Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Soweit ich weiß, gelten Wölfe keineswegs als Waldtiere. Sie sind (waren) wie der Mensch auch eines der am weitestesten verbreitete Säugetierarten der Erde. Sie kamen ziemlich lange so ziemlich fast überall vor: In Wüsten (zum Beispiel heute noch in Indien, Pakistan), in Wäldern, in Tundren, es gibt sogar Küstenwölfe in Kanada. Bis hin zu ziemlich dicht besiedelten Gebieten. Deshalb werden sie auch in Deutschland weiterhin gut gedeihen, denn sie sind sehr flexibel, was die Landschaft betrifft.
    Und Hirsche sind tatsächlich eigentlich Tiere, die in Offenlandschaften leben. Es stimmt, dass der Jagddruck sie in die Wälder treibt. Wer sich dafür interessiert: Nahe dem Gut Klepelshagen in Mecklenburg-Vorpommern gibt es sehr große Hirschrudel, die wirklich am hellichten Tag draußen rumstehen, riesige Viecher. Das liegt daran, dass sie die Hirsche dort anders bejagen als im Rest Deutschlands, wo es ja eh kaum noch Hirschrudel gibt. Ich war da selbst mal und durfte sie beobachten, war toll!

  • Da kann ich dir übrigens auch das Gebiet am Frankfurter Flughafen empfehlen, @Canoidea.
    Etwa 400 Stck Damwild, ihnen dort nicht! zu begegnen, ist ziemlich schwer. =)

    Wolf = nicht reine Waldtiere, das ist klar, nur ist die Wesermarsch zB nicht ansatzweise mit Wüste oder Kanadas Küste zu vergleichen für die Wüsten bzw. Küstenwölfe - rein von der Besiedlung durch die Menschen.

    Also im Prinzip sind die norddeutschen Küsten ja eher so:
    400 m Land... Hof.... 400m Land... 100 Bäume.., Hof... 600m Land, Hof, 300 m Land, Hof...

    Aber kanadische Küstenwölfe sind ja nicht erst seit gestern dort heimisch und auch die Wüstenwölfe haben sich lange an ihre Umgebung anpassen können - deshalb ist das, was die Wölfe/ der Wolf dort oben macht, Anpassung im Schnelldurchlauf und nicht über Generationen und Weitergabe. Und diese Schnelligkeit ist das, was mir Sorgen bereitet.
    Gar nicht die Anpassungsfähigkeit an sich, das hat sich ja nu schon seit dieser Thread vor 3 Jahren gestartet ist, gezeigt, sondern wirklich die Schnelligkeit..
    =)

  • Hier lernt man ja noch richtig was. :applaus: :tropf: Sag noch einer Internet und Computers machen doof. |)

    Edit: Die Schnelligkeit bei der Anpassung ist das, was mir auch Sorgen macht- und was gleichzeitig unheimlich faszinierend ist. Nicht für betroffene Landwirte und so, ich denk ihr wisstwas ich meine.

  • Ja, das stimmt wohl. Sehr schnell sind sie, die Wölfe. Ich persönlich glaube, sie sind grundsätzlich viel anpassungsfähiger, als man bisher so dachte. Menschen (vor allem sehr naturbewusste) neigen heute aber auch häufig dazu, einen zu starken Dualismus zwischen Mensch und Natur zu denken. Also: Mensch=Beton=Straßen=lebensfeindlich; Natur=Grün=Wald=nix Beton=artgerecht für Wildtiere. Ein Klassiker ist zum Beispiel die Sicht von Menschen darauf, wie Zoos ausgestaltet sind. Wenn es in Zoos kein Beton gibt, alles schön grün, denken die meisten Menschen: "Toll, da werden die Tiere artgerecht gehalten." TAtsächlich sind andere Dinge für die artgerechte Haltung von vielen Wildtieren sehr viel wichtiger, als ob da jetzt eine Wand aus Beton ist, oder nicht. Also ich will sagen: Tiere machen zwischen besiedelt und nicht besiedelt oft gar nicht unbedingt so einen Unterschied. Das sieht man zum Beispiel auch sehr schön an der hohen Wildtierdichte Berlins :smile: und der von Bayern: Die in Bayern ist nämlich im Verhältnis zur Fläche gar nicht so hoch, weil da so viel Landwirtschaft ist. Das ist für viele Tiere wegen der Pestizide und der eintönigen Pflanzenwelt viel lebensfeindlicher als städtische Gegenden. In Städten gibt es zum Beispiel viel mehr Blühpflanzen für Bienen als auf dem Land.

