Echte Wölfe und blöde Fragen
-
mittendrin -
27. Juli 2013 um 09:58 -
Geschlossen
-
-
Ich glaube auch nicht, dass Einstein das so gemeint hat.Aber bei der Art Bemerkungen bekomme ich auch gerne schnell nen Hals.
Das klingt immer so herrlich abstrakt: da muss man halt "Einschränkungen" hinnehmen. Was genau diese Einschränkungen aber bedeuten, ist den Wenigsten klar - zumindest nicht den Leuten, die irgendwo in City-Nähe im 3. Stock wohnen.Ich hatte übrigens schon in meiner Einleitung geschrieben, dass ich nicht glaube, dass sich meine und Einsteins Vorstellung von Einschränkungen decken...
Und wenn ich dann so ein Frust-Geschreibsele von mir gebe, hat es auch nichts damit zu tun, dass ich irgendwo draufhauen möchte. Sondern viel mehr damit, dass ich gern Augen öffnen würde. Mir sind viel zu viele Leute noch immer viel zu sehr mit der rosaroten Brille behaftet.
Über den Punkt Einschränkungen sind wir längst hinaus, über den Punkt vor der Haustür sind wir längst hinaus, über den Punkt angeleinter Hund ist sicher, sind wir längst hinaus. Das alles ist Realität. Was kommt, wenn es so weiter geht, ist die Wiederholung der Geschichte.
Und wenn das mal alle, auch und vor allem die Entscheidungsträger endlich wahrhaben wollten, dann müßte das Ruder längst um 180 Grad gedreht sein. Die müßten schon vor Jahren ordentlich Geld in Arbeitszeit und Equipment für Besenderung und Vergrämung versenkt haben. Ich glaube nicht mehr daran, dass das in einem Umfang passiert, der sinnig wäre. Davon wird nämlich immer nur geredet, wenn es grad irgendwo brennt. Passieren tut dann in einem vernünftigen Zeitrahmen genau nichts. - Vor einem Moment
- Neu
Hi,
Interessiert dich dieses Thema ? Dann schau doch mal hier *.
-
-
Ich frage mich auch oft, wie das wohl gelaufen wäre, wenn von Anfang an Ehrlichkeit geherrscht hatte, etwa darüber...
-dass der Wolf kein scheues Ganz-weit-weg-im Wald-Tier ist, sondern ein jede Chance nutzender Kulturfolger, und dass sich diese Tendenz noch massiv verstärken wird, weil jede Generation mehr lernt, dass sie von Menschen nichts zu fürchten hat.
-dass infolgedessen entspannte Waldspaziergänge mit Hund in vielen Gegenden unmöglich werden und es stattdessen tatsächlich den irren Rat gibt "dann bleib doch einfach weg."
-dass kein Weidetier, egal welcher Art, welchen Alters und welcher Größe vor Wölfen sicher ist, und dass die empfohlenen Sicherheitsmaßnahmen immer weiter zu einem Wettrüsten werden, das die Weidetiere, wenn es so weitergeht, nur verlieren können.
-dass uns ein Minister schon erklärt, wir müßten uns halt "ein Stück weit daran gewöhnen" dass Wölfe Schafe gleich mal in guter zweistelliger Zahl wegknallen, sobald sie drankommen, und dass die Qual der Tiere offenbar überhaupt nichts zählt.
Und so weiter. Ob die Begeisterung dann auch so hohe Wellen geschlagen hätte?
Bei mir jedenfalls nicht - ich hätte mir vor zehn, ja vor fünf Jahren einfach nicht vorstellen können, dass die Weidehaltung, die meine Isis seit gut 40 Jahren genießen dürfen, durch eine neu einwandernde Spezies komplett in Frage gestellt wird - und wir das offenbar einfach so als selbstverständlich hinnehmen sollen.
Und last not least ärgert es mich auch fürchterlich für den Wolf - noch gibt es doch Rudel genug, die völlig unauffällig sind, mit denen man also bestens zusammenleben und sich über ihre Einwanderung ungetrübt freuen könnte. Warum wird stattdessen den anderen, problematischen so lange der rote Teppich ausgerollt, bis die Stimmung irgendwann komplett kippt?
-
Was heisst den "in den Wald gehen"?
Glaubt hier jemand ernsthaft, dass der Wolf "im Wald" bleibt? So nach dem Motto: "nää, gugge mal, da hören die Bäume auf, da gehen wir nicht mehr hin"??
Das ist doch genauso unsinnig, wie zu glauben, das Wölfe nur nachts jagen. Wenn die wissen, das es tagsüber leichter ist, ja dann jagen die tagsüber. Da wird kein Wolf "denken": "Hmm, ist jetzt 08.30 Uhr - Jagdzeit ist vorbei, lass uns mal Siesta machen".Und nochmal: "in den Wald gehen" heisst genau was in einem Gebiet in dem Wölfe leben? Ich wohne in einem solchen Gebiet und ich brauche nicht "in den Wald" zu gehen. Ich brauche nur die Strasse hochzugehen (200 Meter) und bin in der Feldmark mit angrenzendem Wald. Da darf ich dann also nicht mehr langgehen, nach der Logik??
