Warum ist die Dominanztheorie noch so verbreitet?
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könnt ihr das für mich nml aufdröseln?
Dominant in einem Moment ist immer der, der agiert. Wenn ein Hund an der Leine einen anderen Hund anpöbelt, agiert er und der Besitzer reagiert nur darauf. Besser wäre es, der Besitzer agiert, bevor sein Hund es tut. Dann verhielte sich der Besitzer dominant und lenkt in dem Moment den Hund und nicht umgekehrt. Z.b. mit Ausweichen, bevor der Hund sich hochschaukelt oder Ablenken, Spielen, Kommandos geben.
So würde ich das jetzt interpretieren.
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Ist es nicht eher so, dass alle Probleme die unter Dominanz fallen eigentlich "Fehler" in der Erziehung sind ?
Das der Hund sich halt immer mehr rausnimmt weil das dreiste Verhalten keine Konsequenzen nach sich zieht ? Oder sehe ich das jetzt zu allgemein ? (Ich spreche jetzt "gewöhnlichen" Hunden ohne eine Vorgeschichte, die zu beachten wäre) -
Gerade gefunden bei Hovawart-Info:
"Echte Dominanz ist etwas sehr positives
Dominanz, die sich auf Souveränität gründet ist vergleichbar mit kompetenter Autorität. Ein souveräner Hund ist seiner Aufgabe gewachsen. Er strahlt Selbstsicherheit aus und schafft alleine durch seine Anwesenheit Ordnung, Sicherheit und Ruhe. Ein souveräner Hund ist gelassen, er ruht in sich selbst. Er besitzt eine Autorität, die es nicht nötig hat, auf Aggressivität zurückzugreifen. Aber er weiß auch: "Wenn Not am Mann ist, dann werde ich mich schon durchsetzen." Er muss deshalb auch nicht auf alles und jedes und sofort reagieren. Er hat Zeit, kann andere auflaufen lassen (das wird ihm dann als Sturheit ausgelegt und macht seine Erziehung so anstrengend). Und er kann auch mal fünfe gerade sein lassen. Aber wenn seine Autorität in Frage gestellt wird, kann er sich durchaus auch mal in angemessener Weise der Aggressivität bedienen. Diese Aggression wird kontrolliert sein, was bedeutet, dass der dominante Hund genau die notwendige Korrektur anwenden wird, damit der Untergeordnete seine Privilegien respektiert. Im Hunderudel könnte er der "Alpha" sein.
Gemachte Dominanz wird zum Problem
Dominanz, die aus Verunsicherung erwächst ist vergleichbar mit autoritärer Anmaßung. Ein solcher Hund ist ein Hochstapler, der sich eine Rolle anmaßt, die ihm nicht zusteht. Auslöser dieses Verhaltens ist der Mensch, der als Autorität versagt hat. Der Hund braucht aber Regeln, und so füllt er selbst das Vakuum, das durch die Führungsschwäche des Menschen entstanden ist. Ein Hund, der aus Unsicherheit heraus dominant erscheint ist mit seiner Rolle als Alpha, der sein Rudel schützen muss, in Wirklichkeit überfordert und kann durchaus aggressiv sein (der vierbeinige Tyrann). Seine Aggressivität ist ein Zeichen seiner Schwäche. Im Hunderudel würde er nicht ernst genommen. Er könnte niemals "Alpha" sein.
Das Dominanzverhalten dieser unsicheren Hunde sollte man vielleicht eher als "Kontrollkomplex" bezeichnen. Diese überforderten Hunde versuchen, ihre Unsicherheit zu kompensieren, indem sie Dinge oder Situationen, die ihnen wichtig erscheinen, unter ihre Kontrolle bringen, was ihnen Sicherheit vermittelt. Für sie ist jeder Tag ein Kampf.Merke: Ein selbstsicherer Hund muss nicht dominant sein und ein dominanter Hund ist manchmal alles andere als selbstsicher."
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Lucanouk: ich glaube das ist einer der besten Beiträge, die ich jemals im DF gelesen habe.
Sehr informativ, aber anschaulich und vor allem verständlich! Wirklich: Danke für diesen tollen Beitrag! Ich glaube, den werde ich mir mal abspeichern und auswendig lernen, für die nächste Hundewiese Diskussions RundePhantomaus: Auch dein Beitrag bezüglich dem Begriff finde ich sehr interessant und ich glaube, du hast auch irgendwie recht. Und "frech" hört sich doch viel besser an als "dominant" :)
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Gerade gefunden bei Hovawart-Info:
"Echte Dominanz ist etwas sehr positives
Dominanz, die sich auf Souveränität gründet ist vergleichbar mit kompetenter Autorität. Ein souveräner Hund ist seiner Aufgabe gewachsen. Er strahlt Selbstsicherheit aus und schafft alleine durch seine Anwesenheit Ordnung, Sicherheit und Ruhe. Ein souveräner Hund ist gelassen, er ruht in sich selbst. Er besitzt eine Autorität, die es nicht nötig hat, auf Aggressivität zurückzugreifen. Aber er weiß auch: "Wenn Not am Mann ist, dann werde ich mich schon durchsetzen." Er muss deshalb auch nicht auf alles und jedes und sofort reagieren. Er hat Zeit, kann andere auflaufen lassen (das wird ihm dann als Sturheit ausgelegt und macht seine Erziehung so anstrengend). Und er kann auch mal fünfe gerade sein lassen. Aber wenn seine Autorität in Frage gestellt wird, kann er sich durchaus auch mal in angemessener Weise der Aggressivität bedienen. Diese Aggression wird kontrolliert sein, was bedeutet, dass der dominante Hund genau die notwendige Korrektur anwenden wird, damit der Untergeordnete seine Privilegien respektiert. Im Hunderudel könnte er der "Alpha" sein.
