Zweithund finden

  • Hallo zusammen,


    ich lebe mit meinem Hund seit einiger Zeit alleine auf dem Land, mit 2 Katzen, aber die sind mehr mit sich selbst beschäftigt.
    Mein Hund, Border Collie, ist 5 Jahre alt, hat Null Hütetrieb, kommt von der Straße und hat Angst vor anderen Tieren und Menschen.
    Vor kurzem war eine Freundin mit ihren 4 Hunden zu Besuch. Nach anfänglichem Theater hat sich mein kleiner Mann gut entwickelt und wir konnten sogar alle zusammen spazieren gehen. Er taute von Tag zu Tag mehr auf und wurde neugierig und setzte sogar leicht zum spielen an.
    Jegliche Versuche ihn zu sozialisieren sind immer gescheitert, ich habe da meherer Anläufe genommen und wir mussten immer zu dem Schluß kommen, wenn er nicht will sollte man ihn eben lassen.
    Nun ist er aber sehr stark auf mich fixiert und ich frage mich ob ein Gefährte für ihn nicht doch eine gute Idee wäre...?
    Es gibt ja immert wieder Fälle in denen sich Hunde mit einem Partner gut entwickelt haben, oder in denen Hunde sich die neuen Familienmitglieder selber ausgesucht haben.


    Habt ihr Erfahrung mit solchen Entscheidungen?
    Danke :-)

    • Neu

    Hi


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    • Zitat

      ...Es gibt ja immert wieder Fälle in denen sich Hunde mit einem Partner gut entwickelt haben, oder in denen Hunde sich die neuen Familienmitglieder selber ausgesucht haben...


      Ja, gibt es. :smile: Meine 6jährige Bouvierhündin (Ayana) ist mit anderen Hunden recht rüpelig, kein unkontrollierbarer Beisser, aber in der Erstbegegnung ein Poltergeist. :ops:
      Ich habe sie im Alter von knapp 2 Jahren zu meiner damals 11jährigen Neufundländerhündin dazu geholt. Da die Ältere sie immer hat auflaufen lassen, sich auf Streits gar nicht erst eingelassen hat, hat es zwischen den beiden nie geknallt. Aber es war auch keine große Liebe. Sie hatten etwa drei Jahre lang eine gut funktionierende WG.
      In der Zeit habe ich sie erziehungstechnisch zwar "auf Stand" gebracht, so daß nicht jeder fremde Hund gleich eine Ohrfeige zu erwarten hatte, aber wirklich entspannt war sie nicht.
      Als die Neufundländerin gestorben war, hat Ayana bei Bekannten beschlossen, daß deren Nachzucht-Junghündin (damals etwas über ein Jahr alt) einfach nur traumhaft ist. Da mein Mann das genauso sah, ist die Kleine im März bei uns eingezogen.
      Jetzt ist es deutlich mehr als nur eine WG. Die zwei rolzen, spielen, toben, motzen sich auch mal an - ganz normale Hundekommunikation eben. Und seitdem finde ich, daß Ayana insgesamt gelassener geworden ist (kann aber auch schlicht und einfach am Alter und der damit einhergehenden Vernunft liegen). Sie bekommt Routine in der Hundesprache, fühlt sich selbst sicherer und fährt nicht mehr wegen jedem scheelen Blick eines anderen Hundes aus der Haut.
      Die Kleine hat sie sich gut ausgesucht.

    • Also ich kann Dir nur von meiner Erfahrung berichten.


      Ich habe jetzt seit ca. 4 Wochen einen Zweithund.
      Mein Ersthund Kenny hat Angst vor fremden Hunden, kann mit ihnen nichts anfangen und kann fremde Hunde auch nicht einschätzen. Heißt er flüchtet oder wenn er stark bedrängt wird bellt er fremde Hunde weg, kommt immer auf die Situation drauf an.
      Auch mit bekannten Hunden hat er so sein Problem wenn es auf engem Raum ist. Heißt Gassi gehen ist kein Problem aber stehenbleiben oder in einem Raum sein hat er nie gepackt.


      Zudem steigert sich Kenny wenn er mal spielen darf so rein das er völlig überdreht, heißt er bellt und rennt und findet da kein Ende mehr.


