Was mache ich falsch mit meinem Aussie?

  • Hi,

    ich habe seit 3 Monaten einen Aussie bei mir, 9 Monate alt.

    Und irgendwas läuft seit einigen Tagen schief irgendwie. Bisher hat es eigentlich ganz gut geklappt mit der Erziehung und er hat auch schon eine Menge gelernt.
    Das Problem ist nun aber immer mehr, dass er nicht runterkommt. Zuhause ist es kein Problem, da beruhigt er sich eigentlich schnell, schläft meistens oder entspannt in seinem Hundebett. Nervig wird es erst, wenn wir woanders sind. Er beruhigt sich dann einfach nicht! Zum Beispiel im Cafe, er kann einfach nicht still liegen bleiben. Oder wenn ich bei Freunden bin- er muss die ganze Zeit durchs Haus wuseln, auch wenn alle anderen am Tisch sitzen.
    Ich nehme ihn in solchen Situationen dann an die Leine oder lege ihn neben mir ab. Dann fängt er aber richtig an zu nerven und fiept richtig laut. Auch wenn man ihn ignoriert usw. Er hört nicht auf.

    Das andere ist das ungezogene Verhalten anderen Leuten gegenüber. Er ist immer freudlich und lässt sich von jedem anfassen- zieht aber automatisch auch zu jedem anderen Menschen hin wenn er an der Leine ist. Stupst die an, steckt die Nase in die Tasche. Natürlich unterbinde ich das, aber es ist einfach sehr nervig. Und ich weiß nicht, was ich dagegen machen kann. Das Anspringen habe ich zum Glück mittlerweile ganz gut in den Griff bekommen.

    Wenn wir auf andere Hunde treffen, ist er ebenfalls sehr ungezogen. Zieht hin wie ein Irrer und jault laut, wenn ich ihn hinsetze und nicht hinlasse. Dazu kommt, dass er seit einiger Zeit anfängt zu jagen und ich ihn nicht mehr von der Leine lassen kann.

    Ich weiß nicht so richtig, was falsch läuft. Ich versuche konsequent zu sein, ihm Ruhe beizubringen, Kopfarbeit zu machen ( Tricks und Aufbau Hütespiel) usw. Aber es wird irgendwie immer schlimmer.

    :???: :sad2:

  • Zitat

    Aber es wird irgendwie immer schlimmer.

    Ich vermute mal, dass in dem Alter jetzt auch noch die Pubertät mit reinspielt.

    Janosch hatte sich in dem Alter auch zeitweise unmöglich verhalten.

    Ich kann Dir nur den Tipp geben - dran bleiben, konsequent bleiben und nicht verzagen.

  • Dein Hund kommt in die Pupertät!
    Das ist so in dem Alter, plötzlich kennt er die Kommandos nicht mehr...
    Du musst dran bleiben, konsequent sein und nichts durchlassen!

    Würde versuchen etwas Impulstraining zu machen. Hund darf z.B. erst Fressen, wenn du es freigibst. Oder du schmeisst sein Spielzeug und er darf erst hinterher, wenn du es sagst. Die fortgeschrittene Version davon wäre dann, dass du ihn zum Spielzeug schickst und kurz vorher ins Platz schickst.

    Kenne mich nicht mit Aussies aus, aber für mich klingt es nach normalen pupertären Verhalten.

    Wegen dem Jagen würde ich den Aufbau einer Schleppleine anschauen. So kannst du ihm Freiheit geben und hast trotzdem die Kontrolle.

  • Ich denke es ist eine Kombination aus vielen Faktoren:

    Pubertät (Jagdtrieb, sich änderndes Verhalten gegenüber Hunden und Menschen, Umwelt anders wahrnehmen...), nach drei Monaten endlich Zuhause sein und Überforderung durch zu viele Dinge. Es liest sich so als ob Du den Hund viel mitnimmst, was an sich gut ist. Allerdings ist das auch ein Riesenstress für einen so jungen Hund, mit dem er umgehen können muss. Ich weiß ja nun nicht, ob der das als Welpe schon gelernt hat... außerdem ist die immense "Freude" gegenüber fremden Menschen beim Aussie eher die Vorstufe dazu mit Fremden bald nicht mehr umgehen zu können, denn in dem Alter kommt mehr und mehr ihre Genetik zum Tragen und die sagt, dass Fremde "kacke" sind ;)

    Dann noch Beschäftigung dazu... und der Hund ist völlig überlastet mental. Hütehunde kompensieren das gern durch rumgerenne und übertrieben scheinbar freudiges Verhalten.

    Such Dir einen guten Trainer, der sich mit der Rasse auskennt, sonst werdet Ihr in einem Jahr deutlich mehr Probleme und welche einer ganz anderen Qualität haben als das Rumgerenne...

