Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Es ist NIE gar kein Herdenschutz möglich.

    Wurde jetzt schon kurz angesprochen: Wie sieht das denn mit den Deichen aus? Und mit den eher feuchten Wiesen hier oben? Da wird ja auch gerne gesagt, dass sowohl Hunde als auch ausreichend hohe Zäune nicht praktikabel sind. Wie siehst du das?

  • Das Argument, dass HSH nicht praktikabel sein sollen, liegt zu 99% an der mangelnden Aufklärung und Akzeptanz der Bevölkerung.

    Grundsätzlich ist Herdenschutz mit Hunden ÜBERALL praktikabel.

    Das muss man einfach mal so deutlich hinschreiben.


    Beim Deich-/Küstenschutz muss man geeignete Hunde auswählen - welche, die nicht zum Buddeln neigen. Manche mäuseln sehr extrem und buddeln dabei auch stark, bei anderen ist das kaum bis gar nicht ausgeprägt. Wobei man sich die Frage stellen muss, ob Mäuselöcher am Deich nicht weit schlimmer sind. Ohne vorhandene Mäuse werden Wurfhöhlen und kühle Liegeplätze gebuddelt - das sind ebenfalls beides Dinge, die man anderweitig lösen könnte.....

    Auch die Vorschriften müssten angepasst werden. Manche Deichverbände verbieten pauschal den Einsatz von Hunden.

    Hier sind mal ein paar Beispiele:

    https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/stade/c-politi…hdingen_a120244

    https://www.svz.de/lokales/prigni…id24083787.html

    https://www.nrz.de/staedte/dinsla…d215840527.html

    Da sind die üblichen Probleme dabei: unnötige Ängste aufgrund mangelnder Aufklärung, Verknüpfung von Deichen und öffentlichen Wegen.


    Bei feuchten Wiesen ist das Problem die mangelnde Standfestigkeit der Zäune im nassen Boden, oft in Kombination mit Wind.

    Je höher ein Schafsnetz ist, desto anfälliger wird es dafür. Das ist reine Physik. Die man aber auch angehen könnte - z. B. durch das Einschlagen von sehr langen T-Pfosten (was bei weichem Boden ein Kinderspiel ist) zum Stabilisieren der Netze. Die T-Pfosten lassen sich aus weichem Boden mit dem Abbau der Netze wieder rausziehen - wir hier bei sehr steinigem Boden brauchen dafür den Trecker zur Hilfe. Hier bei uns ist der starke Mittelgebirgswind in Kombination mit dem steinigen Boden und der Hanglage ein Problem für die Netze. Im steinigen Boden haben die Spitzen nicht immer den Halt, den sie bräuchten. Deshalb sind unsere Netze zwischen T-Pfosten, die ungefähr 50 cm in den Boden geschlagen werden, abgespannt. Das ist mordsmäßiger Aufwand. Aber auch nicht unmöglich.

    Herdenschutz beginnt im Kopf.

    Wenn man schützen will, findet man, notfalls mit erfahrenen Kollegen zusammen, eigentlich für alle vorstellbaren betriebseigenen Problemstellungen Lösungen.

  • Verknüpfung von Deichen und öffentlichen Wegen.

    Das zu ändern, wäre vielerorts eine sehr extreme, mancherorts eine kaum umzusetzende Maßnahme. Gibt es HSH, mit denen regelmäßiger "Publikumsverkehr" möglich ist? Zumindest ohne Hunde, die sind auf unseren beweideten Deichen sowieso sehr oft unerwünscht.

    (Die ersten zwei Artikel konnte ich leider nicht lesen, falls dort sowas erwähnt wird.)

  • Ich glaube in den Boberger Dünen in HH Bergedorf ( Naturschutz-und gleichzeitig Naherholungsgebiet) beweiden sie mit HSH und Schäfer dabei.

    Wie gut oder schlecht das klappt weiß ich aber nicht.

    EDIT: Ich glaub ich muss noch mal zurückrudern da sind glaube ich doch nur Schäferhunde im Einsatz keine HSH

  • Jetzt bin ich gerade am überlegen ob ein Wanderschäfer ( Bzw. Mehrere Wanderschäfer ) mit ausgebildeten Hunden ( die von ihnen beaufsichtigt und geführt werden) nicht ein Lösung für Deiche wehre.

    Die müssten dann denke ich staatlich fest angestellt werden für den Küstenschutz.

  • Es geht auf den Deichen nicht nur ums Mäuseln. Ich hab einen Verwandten ,der in einer Behörde für Deichschutz an der Mündung eines großen Flusses in die Nordsee zuständig ist und die Begehungen macht. Der sagt, in seinem Revier sind sich alle, also Deichacht, Behörde und Schäfer einig, dass es da keine HSH geben wird, und auch die Zaun-Experimente der Kollegen anderswo sehen sie sehr kritisch.

    Denen geht es dabei nicht um Touris, sondern darum, dass ein Deich prinzipiell an jeder Stelle schnell zugänglich sein muss. Krisen und Katastrophen kann es sehr schnell und unerwartet geben - wie schnell sehen wir ja gerade - und dann möchte niemand den Zeitverlust verantworten, den ein Rudel scharfer HSH oder ein sehr fester Zaun bedeuten könnte. Zumindest in dem Fall sehen die Verantwortlichen also durch Herdenschutz die Deichsicherheit gefährdet, die Schafe sind aber unentbehrlich, und da bleibt nur die plattdeutsche Frage: wat nu?

    (PS: Was SOLLEN Wölfe eigentlich am Deich, in einer waldlosen Nur-Weidelandschaft praktisch ohne Wild?)

    PPS: Im ersten Artikel geht es um einen Elbdeich in der Prignitz, also ziemlich weit landeinwärts, eher beschaulich und ohne Gezeiten. Das lässt sich mit der Nordseeküste wohl kaum vergleichen.

  • Was SOLLEN Wölfe eigentlich am Deich, in einer waldlosen Nur-Weidelandschaft praktisch ohne Wild?

    Naja so pauschal kann man das nun nicht sagen. Bei uns gibt es genug Wäldchen und Gebüsche, dass sich die Rehe hier pudelwohl fühlen. Ich sehe hier (Oldenburg und Ammerland) genauso viele, wie bei meinen Eltern am Teutoburger Wald.

    Es sagt doch außerdem niemand, dass die Wölfe an die Deiche sollen? Oder wie meinst du das?

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