Warum ist die Dominanztheorie noch so verbreitet?
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Zum Thema Leinepöbeln: Auch ein unsicherer Hund zwingt dir in diesem Moment seinen Willen auf, er entscheidet für dich mit, dass ihr jetzt gemeinsam diesen Hund anpöbelt (und HF können herrlich mitpöbeln) und fertig. Ein souveräner Hund, der von sich selbst überzeugt ist, neigt vermutlich zwar eher dazu, in gewissen Situationen dominant sein zu wollen, aber er wird eher nicht an der Leine pöbeln, weil er das "nicht nötig" (menschlich gesprochen) hat.
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Zitat
Ich glaube, das Problem ist, dass das Wort "Dominanz" immer missverstanden wird.
In Beziehungen gibt es immer - je nach Situation - einen dominanten und einen subdominanten Part - ganz egal, ob man einer Spezies anhört oder außerartlich miteinander lebt.
(....)
Deine Hunde fühlen sich eben in der submissiven Position sehr wohl - und ob du es glaubst oder nicht: Du stellst in eurer Beziehung den formal dominanten Part dar
Das hat nix mit Unterdrücken und Co zu tun.
Und deshalb kannst du dir es leisten, mit deinem Hund entspannt auf dem Sofa zu knuddeln.
Kopfauflegen kann zigtausend Bedeutungen haben. In den meisten Fällen - gegenüber dem Menschen - bekunden Hunde damit Zuneigung oder heischen nach Aufmerksamkeit.
Alles in allem:
Unter dem Oberbegriff "Dominanztheorie" tummeln sich eben viele Vorstellungen und noch mehr Vorurteile, denn er eignet sich auch prima alles "schlechte und konservative" (wobei das ja gerne gleichgesetzt wird) plakativ mit einem Namen zu versehen. So einfach ist es aber nicht.
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Zitat
Ich weiß zwar, was du meinst, aber: ein Hund, der sich dominant verhält, muss nicht unbedingt souverän sein. Auch ein unsouveräner Hund oder ein Hund, der an der Leine rumrandaliert, kann sich durchaus dominant verhalten.
Viele Grüße
Frank -
Danke, für den so umfassenden Beitrag lucanouK - genauso ist es!
Dominanz oder Führung wird so oft falsch interpretiert - die meisten denken dabei an Unterdrückung, Gewalt, Herrschaft.
Dabei finde ich, bringen Dominanz und Führung mehr Pflichten als Rechte mit sich. Die Verantwortung für alle liegt bei dem, der die Fäden in der Hand hat.
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könnt ihr das für mich nml aufdröseln?
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Es gibt Hunde, die sich durchsetzen, ohne souverän zu sein.
Und es gibt Hunde, die sind enorm souverän in dem, was sie tun und setzen sich trotzdem nicht durch - weil sie schlicht und ergreifend kein Interesse daran haben, irgendwelche Führungspositionen zu übernehmen.
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Also, zuerst einmal, finde ich diese Diskussion super. Ich merke, dass es auch sehr unterschiedliche Auslegungen des Begriffs "Dominanz" gibt. Bei einigen Beiträgen habe ich zwar den Eindruck, ich bin falsch verstanden worden, aber darauf antworte ich später, ich muss nämlich jetzt in die Hundeschule
LG, Eva -
Den dominaten Hund gibt es nicht. Dominanz ist immer sitationsbedingt. Einer dominiert den anderen, der lässt es sich gefallen. Zur Dominanz gehören immer mind. Zwei.
Beispiel: Kind will über die Straße rennen, ich packe es fest am Arm, weil ein Auto kommt. Ich bin dann dominant, aber ich rette das Leben.
Die Dominanztheorie dagegen geht davon aus, dass der Hund das Bestreben hat, ständig nach oben kommen zu wollen. Und früher hieß es, der Hund darf deswegen nicht aufs Sofa, man muss vor ihm fressen, blablabla.
Heute weiß man, dass die Hackordnung der Hühner auf Hunde übertragen wurde, was völliger Blödsinn ist. Aber diese Dominanztheorie hält sich, leider.
Und deswegen wird es immer Situationen geben, wo einer mal dominant ist. Das heißt aber nicht, dass dies die Dominanztheorie bestätigt.
Und Besitzstandsregeln bzw Haushaltsregeln darf jeder selber festlegen. Sprich ob Hund aufs Sofa darf oder nicht.
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Es gibt Hunde, die sich durchsetzen, ohne souverän zu sein.
Und es gibt Hunde, die sind enorm souverän in dem, was sie tun und setzen sich trotzdem nicht durch - weil sie schlicht und ergreifend kein Interesse daran haben, irgendwelche Führungspositionen zu übernehmen.
merci :*
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Wahrscheinlich hängt die Beliebtheit des Begriffes "Dominanz" damit zusammen, dass man sich ja ein "Raubtier" hält - und wenn das Monster mit den 42 Zähnen seine Ehrfurcht vor uns Haltern verliert, dann gnade uns Gott.
Im Großen und Ganzen wäre man wohl besser beraten, die "Frechheiten" unserer Hunde auch als solche zu bezeichnen. Mit Frechheit kann man als Mensch umgehen: Es gehört sich nicht, es wird nach Möglichkeit erzieherisch eingegrenzt, aber man fühlt sich von Frechheit nicht bedroht. Und ein kleines bisschen frech ist außerdem erlaubt ;-).
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