Was können Junghunde noch lernen??

  • Hallo, was kann ein junger Hund von sagen wir 8 Mt. noch alles lernen, wenn er vom Züchter abgegeben wird, weil er sich z.B. aus ästetischen Gründen doch nicht zum Züchten eignet, oder sonst einen "Fehler" hat? Also Hundi erfuhr normale Sozialisation als Welpe und lebte dann mit anderen Hunden im Haus, wuchs also mit normalen Alltagsgeräuschen auf, kennt aber zum Beispiel weder Verkehr, Stadt noch Kinder gross, da er halt vorwiegend im Garten und Haus gehalten wurde.


    Was kann der Hund noch lernen in dem Alter? Laut "Lehrbuch" kann er auf all solche Dinge von 6 bis 9 Mt. noch nachsozialisiert werden. Natürlich mit der entsprechenden Behutsamkeit.


    Was sind eure Erfahrungen dazu?

  • Und der Züchter macht sonst gar nichts mit den Hunden, nicht mal wirklich Spaziergänge :???: . Was für eine Rasse ist es denn? Der Hund hat bislang auf dem Land gelebt, also auch hinter dem Gartenzaun nicht viel "Leben" mitbekommen?


    Ich kann mir schon vorstellen, dass ein Wechsel in eine Stadt ein ziemlicher Kulturschock für ihn ist, mir fällt es ja schon schwer, so viele "Reize" gleichzeitig zu verarbeiten, wenn ich mal in die Stadt muss :lol: . Hättest du denn die Möglichkeit, vor der Übernahme ein paar mal mit ihm spazieren zu gehen? Muss ja nicht in der Innenstadt, aber zumindest in etwas "belebterer" Umgebung. Dann siehst du ja, ob er sehr vorsichtig ist oder eher sehr schnell hoch fährt oder eher gelassen reagiert. Gibt sicher Hunde, die stecken Neues sehr gut weg und lassen sich von den vielen Eindrücken kaum aus der Ruhe bringen. Sehr sensible, schnell hochfahrende Hunde wären bei der Vorgeschichte auf dem Land vielleicht weiter besser aufgehoben :???: . Hast du denn Hundeerfahrung und die Zeit und Möglichkeit, den Hund langsam an all das Neue zu gewöhnen?


    Was für mich auch noch Überlegungen wären: der Hund hat bislang im Rudel gelebt, der kennt es vermutlich gar nicht, ganz alleine Zuhause bleiben zu müssen.
    Und: er kennt vermutlich auch kein Autofahren und erst recht keine öffentlichen Verkehrsmittel.
    Und: kennt er verschiedene Hunde oder nur "seine" Rasse, bzw. sein Rudel?
    An der Leine laufen kennt er dann wohl auch nicht? Kennt er es denn, dass es Spaß macht, mit seinem Menschen zusammen zu lernen, zu spielen?


    Ich meine, nicht falsch verstehen, klar kann ein 8 Monate alter Hund noch ganz viel lernen. Aber je nachdem, was für ein Typ er ist, könnten einige Baustellen doch etwas langwieriger werden.

  • Also wir wohnen schon " auf dem Lande" aber da hat's ja auch Autos ;-) und mal einen Ausflug in die Stadt wird sicher öfters vorkommen...


    Doch, Spaziergänge hatte er schon ab und an, ist ja auch schon etwas Leinenführig. Aber halt eben... wohl sehr auf dem Land..


    Ja eben, er kennt noch nicht allzu viel. Aber die Frage ist, lernt er es noch? Wie lange es dauert ist mir egal - bzw. sollte mit normalem Training möglich sein. Alleinesein tut er ab und zu im Kennel. Ansätze sind da.

  • Der kann alles lernen, was er bei Dir noch brauchen wird. Sprich, laß ihn behutsam an Deinen Alltags-Unternehmungen teilhaben, nimm ihn überall mal mit hin, wo er auch später sein soll, laß ihn einfach das kennenlernen, was er bei Dir in Deinem Leben können muß. Wenn Du z.B. selten in die Stadt gehst, und der Hund irgendwann alleinebleiben kann (Du schreibst ja, Ansätze zeigt er), würde ich mir überlegen, ob er "Stadt" unbedingt kennenlernen muß, oder ob es Dir wichtiger ist, daß er (erstmal) mit anderen Hunderassen umzugehen lernt, oder Deine Kollegen in der Arbeit ruhig hinnimmt, wenn er dort mit darf, etc. Eben einfach die Prioritäten da setzen, wo es für Dich am Wichtigsten ist, und die dann der Reihe nach in Angriff nehmen. Alles auf einmal wird nicht gehen.