    Das hört sich gut an mit Frankfurt! Ich hab mich auch unklar ausgedrückt, ich meinte Rothirsche. Die gibt es in so großer Zahl wie in Klepelshagen sonst kaum noch hierzulande.

    So, Klugscheißermodus aus :tropf: . Ich hoffe ich nerve damit nicht so rum, ich mache das beruflich und dann finde ich den Aus-Knopf manchmal nicht :ops: .

    Warum macht dir die Schnelligkeit Sorgen @Die Swiffer?

  • @Canoidea: das Damwild kann ich nur empfehlen... manche sind recht scheu, gerade wenn Jungtiere dabei sind, flüchten sie recht häufig und dann ist es überaus beeindruckend, wenn 30 los rennen...
    Oder die Halbstarken, die bleiben dann durchaus als Gruppe, meist so 10-20 Tiere, wo sie sind und man geht einfach fast handnah dran vorbei...
    =)

    Nun ja, Schnelligkeit und Anpassung.
    Sind wir wirklich schon bereit für einen solchen Beutegreifer?
    Nicht nur Dorf/Wald... Vereinzelt, im Fernsehen.... Sondern uU in den Ausflugsgebieten am Stadtrand?
    Wenn Herr und Frau Isrgrim raus haben, dass wir ihnen quasi Essen an der Leine vor die Nase schleifen.. (überspitzt formuliert)
    Dass eben das Weidetier hier nicht schnell genug massiv genug geschützt werden kann...
    Die öffentlichen Grillplätze an den Badeseen - ein Paradies für den der Ketschup und Bier zu seinem aus dem Mülleimer erbeuteten Fleisch haben will.

    Auch wenn man es sich vielleicht lange nicht vorstellen konnte, weil doch so andere Natur, so scheint Isegrim in einer rasenden Geschwindigkeit so anpassungsfähig zu sein, dass Deutschland zum Paradies wird und zwar überall.
    Berlin - ein nettes Stichwort - Wildschweinvermehrung, die zur Plage geworden ist, weil Quote zu niedrig und Nahrungsangebot zu hoch.
    Waschbären - anfangs belächelt, in einigen Regionen recht schnell eine Plage geworden.

    Und bei Wölfi?

  • Wenn Herr und Frau Isrgrim raus haben, dass wir ihnen quasi Essen an der Leine vor die Nase schleifen.. (überspitzt formuliert)

    Dazu ein aktueller Artikel von heute:
    Pießig: Mysteriöse Wolfsattacke in Elbe-Elster :: lr-online

    Am Montagabend dringt ein junger Wolf in ein Wohngrundstück ein und attackiert einen Hund. Ein junger Wolf dringt in ein Wohngrundstück ein und greift einen Hund an. Die Bewohner können den Hund retten, das Raubtier aber nur mit Mühe verscheuchen.


    LG, Chris

  • Wer es verpasst hat: MDR-Sendung "Echt - Wolfsrevier":
    Einsam im Wolfsrevier – Existenzkampf gegen die grauen Räuber | MDR.DE

    Für Dich vielleicht interessant @nepolino - die Szenen aus Rumänien mit den reitenden Mädels dort.

    Auch interessant und genauso, wie ich das auch erlebt habe:
    Die Aussage von Schäfer Frank Neumann: Geholfen haben die Wolfsfreunde, nicht die Wolfsgegner.
    Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe und der Freundeskreis freilebender Wöfe engagieren sich wirklich sehr, um den Nutztierhaltern zu helfen.

    Und einen Moderator, der beim Fragen stellen beim Schafsnetz-Stellen hilft, finde ich ja sehr sympathisch. :lol:

    LG, Chris

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