Was haltet Ihr von Martin Rütter und seiner Art der Hundeerz

  • Zitat

    Wieso aufbauen?
    Wenn der Hund lernt: Ich muss das aushalten,Agression bringt mich nicht weiter, es passiert aber auch nichts weiter.


    Weil es eine ziemliche Leere und Verunsicherung hinterlässt, wenn du ein Tier derart an seine Grenzen bringst. Ihm zeigst, dass es dir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist.


    Zitat

    Ich konfrontiere ein Tier mit einem Reiz der bei ihm Aggression auslöst und zeige ihm, dass er mit seinem bisherigem Verhalten nicht weiterkommt und biete ihm Alternativverhalten an, wo bitte muss man den Hund danach aufbauen?
    Klar muss ich mir die stärke des Reizes bewusst auswählen, klar.


    Nö, dabei nicht, warum auch. Du wählst so, dass der Hund der Situation gewachsen ist, sich seinen Ängsten stellen und sie auch lösen kann.


    Zitat

    Aber der Hund wird gezwungen sich SOLANGE mit einer Situation auseinander zu setzen, bis er akzeptables Verhalten zeigt, denn breche ich vorher ab bestätige ich seine bisherigen Problemlösungsstrategie.


    Aber du wählst den Reiz so, dass er ihn nicht als Zwang, sondern nur als Aufgabe sieht. Er kommt nicht an den Punkt, an dem es für ihn ausweglos ist.


    Zitat

    Ich erwarte von einem Hund der bisher bei jeder unangenehmen Situation auf seine Hf los ist, dass er auf Kuschelkurs mit jedermann geht, aber ich werde schon von ihm verlangen, dass er es duldet das ich mit ihm an der Leine gassi gehe und ihm auch mal nicht erlaube hinzurennen wo er grad möchte.
    Und mit der Zeit werden die Reize gesteigert, wobei es einfach Dinge gibt die ich von keinem Hund verlange
    Ich gebe offen zu dass das Stress ist für den Hund, aber OHNE Konfrontation wird es nicht gehen und man kann leider nicht jeden Reiz in minimale Schritte zerlegen, auch wenn das schön wäre


    Das tun wir doch alle, hoffe ich doch.
    Und ich persönlich gehe sogar häufig und sehr gerne den Weg über die direkte Konfrontation.
    Grün, gelb, rot, damit finde ich es ganz gut dargestellt.
    Grün ist alles, was für das Tier okay ist.
    Gelb ist der Reiz, der das Tier zum Handeln zwingt, aus dem es lernen kann.
    Rot der Reiz, der das Tier überflutet, überfordert, der Punkt, an dem es nicht mehr lernen kann.
    Ich mag Dunkelgelb, weil man damit schnell sehr viel erreichen kann, aber vor rot hüte ich mich, denn damit kann ich alles kaputt machen.


    Wobei flooding wohl noch etwas anderes ist, wie ich erst dachte. Laut Wikipedia hat der Patient beim flooding den Halt durch seinen Therapeuten. Das heißt, dort muss, wenn man denn flooding richtig betreibt zunächst ein sehr stabiles V ertrauensverhältnis aufgebaut werden.
    Ich dachte jetzt mehr an die Art, wie man zum Beispiel Pferde brechen kann. Nämlich indem man ihnen erst alles nimmt, also wirklich alles, jede Sicherheit und dann gibt, eben neu aufbaut.

  • Du kommst aber leider bei so verkorksten Hunden an Punkte, wo es keine Grenze gibt, an die du dich herantasten kannst.


    Wenn ich meinen Rüden unvermittelt und plötzlich in eine seine Urauslösersituationen bringe, dann tickt er auch heute noch aus.
    Dabei würde ich unser Verhältnis im normalen Leben keinen Deut schlechter einstufen als mit einem seit Welpenbeinen "unverdorben" bei uns lebenden Hund.
    Ledilglich die Situation Hundeplatz, dort wo für ihn alles Anfing, die ist völlig geklärt. Die anderen Momente sind es nicht, weil ich da einfach nicht die Trainingsmöglichkeiten habe.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Ich komme damit schon manchmal hart an die Grenze, dessen was ein Hund erträgt (weil sich viele Reize eben weder kontrollieren noch ausreichend dosieren lassen), aber gerade aus diesen Situationen gehen die Hunde gestärkt heraus.
    Ne Leere hinterlässt man meiner Ansicht nach nur wenn man den Hund nur "deckelt" und ihm keinen Ausweg aus der Situation zeigst.
    Konkretes Beispiel: Hund tobt weil ich ihm den Weg versperrt hab. Er kriegt nen klares NEIN und wird auch ganzklar zum Sitz aufgefordert. So Hund rennt mit seiner Aggression voll ins Leere, kriegt aber eine klare Alternative gezeigt. Also ein SO NICHT, aber SO mein Freund.
    Frust, Angst, Aggression, Hilflosigkeit gehören zum Leben, sind Erfahrungen, die jedes Lebenwesen durchmacht, wenn man diese Situationen aber gelöst hat, gewinnt man doch
    Zerstören würde ich einen Hund wenn er nur das NEIN bekommt und keine Alternative und auch keine Bestätigung für das was er richtig macht.
    Und das ist doch oft der Fall wenn der Hf sich anstecken lässt, also emotional wird.

