Echte Wölfe und blöde Fragen

Zitat von Caronna

bleiben aber immer noch 1500

Ja, und wie du lesen kannst, machen die auch massig Probleme, und die Betroffenen wehren sich dagegen mit illegalen Abschüssen - was wiederum der Scheue der Wölfe förderlich ist. Soviel zu "klar kommen". Zudem ist die Bevölkerungsdichte in Italien anders verteilt.

Zu den Cunnewitzer Schafen auch noch ein Zeitungsartikel mit weiteren Hintergründen:
SZ-Online: Wölfe töten Schafherde

Ein Auszug - aber der ganze Artikel ist lesenwert:

Zitat

Die Attacken erinnern an die Übergriffserie vor etwas mehr als einem Jahr. Damals töteten Wölfe in acht Überfällen in diesem Teil des Landkreises etwa genauso viele Schafe. Schon damals wurden Tiere des Cunnewitzers Schäfers getötet. Dabei waren die Herden in Cunnewitz und Ralbitz auch jetzt gut geschützt. Die festen Zäune waren 1,40 Meter hoch, 1,20 Meter werden vom Freistaat empfohlen und auch entsprechend gefördert. Der Wolf oder die Wölfe haben die hohen Zäune aber offenbar einfach übersprungen. Die Gutachter fanden auch keine Untergrabungsstellen am Zaun, die darauf schließen lassen würden, dass der Wolf durch ein Schlupfloch unter dem Zaun zur Herde kam. Der Rissgutachter des Landkreises, Hagen Rothmann, hat sich die Situation vor Ort angesehen. Er geht anhand des Riss- und Fraßbildes mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass der Wolf am Werk war. „In Cunnewitz konnte darüber hinaus eine frische Wolfsspur nachgewiesen werden. Es hat sich also in der Nacht zum Donnerstag um ein Einzeltier gehandelt, welches den Zaun übersprungen hat“, sagt Kreissprecher Gernot Schweitzer.

LG, Chris

In Cunnewitz sterben weiter Schafe - nämlich die, die bei der Attacke verletzt worden sind und denen man ausser mit Euthanasie nicht mehr helfen kann:
https://www.facebook.com/photo.php?fbid…=PAGES_TIMELINE

Die verbliebene Herde auf anderer Fläche wurde mittlerweile notfallmäßig aufgerüstet, es stehen auch Herdenschutzhunde im Raum, aber die muss man erst mal bekommen, dann müssen die Schafe sich dran gewöhnen und nach bereits erfolgten Wolfsattacken braucht man mit jungen, unerfahrenen Hunden gar nicht erst anfangen, die wären schneller tot, als man papp sagen kann.

LG, Chris

Zitat

Ich frage mich (wirklich keine Ahnung!!!) es sitzen doch so viele kompromisslose Kangals und ähnliche Herdenschutzhunde hier im Tierschutz. Wäre es nicht eine Möglichkeit unter Sicherheitsvorkehrung zu versuchen die für den Job zu nehmen?

Ich meine bis die Zwerge alle groß sind dauert das ja ca. 2-3 Jahre (mindestens). Das wird doch schwierig. Die Wölfe sind dann ja klar im Vorteil, je weniger Scheu, desto schwerer Stelle ich mir das auch für die Herdenschutzhunde vor (Edit: ah das hast du ja auch geschrieben).

Kann ja sogar sein, dass welche von den Tierschutzkangals diesen Job bereits gemacht haben und aus diversen Gründen aussortiert wurden.

Laufen Projekte diesbezüglich oder ist es unmöglich einen erwachsenen Hund an Schafe zu gewöhnen (oder zu aufwändig?)?

Die sitzen i.d.R. nicht im Tierheim, weil es so gut mit denen geklappt hat. Wer soll denn das Risiko eingehen ein, Ü-Ei so auszubilden, dass das Tier den Job als Herdenschutzhund ausüben kann und dabei völlig unproblematisch sein muss. Den Hunden fehlt es in aller Regel ja auch nicht nur an einem Heim.

Außerdem sind die Herdis nach wie vor kein Allheilmittel oder überall einsetzbar.

Die Bemühungen in unserem dicht besiedelten Deutschland in Sachen Herdenschutzhunde gehen ja nicht ohne Grund dahin, für den aktiven Herdenschutz nur Hunde zu nutzen, die aus zertifizierten Arbeitslinien stammen.
Nicht umsonst stammen die damals ersten hier eingeführten HSH aus
Arbeitslinien anderer Länder und nicht aus der Puschel-Zucht " vom
rosanen Haartrockner" von nebenan. Die generationenübergreifende Selektion auf Arbeitsleistung ist etwas völlig anderes, als eine Zucht auf normale Rasse-Standards.

Die Prüfungen, Zuchtordnungen und Zertifizierungen zielen daraufhin ab, wesensfeste, arbeitstaugliche Hunde zu bekommen, die in unserer Freizeitgesellschaft problemlos eingesetzt werden können. Dahinter steckt ein Haufen Arbeit.

Nicht jeder Nutztierhalter ist automatisch Hunde-Experte und die Arbeit mit Hunden, die auftragsgemäß nun mal sehr eigenständig sind, ist eh schon eine "Liga" für sich. Diese Arbeit mit Hunden "mit Vorgeschichte" zu leisten, sollte wirklichen Experten vorbehalten sein. Das kann in Einzelfällen gut gehen, dass kann aber und das mit Sicherheit wesentlich häufiger, so richtig in die Hose gehen.

LG, Chris

Auf Arte kommt gerade eine Doku über Wölfe in Europa.

@AnnaAimee - hier ist noch mal ein Link zu Holger Bennings Heidschnuckenseite, wo er die Grenzen und Möglichkeiten in Sachen HSH zum Ausdruck bringt:
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Das ist der Betrieb, von dem meine Jungs stammen.

LG, Chris