Angstbeissen von Auslandshund
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Hallo,
ich berichte einmal von Mickey. Einen unserer Hunde aus Serbien.
Er ist der Bruder, von meiner Lotte.Mickey ist eigentlich ein mega lieber Hund, sehr verschmust und verspielt.
Aber er hat leider auch sehr viel Angst...das größte Problem dabei ist...er beißt.
Er zerfleischt zwar nicht, aber er beißt.
Es ist immer so, dass er, wenn er Angst bekommt anfängt stark zu bellen, dich dabei immer im Auge behält und dann ganz schnell auf dich zukommt, kurz ins Bein beißt und dann wieder zurückweicht und weiter bellt.
Also gehen wir von Angstbeißen aus.Nur es gibt auch Momente...wie letztens, da war meine Kollegin beim TA. Die Tierarzthelferin stand nur hinter dem Tresen, hat nix gemacht, ihn nicht angesprochen gar nix, er hat nicht gebellt und meine Kollegin die Leine verloren beim Geld rausholen, er ist rum um den Tresen und hat sie ins Bein gebissen.
Genauso wie eine Situation mit eine Verkäuferin aus dem Zooladen, erst war alles super, er hat sich sogar über sie gefreut usw. Dann kam aber ein Mann, der gefiel ihm nicht und er bellte ihn an. Da er an der Leine war, war alles gut. Dann kam wieder die Verkäuferin und er biss ihr ein Loch ins T-Shirt. Obwohl vorher alles gut war mit ihr.
Er ist einfach unberechenbar und es ist sooo schwer einzusehen, was genau ihm nun Ansgt macht. Er will Menschen beißen, mit denen hat er vorher gekuschelt und kennt die Gesten und Mimiken von denen....es ist einfach Merkwürdig.
Wir versuchen schon so viel, aber es ist schwierig und vor allem ist er so nicht Vermittelbar, außer es ist jemand der hat seeeehr viel Ahnung von Problemhunden.
Wir lieben ihn aber wollen ihn auch nicht die ganze Zeit mit Maukkorb rumlaufen lassen, was aber manchmal kaum anders geht.Wie denkt ihr darüber ?
Habt ihr Anregungen/Ideen was man noch ausprobieren könnte ?LG
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Hey,
ich hatte das gleiche Problem damals mit Sam, er kam aus Rumänien. Ich weiß nicht wie lange ihr ihn schon habt aber wenn es ziemlich frisch ist, dann hilft die zeit.
Erstmal als aufmunterung: Es hat sich nachher gelegt :)wir haben es so gemacht, das wir niemanden an ihn rangelassen haben. keine verkäufer, keine freunde.
am besten freunden/bekannten sagen, dass sie ihm nicht in die augen schauen sollen und ihn einfach nicht beachten.
Sam ist dann irgendwann aus neugierde selbst zu den leuten gegangen und hat vorsichtig geschnüffelt.
Aber selbst dann nicht streicheln!
Auf der straße hab ich ihn an der wand gehen lassen und bin zwischen den leuten und ihm gegangen.Ich würd ihm vor allem positiv bestärken und versuchen ihn zu lesen. Meist warnen die Hunde einen durch ihre körpersprache vor. Geb ihm schutz, zeit und schau das niemandem etwas passiert.
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Hallo,
meiner Meinung nach, solltet ihr bei einem Hund, der schon mehrfach in bestimmten Situation gebissen hat und auch noch vermittelt werden soll, dringend einen Hundetrainer hinzuziehen, der natürlich gewaltfrei arbeitet.
Fremde Menschen haben keinen Kontakt mit dem Hund aufzunehmen, ihn weder direkt anzusehen, geschweige denn zu kuscheln noch sonst irgendetwas.
Schleppt ihn nicht in Zoofachgeschäfte, in die Stadt oder sonstigen beengten Situationen mit Menschen.
Damit ist er überfordert.
Beim Tierarzt sollte er auf jeden Fall einen Maulkorb tragen, denn dieser Besuch lässt sich nicht vermeiden.Ansonsten heißt es, Abstand zu fremden Menschen halten, damit der Hund sich erst gar nicht durch diese bedrängt fühlen und entsprechend reagieren muss.
Das wäre eigentlich dein Job, den Vierbeiner vor fremden Menschen zu schützen.Lasst euch durch einen guten Hundetrainer zeigen, wie man das managed und durch ein sinnvolles, gutes Training kann man erreichen, dass der Hund Menschen nicht mehr bedrohlich findet und sie ignoriert.
