"Auslastung", "Hundesport" - nötig, überflüssig, schädlich?

  • Zitat


    Provokante Frage:


    Weil dann der Besitzer zufrieden ist oder weil der Hund ausgepowert ist? ;)


    Weder noch.
    Meine Hunde sind durch den Hundesport nicht zwingend ausgepowert, aber sie sind bei der Arbeit glücklich, haben dabei Spaß und arbeiten gern.

  • Bonadea
    Aber vielleicht wäre es ja mal interessant herauszufinden, wodurch diese "Vorurteile" entstehen bzw weshalb es tatsächlich teiweise "nervöse Sporthunde", andererseits aber auch völlig unausgelastete "Familienhunde" gibt.


    Och, mir fällt da direkt eine Sportlerin ein, die nen wirklich durchgeknallten Hund hatte, der auf andere Hunde eher gar nicht klar kam und mit diesem Hund eigentlich alles gewonnen hat, was es national zu gewinnen gibt. (Gibt im THS momentan noch keine internationalen Wettkämpfe wie im Agi) Auf dem Platz war der Hund 1a, nur "privat" hat der teilweise schon diverse Mankos gehabt....


    Und das sehe ich jedoch halt auch immer wieder bei anderen. Auf dem Platz erste Sahne, "privat" kannste den nicht locker lässig zwischen anderen Hunden laufen lassen.


    Ich rede da jetzt auch nicht von Hunden, die Just-for-Fun n bisserl Sport machen oder mal auf 4-5 Turniere im Jahr gehen. Ich denke, da wird sich das auch nicht so extrem zeigen, weil die Hunde bei den Leuten in erster Linie erstmal "Familienhund" sind, dem nebenbei noch seine nötige Auslastung gegeben wird.


    Ich sage auch nicht, dass Malis und Border generell so "gaga" sind. Mir sind diese Rassen nur extrem aufgefallen.
    Wie schon gesagt, kann auch an nem überforderten Hundeführer, undurchdachte Zuchtlinien, oder zu schnellen Aufbau zum Sporthund liegen.

  • Interessanter Thread und interessante Fragestellung...


    Ich persönlich bin der Meinung, dass Hundesport richtig aufgebaut und nach den Bedürfnissen des Hundes ausgewählt ist etwas Gutes und durchaus sinnvoll... sofern der Hundehalter nicht egoistisch handelt


    Allerdings und das ist völlig wertfrei, sehe ich gerade in der Agiszene (seit fast 12 Jahren beobachte ich diesen Sport) Menschen, die aus purem Egoismus sich einen Hund holen, der absolut nicht in den Alltag passt und den sie dann auch nicht richtig ausbilden können.
    Mit 18 Monaten muss dieser Hund dann sein erstes Turnier laufen und was man dann teilweise auf dem Parcour sieht tut einem richtig weh...
    Solche Leute sind noch die Ausnahme, nehmen aber immer mehr zu... und dann finde ich Hundesport schädlich...


    Solche Hundehalter gibt es aber nicht nur beim Agi, sondern in jeder anderen Sportart....


    Unsere Hündin Laika fing mit 4 Jahren im Agility an. Bis dahin war sie reiner Familienhund. Wir lebten auf dem Land, drei kleine Kinder und viele Hundefreunde... ein Traum...
    Sie war glücklich und zufrieden...
    Als wir dann in die Stadt zogen und keinen Garten mehr hatten und darüber hinaus meine Mama wieder arbeiten ging war Laika frustriert und total unausgeglichen, also suchten wir eine Aufgabe, was ihr half.
    Sie hatte Spaß dran war aber nicht so ehrgeizig....


    Pepper kennt es nicht einfach und ist ohne Hundesport nicht glücklich... was aber daran liegt, dass in seiner Ausbildung viele Fehler gemacht wurden und er hochgepusht ist... Heute wissen wir es besser und auch er wird jetzt ruhiger gearbeitet. Dennoch wäre er ohne Sport unglücklich....
    Zumindest ist das mein Eindruck...


    Eliot hingegen, ein reinrassiger Border Collie, der ja normal einer der Arbeitshunde ist, der wäre mit reinem mitlaufen zufrieden.
    Dort wo ich bin, ist er auch und zufrieden damit.
    Dennoch mach ich Unterordnung und Mantrailing mit ihm.
    Unterordnung, damit es für ihn besser wird in der Nähe von anderen Hunden zu sein
    Er arbeitet ganz gerne mit... sollte er absolut keine Freude dran haben würden wir aufhören.
    Trailen tun wir, damit er seine Angst vor Menschen verliert... und auch hier... sollte es ihm keinen Spaß mehr machen, würden wir auch hier aufhören...


    Persönlich würde ich gerne noch ganz andere Sachen mit ihm machen, aber er hat da nicht wirklich Freude dran, also lassen wir es...
    Mit 1,5 Stunden Spaziergang am Tag und kuscheln ist er einfach rundum glücklich...


