Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Genau. Nur heißt das im Umkehrschluß leider nicht, wie uns früher erzählt worden ist: weniger Wild, weniger Wolf - da sind ja reichlich Weidetiere zu haben.

    Was die paradoxe Folge haben wird, dass, wenn es so weitergeht, sich Wölfe genau da massiert ansiedeln werden, wo sie am meisten Schaden anrichten.

  • Völlig richtig.Aber genau DESWEGEN ist doch ein Management so wichtig - man muss doch individuell hinschauen? Man hat doch schon davon gesprochen, dass deutschlandweit 440 Rudel möglich wären (flächenmässig) - wenn das so angestrebt würde, wie bitte soll das aussehen? Die Wölfe verteilen sich ja nicht so, wie die Theorie es vorgibt, sondern so, wie sie am besten leben können. Da würde es dann Gegenden geben, in denen weit überdurschnittlich viele Wölfe eine zeitlang (wie lange??) leben können - während in anderen Regionen die Besiedlung sparsamer vonstatten geht. Und - wo soll der Maßstab sein? Bei den wenig besiedelten Gebieten? Das kann doch alles so nicht funktionieren....

    Ja, man muss individuell schauen. Und trotzdem brauchen wir Behördler Zahlen, mit denen wir arbeiten können. Bei jeder Tierart. Ist der Goldregenpfeiffer in Deutschland "ausgestorben"? Ja, weil wir seine letzte Population mit Brutvorgang verloren haben. Trotzdem kommt er regelmäßig im Zug vorbei. Es gibt ihn also, trotzdem ist der rechtliche Begriff Population bei ihm nicht existent.

    Die rechtliche Population muss irgendwie festgesetzt werden. Und bei 440 Rudeln wird eine Größe von ca. 800 km² pro Rudel festgesetzt. Weil es stärker und schwächer besiedelte Regionen gibt.

    Bei diesem Management geht es nicht darum, dass alle 800 km² ein Rudel sitzt, sondern dass man ab 440 Rudeln sagen "Darf" "So, die Population ist stabil". Das eröffnet einfach rechtlich größeren Spielraum.


    EDIT: Natürlich im Post vorher auch km² :mute:

  • Ist denn die Zahl 440 Wolfsreviere eigentlich eine rein theoretische, oder steht die tatsächlich im Raum?
    Weil:
    Das wären bei durchschnittlich 7 Wölfen pro Rudel 3.080 Wölfe.
    Wir haben doch jetzt schon an die 1.000 Wölfe - ist es realistisch und sinnvoll (für alle Beteiligte) über 3.000 Wölfe anzustreben?

  • Ja dass frag ich mich auch.. Wieso sollten wir in unser dicht besiedelten Landschaft eine höhere Wolfsdichte haben als jede andere Region weltweit? Ist doch Irrsinn.. Bei uns hat ein Rudel auch definitiv weniger als die veranschlagten 250qkm. Gibt ja auch - noch- genug Wild und vor allem viele extensiv gehaltene Weidetiere, da Brandenburger Böden für Ackerwirtschaft kaum zu gebrauchen sind.

  • Fressen Wölfe eigentlich auch sowas wie das weggeworfene Käsebrot der Wald?

    Wenn ich mit meiner Spürnase durch den Wald laufe, findet sie fast immer weggeworfenes Brot, Hundeleckerchen am Boden etc. Am Rand des Waldes sind Schrebergärten die fröhlich Essensreste auf den Kompost werfen und daneben der Waldkindergarten und ein Schulweg wo auch ständig Essbares im Gebüsch rumfliegt.

    Theoretisch könnten doch in Deutschland Rudel auch einen guten Anteil ihres Bedarfs durch sowas decken oder?
    Und dann macht die Nähe von Dörfern Sinn für die Wölfe.

  • Ja, die fressen auch Käsebrot. Sonst hätte es Kurti und seine Geschwister nicht gegeben.


    Die 440 Rudel sind eine theoretische Zahl. Es gibt auch eine theoretische Zahl an Wölfen, bei denen man von stabil spricht. Ich weiß aber gerade nicht, wo ich diese findne kann. Und sie ist auch unter 3000 Tieren.

    @nepolino Wir haben keine höhere Wolfsdichte als jedes andere Land. Punktuell kann sie sehr hoch sein, auf ganz Deutschland bezogen sind sie noch lange nicht so dicht wie in anderen Ländern.

    Stand 17/18 : 73 Rudel, also rechnerisch 4.895 km² pro Rudel.

  • Eigentlich könnte man die Wölfe auch gleich einfach sattfüttern :mute: Käme günstiger als all die vielen vielen Zäune und so.

  • Fressen Wölfe eigentlich auch sowas wie das weggeworfene Käsebrot der Wald?

    Wenn ich mit meiner Spürnase durch den Wald laufe, findet sie fast immer weggeworfenes Brot, Hundeleckerchen am Boden etc. Am Rand des Waldes sind Schrebergärten die fröhlich Essensreste auf den Kompost werfen und daneben der Waldkindergarten und ein Schulweg wo auch ständig Essbares im Gebüsch rumfliegt.

    Theoretisch könnten doch in Deutschland Rudel auch einen guten Anteil ihres Bedarfs durch sowas decken oder?
    Und dann macht die Nähe von Dörfern Sinn für die Wölfe.

    Ja natürlich fressen Wölfe auch "so etwas". Deswegen: die Wölfe müssen nicht aktiv "angefüttert" werden, um sich Menschen zu nähern - die finden immer etwas Fressbares in menschlicher Nähe. Das kann man gar nicht verhindern - heute noch weniger als vor ein paar hundert Jahren. Und deswegen bewegen sie sich ja auch immer dichter um menschliche Bereiche herum.

    Stichwort "Kurti" - es ist im Grund völlig egal, ob der aktiv angefüttert wurde oder gelernt hat, wie er leicht an Fressen kommt. Das Ergebnis war einfach unakzeptabel.
    Und man wird nicht verhindern können, dass so etwas wieder passiert. Wenn schon Hundebesitzer nicht adequat bei Begegnungen mit HSH reagieren - wie bitte will man "korrektes" Verhalten von "Puttchen Brammel" gegenüber Wölfen installieren?? Das ist doch der Witz des Jahrhunderts....

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