      Seit der Zweithund da ist hat sich sein Verhalten schon sehr verändert.
      Er spielt mit dem Zweithund, er weiß inzwischen wie man spielt, wann man aufhört und es klappt schon ganz gut. Auch Hundebegegnungen draußen sind entspannter geworden da der Zweithund da schon sicherer ist und Kenny einfach vorbeigehen kann oder sich die Sache anschaut.


      Allgemein ist er entspannter und ruhiger geworden und ich denke in ein paar Wochen sind die Beiden ein Herz und eine Seele.


      Aus meiner (kurzen) Erfahrung bisher kann ich dir also sagen, dass ein Zweithund durchaus helfen kann die Probleme des Ersthundes zu mildern. Und Deine Erfahrungen mit den 4 Besuchshunden zeigt ja auch, dass es bei Deinem Hund ebenfalls klappen kann.


      Du musst eben nur den passenden Zweithund für Dich und ihn finden :smile:
      Bei uns habe ich den Zweithund ausgesucht aber natürlich vorher genau geschaut wie der Zweithund so drauf ist und ob sich die Beiden verstehen würden.

    • Ich mag dazu auch sagen:


      Klar kann es für den Ersthund hilfreich sein, aber:


      Man sollte sich immer vor Augen halten, dass dieser Hund genau so beschäftigt werden mag, unterhalten werden mag, krank werden kann, etc.


      Man sollte also kein "Haustier" für den Ersthund kaufen, sondern man kauft einen 2. Hund, der genau so viel Dreck macht, Geld, Zeit und Nerven kosten kann.


      Daher sollte man ihn für sich kaufen.


      Zumal in vielen Städten bei 2 Hunden die Hundesteuer pro Hund teurer wird ;)

    • Das ist wohl wahr, deshalb habe ich auch geschrieben den richtigen Hund für Beide zu finden. Und die Sache mit der Hundesteuer ist nicht zu unterschätzen, ich zahle hier für den ersten 100 und für den Zweiten jetzt 140 Euro im Jahr.

    • Danke, das klingt ja schon mal gut.


      Manu, versteht sich von selbst.
      Und genau da liegen meine Bedenken, unabhängig vom Platz im Auto, wo schlafen? Alle Plätze gehören dem ersten und der teilt nicht gerne. Ich möchte nachher auch kein 5 Rad am Waagen haben...
      Das Thema Eifersucht: die Besuchshunde "gehörten" ja nicht zu uns. Ich weiß nur das mein Hund schon extrem eifersüchtig auf die Katzen reagiert - was passiert nun wenn ich mich mal mehr um den einen als um den anderen kümmere...


      Ich werde dem Thema viel Zeit und Raum geben und wenn es so sein soll, dann werden wir es erleben, wenn nicht dann nicht. Manchmal passieren einem ja auch einfach so Dinge im Leben... so wie ich an meinen ersten gekommen bin, im Urlaub am Straßenrand gefunden, mitgenommen, plötzlich Hunde"besitzer" und von nix ne Ahnung ;-) aber er hat mir alles beigebracht was man über Hunde wissen muß :D

    • Für mich hört sich das alles etwas verwöhnt und unerzogen an. Gerade das mit den Schlafplätzen. Dein Hund kann ja immer nur in einem liegen. Da ist sicher auch genug Platz für den anderen Hund. Lernen kann jeder Hund mit einem anderen aufzukommen. Man muss nur schauen, dass die zwei zusammen passen und es auch angehen. Bisher klingt das so, als hast du die Situation mit deinem ersten Hund einfach akzeptiert und nicht daran gearbeitet.


      Btw. hat dein Hund nun Angst oder ist er "eifersüchtig"?


      vom Handy getippt

    • Ach ne, verwöhnt :D
      wie ich eingangs wohl erwähnte leben wir beide alleine, zusammen, natrülich ist der völlig verwöhnt!!!!
      Daher kam ja meine Idee eines zweiten Hundes, um ihn zu "entwöhnen"...
      Daher kommt auch meine Frage hier nach Erfahrungen: ich habe nicht viel Erfahrung, ist ja immer noch mein erster. Und ich erhoffe mir von einem 2. Hund mehr selbständigkeit für den ersten. Das dabei eben ein Hundeteam entsteht. Das das harte Arbeit ist ist mir bewußt, auch das wir dann alle nochmal durch die Schule müssen. Wir sind ein "altes Paar" bei dem sich so allerlei eingeschlichen hat....
      Ich hoffe das ist jetzt verständlich...?!


