Hilfe freilaufende Hunde

  • Hallo,


    Elvis hat ja das Problem das er andere freilaufende Hunde generell so gar nicht leiden mag. Er lässt sich allerdings prima abrufen, und ich habe das Gefühl das er gar keinen Kontakt zu anderen Hunden mag. Ihm ist das alles zu stressig vermute ich.


    In der Hundeschule klappt alles wunderbar und auch als er 17 Tage in der Pension dort war waren alle begeistert wie er in den Gruppen mitgelaufen ist und wie er agiert hat.


    In der Hundeschule gehe ich vorm Training immer kurz zum freien "Spiel". Die Hunde kennen sich in der Regel gut, es sind immer feste Gruppen, ab und an kommt ein fremder oder Gasthund dazu aber auch das ist kein Problem solange der andere Hund keins draus macht.


    An sich kann ich also behaupten das Elvis schon ziemlich sozial ist und gut kommunizieren kann. Beim freien Spiel und in der Hundeschule fühlt er sich glaube ich sicher und ist ziemlich entspannt wenn dort andere Hunde dazu stossen.


    An der Leine ist das in der Hundeschule dann schon wieder schwieriger. Obwohl ich da durch die Anwesenheit des Trainers keinerlei Unsicherheit verspüre. Aber an einem fremden, nervösen (etc) Hund dicht dran vorbeizugehen ist sehr schwierig. Nach ein paar Minuten ist Elvis aber wieder entspannt.


    Generell mag Elvis keinen Ärger - er ist ein richtiger Splitter wenn in der Huschu zwei Hunde krach haben. Er macht das wohl ganz gut und schmeisst sich einfach mit seinem wuchtigen Körper dazwischen.
    Er kann aber generell auch keine hektik leiden und hektische Hunde etc pp. Als er in der Pension war, waren die Leute sehr begeistert weil Elvis sehr gut für Ruhe und Frieden gesorgt hat und aufpasste das es nicht zu bunt wird. Die Vertrauen ihm dort also voll.
    Ausser halt, das er gar nicht gut mit kleinen Hunden kann, weil er sie glaube ich nicht ernst nimmt, nicht als Hund erkennt und wenn er die so wetzen sieht kommt eher der jagdtrieb raus als das er merkt das es Hunde sind. Er ist da einfach total Grobmotorisch.


    Beim Gassi funktioniert alles gut, so lange ein Sicherheitsabstand von 2-4 Metern herrscht - kommt auf den anderen Hund an. Eigentlich kann er ziemlich gleichgültig dran vorbeigehen. Bei gut bekannten Hunden sind auch Leinenkontakte kein Problem.


    Wenn aber ein unangeleinter Hund seine Wohlfühldistanz unterschreitet gibt es glaube ich riesen Ärger - milde ausgedrückt. Seit der Geschichte mit dem Westfalenterrier der einfach nicht abgelassen hat ist es auch schlimmer geworden. Ich bin aber auch einfach total nervös, weil damals wurde mir ja vorgeworfen das Elvis den Hund (der abgehauen ist) gebissen hat (keinerlei Verletzungen zu sehen 5 Tage später) - ich bin also sehr angespannt und mein sensibelchen merkt das natürlich.


    Ich gehe jetzt schon immer und scanne die Umgebung, bisher ist ja immer alles gut gegangen und ich konnte freilaufenden Hunden noch irgendwie ausweichen. Ich gehe aber nicht mehr sehr entspannt bzw habe kein gutes Gefühl dabei. Hier bei uns herrscht so keine Leinenpflicht, ausser an speziell ausgewiesenen Gebieten aber in den Feldern müssen wir hier generell nicht anleinen. Aber selbst dort wo Leinenpflicht ist laufen viele Hunde frei und es gibt sogar so riesen Gruppen die ihre Hund frei durch den Park laufen lassen - ausserhalb jeder Kontrolle. Also super - dort wo Leinenpflicht ist kann ich nicht gehen weil sich kaum jemand dran hält und dort wo keine ist auch nicht weil viele Leute nicht die höflichkeit besitzen ihren Hund ranzu rufen oder anzuleinen.
    Ich habe Elvis jetzt einen Maulkorb gekauft - denn ich habe immer das horroszenario vor Augen das ein kleiner Malteser oder sonst was frei und grössenwahnsinnig auf uns zu kommt. Ich kann da für Elvis nicht die Hand ins Feuer legen - vor allem weil ich so unsicher geworden bin.
    Ich weiss nicht woher dies bei ihm kommt, als junger Hund wurde er mega häufig von kleinen Hund angepöbelt und auch von freilaufenden Bedrängt.....kann es sein das dies noch so tief sitzt?



    Ach ja letztens in der Hundeschule war ein winziger Hund - der aber aus Unsicherheit viel gebellt hat im Auslauf. Ich wollte nicht rein, der Trainer allerdings ist mit Elvis reingegangen. Und siehe da - kein Problem. Der Hund ist aber auch nicht wild rumgelaufen oder so.


