Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Kannst du das mal genauer erklären?

    Was soll ich da gross erklären? |) :lol:

    So, wie die selbsternannte Krone der Schöpfung dabei gern mal so vernebelt wird und das Verhüterli vergisst, kann auch beim HSH die Sicherung durchbrennen. Beim Wolf dito.
    Das ist zwar bevorzugt in Regionen mit Freiweide der Fall, wo die HSH das Terrain um die Herde herum durchstreifen und dort auch mal Interaktionen mit Wölfen haben, aber vorkommen kann es überall. IPRA-Landry forscht ja in Sachen HSH - der beschreibt das auch.

    LG, Chris

  • Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass es anders ist - es gibt doch all diese schönen Stories aus Nachkriegszeiten, in denen Einbrecher mit dem Geruch einer läufigen Hündin auch die schärfsten Hofhunde ruhigstellten, wenn sie die dörfliche Speisekammern plündern wollten.

    Inwiefern sollten HSH da anders, nämlich gar nicht, auf eine läufige Wölfin reagieren? Sind doch auch bloß Hunde, und irgendwie müssen die Hunde-Gene ja mal in die Wolfspopulation gekommen sein. Dass auch freie Wölfinnen einem Haushund prinzipiell nicht abgeneigt sind, wissen wir spätestens seit der Geschichte mit den Labbi-Hybriden in Thüringen.

    Spannend fände ich die Frage ja andersrum: Was macht der Wolfsrüde, wenn die Schutzhündin hochläufig ist - fraternisieren, fressen oder eins nach dem anderen?

  • die z. B. eine läufige HSH in Interaktion mit dem Wolf fernab der Herde zeigt,

    Eine läufige Hündin fernab der Herde - ja, auf diesbezügliche Probleme und deren mögliche Ursachen wie z. B. mangelnde Bindung an die Herde - bin ich auch beim Stöbern gestoßen.

    Das Verlassen der Herde, um Fortpflanzungsbedürfnissen nachzukommen, habe ich ja auch als durchaus vorstellbare Möglichkeit erwähnt.

    Ich bin auch auf die Empfehlung gestoßen, dass läufige HS-Hündinnen kurzzeitig von der Herde räumlich getrennt werden können/sollten, allerdings mit Sichtkontakt zur Herde.

    Die Frage der Besucherin auf der von dir verlinkten FB-Seite ging aber doch eher dahin, wie sich die Läufigkeit einer Wölfin bei der Annäherung an eine Herde auf das Verhalten der dortigen HSH auswirkt?

    Hier scheint - nach dem was ich bisher gelesen habe - ja durchaus die Sozialisierung (und damit Bindung an die Herde) der HSH eine sehr große Rolle zu spielen.

    Eine auf Beutefang befindliche läufige Wölfin zeigt ein anderes Verhalten als eine läufige Wölfin auf Ausschau nach einem potenten Rüden.

    Die Frage ist doch: Wird eine läufige Wölfin die auf Beutefang ist, nicht von den HSH abgewehrt nur weil sie läufig ist?

  • Eine auf Beutefang befindliche läufige Wölfin zeigt ein anderes Verhalten als eine läufige Wölfin auf Ausschau nach einem potenten Rüden.

    Mir stellt sich die Frage gerade ob eine Wölfin sich tatsächlich dazu entscheidet, loszurennen um sich einen Partner zu suchen. Oder ist das schon zu menschlich gedacht? Oder ist sie einfach läufig, geht ihren tatsächlichen, alltäglichen Beschäftigungen nach und nimmt den potenziellen Partner eben mit wenn sich die Sache ergibt?

  • Oder ist sie einfach läufig, geht ihren tatsächlichen, alltäglichen Beschäftigungen nach und nimmt den potenziellen Partner eben mit wenn sich die Sache ergibt?