Gemachte Dominanz wird zum Problem
Dominanz, die aus Verunsicherung erwächst ist vergleichbar mit autoritärer Anmaßung. Ein solcher Hund ist ein Hochstapler, der sich eine Rolle anmaßt, die ihm nicht zusteht. Auslöser dieses Verhaltens ist der Mensch, der als Autorität versagt hat. Der Hund braucht aber Regeln, und so füllt er selbst das Vakuum, das durch die Führungsschwäche des Menschen entstanden ist. Ein Hund, der aus Unsicherheit heraus dominant erscheint ist mit seiner Rolle als Alpha, der sein Rudel schützen muss, in Wirklichkeit überfordert und kann durchaus aggressiv sein (der vierbeinige Tyrann). Seine Aggressivität ist ein Zeichen seiner Schwäche. Im Hunderudel würde er nicht ernst genommen. Er könnte niemals "Alpha" sein.
Das Dominanzverhalten dieser unsicheren Hunde sollte man vielleicht eher als "Kontrollkomplex" bezeichnen. Diese überforderten Hunde versuchen, ihre Unsicherheit zu kompensieren, indem sie Dinge oder Situationen, die ihnen wichtig erscheinen, unter ihre Kontrolle bringen, was ihnen Sicherheit vermittelt. Für sie ist jeder Tag ein Kampf.Merke: Ein selbstsicherer Hund muss nicht dominant sein und ein dominanter Hund ist manchmal alles andere als selbstsicher."
Sehr gute Erklärung!
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Diese Frage stelle ich mir auch, nicht erst seit der Welpe bei uns eingezogen ist. Und ich bin sehr sehr froh, dass ich eine Trainerin an meiner Seite habe, die diese Theorie ebenso für Humbug hält und mir Alternativen aufzeigt.
Und die Tipps die ich von anderen erhalte ... Heijeijei .. da fragt man sich echt nur noch, ob die ihre Kinder auch noch mit dem Rohrstock schlagen.Danke für den Link!
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theoretisch ist ja schon alles so weit erklärt worden und das sogar sehr sehr gut.
Aber ich möchte mal einbringen das die monierten Verhaltensweisen ( Sofa, Tür, Essen ) eigentlich gute Anleitungen sind um einem hundeunverständlichem Menschen ein Mittel in die Hand zu geben das " Führen " in der Hund-Mensch-Beziehung zu erlernen.
Wenn ich so mitkriege was sich alles in einer Hundeschule trollt dann rollen sich mir manchmal die Fußnägel auf. Und gerade für solche "Mammis" und "Pappis" ist es eigentlich eine Eigenübung um mal festzustellen das sie ihrem "Schnuggi" auch mal was verbieten bzw. vorleben können.
So ganz verteufeln möchte ich das nicht. Ich denke das kann manchem Hund das Leben auf Dauer erleichtern wenn seine Menschen mal nicht im kindchenschema auf ihn schauen.
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theoretisch ist ja schon alles so weit erklärt worden und das sogar sehr sehr gut.
Aber ich möchte mal einbringen das die monierten Verhaltensweisen ( Sofa, Tür, Essen ) eigentlich gute Anleitungen sind um einem hundeunverständlichem Menschen ein Mittel in die Hand zu geben das " Führen " in der Hund-Mensch-Beziehung zu erlernen.
Wenn ich so mitkriege was sich alles in einer Hundeschule trollt dann rollen sich mir manchmal die Fußnägel auf. Und gerade für solche "Mammis" und "Pappis" ist es eigentlich eine Eigenübung um mal festzustellen das sie ihrem "Schnuggi" auch mal was verbieten bzw. vorleben können.
So ganz verteufeln möchte ich das nicht. Ich denke das kann manchem Hund das Leben auf Dauer erleichtern wenn seine Menschen mal nicht im kindchenschema auf ihn schauen.
Im Prinzip hast du Recht - nur um wirklich zu führen muss es aber auch zu einem Denkprozess kommen und die Menschen müssen an sich arbeiten - denn nur weil ich vor dem Hund esse, ihn nicht aufs Sofa lasse und vor ihm aus der Tür gehe - heißt das noch nicht - dass der Mensch wirklich in sich souverän ist und vorspielen kann man keinem Hund, dass man "dominant" ist
Ebenso glaube ich mittlerweile, dass es vielen Menschen einfach unmöglich ist, ihren Hund als das zu sehen, was er ist - ein Tier, ein Raubtier und kein vierbeiniger Mensch. Und klar - je niedlicher ein Hund ist, um so weniger ist es vielen möglich.