Bei Angstbeißern solltet ihr keine Trainingsversuche in Eigenregie starten, der Hund soll noch vermittelt werden.
Auch wenn das Problem eines Tages in den Griff zu bekommen ist, gehört er später nur in erfahrene Hände.Viele Grüße!
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Das machen wir auch, ihn vor Menschen schützen. Aber das man mit ihm raus gehen muss, damit er sein Geschäft macht usw. ist wohl kaum zu vermeiden. Genauso wie der Weg zum TA.
Wir haben schon mit ihm geübt und es klappte gut, deswegen in den Zoofachhandel, am Abend wo nicht mehr so viel Betrieb ist.
Hat super geklappt. Aber leider kam dann dieser eine Mann.Aber wir denken, den Hund zu Isolieren löst das Problem auch nicht wirklich !
Er soll ja eine gute Verknüpfung zu Menschen bekommen, ihn dann aber von Menschen isolieren ? Wie soll er dann lernen, dass diese ihm nichts böses wollen ?Wir haben ihn natürlich vor in erfahrene Hände zu geben !
Wir geben keinen unserer Hunde in unerfahrene Hände ! Wir checken die neuen Halter komplett ab,gucken wie sie Wohnen, treffen uns vorher und danach mit denen, machen Probestunden/-tage/-woche usw. bis eine Vermittlung komplett abgeschlossen ist. -
Von Isolation war nie die Rede, sondern Abstand gegenüber fremden Menschen zu halten.
Das ist möglich.Bitte zieht einen Trainer hinzu, denn durch euer Training (was und wie seid ihr vorgegangen?) habt ihr noch keine Besserung erzielen können.
Beim ersten Versuch hat er gleich zwei Menschen im Zooladen angegriffen.Aus einem anderen Beitrag entnehme ich, dass ihr den Hund erst seit kurzer Zeit habt.
Demzufolge könnt ihr noch nicht lange trainiert haben.
Bei einem Angstbeißer nimmt das Zeit in Anspruch.Einen ehemaligen Straßenhund, der nach Menschen schnappt und erst kürzlich bei euch eingezogen ist, schleppt man nicht in Geschäfte - du hast doch gemerkt, wozu das führt.
Sorry, aber wenn ihr solche Versuche nach kurzer Zeit startet und die dann so enden, dass das T-Shirt der Verkäuferin gelocht und ein Mann fast angegriffen wurde, solltet ihr schnellstens ein Profi heranziehen.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass vorher "alles gut" mit ihr war, Hunde zeigen eigentlich vor solchen Attacken schon Stress, ihr werdet es nicht registriert haben.
ZitatEr soll ja eine gute Verknüpfung zu Menschen bekommen, ihn dann aber von Menschen isolieren ? Wie soll er dann lernen, dass diese ihm nichts böses wollen ?
Noch einmal:
Von Isolation war nie die Rede, sondern von großen Abständen.
Gegenfrage:
Wie soll dieser Hund lernen, dass Menschen nichts Böses von ihm wollen, indem man einen, mittlerweile, Angstbeißer direkt mit Menschen konfrontiert, ihn bedrängen, streicheln und bekuscheln lässt?Nein, ein Tierarztbesuch lässt sich nicht vermeiden, das schrieb ich bereits, dafür habt ihr einen Maulkorb, den der Hund bereits kennt.
Da ihr euch nicht zu helfen wisst, ist ein guter Hundetrainer von Nöten, bevor wieder etwas passiert und der Hund nicht mehr vermittelbar ist.
Das ist auch Aufgabe einer Pflegestelle, nicht nur Hunde nach Deutschland holen.
Hier kommt eine große Aufgabe auf euch zu und wenn man dieser nicht ganz gewachsen ist, holt man sich Hilfe. -
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Hallo,
Du schreibst nicht, wie lange der Hund schon bei Euch ist - aber ein Vorposter hat es schon erwähnt: die Zeit wird es bringen.
Je nachdem welche Prägungen und Erlebnisse er hat, was er schon kennengelernt hat........... das dauert. Ich hab in Deiner Vorstellung gelesen, er ist ein Straßenhund - er kommt von der Straße in einen deutschen Haushalt mit TA, Leine, Futternapf, Fliesenboden und gaaaaanz vielen Regeln (damit Du Dir seine Umstellung vorstellen kannst, soll kein Vorwurf sein).
