Pinkeln, Aufgedreht, Jagdtrieb, draussen nicht ansprechbar

  • Ich find 15 Minuten für einen Hund, der die Arbeit mit dem Menschen so gar nicht gewohnt ist ziemlich viel.
    Ich denk da reichen 5, max. 10 Minuten für den Anfang durchaus aus :)

  • und wichtig ist, wenn ich ein Kommando nutze, setze ich es durch
    sei es durch Herangeln an der Schleppleine oder sonstiges


    bin ich mir nicht sicher, ob der Hund reagiert, nutze ich das Kommando auch gar nicht sondern mache mich so interessant


    Kontrolliere dich mal
    vielleicht schenkst du ihr zu viel Aufmerksamkeit, stellst nur das Futter hin und bist ansonsten uninteressant

  • Würde das Training auch so ca. auf 10 min am Stück reduzieren. Dafür ruhig aber mal 3-6mal am Tag. Trainingserfolge sollen immer am besten sein, wenn der Hund schon ein wenig ausgepowert ist und nicht direkt nach dem Fressen. Außerdem würde ich nur trainieren, wenn der Hund schon sein Geschäft erledigt hat.


    Das Futter erstmal nur aus dem Dummy zu geben, finde ich eine sehr gute Idee.


    Was mir noch auffällt. Du kannst nicht 15mal "hier" rufen, und er kommt nicht. Dein Hund lernt nur, dass er kommen muss, wenn er will (also wieder der Hund bestimmt, nicht du). Um das Kommando zu üben, musst du deinen Hund "angeln".
    (Training: lange Leine schnappen (10-15m). "Hier" rufen, 2-sekunden warten, dann mithilfe der Leine den Hund zügig zu dir ziehen. Und dann "sitz". Erst jetzt loben und Leckerli. 5-10 sekunden warten. Dann erlösen.)
    Dadurch lernt der Hund, bei "hier" muss er zu dir kommen, als ob es ein Naturgesetz wäre. Wenn du direkt danach das Sitz-Kommando einführst, setzt er sich irgendwann automatisch hin. Nun wartest du kurze Zeit bevor er wieder wegdarf, damit der Hund nicht verknüpft, wenn ich Sitz mache, darf ich gehen. Sondern erst, wenn du es sagst.
    Die Methode funktionierte bei uns sehr gut.
    Jedesmal, wenn du "hier" rufst, und der Hund kommt nicht, dann nimmst du dem Wort die Bedeutung und trainierst es im Prinzip wieder ab.


    Verstärken könntest du die Lernmethoden auch dadurch, dass du deinem Hund einen Tag nichts zu essen gibst. Davon wird er nicht sterben, aber die Bereitschaft ist größer für sein Futter mal was zu machen.
    Generell würde ich bei so einem Hund empfehlen, dass er sich sein ganzes Futter nur noch "verdient". So ist es auch in der Natur. Nur wer jagt, der kriegt was zu Futtern. Also lass deinen Hund ruhig arbeiten dafür. Statt jagen, soll er Kommandos ausführen. Macht er ein Kommando richtig, gibts ein wenig Futter. Macht er es richtig gut (z.B. rennt direkt zu dir nach dem du gerufen hast), gibst du im eine Handvoll.

  • Emma bekommt ihr Futter nur während wir üben. Ich stelle ihr keinen Napf hin.
    Zur Zeit halt zu Hause beim üben, weil draussen nicht wirklich was klappt, abgesehen wenn wir an der Straße laufen und das Leinegehen üben.


    Ich habe auch nicht 15 mal Hier gerufen und beim 15 mal ist sie gekommen. Ich habe 14 mal Hier gerufen und sie dabei an der Schleppe herangezogen. Beim 15 mal ist sie dann von alleine gekommen :)


    Ich kann mich für Emma draussen (noch) nicht interessant machen. Sie nimmt mich nicht wahr. Sie steht extrem unter Strom, ist aufgeregt, zittert teilweise. Selbst wenn ich mich vor ihr stelle und ihren Namen nenne/rufe, schaut sie mich nicht an sondern an mir vorbei. Ich gehe in die Knie und spreche sie an, sie schaut an mir vorbei. Sie sucht Kaninchen, sie weiß/vermutet wo die Kaninchen sind und dahin starrt sie. Ich komme zur Zeit draussen gar nicht an sie ran. Bei meinem Mann ist es das gleiche. Wir sind halt uninteressant weil sie so extrem auf's jagen fixiert ist.
    Ich versuche nach wie vor sie für den Futterbeutel zu interessieren. Klappt leider noch nicht. Sei weiß das Futter drin ist, rennt dem Teil aber nicht nach wenn ich es schmeiße. Auch nicht wenn sie noch nichts bekommen hat. Schmeiße ich aber Futter auf die Wiese und sage das sie es suchen soll, dann macht sie das. Wo ist da für Emma der Unterschied?


