Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Heute war der Wolf mal wieder Thema im Bundestag - da kann man die einzelnen Reden, die Anträge und die Beschlussempfehlungen einsehen:
    Deutscher Bundestag - Bundestag lehnt Anträge zum Wolfsmanagement und -monitoring ab

    Mich würden da echt die Gründe interessieren warum da abgelehnt wurde... Gut etwas von der AfD Abzulehnen ist Prinzip... Aber leider ist das ja Bundestag und da muss niemand Rechenschaft ablegen.

  • Hier ist die ausführliche Urteilsbegründung - da sind auch Infos drin, die den Zeitungsartikeln nicht zu entnehmen waren.kuh_-attacke_pinnistal_651572.pdf

    Schwierig... für alle
    Die Urteilsbegründung finde ich schon schlüssig irgendwie :ka:

    Scheiße ist halt, dass die Opfer des ganzen jetzt zwei Menschen sind, die nix falschgemacht haben eigentlich... die tote Frau und der Landwirt

  • Die Urteilsbegründung finde ich schon schlüssig irgendwie

    Ja, ich so mit diesen Infos auch - ein wichtiger Gedankenanstoß, dass man Althergebrachtes immer wieder neu auf den Prüfstand stellen muss. Die alte Gewohnheit, Rinder dort frei weiden zu lassen, hat nicht mehr - wie übrigens auf vielen, vielen anderen Almen auch - zur mengenmäßigen Ausweitung des Tourismus gepasst.

    Als Opfer sehe ich da alle - die getötete Frau, den Landwirt, die Angehörigen.

  • Hier ist die ausführliche Urteilsbegründung - da sind auch Infos drin, die den Zeitungsartikeln nicht zu entnehmen waren.
    kuh_-attacke_pinnistal_651572.pdf

    Also ich empfinde, die Begründung jetzt nicht so schlüssig. Ich gehe immer von einer Grundverantwortung für sich und sein eigenes Leben aus. Wenn man nicht wissen kann, ob ein so schweres Tier wie eine Kuh, eine gesteigerte Aggresivität hat, ob nun grundsätzlich oder durch einen zeitnahen Vorfall ausgelöst, muss man doch trotzdem damit rechnen. Nicht unbedingt zwangsläufig primär Present aber doch zumindest die Möglichkeit eines Angiffs sollte im Kopf sein.

    Davon abgesehen allerdings, hätte die Möglichkeit eines Angriffes natürlich auch im Kopf des Landwirtes sein müssen.

    Aber die Pressemitteilung lässt auch sehr viele Fragen offen. Hätte der Landwirt dort Zäune errichten dürfen, die eine agressive Kuh wirklich hätte aufhalten können? Was ist ein Zaun der eine aggresive Kuh aufhält(ein Elektrozaun tut das nicht, es sein den er macht die Kuh bewustlos)?

    Unterm Strich kann ich die alleinige Schuld des Beklagten nicht nachvollziehen.

    Auch wiederspricht sich da für mich, dass die Halterin einerseits hätte wissen müssen das Mutterkühe aggresiv auf Hunde reagieren können, sie aber nicht wissen konnte, das die Kühe in dieser speziellen Situation haben aggresiv reagieren können. Und deswegen ist ihr Verschuldungsanteil vernachlässigbar gering.

    Traurig für alle Beteiligten ist der Ausgang der Situation aber allemal.

  • Ich muss nochmal etwas nachfragen, es geht um die totgetrampelte Wanderin von 2014. Der Fall schockiert mich. Ich verstehe nicht ganz, dass die Frau damals nicht bemerkte, dass die Kühe sie einkreisten und verfolgten. Man behält eine solche Herde doch im Auge, und es vibriert doch auch der Boden, wenn sich da mehrere nähern...Puuuh. Die Höhe der Zahlungen, die der Bauer nun leisten muss, finde ich auch sehr heftig, aber um beides soll es mir jetzt nicht gehen.

    Ich war erst einmal in meinem Leben Bergwandern (Nähe Chiemsee), und dabei trafen wir auch auf Kühe. Hund war nicht dabei. Mir war da total mulmig zumute, denn es waren mMn keine Schilder da und wir mussten durch die Herde durch, der (ausgeschilderte) Wanderweg lief genau dort entlang. Sind dann ein leichtes Stück unterhalb des Weges halb langgekraxelt, und die Kühe haben uns auch eigentlich gar nicht beachtet. Dennoch beschäftigt mich das nun wieder, und da ich für die nähere Zukunft einen Wanderurlaub plane, frage ich lieber nochmal.