Für ihn kann das ein Kultuschock erster Güte gewesen sein von dem er sich nicht erholt hat.Daher leidet er wahrscheinlich unter Dauerstress - und das führt zu diesen überschießenden Reaktionen. Um es mal zu verdeutlichen: bei Stress wird im Körper Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet - das ist normal und lebenswichtig und von der Natur so vorgesehen. Bei sehr starkem Stress wird auch entsprechend viel ausgeschüttet. Nun iist es so, daß das Adrenalin recht schnell abgebaut wir, größere Mengen Cortisol aber erst nach einigen Tagen völlig weg sind.
Hat der Hund jetzt immer mal wieder kleine oder größere Aufregungen, ist sein Cortisolspiegel dauerhaft erhöht - und daher ist er bei Megakleinigkeiten schon auf 180 und schlägt zu ( - beissen ist für ihn offensichtlich die einzige Strategie die er kennt.)
So wie Mensch genervt aus dem Büro kommt und dann den Partner anbrüllt nur weil der die Socken nicht weggeräumt hat - Schuld ist da keiner sondern die Summe der Ereignisse. Hast Du viele Nervtage im Büro gehst Du viel schneller an die Decke und brauchst immer länger, um mal wieder wirklich runterzukommen.Um die Probleme mit dem Hund anzugehen solltet Ihr erstmal alle Aktivitäten streichen - radikal und konsequent. Nur Pippi machen an einem ruhigen Ort und dann wieder nach Hause. Keine Ausflüge in den Zooladen, kein Stadtbummel, keine Besuche.
Dem Hund wird es körperlich nicht schaden, wenn er 4 Wochen nur 3mal tägl kurz rauskommt.
Als "Gegengewicht" könnt ihr drinnen mit ihm kuscheln und kuscheln und kuscheln, vielleicht auch mal ein paar ruhige Spiele machen. Aber nicht glauben, daß die angeblich fehlende Bewegung draussen jetzt drinnen mit wildem Getobe ausgeglichen werden muss.Stellt Euch einfach vor, er müßte in Kur - da geht es auch in erster Linie gaaaanz ruhig und bedächtig zu. Nach dieser Kur könnt Ihr anfangen, ihn wieder gaaaanz langsam an den normalen Alltag ranzuführen. Dazu gehört, daß Ihr mit ihm trainiert daß er sich an Euch orientiert und Ihr ihm die für ihn notwendige Sicherheit vermittelt.
Das kann so aussehen das wenn Ihr draussen mit ihm merkt daß er sich unsicher fühlt oder auch nur die geringsten Anzeichen von Stress zeigt ihn sofort aus der Situation rausnehmt und am besten gleich heimgeht. Damit vermittelt Ihr ihm, daß er sich auf Euch verlassen kann und Ihr seinen Gemütszustand ernstnehmt.Sollte sich keine Veränderung in seinem Verhalten einstellen und die "Kur" keinen meßbaren Erfolg bringen dann würde ich noch ein Schilddrüsenprofil anfertigen lassen. Manchmal kann auch die Schilddrüse - besonders wenn die relevanten Werte "nur" im unteren Drittel der Referenzwerte liegen - für solche Verhaltensweisen verantwortlich sein.
Jetzt bringt so eine Untersuchung noch nicht so viel da der Stresspegel so hoch ist das die Werte nicht aussagekräftig auf die Funktion der SD wäre.Zusätzlich könntet Ihr noch das Klickern anfangen -nach der "Kur" - damit kann ein Hund Selbstbewusstsein aufbauen (nachdem er das klickern verstanden hat) und viele kleine und große Tricks lernen. Aber das solltet Ihr nur nach gründlicher Einführung tun wenn Ihr es nicht schon könnt. Viele Anfänger überfordern den Hund beim Klickern am Anfang weil sie von einem Hund träumen der Wäsche abhängt und Kaffee kocht.....
Ich hoffe, ich konnte Dir ein bischen helfen - ich habe mich nämlich notgedrungen auch mit dem Thema Stress bei Hunden und Überforderung auseinandersetzen müssen. Seitdem haben mein Hund und ich Quantensprünge gemacht - und ich mußte mich damit abfinden, daß mein Hund immer ein bißchen anfällig für Stress sein wird. Das liegt an seiner Vergangenheit und an seinem sensiblen Nervenkostüm.
