Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Ich kann nur von unserer Gegend sprechen. Aber hier in NDS wo meine Mutter auf einem Dorf/Bauernhof aufgewachsen ist, wurden Hunde welche Tiere gerissen haben umgehend beseitigt. Genauso wie Hunde welche einen Menschen gebissen haben. Ja, da ging nichts durch die Medien. Da wurde der betroffene Hund erschossen. Hühner wurden zB gerissen. Ich kenne keine einzige Geschichte in der ein größeres Tier wie Rind oder Pferd gerissen wurde.

  • Dann ist es aber mehr als seltsam, dass es da in all den Jahrzehnten zuvor (und, wie gesagt: ich halte Weidetiere seit 1977) überhaupt keine Pferderisse von "wolfsähnlichen Hunden" gegeben hat. Nicht einen.

    Wo sind diese Killer-Hunde denn plötzlich alle hergekommen - genau zeitgleich mit dem Auftreten der Wölfe?

    Ich will's eigentlich gar nicht relativieren, aaaber ich kann mir vorstellen, dass vor 20 Jahren solche Fälle mit Hunden nicht so durch die Medien gegangen sind, weil ... Naja, waren halt offensichtlich Hunde, unverantwortliche Halter, das ging dann durch's Dorf und gut.

    Vor 20 Jahren hatte ich Pferde, kann mich sehr genau erinnern: Der Reitsport hatte auch damals bereits eine starke Lobby.

    Pferderipper oder Vorfälle, bei denen Pferde zu Schaden kamen (Kutschenunfall, Reitunfälle, Durchgehen wg. Hund) standen natürlich in den Medien und gingen in der Region rum. Wie kommst Du darauf, dass das "durchs Dorf ging und gut"??? Pferdehaltung war auch vor 20 Jahren bereits Hobby/Luxus mit hohem emotionalen, materiellen und ideellen Wert. Das war doch kein Mittelalter! Da hat niemand einfach mit den Schultern gezuckt und ist zur Tagesordnung übergegangen, wenn sein Pferd verletzt, krank oder tot war!

  • Ein Pferd wurde sicher nie achselzuckend abgeschrieben, die Vorstellung ist wirklich grotesk.

    Dass weidetierjagende Hunde ohne weiteres Aufsehen "abgetan" wurden, habe ich auf dem Dorf aber auch noch mitbekommen - aber da ging es immer um und Hühner und höchstens mal Schafe. Rinder- und pferdetötende Hunde kamen schlicht nicht vor. So blöd, die zu attackieren, war ein Dorfhund nicht, das taten höchstens mal die unerfahren Fiffis von Urlaubern - und die hatten dann Glück, wenn sie überlebten.

    Jedenfalls: Die Story, dass hier genau parallel mit dem Eintreffen der Wölfe in genau denselben Gegenden unbekannte und unbehelligte Killerhunde auf Weidetierjagd gehen, ist schon sehr, sagen wir: realitätsfremd.

  • Ein Pferd wurde sicher nie achselzuckend abgeschrieben, die Vorstellung ist wirklich grotesk.

    Dass weidetierjagende Hunde ohne weiteres Aufsehen "abgetan" wurden, habe ich auf dem Dorf aber auch noch mitbekommen - aber da ging es immer um und Hühner und höchstens mal Schafe. Rinder- und pferdetötende Hunde kamen schlicht nicht vor. So blöd, die zu attackieren, war ein Dorfhund nicht, das taten höchstens mal die unerfahren Fiffis von Urlaubern - und die hatten dann Glück, wenn sie überlebten.

    Jedenfalls: Die Story, dass hier genau parallel mit dem Eintreffen der Wölfe in genau denselben Gegenden unbekannte und unbehelligte Killerhunde auf Weidetierjagd gehen, ist schon sehr, sagen wir: realitätsfremd.

    Daran, dass Hunde von Spaziergängern verletzt wurden oder zu Tode kamen, wenn die Halter sie haben auf fremde Weiden rennen lassen, erinnere ich mich auch. Das ging unter Pferdehaltern rum wie ein Lauffeuer und über diese verantwortungslosen Hundehalter wurde sich auch damals schon massiv aufgeregt. Da waren dann aber die Hunde schwer verletzt/tot, während die Pferde höchstens ein paar rausgerissene Schweifhaare oder einen Kratzer hatten.

  • Ein Pferd wurde sicher nie achselzuckend abgeschrieben, die Vorstellung ist wirklich grotesk.


