Echte Wölfe und blöde Fragen

  • hab bis zum 29.6. zurückgeblättert, aber nichts gefunden.

    Denke, das Rissgeschehen an sich hatten wir schon, wird im Artikel nicht explizit darauf eingegangen, nur als Anlass genommen. Aber ich bin noch über einen anderen Artikel in dem Blatt gestolpert, von vorgestern (fürs Land Baden-Württemberg), also trotzdem lieben Dank:

    Zusätzlich unterstützt das Land die eigene Arbeitsleistung der Nutztierhalter, etwa wenn diese einen Schutzzaun in Eigenregie errichten. Ferner wird den Ressortangaben zufolge nun auch der wolfsbedingte Mehraufwand beim Weidemanagement auf Naturschutzflächen mit einer Zulage von 100 Euro/ha erstattet; zudem beteilige sich das Land an den Unterhaltungskosten für Herdenschutzhunde mit 1 920 € pro Hund und Jahr.

    Das finde ich schon mal einen Fortschritt (und die Materialkosten werden nicht mehr nur zu 90%, sondern zu 100% gestützt). Die Begründung deckt sich mit der Argumentation hier im Thread:


    „Für den Erhalt unserer einzigartigen und artenreichen Kulturlandschaft brauchen wir die Weidehaltung. Daher ist es mir wichtig, die Halterinnen und Halter von Schafen und Ziegen darin zu unterstützen, die mit der Rückkehr des Wolfes verbundenen Herausforderungen zu meistern“, erklärte Umweltminister Franz Untersteller. Dazu gehöre der wolfsabweisende Schutz von Schaf- und Ziegenherden.

  • Bei uns (Hunsrück) ist er jetzt auch angekommen.

    Ein Riss ist bestätigt. Es wird bisher von einem Einzelwolf ausgegangen.

    Letzte Woche gab es noch mindestens 3 gerissene Kälber (hab auch noch von 2 weiteren gehört aber wie das so ist, kann es auch falscher Buschfunk sein). Die Fälle werden überprüft, also bisher noch "nicht sicher" ob es ein Wolf war. (Angebliche) Sichtungen häufen sich ebenfalls.

    Rein vom Gefühl finde ich die Risse und Sichtungen in der kurzen Zeit etwas zu viel und zu weit auseinander für einen einzelnen Wolf, aber wie gesagt, nur mein Gefühl.

    Morgen ist eine Infoveranstaltung zum Wolf, da werde ich wohl mal vorbeischauen und bin gespannt.


    Und für mich macht sich jetzt das Problem Herdenschutz nochmal deutlich: Es wird erst aufgefahren wenn schon etwas passiert ist. Zuschüsse für Herdenschutz gibt es aber auch erst, wenn man als Wolfsgebiet gilt, oder wie war das?


    Ich bin jetzt gespannt, wie es weiter geht.

    Eine Freundin (Jägerin, Züchterin, Hundetrainerin) aus dem Dorf hätte gerne einen HSH für die Ziegen, die hier ums Dorf stehen. Ihr Mann ist noch nicht ganz überzeugt. Ich denke auch, besser früher als später. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mehr Wölfe werden ist im Moment ja noch höher, als dass es weniger werden.

  • Morgen ist eine Infoveranstaltung zum Wolf, da werde ich wohl mal vorbeischauen und bin gespannt.

    Wirst Du berichten? Mich würde das sehr interessieren.

    Zuschüsse für Herdenschutz gibt es aber auch erst, wenn man als Wolfsgebiet gilt, oder wie war das?

    Würde ich meinen. Präventiv kann Mensch und Politik ja nicht, reagieren immer noch beliebter, als agieren (und bringt auch mehr Wählerpunkt, wenn man im Nachhinein "rettet". Macht man was präventiv, und das verhindert Probleme, heisst es nachher, wäre gar nicht nötig gewesen. Weil: Gab gar kein Problem).

    Aber ich hoffe, auf der Veranstaltung werden die für Dich offenen Fragen beantwortet.


    Die Wahrscheinlichkeit, dass es mehr Wölfe werden ist im Moment ja noch höher, als dass es weniger werden.

    Das ist nahezu schon eine Kausalität, wenn es so weiter läuft. Irgendwo müssen sie ja hin und Wolf ist an sich eine recht erfolgreiche Art, was seine Reproduktion, Verbreitung, Anpassung ... betrifft.

  • Zuschüsse für Herdenschutz gibt es aber auch erst, wenn man als Wolfsgebiet gilt, oder wie war das?

    Ja, so funktioniert das in den meisten Bundesländern.

    Und selbst dann muss man erst Angebote einholen, die vorlegen, den Wust an Papierkram überwinden und die Bearbeitungszeit abwarten.

    SOFORT z. B. weil es nebenan einen Riss gab, darf man nicht loslegen, weil nur nicht-begonnene Maßnahmen gefördert werden.

    Dazu kommen momentan für viele E-Zaun-Sachen sehr lange Lieferzeiten, ich hab grad erst 6 Wochen auf popelige Litze gewartet.

  • Bleibt die Frage, ob es genügt hat, diesen Passus zu streichen - oder ob er nur bereitwillig gestrichen wurde, weil es eh keine Konsequenzen in der Realität hat.

    Solange da nicht 8 - 10 HSH beim Hüten mitlaufen, gilt eine gehütete Herde nicht als geschützt. Somit gibts bei Riss nicht mal den Gedanken an einen Abschuss. Ich würde mich da nicht zu früh freuen.

  • Wir hatten doch neulich das Thema, wie minimal in der Lüneburger Heide die Heideflächen im Vergleich zum Wald sind. Hier kann man das beim Kameraschwenk ab 14.50 gut sehen - die Heideflächen im Vordergrund, und ansonsten Wald, Wald, Wald.



    Das ist übrigens die "Nachbarherde" der am hellichten Tag angegriffenen Schafherde.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!