      Angst oder Eifersucht? Bei den Katzen ganz klar Eifersucht. Bei fremden Hunden oder Menschen Angst und Unsicherheit.

    • Hallo fortunat,


      also ich kann dir auch nur aus meiner Erfharung berichten.


      Wir haben einen kleinen Spitz-Mischling aus dem Tierheim geholt. Er war ein Strassenhund und bereits 5 Jahre alt. Wenn wir andere Hunde getroffen haben, dann war das Gebell gross und naja, erst einmal laut werden zur Abschreckung. Anders hat er das nicht gelernt auf der Strasse. Ausserdem ist es ein Schutzmechanismus, da er einen Hüftschaden hat und somit natürlich nicht so schnell ist.
      Spielen hat er vermutlich auch nie gelernt als er klein war und somit, können wir nicht apportieren oder Ball spielen, weil er gar nicht weiss was ein Ball ist. Er rennt jedes Mal weg... Es hat sich innerhalb eines halben Jahres verbessert und er ist ruhiger geworden. Dann hat er sich auch mit anderen Hunden angefreundet, aber spielen? Das kann er bis heute nicht, auch nicht mit Artgenossen. Manchmal kann man es für 5 Minuten sehen... Dann ist wieder schluss, er knurrt auch dabei. Naja lange Rede kurzer Sinn, wir merkten, dass es mit anderen Hunden besser wird und er aktiver ist. Deshalb hatten wir uns auch für einen Zweithund entschieden.


      Wir haben lange gesucht und dann ein kleines Mädel von 6 Monaten mit 4 Kilo gefunden. Wir haben die Kleine in der Pflegestelle zweimal besucht und es hat wunderbar geklappt. Sie war zurückhaltend, sehr fixiert auf unseren Macho und hat sich auch sofort untergeordnet. Alles hat perfekt gepass! Es war für uns Liebe auf den ersten Blick und dann haben sie sich auch noch verstanden, was will man mehr.


      Nach drei Wochen haben wir sie dann endlich abgeholt... Es lief auch ganz gut, sie war noch sehr zurückhaltend, aber ist schnell aufgetaut. Sie haben sich verstanden, sogar das Bett geteilt. Alles schien perfekt!


      Nach zwei Tagen hat unser Hund angefangen sich zu übergeben, am Anfang dachten wir es kommt vom Futter, was er der Kleinen gemopst hatte. Aber es wurde immer schlimmer. Er setzte sich in eine Ecke oder in ein Gebüsch und erbrach Galle, alles gelb... Wir machten uns Sorgen und sind zum TA gegangen. Er sagte uns, dass es vom Stress kommt und was wir geändert hätten. Wir sagten ein zweiter Hund... Der TA sagte uns, dass wir 2 Möglichkeiten hätten:
      1. Wir geben unserem Hund Psychopharmaka, dass er die Kleine im Rudel akzeptiert.
      2. Wir geben die Kleine lieber wieder ab.


      Es brach uns das Herz! Beide Varianten waren furchtbar. Meinen Ersthund mit Pillen vollpumpen, damit er sie akzeptiert oder die Kleine abgeben, der wir doch ein Platz auf lebenszeit geben wollten?!
      Wir haben uns dann schweren Herzens dazu entschieden die Kleine wieder zurück zu geben an die Pfelegestelle. Dort waren auch alle sehr nett und haben es sehr gut verstanden. Wenn wir nicht sofort gehandelt hätten, dann hätte unser kleiner Schatz ein Magengeschwür durch Stress bekommen können und das wollten wir nicht riskieren.
      Ich habe bei der Übergabe geweint, aber die kleine ist immer bei mir. Ihre Hundemarke hängt an meinen Schlüsselbund. Ich weiss, dass es die richtige Entscheidung war, denn unserem Wuffi geht es wieder sehr gut und die Kleine ist in eine liebevolle Familie gekommen nur kurze Zeit später und ihr geht es fantastisch!


      Also leider klappt es nicht immer! Unser König bleibt nun der Alleinherrscher... Mit anderen Hunden klappt es fantastisch, er geht in die Hundebetreuug und wir haben auch manchmal einen Mops zu Besuch. So lange alle Hunde am Ende des Tages wieder weg sind, hat er keinen Stress und Freude daran.


      Ich will keine Angst machen, denn oft genug geht es gut und es verbessert die Situation im Rudel, aber eben, bei uns hat es nicht funktioniert.


      LG
      Jenni

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