    Aber sei beruhigt: meine damals 8jährige Frieda kannte auch nicht alles, als sie zu mir kam, ist aber auch heute, mit geschätzen 12 Jahren, noch in der Lage, Neues zu lernen. Vielleicht etwas langsamer als in der Welpen-Welteroberungsphase, aber dazulernen können sie immer!

  • Ich habe so eine Hündin und würde so einen Hund mit einem solchen Hintergrund vermutlich nicht mehr kaufen.


    Sie kam mit fast 6 Monaten zu mir uns hatte vor ALLEM Angst, Autos, Busse, Mülltonnen, herumfliegendes Papier, fremde Menschen draussen, fremde Hunde, laut scheppernden Dingen...etc.etc.
    Es waren wirklich Jahre, viele Stunden Training und ein sehr souveräner Hundekumpel nötig, bis aus ihr ein einigermaßen alltagstauglicher Hund wurde. Eine wirklich sichere Hündin ist sie allerdings bis heute nicht, sie ist inzwischen 9,5 Jahre alt.
    LG von Julie

  • Moin,


    ganz im Gegensatz zu vielen landläufigen Meinungen lernen Hunde, genau so wie Menschen, ihr Leben lang. Fang einfach nur an.


    Beobachte Deinen Hund, zeig ihm, das DU Dir sicher bist, was Du tust und überfordere ihn nicht, dann kann er alles lernen, was er braucht. Es dauert vielleicht länger aber er lernt es. Also keine stundenlangen Stadtspaziergänge, sondern erst mal nur ganz kurze, eine Besorgung statt derer viele - das wird schon. Ruhepausen einhalten und sich nach dem Hund richten, Du wirst schon sehen, was er vertragen kann oder nicht.


    Ich hab hier einen spanischen Streuner, der war wohl auch so in dem Alter, heute, 4 Jahgre später kann er tatsächlich mal ohne Leine laufen und mit anderen Hunden spielen, da geht mir echt das Herz auf und ich freu mich total..... zu Anfang war ohne Leine drei Stunden Hundespaß angesagt und wir gerieten in Panik, da half nichts, kein Futter, kein Rufen, keine Hinterher laufen, er ließ sich von Fremden nicht anfassen, kam aber brav, wenn er meinte, er könne jetzt ne Pause vertragen, nach Hause und bellte vor der Tür. ;) Heute kommt er zwar nicht zuverlässig, aber er lässt mich nicht mehr aus den Augen und kommt auf Pfiff.


    Sehr hilfreich hat sich dabei unser Althund erwiesen, zu Beginn klebte der Diego ihm beinahe an der Seite, aber Malik stört isch echt an nichts und Diego hat davon viel übernommen. Also könnte für Stadtbummel etc. ein Zweithund (natürlcih tut`s da einer aus dem Freundeskreis samt Halter) sehr viel Sicherheit vermitteln, einer, der einfach alles kennt und total gelassen ist. Egal ob Stadt, U-Bahn oder sonstwas. Die Hunde sollten sich nur gut kennen.


    Stadtspaziergänge hab ich mit ihm in Schweden geübt, kleine Städtchen, wenig Leute.... das war ideal und zu manchen Verantaltungen nehm ich ihn einfach nicht mit. Er ist nicht in der Lage vor einem Geschäft zu warten - da dreht er frei, aber er wartet gern und sehr gelassen im Auto - also darf er im Auto bleiben, warum den Hund stressen für etwas, das ich zweimal im Jahr in Anspruch nehmen würde?


    Nur Rennradfahrer hasst er wie die Pest, die muss ich immer vor ihm sehen, sonst wird`s gefährlich.... und kleine Kinder mag er nicht - aber da nehm ich ihn einfach kurz. Kleine Kinder haben wir zum üben in der Familie aber auch nicht mehr gehabt.... und in der Nahcbarschaft gibt`s auch keine, von daher pass ich immer nur auf.


    Eine gute Grundausbildung kann auch hilfreich sein, ein Hund im Fuß ist oftmals gelassener als einer der frei um einen herum läuft.