    Was mach ich jetzt - immer mit Maulkorb gehen und versuchen das ich sicherer werde? Oder einfach wso in den Hund vertrauen? Was könnte ich tun um an der Situation zu arbeiten?


    lg

  • Genau, du solltest an dir arbeiten.


    Gerade an der Hundetrainer-Situation zeigt sich, dass ein sicher auftretender Mensch einen Hund ganz anders agieren lässt.


    Hast du deinen Trainer auf dein Problem angesprochen?
    Was sagt er dazu?


    Ich finde es hilfreich, wenn jemand, der die Situation sicher einschätzen kann, bei ersten Begegnungen dabei ist.


    Sowas vermittelt Sicherheit.

  • Du kannst lernen, freilaufende Hunde körpersprachlich wegzuschicken. Das lässt sich zwar etwas schlecht erklären, aber ich versuche es mal. Hier die Kurzform:


    Zunächst sollte Elvis lernen, dass du solche Hundekontakte für ihn regelst. D.h., du bringst ihn hinter dich, z.B. in dem du ihn einfach überholst und dich bei jedem Versuch seinerseits, wieder an dir vorbeizukommen, in seine Richtung drehst und ihn zurückweist. Dann wendest dich dem heranpreschenden Hund zu, sorgst für einen festen Stand und sagst etwas wie "Ab" oder "Lass es" oder ähnliches. Du kannst dazu den Arm ausstrecken mit der flachen Handfläche nach vorn, oder du schnippst mit den Fingern oder ähnliches. Wichtig ist, dass du gerade im Rücken bleibst, dich nicht vornüber beugst und den fremden Hund nicht fixierst. Du musst es schlichtweg ernst meinen, zieh eine gedankliche Linie, die dieser fremde Hund nicht übertreten soll. Sobald der fremde Hund reagiert, in dem er zuckt oder zögert, nimmst du die Anspannung raus. Wenn Hund dann wieder einen Schritt auf euch zumacht, das ganze nochmal: fester Stand, ein kurzer Blick, "Ab", "Lass es". Wenn man das richtig macht, kann man jeden Hund ausbremsen. Das Tolle daran ist, dass die allermeisten so gebremsten Hunde jegliche Lust verlieren, sich dir oder deinem Hund zu nähern. In der Regel püseln sie ein wenig an der gedanklichen Linie herum und trollen sich dann. Selbst wenn man selbst weitergeht, halten die Hunde den Abstand - wenn sie einmal begriffen haben, dass sie unerwünscht sind.


    Ganz wichtig ist aber: Lass beide Füße auf dem Boden stehen. Wer trampelt oder aufstampft gerät leicht in den Verdacht, nach dem herankommenden Hund treten zu wollen. Du willst ja keinen Streit mit dem Besitzer, also halte die Füße still.


    Das Wegschicken erfordert etwas Übung und sollte absolut emotionslos geschehen. Wenn du dich dabei zu sehr aufregst, forderst du den fremden Hund heraus, zu testen, ob du es ernst meinst. Stell dir einfach vor, du hast deinem eigenen Hund ein "Sitz" oder "Platz" Kommando gegeben, was er halten soll. Wenn er dann unerlaubt aufsteht, reagierst du ja auch körpersprachlich und bremst den Hund ab (ich mache das zumindest so).

  • Ich denke auch du mußt an dir arbeiten, wenn dein Hund in der HuSchu sogar schlichtet und eigentlich sehr sozial ist, hat er vielleicht an der Leine das Gefühl das er dich beschützen muß weil du so unsicher bist.

  • Hi und danke,


    das mit dem Wegschicken hat ganz gut geklappt, ich fühlte mich enorm sicher - aber diese Situation mit dem Hund der sich nicht wegschicken lies hat uns ganz schön durcheinander gewirbelt.
    Dazu kommt dann noch dieses Problem mit den kleinen Hunden - das zeigt er allerdings auch in der Hundeschule. Lässt sich aber dort und auch zu Hause ganz gut lenken solange diese an der Leine sind und ihm nicht unkontrolliert zu nahe kommen.


    In der HuSchu kommt ihm ja kein Hund ganz unkontrolliert zu Nahe. Die meisten sind ja dort mehr oder weniger sozial und sind unter Kontrolle.


    Ich weiss das ich an mir arbeiten muss, deswegen ja der Maulkorb um mir Sicherheit und Routine zu vermitteln. Er braucht den eigentlich nicht - aber ich.


    Der Hundetrainer sagt das mit Elvis alles in Ordnung ist und sind total vernarrt in ihn. Der Trainer ist aber halt auch so drauf das kein Hund einfach kontrolllos auf einen anderen zu zu laufen hat und wenigstens Respekt vor dem Menschen haben sollten - ansonsten Pech gehabt. Ja das sagen die so einfach..... :muede:
    Man meint dort aber auch das der Maulkorb mir Sicherheit bringen kann und man so vielleicht auch mit mir besser trainieren kann. Also quasi Einzelstunden extra mit Kleinhunden....
    Örgs ist das scheisse.
    Vor allem habe ich jetzt zwei Beisskörber hier aber so richtig super passen die auch nicht, habe erst einen genau ausprobiert aber ich will nichts überstürzen und konnte den erst heute mal halbwegs richtig zu machen. Der sitzt ein wenig hoch irgendwie, als wenn er schon auf die Augen drückt. Bei der Schnute ist es aber auch schwer da was ordentliches zu finden......


    lg ich werde berichten wie es weitergeht - für noch mehr Tipps oder Aufmunterung oder ähnliche Situationen bin cih dankbar!


    lg

  • Das körpersprachliche Wegschicken find ich gut, aber es stimmt nicht, dass es bei jedem Hund funktioniert.