Ganz richtig - in einem kleinen Dorf im Wolfsgebiet könnte man mit den Hunden dann gar nicht mehr raus gehen.
Hundehaltung also nur noch in der Stadt? Oder mit dem Auto in die Stadt zum Gassigehen fahren? Kinder kennen Wald/Natur nur noch aus Erzählungen und Videos?
Oder es bleibt ein wie Fort Knox eingezäunter Garten für die Hunde oder eben doch ein Indoorklo?
Soweit kommt das noch!Ich lebe hier - wie viele andere auch - länger als der Wolf. Da lasse ich mich garantiert nicht vertreiben.
Ich gehe derzeit allerdings auch davon aus, dass es hier auf dem Dorf Menschen gibt, die das ähnlich sehen und bei Zuspitzung des Problems (Übergriffen durch Wölfe) die Dinge selbst in die Hand nehmen, wenn sich behördlicherseits nichts tut. Nicht wegen irgendwelcher Hunde sondern wegen der vielen Kinder (auch kleine), die hier leben und draußen spielen oder morgens den Weg in Kindergarten und Schule antreten. -
Ja nee, ich meinte das echt ganz pragmatisch und direkt, das mit den Einschränkungen.
"Dann geht man halt nicht mehr in den Wald" ist ja eine der Aussagen, die man dann gerne mal hört.
Leider trifft das aber das Problem nicht. Das ist scheinbar so eine abstruse Vorstellung, das "im Wald" irgendwo fern ab von nirgendwo ist, wo man explizit hingeht/hinfährt.Ja aber ist das denn eine Aussage, die Du hier im DF häufiger liest oder meinst Du eher Gespräche im Real Life oder von Politik, Verantwortlichen & Co.?
Denn unabhängig von abstrusen Vorstellungen, die nicht nur mir fremd sind, hat Wald bzw. die Spaziergänge darin eine kulturelle und Gesellschaft Bedeutung, die recht weit reicht. Sind doch nicht nur Hundehalter von betroffen. Vom einfachen Wanderer, zu Familienausflüglern, über Sportler, Pilzsammler, Menschen die einfach abschalten wollen oder strukturelle Gegebenheiten bis eben Hundespaziergänger. Und es ist doch auch nicht so, dass sich Wölfe nur im Wald aufhielten. Der ist vll. in der Nähe, doch die wenigsten Schäfer stellen z.B. ihre Schafe in den Wald
Verstehe ja auch, dass man vll. empfindlicher reagiert und meint, die restlichen Diskussionsteilnehmer würden den gleichen abstrusen Argumenten Gewicht beimessen. Aber ich gehe davon aus, hier im Forum eher nicht (Ausnahmen ... wahrscheinlich eher Eintagsfliegen bestätigen die Regel). Dass man sich der Probleme eher vollauf bewusst ist. Vll. durch diesen Thread sogar mehr, als an anderen Orten.
-
Ganz richtig - in einem kleinen Dorf im Wolfsgebiet könnte man mit den Hunden dann gar nicht mehr raus gehen.
Hundehaltung also nur noch in der Stadt?Das entspräche dann allerdings nicht meiner Vorstellung von sich ein wenig anpassen und umstellen. Für mich wäre das ein Verzicht. Wenn man verzichtet kann man sich Anpassungen sparen. Und somit schon wieder schwarz/weiss ... Erkenntnisse, Lösungen = 0. Dafür aber von einem Extrem ins andere gedacht.
-
-
Das entspräche dann allerdings nicht meiner Vorstellung von sich ein wenig anpassen und umstellen. Für mich wäre das ein Verzicht. Wenn man verzichtet kann man sich Anpassungen sparen. Und somit schon wieder schwarz/weiss ... Erkenntnisse, Lösungen = 0. Dafür aber von einem Extrem ins andere gedacht.
Wie soll man sich denn den mit Hunden im Wolfsgebiet umstellen oder anpassen, Deiner Meinung nach? Wald meiden reicht ja wie beschrieben nicht...
-
Wie soll man sich denn den mit Hunden im Wolfsgebiet umstellen oder anpassen, Deiner Meinung nach? Wald meiden reicht ja wie beschrieben nicht...
Nun, das hatten wir doch zig Seiten vorher.
Denn zig Seiten vorher hatte man sich Gedanken darüber gemacht, wie man sich z.B. für den Notfall bewaffnet, wenn möglich zu mehreren zusammen gehen, Hunde aufmerksam beobachten und im Zweifelsfall bei sich rufen. Dann ist man weiterhin davon ausgegangen, dass Begegnungen doch eher selten vorkommen werden (davon gehe ich immer noch aus, auch zig Beiträge später). Die, die vorkommen werden, in den meisten Fällen nicht in Konfrontationen münden (auch davon gehe ich aus) und Stand heute lese ich:
"Wald meiden reicht ja wie beschrieben nicht"
Das hat meiner Meinung nach schon etwas von sich hinein steigern oder nicht?