  • Zitat

    Ne Leere hinterlässt man meiner Ansicht nach nur wenn man den Hund nur "deckelt" und ihm keinen Ausweg aus der Situation zeigst.


    Genau das sage ich doch die ganze Zeit. :D


    Zitat

    Zerstören würde ich einen Hund wenn er nur das NEIN bekommt und keine Alternative und auch keine Bestätigung für das was er richtig macht.
    Und das ist doch oft der Fall wenn der Hf sich anstecken lässt, also emotional wird.


    Nicht unbedingt, du kannst diese Methode eben auch ganz bewusst einsetzen und dem Tier solange nur ein Nein geben bis es völlig aufgibt, erst dann gibt es ein Ja und eine Alternative.
    Ein emotionaler Tiertrainer/-halter hat dagegen meist gar nicht das Durchhaltevermögen bzw. die Disziplin bis zu diesem Punkt zu kommen, er erreicht ihn wenn dann eher zufällig.

  • Jana wir hatten es gestern ja auch schon =) Bei Pferden kann ich mir das mit "auf die Weide zu normalen Pferden stellen und ganz, ganz langsam den Kontakt (auch oder gerade durch die anderen Pferde) aufnehmen. Beim Hund kann ich mir das weniger vorstellen (das meine ich wirklich nicht abwertend o.ä. Vielleicht gibt es so eine Möglichkeit doch und ich bin einfach zu doof um sie mir vorzustellen ;) )..


    Ich glaube auch, dass man gewisse Dinge in kleinen Schritten angehen kann.. Bsp. austicken wegen dem HuPla (oder Lees vergleichsweise lächerliches Problem mit dem Clicker). Auf der anderen Seite, gibt es aber sicher Situationen/Reize, die ich nicht umgehen kann. Ich kann einen Hund, der bei Artgenossensichtung austickt, nicht von diesem Reiz fernhalten. Ebenso wenig, wenn allein die Spezies Mensch der Auslöser ist. Natürlich kann bei Artgenossen einen gewissen Abstand einhalten, kein Thema. Nur nicht jeder Hund braucht diesen Abstand. weißt du was ich meine?

  • Was man macht, das hängt doch ganz von Hund und Problem ab.


    Meinem Rüden hätte irgendeine Rückmeldung während seines Tobens nur mehr Stress gemacht (in den absoluten Auslösersituationen), weil das noch eine Belastung mehr oben drauf gewesen wäre. ;)
    Ein anderer Hund dagegen könnte an dieser Stelle Hilfe brauchen.


    LG
    das schnauzermädel

  • Wenn ein Tier sich völlig aufgibt ist es nicht mehr empfänglich für ein JA.
    Selbstaufgabe ist doch auch nicht das Ziel, oder? :???:
    Ganz klar kriegt der Hund von mir solange keinen Erfolg bis er sein unerwünschtes Verhalten einstellt, aber in genau dieser Milisekunde kommt mein JA

  • Zitat

    Auf der anderen Seite, gibt es aber sicher Situationen/Reize, die ich nicht umgehen kann. Ich kann einen Hund, der bei Artgenossensichtung austickt, nicht von diesem Reiz fernhalten.


    Bei Problemen mit Artgenossen sehe ich auch überhaupt kein Problem sofort mit dem Training zu beginnen, wenn das Tier Vertrauen zum Menschen hat, dann reicht das als Basis.


    Zitat

    Ebenso wenig, wenn allein die Spezies Mensch der Auslöser ist.


    Es ging ja um die Frage, wie fange ich mit einem Hund an, der nicht irgendwen oder irgendwas als Bedrohung empfindet, sondern ganz konkret dich, also den Menschen, der mit ihm arbeiten soll. So ein Problem kann man innerhalb weniger Stunden lösen, aber genau das halte ich im Regelfall für falsch und ich denke auch beim Hund gibt es andere Möglichkeiten.
    Es geht ja im Endeffekt darum die Erwartungshaltung des Hundes bzgl. den Menschen und ganz speziell die Sicht auf dich als Person zu verändern.

  • Auch wenn du den Hund in die Auslösersituation zwingst, bzw. inm deutlich zeigst, dass gewisse Verhaltensweisen nicht akzeptiert werden, löst du das Problem nicht innerhalb von Stunden.
    Aber du schaffst innerhalb einiger Tage eine Basis für ein weitere Zusammenarbeit, die dann über Monate zum Erfolg führt.


    Bis mein Rüde unbeschwert mit mir spielen konnte, das hat über ein Jahr gedauert.
    Erst konnte man nicht spielen, weil er vor Stress nicht spielen konnte.
    Dann konnte man nur sehr gesichert spielen, weil er, sobald man verlor, nach vorne ging. Und ich verliere bisweilen gegen so ein Kaliber, das kein Aus beherrscht. Auch keine Alternative.
    Danach sah er wenig Sinn im Spiel, gab ja niemanden "plattzumachen"...
    Und jetzt spielt er begeistert. :D


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Auch wenn du den Hund in die Auslösersituation zwingst, bzw. inm deutlich zeigst, dass gewisse Verhaltensweisen nicht akzeptiert werden, löst du das Problem nicht innerhalb von Stunden.


    Nö, aber wir reden ja auch von unterschiedlichen Methoden.

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