    Emma ist übrigens nicht unser erster Hund. Wir sind keine kompletten Anfänger. Wir hatten 8 Jahre lang einen Labrador und ich darf behaupten das er gut erzogen war. Allerdings hatte dieser auch keinen Jagdtrieb. Auf dem Gebiet kenne ich mich nicht aus und wir wussten auch nicht das Emma Jagdtrieb hat.

  • Ich will dir auch mal etwas Mut machen, denn auch ein Hund mit Megajagdtrieb kann draußen auf dich achten.
    Meine Spanierin war anfangs draußen auch kaum an mir interessiert und stark gestresst. Sie hat ununterbrochen die Gegend gescannt und nach Wild gesucht. Zum Pinkeln fand sie manchmal erst ganz am Ende des Spaziergangs mal kurz Zeit.
    Anfangs bekam sie ihr Futter dann auch nur durch Zusammenarbeit mit mir, d.h., ich habe den kleinsten Blickkontakt oder irgendeine Orientierung in meine Richtung belohnt. Es hilft natürlich, wenn der Hund sehr verfressen ist. ;) (Später habe ich die Blickkontakte dann auch geclickert.)
    Du musst den Dummy jetzt auch noch nicht apportieren lassen, sondern einfach daraus füttern. Wenn sie für Futtersuchspiele zu haben ist, dann mach das doch!


    Bei uns war es aber so, dass ich draußen dann auch irgendwann zu viel mit ihr gemacht habe und sie so noch weiter hochgepusht habe. Das ist natürlich auch nix und da muss man einfach auch ein Gefühl dafür bekommen und das richtige Maß finden.
    So "Langeweile-Spaziergänge" waren auch sehr wichtig, um diesen Stress herunterzufahren und dem Hund zu zeigen, dass "Nach-draußen-gehen" nicht immer "Action" und Jagen bedeutet.


    Mittlerweile habe ich eine Hündin, die zwar wahrscheinlich aufgrund ihres extremen Jagdtriebes lebenslang an der SL bleiben muss, die aber (fast) immer ansprechbar und kooperativ ist und bei der direkte Wildbegegnungen mittlerweile auch so ablaufen, wie Luna mit Ashanti geschrieben hat.


    Bei deiner Hündin, die ja nicht der typische Jagdhundmix ist, denke ich, dass es nur eben seine Zeit (und das richtige Training) braucht, bis du sie auch ableinen kannst.


    Viel Erfolg und Spaß mit ihr!

  • nebst den vielen guten Tips die du schon bekommen hast, folgendes:


    Von einem Hund der draussen sofort dermassen hochschraubt, würde ich vorerst gar nichts verlangen. Ich würde mir den Hund nehmen, zu einem Waldrand fahren, auf eine Bank sitzen und den Hund mit Geschirr und langer Schlepp einfach sein lassen, und dabei den Hund beobachten. Es liest sich, als wäre der Hund draussen dermassen unter Strom und abgelenkt, dass jeglicher Input von deiner Seite her völlig an ihm vorbei geht. Da würde ich zu Beginn keinen Input geben, sondern den Hund machen lassen, die Umwelt erkunden, Eindrücke sammeln - alles gesichert an der Schlepp, du als 'Anker' auf der Bank, völlig relaxed ;) Beobachten worauf er wie anspringt, welche Einflüsse beeindrucken ihn, welche erschrecken ihn, was macht ihn neugierig etc.
    Wenn man dann so schön da sitzt, wendet sich der Hund evtl. nach einer Weile einem zu, kommt kurz vorbei. Das wäre der Moment, wo ich ihn anspreche, kurz streichle, was auch immer - feiner Hund. Mehr nicht. Im Moment.


    Ich würde versuchen zu unterbinden, dass der Hund hochfährt WEIL es raus geht, damit keine Verknüpfung entsteht - raus, Hektik, Frauchen, Inputs - da er da zu viele Eindrücke von aussen plus deine Inputs auch noch irgendwie managen muss. Was er ja momentan anscheinen nicht kann.


    Der Weg der kleinsten Schritte sozusagen.


    Später dann würde ich kleine Entdeckungstouren mit dem Hund einbauen. Aber nur Minutenweise. Da er so gerne sucht, würde ich Hund ins Auto packen, irgendwo hin fahren wo du ruhe hast. Dann in Gebüschen z.B. kleine Dummies, oder kleine Bälle oder kleine was auch immer verstecken. Dann holst du den Hund und gehst MIT IHM zusammen die Gebüsche abklappern. "such" wo ist der Ball, guck mal das tolle Gebüsch, vielleicht da?? et voilà, du bist die Grösste, weil du dem Hund da bei dem bestimmten Gebüsch zu einem Erfolgserlebnis verhilfst - er findet ja da das Spielzeug oder was auch immer.


    Das hilft manchmal, dem Hund zu verklickern, dass der Mensch sehr wohl nützlich sein kann :D

  • Zitat

    Ich würde auch gerne ein Foto sehen, denn nach der Beschreibung habe ich eine ganz andere Vermutung über die Rasse Mischung ;)


    Hatte auch ´nen klitzekleinen Hintergedanken. ;)

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