    Chris schrieb, dass man die Anzeichen für Aggressivität erkennt. Welche genau wären denn das? Wie verhält man sich dann am besten, auch mit Hund? Wegrennen? Langsam ausweichen? Hund freilassen?
    Immer gleich umdrehen, sobald man Kühe sieht, ist auch nicht die Lösung, oder?
    Oder vielleicht doch? Damals war ich halb am Umkehren, doch mein Freund meinte, einfach Augen zu und durch. Später in meinem bayerischen Praktikumsbetrieb wurde ich auch belächelt und es hieß, die Kühe wären harmlos und höchstens mal aufdringlich, wenn man sehr verschwitzt sei, weil sie das wohl gern ablecken :ka:

  • Hund freilassen?

    wenn die Rinder auf Krawall gebürstet sind auf jeden Fall... und hoffen, dass der Hund sich entfernt

    wenn die Rinder unbeeindruckt irgendwo rumweiden, würde ich mit angeleintem Hund zügig passieren

    die arme totgetrampelte Frau war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort :(

  • Öhm...diese Wanderin soll gar nichts angestellt haben, außer mit angeleintem Hund über die Weide zu gehen.

    Es muss ein wirklich schlimmer Tod sein, wenn man von einer Kuh zertrammpelt wird.

    Das hat niemand verdient so zu sterben.

    Mein Mitgefühl gilt dem Opfer und den trauernden Angehörigen.

    Dennoch muss sich etwas ändern! Die Verantwortung über eine Wiese/Landschaft zu marschieren MIT EINEM HUND, wo Weidetiere sind, liegt in meinen Augen bei jedem, der das macht!

    Jeder Mensch kann entscheiden: Nein, ich drehe um, das Risiko gehe ich nicht ein!

    Das Problem ist, dass die Leute (die Frau eingesschlossen) WAHRSCHEINLICH (das nehme ich einfach an) nicht im entferntesten sich auch nur ansatzweise bewusst sind, dass es eine gewisse GEFAHR ist, sich auf einer Weide aufzuhalten wo Mutterkühe mit Kälbern stehen.

    Da nutzt nicht vorne ein kleines grünes Schildchen!

    Es ist nur mit einer gross angelegten Aufklärungskampagne möglich, den Menschen/Touristen das klar zu machen. Und dann muss man sich überlegen, wer für Schäden aufkommt.

    Vielleicht in einer Touri-Kuh(r)-Taxe
    Ich meine, man muss Geld zahlen, wenn man in den Bergen die Landschaft durch Skifahren ruiniert, man muss an der Nordsee dafür zahlen, dass man den Strand betreten darf. Warum nicht auch Geld zahlen, wenn man eine Alm betritt.

    Anhamsche ausgenommen...

    Solange Hundehalter mit Brettern vor dem Kopf durch die Landschaft laufen, werden Halter, die rücksichtsvoll sind (ich zähle mich dazu) immer und immer wieder den Mist ausbaden müssen.

    Ich möchte nicht in einer Welt leben, wo Kühe nicht mehr mit ihren Kälben aufa der Weide stehen dürfen, weil es Menschen gibt, die nicht für einen Cent Verständnis für die Natur haben.

    Selbst ein aggressiver Schafsbock kann einen Menschen töten.
    Das Bild der "lieben Mami-Kuh" ist einfach pervers und vollkommen naturfremd.

    Die Leute haben immer weniger Naturverständis. Eines der grössten Probleme von Schafhaltern in meinem Bekanntenkreis und bei meiner eigenen Haltung war und ist, dass Menschen die Tiere FÜTTERN. Und zwar mit Abfällen. Und dann meinen die auch noch, den Tieren zu helfen.
    Dann findet man auf der Weide, tütenweise schimmeliges Brot im Dreck liegen und Tiere mit massiven Beschwerden.....

    Schilder nutzen nichts, weil man als Halter ja einfach den Tieren nur "Wasser und RASEN" gönnt, nicht mal schimmeliges Toastbrot (mit etwas Glück ohne Plastikverpackung).

