenkflüssigkeit ständig nachgebildet wird. Das schont die Gelenke und beugt Arthrose vor. Dazu trainiert man die Muskeln, fördert die Verdauung, stärkt die Hufe usw.


    Vor 20 Jahren - als Dressurreiter - standen meine Pferde auch noch in Boxen. Ich hab heute ein schlechtes Gewissen, aber ich wusste es nicht besser. Mit dem Wechsel der Disziplin kam das Umdenken.
    Für mich käme heute eine Boxenhaltung mit Weidegang oder womöglich nur Paddockzeit nicht mehr in Frage. Lieber fahre ich weiter oder stelle mein Pferd nur auf eine Wiese, wo ich es gar nicht reiten kann. Mein Pferd ist 24 Stunden am Tag ein Pferd. Nur weil es 1-2 Stunden Reitpferd ist, hab ich kein Recht, ihm die restliche Zeit zu versauen, indem ich meine Wünsche nach Reitplatz, Halle und Co. über seine Bedürfnisse stelle.
    Wobei - und da bin ich völlig bei vielen Posts hier - der Offenstall auch passen muss. Kleine Herde, viel Platz, gute, durchdachte Fütterung.


    Schade ist, dass es die Kombi aus gutem Offen/Aktivstall und toller Anlage einfach so arg selten ist. Im Grunde kaum vorhanden.

  • Für unseren Oldi war die Umstellung in den Offenstall damals gar kein Problem.


    Bevor wir ihn mit dem Hof übernommen haben, stand er im Sommer 24 Std. draußen und im Winter 24 Std. in der Box. Es sei denn er wurde am Wochenende, ohne aufwärmen und Training, 1-2 Stunden geritten.
    Zum ausmisten, alle paar Wochen, wurde er in der Stallgasse angebunden und kam danach wieder in die Box.


    Nachdem wir ihn übernommen haben, kam er jeden Tag das ganze Jahr über mind. 16 Stunden raus.


    Als der Offenstall fertig war haben wir ihnen den neuen Stall gezeigt und sie einfach draußen gelassen. Sie haben sich sehr schnell daran gewöhnt. Unser Oldi war damals über 20 Jahre alt.


    LG
    Sacco

  • Mich hat bisher auch kein Offenstallkonzept überzeugt. Früher hatte ich das Pferd selbst am Haus und nur einen Unterstand. Aber eben mit den entsprechenden Nachteilen der Selbstversorgung.


    Inzwischen bin ich auf einen Pensionsbetrieb angewiesen. Aber die Offenställe sind entweder provisorische ungepflegte Matschlöcher, mit ungepflegten Wiesen (voller Brennnesseln, JKK und Ampfer) , ohne fliessend Wasser und Licht und Rasenreitplatz. Zusätzlich wieder mit viel Eigenleistung, die ich selbst zeitlich nicht leisten kann.


    Die wenigen besseren Offenställe hier sind leider konzeptionell auch nicht optimal durchdacht und es entsteht viel Stress in der Herde durch Missmanagement von Platz, Herdenzusammensetzung und Fütterungsangebot. Eine entsprechende dazugehörige Reitanlage, die auch im Winter zu nutzen ist, ist leider Seltenheit.
    ...

    Ich glaube, daß es sowieso einen Unterschied gibt zwischen Selbstversorger-Offenstall (allein oder mit einem befreundeten Pferdebesitzer zusammen) und einem Pensions-Offenstall bzw. Pensions-Aktivstall.


    Bei einem eigenen Offenstall hat man die Herdenzusammenstellung selber in der Hand. Bei einem Pensions-Offenstall nicht. Das Geld, das ausgegeben wurde für den Bau muß ja irgendwie wieder reinkommen, und so wird dann auch das ein oder andere Pferd aufgenommen, das nicht paßt - ob jetzt ein total Rangniedriges, das von allen verkloppt wird oder eins, das nur Stunk macht.
    Für ein Pferd, das nur verkloppt wird und nicht entkommen kann, kann so ein Offenstall natürlich Streß pur sein.
    Deshalb gilt wie immer: Man muß die Augen aufmachen und sich alles genau ansehen.


    Paßt aber die Herde (und wenn es auch nur zwei Pferde sind, die zusammenstehen), dann ist der Offenstall artgerecht und so ziemlich das beste, was es gibt.


    Was für Vorteile hat es für den Menschen?
    Zum einen, da es artgerecht ist, natürlich ein gutes Gewissen.
    Die Pferde können sich bewegen. Vorteil: Man hat keinen Dampfkessel unter dem Sattel, wie es bei Boxenhaltung (vor allem wenn kaum oder kein Weidegang gegeben ist) oftmals ist.
    Da die Pferde immer draußen sind, wird das Immunsystem trainiert.
    Da sie sich bewegen können, wird der gesamte Bewegungsapparat trainiert.
    Beides unschlagbar für die Gesundheit.
    Auf die Psyche des Pferdes wirkt sich ein Offenstall auch positiv aus (wie gesagt, vorausgesetzt, die Herdenzusammenstellung ist gut). Das wirkt sich auch positiv auf den Menschen aus, weil weniger Macken entstehen.


    Diese Vorteile hat man aber auch bei Paddockboxen, wenn die Paddocks entsprechend groß sind.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!