Wir können ja nicht wirklich aus unserer Haut -dass wir auf das Kindchenschema abfahren liegt uns in den Genen - da springt jeder "normale" Mensch drauf an.Ich selber halte auch drei kleine Hunde, die diesem Kindchenschema entsprechen - und ich kann auch nicht anders, es weckt gewisse Gefühle in mir und würde ich mir nicht immer wieder und wieder bewusst machen, dass es zwar für mich als Mensch normal ist - eigentlich dem Drang nachzugeben und sie immer nur zu herzen, zu umsorgen, zu knuddeln usw - hätte ich hier drei völlig verzogene, unglückliche und gestresste kleine Hunde.
Dieses über den Tellerrand zu sehen, sich mal von außen zu betrachten, sich mal zu reflekieren, das bedarf eben auch einiges an Persönlichkeit und das spreche ich mEn sehr vielen Menschen ab - und ich habe auch nicht das Gefühl, dass solche Menschen wirklich gewollt sind in unserer Gesellschaft
Mal wirklich ganz böse gesagt - gewollt ist - konsumiere ohne nachzudenken, glaube alles, was die Presse und die "Obrigkeit" erzählt, hinterfrage nichts, schalte dein Gehirn aus - sei angepasst und mucke nicht auf.
Würde es mehr Menschen geben, die wirkliche Führungskompetenz besitzen, die stark und souverän in sich ruhen, sähe es anders auf unserer Welt aus.
Mich wundert es jedenfalls nicht, dass so viele Menschen nicht mit ihren Hunden klarkommen und dann gerne behauptet wird - der Hund sein eben einfach dominant.
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Ich denke, man muss unterscheiden, was von Trainern, Schulen, etc. so als Dominanztheorie verbreitet ist und wie die psychologische Aufdröselung dieses Begriffs aussieht (siehe Lucanouks Beitrag, den ich auch super finde). Soweit wird da in der Praxis sicherlich nicht gegangen, bzw. glaube ich nicht, dass dort normalerweise so tiefgreifendes Wissen in diesem Bereich vorhanden ist.
Ich finde Lucanouks Beitrag auch sehr gut, denke aber, dass hier nicht der Dominazbegriff gemeint ist, den ich in meinem Ausgangspost meinte. Mir geht es eher um diese Haltung: Der Hund pieselt in die Wohnung, sofort kommt die Aussage: "da hast Du wohl ein Dominazproblem." Der Hund zerkaut Schuhe: "Der will Dich dominieren." Der Hund reagiert nicht auf Rückruf: "Der ist dominant". Und dann wird der Alphawurf empfohlen oder aber, dass der Hund nicht mit aufs Sofa darf. Das meinte ich mit meinem Ausgangspost.
Und übrigens: mein Hund soll auch nicht vor mir durch die Tür. Aber aus dem Grund, dass ich keine Lust habe, ihn von der nächsten Motorhaube abzukratzen.
LG, Eva
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Mir geht es eher um diese Haltung: Der Hund pieselt in die Wohnung, sofort kommt die Aussage: "da hast Du wohl ein Dominazproblem." Der Hund zerkaut Schuhe: "Der will Dich dominieren." Der Hund reagiert nicht auf Rückruf: "Der ist dominant". Und dann wird der Alphawurf empfohlen oder aber, dass der Hund nicht mit aufs Sofa darf. Das meinte ich mit meinem Ausgangspost.
Vieles davon beruht einfach auf Halbwissen oder auf interessant interpretierter Wolfsrudelpsychologie. Wenn ich mich da mal an Deinen (sicher mit Absicht albern gewählten) Beispielen langhangele: Da wird eine Pfütze in der Wohnung zu "der Hund markiert sein Territorium". Und weil Territorium schon ein schweres Wort ist, machen wir einfach "der Hund markiert sein Eigentum" draus. Soweit kommt's noch!
Wenn der Hund Schuhe ankaut, hat er "eine wichtige Ressource" für sich beansprucht. Deine guten Schuhe, die Du extra mit Deinem Fußschweiß markiert hast. Und wenn er weiß, dass Schuhe kauen verboten ist, macht er es heimlich. Da ist es nicht mehr weit, bis er Dir auch Dein Auto zerkratzt.
Beim Rückruf ist ja ohnehin alles klar: Das Alphatier gibt Befehle und das Rudel gehorcht. Oder so ähnlich jedenfalls. Aber wer sich dem Ranghöheren widersetzt, hat Meuterei im Sinn. Sonst würde er es gar nicht wagen.
Und zu guter Letzt: Man weiß ja, dass Hunde "im Streit" dem Unterlegenen den Kopf auflegen. Was macht der halbinformierte Halter also, wenn Schnuffi kuscheln kommt? Verfällt in Panik und schubst den Wuff von der Couch. Dumm gelaufen. -
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