    Wenn ein Maulkorb dich beruhigt, dann find ich das keine schlechte Idee - der tolle Nebeneffekt ist, dass die Leute da Angst bekommen und viel schneller ihre Hunde einsammeln! ;)


    Sonst würd ich auch sagen: sprich doch mal mit dem Trainer und frag ihn, was du vielleicht noch machen kannst!

  • Soooooo,


    gestern war wieder Hundeschule. Wir waren schon auf der Freilauffläche da kommt die Frau mit dem kleinen beigen Dackelmix wieder. Ich liess Elvis durch den Zaun schnuppern. Alles sehr entspannt, bis die Kleine wieder ein wenig bellte, da wendete er sich ab.
    Der Trainer kam erstmal mit in den Auslauf und liess Elvis aber schnell wieder frei laufen. Die Hunde beschnüffelten sich und alles war gut. Elvis hat die Kleine als Hund erkannt und auch akzeptiert. Die Kleine kommt immer die paar Minuten zum freien "Spiel" weil sie lernen soll Kontakt zu Hunden aufzunehmen und zu schnüffeln. Sie ist sehr unsicher und bellt dann auch mal. Tja was soll ich sagen, der Chef musste dann kurz raus und es lief wunderbar. Vor allem hat sich die kleine Dame den Elvis wohl als Kumpel ausgesucht, weil sie nur an ihm mal schnüffelte und er auch wunderbar stillhielt und sich dann trollte. Alle anderen Hunde waren ihr eher unheimlich oder egal, aber den Elvis fand sie toll! :headbash: Er schnüffelte auch gerne mal ignorierte sie sonst aber eher.
    Oh Mann - da wird noch ne dicke Freundschaft draus. Ich hoffe das sie regelmässiger kommen, mir gibt es Sicherheit - evt kann man sich mal zu einem Gassi verabreden - an der Leine natürlich.
    Bei anderen kleinen Hunden muss ich trotzdem aufpassen, und das Maulkorbtraining geht auch weiter. Aber es war schonmal ein kleines Erfolgserlebnis gestern!



    Gibts hier denn keine Hunde die so ähnlich ticken?


    lg

  • Hm, mit meinem Sitterhund habe ich ein ähnliches Problem. Ronsen ist an sich ein gemütliches Bärchen. Er lebt mit einem Yorki und noch einem kleinen irgendwas zusammen. Im Auslauf (Hundekindergarten) ist er mit den größeren Hunden am toben, die kleinen findet er logischer Weise auch ganz interessant.
    Wenn ich allerdings an der Leine mit ihm unterwegs bin, dann findet er kleinere Hunde zum fressen toll. Letztens hatten wir es zB das eine Radfahrerin an uns vorbei fuhr, ihr Hund neben sich. Ronsen stürzte los und wollte sich den kleinen "greifen". Das war schon eine Situation die ich brenzlig fand, zumal der "kleine" zu Hause keinerlei (bzw wenig) Erziehung bekommt. Also habe auch ich ernsthaft überlegt ihm einen Maulkorb aufzuziehen - so als reine Vorsichtsmaßnahme!
    Seitdem ich allerdings mit ihm allein unterwegs war, und die anderen Hunde zu Hause gelassen habe, hatte ich auch diese "Jagdleidenschaft" im Griff. Die Frage ist natürlich wieso er die kleinen Hunde haschen möchte?! (und zwar nicht freundlich haschen)
    Denn wenn im Feld Fasane direkt neben ihm hochgehen, steht er da und schaut mich an ... frei nach dem Motto "ööööhm - da fliegt was ... wollen wir gucken, oder bleiben wir hier?". Also von Jagdtrieb kann bei ihm keine Rede sein ...


    Und damit Du weißt wer Ronsen ist:

  • Zitat

    Das körpersprachliche Wegschicken find ich gut, aber es stimmt nicht, dass es bei jedem Hund funktioniert.


    Ganz im Gegenteil. Manchmal verschlimmert es die Situation.

  • Zitat

    das mit dem Wegschicken hat ganz gut geklappt, ich fühlte mich enorm sicher - aber diese Situation mit dem Hund der sich nicht wegschicken lies hat uns ganz schön durcheinander gewirbelt.


    Ich kenne die Problematik auch, da ich einfach grundsätzlich alle "Tutnixe" abhalte...
    Bei vielen reicht es ihnen eine handvoll Leckerlies oder die Leine etc. entgegen zu werfen, bei manchen hilft es sie mit der Körpersprache zu blocken.
    Wenn garnichts hilft lege ich meine Hunde ab, nehme den anderen Hund in "Empfang" und bringe ihn zum Besitzer zurück...

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