    Im Prinzip denke ich muss man das von Hund zu Hund abhängig machen, was für ihn gut ist...
    Da muss man als Hundehalter dann einfach mal ganz genau beobachten und im Zweifel auch mal eine schwere Entscheidung treffen.
    Pauschal kann man das denke ich nicht sagen, ob Hundesport nötig oder nicht nötig ist.
    Generell kann man nur sagen, dass Hundesport nur dann schädlich ist, wenn man auf die Bedürfnisse des Hundes keine Rücksicht nimmt

  • Ich finde die Grenze zwischen "dem Hund etwas gutes tun" und "sich selbst etwas gutes tun" verschwimmt sehr schnell. Ich wohne direkt neben einem SV und letzten Sommer als es 30°C war fand ein Turnier statt, die Autos wurden teilweise mitten in der Sonne geparkt(manchmal mit Hunden!), der Hundeplatz liegt auch voll in der Sonne und trotzdem wurde von Morgens früh, durch die Mittagshitze bis in den Abend rein "gearbeitet". Den ganzen Tag hörte man ununterbrochen wildes gebelle. Mir kann keiner sagen dass die Hunde sich dass so freiwillig ausgesucht hätten, hätten sie eine Wahl gehabt wär sie an diesem heißen Tag bestimmt auf "mit der Familie entspannt im Garten liegen" gefallen.
    Den Hund artgerecht beschäftigen ist eine schöne Sache, solange man dabei den Hund im Auge behält, denn in erster Linie sollte es ja ihm Spaß machen und Auslasten. Zu viel Ehrgeiz und Druck tut nie gut.

  • Pauschal kann ich mich da gar nicht festlegen, ich hab irgendwie alles in meiner Umgebung (wie wahrscheinlich jeder hier ;) ). Unsere Emma stellt sich lieber tot als zu arbeiten, sie will durch die Gegend schlurfen, schnüffeln, schlafen, vllt mal etwas apportieren, aber bitte nicht so schwer und weit. Leon wäre glaub ich auch so ausgelastet, für ihn ist es schon ein "Job", dass er mit an die Arbeit geht und dort auf mich "aufpasst". Dazu lange Spaziergänge und Kuscheln - einfach perfekt. Trotzdem trailen wir, weils uns allen Spaß macht und geholfen hat, ihn aus seiner anfänglichen Unsicherheit zu holen. Vermenschlicht würde ich es als "Hobby" bezeichnen: Ich könnte auch gut ohne das Nähen leben, aber es macht Spaß ;) . Agility machen wir ja eh nur in den Sommermonaten ohne weitere Ambitionen.
    Ich gehöre mit Sicherheit zu denen, die viel Tamtam um ihren Hund machen, aber wenn ich sehe, dass meine "Arbeit" Früchte trägt, gehöre ich gern dazu :D

  • Die allermeisten Sporthunde sind doch hauptberuflich "Familienhunde". Ich kenne bis auf eine Ausnahme keinen Hundesportler, wo die Hunde nicht voll integriert in der Familie leben und morgens, mittags, abends genauso relaxt wie "arbeitslose" Hunde mit auf dem Sofa liegen, normal spazieren gehen und einfach "mitlaufen" ... mit dem einzigen Unterschied, dass sie vielleicht 1-2 mal die Woche auf den Hundeplatz fahren und am Wochenende eben auf Turnieren oder Seminaren anzutreffen sind.

  • Zitat


    Ab und an, da leider weit weg, gehen wir auf die Rennbahn was ich aber auch nicht als Sport betrachten würde sondern als Spaß und die Möglichkeit den Hund Rasse gerecht zu beschäftigen.


    Rennbahn ist absoluter Leistungssport! :mute:

  • Zitat

    Die allermeisten Sporthunde sind doch hauptberuflich "Familienhunde". Ich kenne bis auf eine Ausnahme keinen Hundesportler, wo die Hunde nicht voll integriert in der Familie leben und morgens, mittags, abends genauso relaxt wie "arbeitslose" Hunde mit auf dem Sofa liegen, normal spazieren gehen und einfach "mitlaufen" ... mit dem einzigen Unterschied, dass sie vielleicht 1-2 mal die Woche auf den Hundeplatz fahren und am Wochenende eben auf Turnieren oder Seminaren anzutreffen sind.


    So meinte ich das nicht. Sorry, hab ich mich blöd ausgedrückt.


    Klar sind die alle in die Familie integriert. Der Unterschied besteht nur darin:
    Kaufe ich einen Hund für die Familie, mit dem ich nebenbei Sport mache?
    Oder kaufe ich einen Hund FÜR den Sport? (Der natürlich ebenso in der Familie lebt)

  • Zitat

    Ich finde Hundesport auch wichtig für die Bindung zwischen Mensch und Hund. Man unternimmt etwas gemeinsam und Mensch und Hund haben Spaß dabei. :)


    Das würde ich auch sagen. Es ist einfach schön etwas mit seinem Hund zu unternehmen und mit ihm etwas zu erreichen.
    Hundesport in dem Sinne, dass man in den Verein geht und dann dort gezielt und regelmäßig auf etwas hintrainiert, ist wohl für die wenigsten Hunde notwendig.



    Meine Hündin braucht Hundesport bestimmt nicht, aber arbeiten möchte sie trotzdem, sonst wird sie drinnen schlicht und einfach nervig mit der Zeit und draußen ist sie ständig am Gucken, ob irgendwo ein Hase sitzt, eine Amsel vorbei fliegt oder sonst was. Das tut weder mir, noch ihr gut.
    Demnächst fangen wir mit Mantrailing an. Brauchen würde sie das bestimmt nicht. Sie hat auch mit kleinen Schnüffelspielen ihren Spaß, aber ich würde es gerne ausprobieren und gleichzeitig erhoffe ich mir davon eine vermehrte Belastung von ihrem Bein - also Auslastung, Spaß und Therapie in einem. Besser kann Hundesport wohl kaum sein :D


    Zitat

    Rennbahn ist absoluter Leistungssport! :mute:


    Das kommt wohl darauf an, wie man das macht.
    Wenn man seine Hunde darauf trainiert, dann ja.
    Wenn man mit seinem Hund (zB mit nem Mops^^) ab und zu zur Rennbahn fährt, weil er Spaß dran hat, ist es kein Leistungssport. Aber das dürfte dann wohl auch nicht in die Kategorie Hundesport fallen.

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