    Achtung, dieses Szenario ist jetzt nicht ernsthaft gemeint:

    Also sie geht auf Beutefang, springt über den Zaun zur Schafherde, entdeckt einen potenten Rüden der deutliches Interesse zeigt (obwohl "seine Schafe" gerade völlig panisch am Rad drehen), bricht ihr Beutefangverhalten ab und nimmt mal eben das Techtelmechtel mit dem Rüden mit, hängt anschließend - und nimmt dann wieder ihr Beutefangverhalten auf... :hust:

    Was ich mir vorstellen kann: Eine läufige Wölfin auf Partnersuche begibt sich in die Nähe einer Schafherde und hinterlässt dort "Nachrichten" für die dort anwesenden Rüden.
    Diese verlassen ihre Herde, um diesen Nachrichten nachzugehen.

    Da steht Bindung zur Herde gegen natürliches Fortpflanzungsverhalten. Es scheint daher äußerst wichtig zu sein, eine möglichst gute Bindung zwischen HSH und Herde herzustellen, um eben diese "Pflichtvergessenheit" so weit wie möglich zu minimieren.

    Das eigentliche Problem sehe ich derzeit eher darin, dass die Herde unbewacht und damit nicht ausreichende beschützt sind, wenn der oder die HSH ihr Terrain verlassen, um dem Brautschauangebot nachzugehen.

    Würde für mich bedeuten, dass in der anstehenden Ranzzeit gerade bei HSH, bei denen die Bindung zur Herde noch fraglich ist, erhöhte Sicherungsmaßnahmen erforderlich sind, um dieses Risiko zu berücksichtigen.

  • Da steht Bindung zur Herde gegen natürliches Fortpflanzungsverhalten. Es scheint daher äußerst wichtig zu sein, eine möglichst gute Bindung zwischen HSH und Herde herzustellen, um eben diese "Pflichtvergessenheit" so weit wie möglich zu minimieren.

    Oberstes biologisches Ziel aller Lebewesen ist die Fortpflanzung.

    Das hat also nichts mit Pflichtvergessenheit zu tun, auch nichts mit mangelnder Bindung an die Herde.
    Ich sehe vor dem inneren Auge all die ups-schwangeren Menschen, denen beim Poppen die Sicherungen durchgeknallt sind, die so Sachen wie Infektionsschutz und Co vergessen und frage mich, woher die Erwartungshaltung kommt, dass HSH (und Wölfe) da zu mehr Impulskontrolle in der Lage sein sollen, als die selbsternannte Krone der Schöpfung. :lol:

    Nein, Läufigkeiten und Co muss man einkalkulieren als Tierhalter und die Hunde entsprechend einsetzen.
    Nicht umsonst sind viele HSH kastriert.

    LG, Chris

  • Kastrieren der Männchen und rausnehmen (außer Dienst stellen) der Weibchen kling nach einer einfachen Praxis.

    Wäre es auch denkbar HSHs mit gemischten Geschlechtern zu haben, so das die Mänchen ihre läufigen Hündinnen vor Wolfsbedrängung beschützen und Weibchen die läufige Wölfinnen vertreiben?

    Zweites klingt irgendwie schwammig. ^^

  • Wie werden denn die Zuchthunde gehalten? Leben die dann gesichert in der Familie?

    Nein - das würde sich ja mit dem im Vordergrund stehenden Zuchtziel "Arbeitstauglichkeit" beissen.

    Die leben in den Herden, wo sie hingehören. Es sind nicht alle HSH kastriert und das muss auch gar nicht sein.

    Es ist nicht die Regel, sondern die Ausnahme, dass Wolf/HSH sich miteinander verbändeln, wenn denn der hormonelle Kram aufeinandertrifft.
    Hier in D wüsste ich noch von keiner solchen Begebenheit - hier gibts ja auch noch die Zäune dazwischen.

    Kastrieren der Männchen und rausnehmen (außer Dienst stellen) der Weibchen kling nach einer einfachen Praxis.

    Jein - einfach ist das nie, wenn man ein funktionierendes Hundeteam auseinanderreisst.
    Alle kastrieren ist auch keine Lösung - man will und braucht ja auch mal Nachwuchs. Und den eben von im Arbeitseinsatz tauglichen Hunden, die Herrschaften sind ja noch dazu recht spätreif.

    Da muss jeder für sich als HSH-Halter schauen, wie er mit dem Thema umgeht.
    Die Mc`s sind intakt und werden es auch bleiben, sofern sich hier an den Gegebenheiten nix ändert.

    LG, Chris

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