    Dass weidetierjagende Hunde ohne weiteres Aufsehen "abgetan" wurden, habe ich auf dem Dorf aber auch noch mitbekommen - aber da ging es immer um und Hühner und höchstens mal Schafe. Rinder- und pferdetötende Hunde kamen schlicht nicht vor.

    Ich glaub, ich hab mich unpräzise ausgedrückt. Ich bezog mich nicht auf Vorfälle mit Hunden, die Pferde getötet haben (mir wäre keiner bekannt), sondern darauf, dass allgemein Hunde auf Pferde losgehen und evtl. Verletzungen herbeiführen.

    Vor ~ 15 Jahren habe ich ne Situation bei uns erlebt (nicht wo ich geritten bin, ein zwei Höfe weiter), da gab's nen Vorfall, wo Hunde auf Shettys bzw. kleinere Ponymixe losgegangen sind. Das hat sich lokal dann natürlich rumgesprochen und Wut und Entsetzen waren verständlicherweise unter den Tierhaltern groß, aber das ist schnell wieder abgeflaut und das war's dann halt. Auch in den Lokalmedien kam darüber nichts, soweit ich mich erinnere, es waren halt oberflächliche Verletzungen und wohl nicht "krass genug", um darüber zu berichten. Außer denjenigen, die wirklich selber mit Pferden zu tun hatten, hat das keinen groß interessiert, geschweige denn solche emotionalen Diskussionen ausgelöst.

    Querida Ich wollte nicht ausdrücken, dass nur mit den Achseln gezuckt wurde. Und ich wollte auch nicht damaligen Pferdehaltern unterstellen, keine emotionale Bindung zu ihren Pferden zu haben.

    Mir ging es nur darum, dass heute solche Fälle, egal ob Hund oder Wolf oder irgendwas dazwischen, einfach viel leichter bekannt werden und auch der Letzte auf Facebook noch Fotos von verletzten Tieren mitbekommt und sich berufen fühlt seine Meinung zu äußern. Da nehmen Diskussionen einfach eine andere Dynamik an, als das noch vor 10-20 Jahren überhaupt möglich war (außerhalb der Pferdeszene selbst).

    Dass Hunde bei Pferden oder auch größeren, gesunden Ponys ernsthaft Schaden anrichten können, kann ich mir auch nicht vorstellen.

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    Dass Hunde bei Pferden oder auch größeren, gesunden Ponys ernsthaft Schaden anrichten können, kann ich mir auch nicht vorstellen.

    Doch doch, könnten sie durchaus...

    zum Glück fehlt dem durchschnittlichen Fifii allerdings die Erfahrung wie man so was macht.

    Man sollte nicht vergessen dass Schafe und Pferde jagen 2 Paar Schuhe sind. Erstere flüchten maximal kopflos während Pferde (wie auch Rinder) öfter zum Gegenangriff blasen und sich ernsthaft wehren.

    Solche "Testversuche" enden für einen alleine jagenden Haushund oft ziemlich unangenehm wenn nicht sogar tödlich. Wenn der bisher maximal flüchtendes Wild gewohnt ist ist Beute die sich wehrt etwas womit ein Hund auch erst umgehen lernen muss.

    Wölfe hingegen lernen das Jagen im Rudel, die lernen von klein auf Strategien und wie man erfolgreich Beute macht.

    Ich bin mir ziemlich sicher dass die meisten Jungwölfe geschickter und gezielter Jagen als ein Haushund mit "Hetz-Erfahrung".

  • Und Rinder sind nochmal eine andere Nummer als Pferde, die sind für einen unerfahrenen Hund praktisch nicht jagbar. Pferde als Steppen-Fluchttiere lassen sich schneller in Panik versetzen und gehen dann blind durch die Zäune - siehe die beiden Wölfe, die die 30 Hannoveraner auf die Bundesstraße gehetzt haben.

    Rinder tendieren im Zweifelsfall eher dazu, sich umzudrehen und den Feind aggressiv anzugehen. Ein Freund von mir hält Mutterkühe auf Riesenkoppeln und hat schon öfter beobachtet, wie Füchse, die eigentlich nur auf Mäusejagd ins Revier kamen, um ihr Leben rennen mußten, von Spaziergänger-Hunden mal gar nicht zu reden. Auch aus diesem Grund finde ich Chris' mit Hunden gemischte Herde so faszinierend - das ist schon eine Riesenleistung von beiden Seiten!

  • Nice try.

    Wo bitte kommen denn plötzlich die Massen an wolfsähnlichen Hunden her, die auch noch frei durch die Gegend laufen?

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