Ich habe das Thema aber sehr ernst genommen und nicht gesagt: "da muss er durch" - und das Ergebnis ist nach erst 2Monaten Training ein Hund, der mich anschaut und um Hilfe ersucht wenns für ihn eng wird .........nicht immer, aber immer öfterVielleicht magst Du Dich über Stress bei Hundne mal ein bißchen belesen - das www gibt dazu 'ne Menge her.
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Zitat
Und bin nebenbei als Hundetrainerin für unsere Problemhunde tätig
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Hallo,
wie kommt ihr darauf, dass es ein Angstbeissen ist?
Die Beschreibung von wegen er läuft einfach um den Thresen und beisst ins Bein, ist nicht unbedingt angsthundlike.Vor allem dann nicht wenn die Person nichts von ihm wollte, ihn weder ansprach, noch anschaute, noch anfasste.
Von der Ferne kann ich das nicht beurteilen, möchte das aber zu bedenken geben.Der Hund soll auch nicht isoliert werden, sondern lernen, dass SEINE Menschen ihn beschützen und er nicht aktiv werden muss.
An so einen Hund hat gar niemand zu fassen, auch keine Zooverkäuferin. Der gehört einfach abschirmt und wenn er knurrt und bellt, dann muss man ihm zeigen, dass das unnötig ist weil man die Situation im Griff hat und was er stattdessen tun soll (z.B. sich hinter einen stellen, weggehen).
Das dauert sehr lange bis ein Hund das verstanden hat und es geht auch nur mit viel Training und vor allem mit Menschen, die wissen was sie tun und wie sie es tun müssen.
Vor allem wenn es nicht nur ein Angstverhalten ist, sondern ein Mischmasch aus verschiedenen Motivationen.Viel Erfolg und sucht euch Hilfe
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Gibt es einen Link zu dem Verein?
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Zitat
Wir haben ihn natürlich vor in erfahrene Hände zu geben !
Wir geben keinen unserer Hunde in unerfahrene Hände ! Wir checken die neuen Halter komplett ab,gucken wie sie Wohnen, treffen uns vorher und danach mit denen, machen Probestunden/-tage/-woche usw. bis eine Vermittlung komplett abgeschlossen ist.Hallo,
ich denke du hast Themis nicht richtig verstanden.
Vielleicht wäre es hilfreich genau die Antworten zu lesen
Ich habe selber einen Angsthund, der bisher nicht zum Angstbeissen neigte...aber er hätte schon längst diese Methode gewählt wenn er gekonnt hätte, dafür gab es genug Gelegenheiten, aber es war mein Job es zu managen. Es ist mein Job keine Menschen in seinen Individualbereich eindringen zu lassen. Er wird nicht extra isoliert, aber ich schlepp ihn auch nicht überall mit hin, denn genau wie du erkannt hast ist es wichtig, dass er den Menschen lernt positiv zu verknüpfen. Durch deine Aktionen lernt er genau das Gegenteil und wenn er schon das Handeln nicht mehr ankündigt sitz die negative Verknüpfung sicher gut, dass er nun direkt zum Beissen übergeht. Mickey muss ersteinmal eine Bindung zu dir aufbauen, lernen Dir zu vertrauen. Gerade wenn du so ambitioniert bist und Hunde trainieren möchtest das vielleicht auf eine Art und Weise evtl. schon machst, gerade dann müsstest du dich ein wenig tiefer mit der Thematik vertraut machen.Lerne ihn richtig zu deuten, was sein Individualbereich ist. Was ihn Angst macht, was ihn unsicher werden lässt, lerne zu reflektieren wie du dich in bestimmten Situationen verhälst. Bis dahin mache deinen Umfeld klar, dass er wie Luft behandelt werden soll, kein direktes anschauen..kein darüber beugen, kein anfassen. Lernt ihr beide euch ersteinmal kennen, wenn er eine Bindung zu dir hat, lernt er auch dir zu vertrauen, dass du das managen übernimmst. Ihr schafft das schon..mit viel Fleiss und Geduld
Gerade aufgrund der Vorfälle werdet es ihr nicht einfach haben den Kerl vermittelt zu bekommen. Auch wenn du wie eine Art Trainer für deinen Verein fungierst, vielleicht kennst du jemanden der sich mit solchen Themen auskennt, der dich praktisch unterstützen kann, also eine Art richtigen Hundetrainer.
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