    Ich bin oft genug mit meinen Border bei einer befreundeten Rinderhalterin hüten gewesen (SCHAFE!!!)
    Manchmal musste ich über eine der riesigen Flächen der Rinder.
    Ohne Hund ist das schon heftig, wenn die "gucken kommen". Mit Hund ist das eine komplett andere NUMMER:
    Mit Hütehund, der wirklich noch wie ein Hütehund agiert, ist das noch 100 mal anders. Und gefährlich, wenn man nicht genau weiss, was man das tud.

    In dem Fall der getöteten Frau habe ich verstanden, dass VORHER Menschen mit Hunden über die Weide gingen und diese Hunde haben am Vieh geschnuppert/bzw. die Tiere aufgebracht.

  • hab jetzt nicht alles durchgelesen zu dem Fall, aber das ist schon schockierend und läßt viele Fragen offen.
    Die Frau kann einem leid tun, was ihr widerfahren ist.
    Der Landwirt hat wohl Berufung eingelegt, dann heißt es meines Wissens endgültig erstmal noch gar nichts.
    so eine harte Strafe würde für einen kleinen/ mittelgroßen Betrieb wohl das Aus bedeuten und deswegen verstehe ich das Ganze nicht wirklich. Eine Auflage wäre da mM besser gewesen. Eine Auflage, daß seine Rinder nicht uneingezäunt in der Zukunft laufen dürfen oder unbeaufsichtigt. Und dann hätte er sich überlegen können was er macht. Von dem vielen Geld wird die Frau auch nicht mehr lebendig. Falls er das zahlen muß, kann man nur hoffen, daß er eine Versicherung hat, die dafür aufkommt.
    Durch so ein Urteil ändert sich doch nichts. Wanderer sind immer noch unwissend im Umgang mit Hund und Kühen. Oder so ein hartes Urteil schreckt andere Landwirte ab, ihre Kühe ohne Zaun rauszulassen, ob das gewollt ist, keine Ahnung. Ich kenne mich mit der Almlandwirtschaft nicht aus, war noch nie in den Bergen. Bei meinen Eltern waren die Kühe immer eingezäunt und wenn nicht auf der Wiese, im Herbst waren sie kurze Zeit auf dem Rapsfeld, dann waren sie mit einem Elektrozaun eingezäunt, der aufgesteckt war. Aber auf dem platten Land ohne Touristen und ohne Kälber bei sich.
    Wenn das in den Bergen so üblich und Tradition ist, daß die Kühe da frei rumlaufen, dann muß man sich mM als Tourist den Traditionen anpassen, oder eben zu Hause bleiben oder Cluburlaub buchen mit 24std. Rundumbetreuung. oder sich zumindestens informieren wie man sich richtig verhält und wo man laufen kann ohne jemanden gefährlich in die Quere zu kommen.

  • Ich verstehe nicht ganz, dass die Frau damals nicht bemerkte, dass die Kühe sie einkreisten und verfolgten.

    Das verstehe ich auch nicht.

    Hier sind ein paar ganz gute Beispiele, wie man sich am besten verhält und auch ein paar echte Szenen:

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    so eine harte Strafe würde für einen kleinen/ mittelgroßen Betrieb wohl das Aus bedeuten

    Das ist bei der Familie, die den Tod der Frau zu beklagen hat, ja vllt. auch der Fall - wenn ein Verdienst ausfällt. Deshalb verstehe ich den Schadensersatz grundsätzlich schon - mich verstört lediglich die Härte, da sind ja um die 1.500,- monatlich zzgl. der Sofortzahlung gefordert, wer kann das aufbringen? Wenn die Höhe der Strafe zur Insolvenz führt, hat niemand etwas davon.

    Eine Auflage wäre da mM besser gewesen. Eine Auflage, daß seine Rinder nicht uneingezäunt in der Zukunft laufen dürfen oder unbeaufsichtigt.

    Ja, so sehe ich das grundsätzlich auch. Die massive Zunahme des Tourismus erfordert offensichtlich neue Maßnahmen. Diese Erkenntnis hätten Tourismusverbände und Landwirtschaftsverbände schon längst haben können und vor allem in entsprechende Maßnahmen umsetzen können.

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