Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Der Artikel mit der Scheu verloren geht zwar ein wenig auf die Begebenheiten des Truppenübingsplatzes ein, aber stellt dennoch die "mögliche Fütterung" nach vorne.
    Das finde ich nicht nur schade, sondern einfach viel zu kurz gedacht und ehrlich gesagt ein Armutszeugnis für die "Experten".
    Alles riecht da nach Mensch, das ist ein herrlicher Spielplatz für die neugierigen Tiere, alle ihre Annehmlichkeiten riechen nach Mensch. Da braucht es doch wirklich keine Fütterung damit die sich in der Nähe der Menschen wohlfühlen.
    Die kennen Autos als Spielplatz, warum sollten sie sich fernhalten? Dann sitzen da interessante Leute drinne, deren Geruch sie längst kennen. Und dann kommen lustige Geräusche aus dem Auto (Musik, Funksprüche), die Leute wedeln vielleicht noch herum. Hui, spaßig!
    Immerhin reden wir hier von jungen Wölfen, die noch sehr verspielt sind.



    Herr Wotschikowsky spricht davon die Zahl des Rudels mit dem Faktor 10 oder 9 zu nehmen und damit wäre man ungefähr an der Zahl.
    Ja, 37 x 9 = 333. Kommt noch näher an die 400 geschätzten Tiere.
    Schön finde ich das er den NaBu bei den Interessengruppen einordnet. Sein Blick beim "Der NaBu spricht von 35 Wölfen".
    Nur warum sagt er erst das man die genaue Anzahl nie wissen wird, aber später das hier bei uns das Wachstum nicht auffällig stark ist, von wegen aus 10 Rudeln werden 13 und sowas. Da weiß er das dann genau...


    Wir haben also Platz für 440 Rudel, rein ökologisch. Es sollen 165 Rudel als Minimum sein. Und wir lassen die Viehhalter schon mit nur 37 Rudel ziemlich alleine im Regen stehen. Na das sind ja rosige Aussichten!
    Und ja ja, mit dem 90cm Elektrozaun ist effektiver Schutz möglich. Das hat die Wölfin ja nun mehrfach gezeigt wie effektiv das ist.
    Aber gut das er drauf eingeht das es eben bis jetzt keine gute Lösung für die Hobbyschafhalter gibt, sehr interessant das er deutlich sagt das es wohl Gruppierungen gibt die es gut fänden wenn die Hobbyhalter aufgeben. Da hab ich noch garnicht dran gedacht, aber ja, die Großbetriebe bringen Geld rein, die Hobbyhalter nicht. Und es gibt zuviele Menschen die artgerechte Haltung für ziemlich überflüssig halten...
    Das ist ein interessanter Aspekt der wohl nicht nur mir nicht bewußt war.


    Wir müssen einen Weg finden um zusammenzuleben. Aber dieser Weg wird nur möglich sein wenn die Wölfe sicher ferngehalten werden können.
    Ansonsten siehts nämlich düster aus für die artgerechte Haltung des Weideviehs.

  • Aoleon, da ich zu faul war, hier auf die Links zu klicken, finde ich deine Zusammenfassung total spannend. Vor allem den letzten Teil, dass es Interessengruppen gibt, die es gut fänden wenn die Hobbyschäfer verschwinden.


    Denn stimmt - teile und herrsche. Mit dem Wolf lassen sich die Menschen, die am Wohlergehen von Tieren interessiert sind, gut in zwei Lager spalten - in Wolfsbefürworter und Wolfsgegener. Dann können die sich schön die Köppe einschlagen und sich gegenseitig bekriegen. So sind sie beschäftigt, setzen sich gegenseitig schachmatt und kämpfen nicht am Ende noch gemeinsam dafür, dass Nutz- wie Wildtieren ein lebenswertes Leben zugestanden wird. Wo kämen wir denn da hin?!

  • Die Grossbetriebe, was vermutlich Haupterwerbsbetriebe betreffen soll, werden immer weniger, weil mit Schafen einfach nur mit grösstem Aufwand ein Betriebseinkommen erwirtschaften lässt, das sowohl die Arbeit angemessen vergütet, als auch Investitionen ermöglicht. Gerade auf den Grenzertragsstandorten in den benachteiligten Gebieten gibt einer nach dem anderen auf. Hier wird aber auch das Wolfsproblem am heftigsten auftreten, weil das die noch am geringsten zersiedelten Gebiete sind. Schäfernachwuchs, selbst aus der generationenlangen Schäferfamilie, gibt es immer weniger, weil man sein Geld auch verdienen kann, ohne seinen Körper in wenigen Jahren zu verschleissen.