    Viele Grüße
    Corinna

  • Kannst Du nochmal genau in Dich hineinhören - ob da nicht manche Sachen dabei sind, die als Welpe /Junghund "süß" waren und Dich jetzt im Erwachsenenalter anfangen zu nerven, weil der Hund sie einfordert?

    Beispiele:
    so ein Aussie ist ja wirklich ein süßes Hundchen. Wie war es denn vorher wenn Du zu anderen Leuten hingekommen bist? Warst Du vielleicht "abgeschrieben" und jeder hat sich mit dem Hund abgegeben?
    warst Du vielleicht am Anfang begeistert, wenn er freudig auf andere Menschen zugegangen ist, Anspringen hat man ihm "verziehen" weil er so jung war, das eine oder andere Leckerlie wanderte in den Hund?

    Ich mein das in etwa so: die Dinge haben sich verändert - die Erwartungen an sein Verhalten. Weiß er denn wirklich sicher wie das gewünschte Verhalten auszusehen hat? Oder fordert er aufgrund seines Alters ein, was er gewöhnt ist?

  • Pubertät ist die Zeit, in der du mit allem von vorn beginnst. Willkommen im Club :D .
    Ich bin kein Experte, habe aber momentan eine ähnliche Situation, in der es aber schon Fortschritte gibt.
    Zunächst fahre deine Erwartungen herunter, sei nicht pingelig. Bei Kommandos, Verboten etc. deren Umsetzung dir wichtig ist, musst du aber konsequent sein. Da darf er nicht gewinnen. Er zieht an der Leine? Bleib stehen oder wechsle die Richtung. Meckern wird nicht viel bringen, bleib ruhig. Er kommt Leute zu nahe? Nimm ihn kurz, wenn er sich beruhigt hat, darf er riechen, wenn er wieder aufdreht, brich ab.
    Das Dilemma ist: Du musst deinem Hund jetzt sehr nahe sein, ihn gut beobachten. Und das in einer Zeit, wo er am meisten nervt und man auch mal seine Ruhe haben will. Da musst du durch, wenn du Erfolge sehen willst. Die Pubertät ist auch eine Art Prüfstand. Wenn dein Hund Widerstand zeigt, bleibst du dennoch stark? Er hinterfragt dich jetzt.
    Mein Hund macht es mir derzeit auch sehr schwer, ihn vorbehaltlos zu lieben, ich kann das gut verstehen. Hast du eine Baustelle erfolgreich abgearbeitet, siehst du die nächste... :roll:

  • Zitat

    Hi,


    Zum Beispiel im Cafe, er kann einfach nicht still liegen bleiben. Oder wenn ich bei Freunden bin- er muss die ganze Zeit durchs Haus wuseln, auch wenn alle anderen am Tisch sitzen.
    Ich nehme ihn in solchen Situationen dann an die Leine oder lege ihn neben mir ab. Dann fängt er aber richtig an zu nerven und fiept richtig laut. Auch wenn man ihn ignoriert usw. Er hört nicht auf.

    :???: :sad2:

    Interessant. Das Fiepen kenne ich auch - aber nur, wenn der Hund fremdbetreut wird, d.h. wenn er mit anderen Leuten Gassi geht und die dann anschließend gemütlich einen Kaffee trinken wollen. Einmal musste er auch aufgrund eines Notfalls einen ganzen Tag woanders verbringen, die Leute hat er anscheinend auch fertiggemacht, hat Dauerbespaßung gefordert - und auch noch bekommen :headbash: . Ich vermute, dass das Stresssymptome sind, denn wenn wir ins Cafe/Restaurant gehen, schnarcht er unter dem Tisch. Das war aber auch nicht von Anfang an so, bei den ersten Cafebesuchen wurde gebellt wie verrückt, war zum Glück auf dem Hundeplatz. Wir haben das Problem eigentlich erfolgreich weg-ignoriert.

    Ich würde bei guten Freunden üben, bei denen es Dir egal ist, wenn der Hund fiept und einfach stur mit ihm sitzenbleiben. Wichtig ist, dass Du dabei entspannt bist.

    Und natürlich - die Pubertät! Rückruf üben, Rückruf üben, Rückruf üben ...

    Und die Leinenführigkeit immer wieder üben. Bei uns war sie lange super, jetzt wird wieder dauernd getestet, ob man das lästige Anhängsel am anderen Ende der Leine nicht doch irgendwie auf Trab bringen kann. Ich habe manchmal das Gefühl, der Hund könnte auch mit einem Bierkasten oder einem Kartoffelsack Gassi gehen, das interessiert ihn Null, was ihn beim Laufen behindert. Deshalb wird jetzt auch mit einem dreijährigen Aussie wieder im Kreis gelaufen, es fällt ihm dann aber ziemlich bald wieder ein, was sich gehört. Bis zum nächsten Mal halt. Eilig darf es mit so einem Hund echt nicht haben.