    Liebe Grüße Sundri

  • Lernen kann der Hund im Grunde alles und wenn er vom Grundtyp her nicht das unsichere kleine Wesen ist, dann dürfte er mit neuen Situationen auch recht gut klar kommen. Ist es ein unsicherer Hund, kann es einfach länger dauern oder im schlimmsten Fall auch nie ganz perfekt klappen.
    Allerdings finde ich einen 'rohen' Hund besser wie einen versauten :ka:

  • Ich denke auch, der Hund kann noch alles lernen, was er so für ein Zusammenleben mit Euch braucht.


    Auf einem anderen Blatt steht, wie lange es dauert, und ob ihr damit leben könnt. Nicht unwichtig finde ich auch, um was für eine Rasse es sich handelt.


    Ich hatte selbst einige Zeit eine Riesenschnauzerhündin in Tagespflege, die die ersten acht Wochen beim Züchter war und dann bei einem ehemaligen Zuchtwart (glaube ich) geparkt wurde, da die zukünftigen Besitzer keine Zeit für einen Welpen hatten. Dort hatte sie zwar auch Familienanschluss, meiner Meinung nach jedoch nicht besonders viel, und lebte teilweise im Zwinger, dies wiederum sehr häufig mMn. Die Hündin war in meinen vier Wänden prima, allerdings extrem grobmotorisch. Das gehört allerdings glaube ich allgemein zum Riesenschnauzerjunghund. Sobald Besuch kam flippte sie aus, mit Gebell, knurren, das volle Programm. Draußen das gleiche. Solange wir unterwegs waren, auch mit meinen Hunden, alles gut. Sobald ein weiterer Reiz hinzu kam ging sie ab wie Hektor! Und Reiz konnte alles sein, you name it....... Kleine Kinder, Teenager, alte Leute, Leute mit Hut, Leute mit Kopfhörer, Fahrradfahrer, Jogger, Muttis mit Kinderwagen, ein Fußballtor, Müllwagen, Briefträger, Zigarettenautomat, ein Katzenklo das jemand in den Knick geworfen hat .....Die reagierte auf alles mit Hysterie, teils aus Angst/Unsicherheit, teils aus Aufregung, das Bild ist jedoch für die Umwelt dasselbe.


    Wenn man dann so ein schwarzes, tobendes Riesentier an der Leine hat, dann ist die Toleranzgrenze der Mitbürger seeeeeehhhhhhr niedrig!


    Die Hündin war ein Traum, es war jedoch für die Besitzer nicht möglich das Versäumte aufzufangen. Beide voll berufstätig, der Hund an fünf Tagen die Woche fremdbetreut.... Sie haben die Süße nach langem Zureden zum Glück abgegeben.


    Allgemein braucht man zu dieser Geschichte glaub ich nichts mehr sagen. Ich wollte nur aussagen, das es eben manchmal nicht funktioniert und man wirklich realistisch sein sollte. Geht auf jeden Fall,bevor ihr Euch endgültig entscheidet, ein paar Mal mit dem Hund spazieren in unterschiedlichen Umgebungen, um zu sehen, wie er reagiert. Setzt ihn auch mal stressigen Situationen aus, ohne ihn zu quälen, einfach mit etwas mehr Druck, und sehr wie er reagiert. Könntet ihr Euch vorstellen mit dem Verhalten, das er in diesen "Worst Case Szenarien" zeigt leben zu können, dann los. Aber überstürzt nichts!

  • wenn der hund einen wesensfesten charakter hat, nicht ängstlich nur vorsichtg auf umweltreize reagiert,
    ist das überhaupt ken problem.
    ich habe in meinem umfeld einen 8-monate alten hund aus reiner zwinger/auslaufhaltung aus dem ausland.
    er kannte nicht viel, ist aber eine coole socke, mit ruhe und zeit an alles heranzuführen.
    wenn der hund ängstlich und wirklich unsicher, schreckhaft ist, wäre ich sehr vorsichtig....

  • Es kommt auf den Charakter des Hundes an! Meine Hündin kam mit 9 Monaten zu mir vom Züchter, hat aber die Grund-Einstellung “was kostet die Welt?“, ist sehr mutig. Wäre sie nicht so, wäre das ganze sehr nach hinten los gegangen... Ich würde so einen Hund nicht mehr aufnehmen.

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