    Hier wäre ein dankbares Betätigungsfeld für die Wolfsromantiker, die die Weidetierhalter mit dem Wolf versöhnen könnte: sich selbst zum Schäfer ausbilden lassen und die Ideen zum Herdenschutz selbst und in Praxis umzusetzen. Adressen kann ich gern vermitteln!

  • Ja, genau. Und stell dir vor, bald gäbe es ein, zwei, drei viele Wild-Bunch-Ranches ... was wird denn dann aus dem "schönen", gewinnorientierten Umgang mit (Nutz-)Tieren? Vor allem, wenn alle Rancheros und Rancheras so offen wie Du darüber sprechen, wie ihr Alltag wirklich aussieht, vor welchen Schwierigkeiten sie stehen, wie es ihren Tieren damit geht ...
    Wie soll da noch der Wolf als Ausrede für das "vorsorgliche" Einstallen der Schafe (und Rinder, und Pferde, und ...) herhalten?


    Argh, sorry, aber ich kann das nicht anders als so komisch ironisch schreiben, denn sonst wird es eine Art Predigt und das wäre mir peinlich, egal wie sehr heute Sonntag ist. Aber eigentlich ist es wirklich der klassische Appell an alle Tierschützer, zusammenzuhalten und sich nicht in NABU, naturnaher Landwirt, Hobbyschäfer, Profischäfer, Wolfsfans usw. zu zerspilittern. Denn dann wird man die kleinen Betriebe und die Liebhaber-Halter finanziell mittelfristig ausbluten lassen (entweder über den adäquaten aber nicht ausreichend geförderten Wolffschutz oder über die Verluste). Und auch wenn die weg sind, wird der Wolf irgendwann trotzdem ungemütlich, aus welchem Grund auch immer, weil er einmal einen Wiesenhof-Hühnerstall knackt oder tatsächlich ein blöder aber medienwirksamer Zusammenstoß mit einem Mensch passiert oder whatever und dann .. war es das auch für den Wolf.

  • Schäfernachwuchs, selbst aus der generationenlangen Schäferfamilie, gibt es immer weniger, weil man sein Geld auch verdienen kann, ohne seinen Körper in wenigen Jahren zu verschleissen.


    ja, leider! ist aber auch bei Bauern im Allgemeinen so. Ca ein Drittel der Betriebe wird in nächster Zeit aufgeben, weil Hof zu klein, Bauer zu alt usw.

  • Ca ein Drittel der Betriebe wird in nächster Zeit aufgeben, weil Hof zu klein, Bauer zu alt usw.

    Hier eher weil Arbeit zu viel, lohnt sich einfach nicht, durch Jahrzehnte Massentierhaltung und Subventionen ist Umdenken einfach (auch finanziell) kaum möglich (Wegfall der Milchquoten, Verfall des Milchpreises durch subventionierte Überproduktion)...


    Die "Jungen" wollen (irgendwie verständlich) was anderes vom Leben als tagein, tagaus Kühe melken und Getreide sähen, düngen, spritzen, ernten.....

  • Der Artikel mit der Scheu verloren geht zwar ein wenig auf die Begebenheiten des Truppenübingsplatzes ein, aber stellt dennoch die "mögliche Fütterung" nach vorne.
    Das finde ich nicht nur schade, sondern einfach viel zu kurz gedacht und ehrlich gesagt ein Armutszeugnis für die "Experten".
    Alles riecht da nach Mensch, das ist ein herrlicher Spielplatz für die neugierigen Tiere, alle ihre Annehmlichkeiten riechen nach Mensch. Da braucht es doch wirklich keine Fütterung damit die sich in der Nähe der Menschen wohlfühlen.
    Die kennen Autos als Spielplatz, warum sollten sie sich fernhalten? Dann sitzen da interessante Leute drinne, deren Geruch sie längst kennen. Und dann kommen lustige Geräusche aus dem Auto (Musik, Funksprüche), die Leute wedeln vielleicht noch herum. Hui, spaßig!
    Immerhin reden wir hier von jungen Wölfen, die noch sehr verspielt sind.

    Also, ich bin ja kein Experte und ich hab mir auch nicht alle TPÜe angeguckt ;)


    Aber dem Herrn Körner ein Armutszeugnis auszustellen, finde ich schon gewagt. Er geht sehr wohl auf die besonderen örtlichen Gegebenheiten von Munster ein.
    Andrerseits haben wir auch auf anderen TPÜe Wölfe, z.B. in Bergen, was keine 10km von mir entfernt liegt. Ich kann nicht beurteilen, wie sich Bergen und Munster von den Örtlichkeiten unterscheiden. Aber hier gibt es zumindest nicht dermaßen viele Geschichten über auffällige Wölfe. Irgendwo muß der Unterschied ja herkommen.

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