  • Vielen Dank für die ganzen Antworten. :)

    Ich glaube auch, dass es die Pubertät ist, die das Ganze gerade noch schwieriger macht. Aber ich habe auch das Gefühl, dass irgendwas grundliegend nicht ganz richtig läuft.

    Als er vor 3 Monaten zu und gekommen ist, war er 6 Monate alt und konnte eigentlich nur "Sitz" und "Hier". Als erstes wurde dann "Warte" eingeführt, vor der Tür, vor dem Fressnapf usw. Und dadurch wurde alles auch schon sehr viel angenehmer. Wir haben auch viele Übungen zur Selbstbeherrschung gemacht- zum Beispiel Leckerlies vor die Nase legen usw. Und er hat so schnell gelernt! Dazu kam dann "Platz", "Bleib", "Suuuuuch" ;) und so weiter. Und dann auch Tricks. Das ging alles super.
    In seiner Welpenzeit waren ganz sicher viele Dinge süß, die ich richtig kacke finde. Aber da war er noch bei der Züchterin.... Das schlimmste war das Anspringen, aber das haben wir ganz gut heraus bekommen durch ignorieren und manchmal auch Schimpfen. Er weiß eigentlich schon ganz gut, was er nicht soll. Und wofür er belohnt wird.

    Das mit dem Leinentraining mache ich auch so. Ich bleibe stehen, wenn er zieht. Aber auch dann geht das Pfiepen los. Wirklich, als müsste man mit einem Pubertierenden diskutieren. :D

    Da ich viel unterwegs bin, muss er es zwangsläufig auch sein. Wir müssen unser Leben irgendwie ja gemeinsam hinbekommen und mein Rythmus ist so, wie er ist. Aber ich habe mir auch schon oft gedacht, dass es zuviel ist für ihn. Ständig neuer Input, immer neue Leute, neue Gerüche.
    Dazu bin ich auch eher ein rastloser Mensch und vielleicht färbt das auf ihn ab. Es ist auch nicht so einfach für mich... er ist mein erster Hund und ich liebe ihn sehr, aber er bringt mich auch manchmal zur Weisglut, vor allem mit diesem Pfiepen. Dann habe ich einfach keine große Lust mehr, etwas mit ihm zu machen (Teufelskreis).

    Corinna: Was kann ich denn nun ganz akut machen? Hundetrainer werde ich versuchen. Aber bis dahin- weniger mitnehmen? Weniger trainieren und weniger spielen? Was tut einem Hund gut, um mental wieder besser davor zu sein? Was braucht ein Aussie in diesem Alter? Sooooo viele Fragen.... :smile:

  • Fahr alles runter, was Du runterfahren kannst und bring ihm Ruherituale bei.

    Zitat

    Das mit dem Leinentraining mache ich auch so. Ich bleibe stehen, wenn er zieht. Aber auch dann geht das Pfiepen los. Wirklich, als müsste man mit einem Pubertierenden diskutieren.

    Fiepen ist immer ein Zeichen von Frust. Er versteht nicht was Du möchtest. Ich würde daher daran arbeiten ihm beizubringen was Du möchtest und nicht den Schwerpunkt beim Training auf das falsche Verhalten legen. Die meisten Hundehalter können mir sofort aufzählen was der Hund alles schlecht macht. Was er gut macht sehen sie nicht und nehmen sie auch nicht wahr, folglich wird das gar nicht hornoriert - sprich belohnt - beim Hund. Das ist ein sehr stressiges Training für den Hund...

    Noch was zum ständigen Mitnehmen und unter Menschen sein (?): Das ist für viele Aussies sehr stressig. Hast Du Dich mit den Rasseeigenschaften auseinandergesetzt? Diese Hunde werden neben dem Hüten als Ressourcenbewacher eingesetzt...

    Viele Grüße
    Corinna

  • PS: ich habe eigentlich von Anfang an versucht, ihm das Ruhen beizubringen. Morgens nehme ich mir ca. 45 Minuten Zeit, manchmal mehr, zum trainieren, spielen, Gassi gehen. Danach ist Sendepause.
    Dann meistens nachmittags nochmal ein Highlight, zum Strand oder so, zum austoben und spielen mit anderen Hunden. Zwischendurch mal bisschen clickern.
    Ab und an dann halt unterwegs sein...
    Abends nochmal ne kleine Runde ( 15 Minuten).

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!