So nähert man sich von Beitrag zu Beitrag einer einzig übrig bleibenden Lösung und die kann nur lauten: "Ausrottung". Eine andere gäbe es nämlich nicht mehr. Denn der komplette Verzicht kommt nicht infrage. Ganz einfach, eigentlich. Hat aber mit ein bisserl Umstellung und Anpassung nichts zu tun. Ganz im Gegenteil. Und deswegen kann ich mir auch so schwer vorstellen, wenn jemand von Anpassung spricht, dass kompletter Verzicht gemeint sein kann. Das ist für mich einfach eine Pistole auf der Brust, die von beiden Parteien missbraucht werden kann, wenn man nicht über Kompromisse nachdenken möchte.
-
Ja aber ist das denn eine Aussage, die Du hier im DF häufiger liest oder meinst Du eher Gespräche im Real Life oder von Politik, Verantwortlichen & Co.?
Das ist ein Argument, was man in “in echt“ häufig von Leuten hört, die überhaupt nicht betroffen sind, weil in City, 3. Stock etc.
Die Argumentation von Einstein ging für mich leicht in die Richtung (dann muss man sich halt einschränken).
Das ist - für mich - aber eine sehr vage Beschreibung, die halt wenig Qualität hat. Wenn man das Ganze dann “mit Leben“ füllt, dürfte klar werden, dass das eben nicht nur “bisschen einschränken“ (TV kann ich auch bisschen einschränken), sondern eine deutliche Einschränkung bedeutet. -
Das ist ein Argument, was man in “in echt“ häufig von Leuten hört, die überhaupt nicht betroffen sind, weil in City, 3. Stock etc.
Die Argumentation von Einstein ging für mich leicht in die Richtung (dann muss man sich halt einschränken).Nun gut. Aber ich glaube, auf die meisten hier im Thread trifft das eher nicht zu.
Zwischen Einschränkung und Verzicht liegen für mich Welten.
Denn selbstverständlich nutze ich den Wald heute schon eingeschränkt mit meinen Hunden (wg. meinen Hunde selbst). Stapfe nicht quer durchs Unterholz, beachte die Wildwechsel, die Zeiten .... Verzichte auf den Weg hier und dort. An diesen Stellen nehme ich lieber die Leine usw. usf.. Handy mit gespeicherten Notfallnummern ist immer dabei. Je nachdem wo man unterwegs ist ... mal nicht richtig hingeschaut ... und tschüss Trümmerlotte (damit kenne ich mich aus
).
Das macht heute nicht jeder so. Auch im Wald trifft man Menschen, die ihre Wauzis einfach mal machen lassen, I-Phone in der Hand, von der Natur (und den eigenen Hunden) nichts mitbekommend. Das würde ich z.B. in einem Wald mit Wölfen nicht unbedingt empfehlen ... Dieser Waldbesucher muss sich auf jeden Fall umstellen.
Jetzt habe ich hier nur den Luchs, noch keinen Wolf. Was käme für mich hinzu? Vll. noch mehr Stellen an denen ich lieber mal anleine. Auf Mucke unterwegs verzichten, mein Gehör werde ich wohl frei brauchen und Pfefferspray nicht vergessen ... Und vll. gehe ich nicht mehr bis in den hintersten Endzeitstimmungswinkel, bei dem ich mir sicher sein kann, die nächsten Wochen trifft man keinen anderen Menschen ... Vll. lernte ich auch noch, Anzeichen zu lesen ... oder einzuschätzen, wo Wölfi vll. sein Zelt aufschlägt ... usw. usf..
sondern eine deutliche Einschränkung bedeutet.
Wie gehst Du denn bis jetzt damit um?
-
@Das Rosilein:
Ich fasse mal zusammen.... Menschen trifft man hier abseits des Dorfes eher unregelmäßig, an manchen Tagen gar nicht. In der Urlaubszeit vielleicht in 2 Stunden Gassi 1-3 Menschen, in Herbst und Winter treffe ich oft wochenlang überhaupt niemanden. Heißt das, ich kann dann nicht mit den Hunden los?Handy, Musik o.ä. nutze ich beim Gassi nie, weil meine Sinne bei den Hunden sind - die lasse ich weder ins Unterholz laufen noch irgendwie stöbern, je nach Gegend herrscht Leinenpflicht (halte mich dran) oder sie laufen (wo erlaubt) auch mal frei, müssen aber auf dem Weg bleiben und in meiner Nähe - mehr als 15m vorlaufen ist nicht.
Neben den Hunden achte ich außerdem auf meine Umgebung, da ich keine Lust habe, auf Wildschweine zu treffen.
Das sind für mich Selbstverständlichkeiten und keine Einschränkungen - darüber hinaus glaube ich nicht, dass derartige Selbstverständlichkeiten dazu führen, dass uns Wölfe fernbleiben, sobald sie siedlungsnah unterwegs sind und weiter an Scheu verlieren.
Wäre "korrektes Verhalten" die Zauberformel, würde ich mir keine Gedanken machen.
Wie soll ich mich hier also einschränken?
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!