Was mache ich falsch mit meinem Aussie?

  • Moin,

    auf jeden Fall braucht er Ruhe.... das muss er lernen, notfalls mit Hilfe eines guten Trainers. Natürlich, wenn Du ebenfalls viel unterwegs bist und eher so ein "rastloser" Typ bist, dann "ergänzt" sich das natürlich.

    Meine Freundin hat auch so einen Aussie - ehrlich - den halte ich kaum aus. Der rennt durch die Gegend,ist rastlos ohne Ende, kommt gar nicht runter und ist nur in Bewegung.... hinlegen? No way - und er durfte als er klein war, absolut alles, sie hat einen Ponyhof, er war immer mitten drin, immer unterwegs, den ganzen Tag Kinder, Ponies, wecheselnde Leuts und keinen Moment Ruhe.... er lässt sie nicht aus den Augen. Ich glaube ja, er hütet sie, aber sie findet es süß - na gut, wenigstens passen die zwei zueinander. Hyperaktivist das, was mir dazu einfällt.

    Aber wenn sie mit ihm hier ist, dreh ich hinterher am Rad, so ein Hund macht mich einfach kirre - obwohl ich weiß, der Hund kann nichts dazu macht mich sein Aufspringen, sobald sie sich bewegt, einfach verrückt....

    Also, liebevolle Konsequenz und er muss halt lernen, ruhig zu sein, da wo Du ihn hinlegst,obwohl ich jetzt nicht sicher bin, ob Aussies das können? Oder liegt das nicht in ihrer Natur?

    Liebe Grüße und viel Erfolg
    Sundri

  • Ja, ich kenne die "Probleme" der Rasse.

    Gaudi ist bisher zum Glück nicht so extrem, wie von Sundri beschrieben. Zuhause entspannt er SUPER viel, pennt die ganze Nacht durch, pennt den ganzen Abend.
    Wenn ich ihn irgendwann beruhigt habe, wenn wir außer Haus sind, schläft er auch. Aber ich muss ihn halt ein bisschen dazu zwingen (ihn in sein Bett schicken oder an die Leine nehmen). Dann geht es.

  • Zitat


    Das andere ist das ungezogene Verhalten anderen Leuten gegenüber. Er ist immer freudlich und lässt sich von jedem anfassen- zieht aber automatisch auch zu jedem anderen Menschen hin wenn er an der Leine ist. Stupst die an, steckt die Nase in die Tasche. Natürlich unterbinde ich das, aber es ist einfach sehr nervig. Und ich weiß nicht, was ich dagegen machen kann. Das Anspringen habe ich zum Glück mittlerweile ganz gut in den Griff bekommen.

    Wie reagieren denn die Leute im Normalfall bzw. was machen sie bevor er zu ihnen hin will. Meist ist es ja leider so, dass Welpen und Junghunde ja sooo süß sind, dass das Verhalten von den "Betroffenen" noch bestärkt wird. Ich hab mich ewig gewundert, warum mein Hund die Marotte hatte in Taschen zu krabbeln und auch das "Tröpfeln" bei Begrüßung lange nicht ablegen konnte. Heute weiß ich das mein Gassigänger diese Dinge bestärkt hat und es für ihn einfach nicht machbar war den Hund zu ignorieren, wenn er hochdreht.
    Die "Labrador-Mentalität" wird er wahrscheinlich auch noch ablegen. Barry war der Typ der zu jedem Fremden hinwollte und Theater gemacht hat, wenn er nicht durfte. Mittlerweile sind wir schon soweit, dass nur noch Leute interessant sind, wenn sie direkt auf ihn zukommen. Auch im Freilauf hat er nur noch wenig Interesse an Fremden.

    Noch viel Spaß mit der Pubertät :D, da müssen wir alle durch.

  • Hallo Sir,

    habe selber 2 Aussies. Einen bereits als Welpen, den anderen bekamen wir aufgrund einer Abgabe mit etwa 6 Monaten (so wie bei dir).

    Nachdem was ich so gelesen habe, kann ich nicht die Meinung der anderen teilen, dass du zuviel mit ihm machst. Die von dir angegebenen Zeiten passen eigentlich und da kann ich nicht drauss ableiten, dass es zuviel wäre.

    Mir wäre viel wichtiger zu erfahren WAS du konkret mit ihm unternimmst und WIE du ihn beschäftigst. Sagen wir's mal so.....hab ich einen aufgedrehten Hund, dann suche ich mir Aufgaben, die die Ruhe trainieren. Habe ich dagegen ein "Schnarch-Exemplar" darf es ruhig mehr actionlastig sein, um mal Bewegung reinzubekommen.

    Indy (unser Welpe) gehört(e) eher in die Fraktion "Rennsemmel". Ihm fiel und fällt das Warten mitunter schwer. Er sitzt immer in den Startlöchern und gibt Vollgas. Grundregel bei uns Nummero Uno lautet daher: keine eigenen Entscheidungen , nur nach Freigabe darf er los. Probiert er es trotzdem, zurück an Ort und Stelle und wieder von vorne.

    Was du unter Ruhe verstehst ist mitunter etwas anderes, als das was die anderen Schreiber hier meinen. Du kannst bzw. sollst auch mit ihm arbeiten, aber wähle dabei auch Aufgaben, wo der Hund Geduld zeigen muss. Beispiel Suchspiel. Verstecke einen Gegenstand und gehe zurück zu deinem Hund. Er wird förmlich brennen und kann es nicht erwarten, endlich losrennen zu dürfen. Viele gehen hin, und geben sofort das Kommando und los gehts. Ziehe hier das Kommando hinaus, fordere die Aufmerksamkeit deines Hundes ein.

    Du kannst hier auch prima gegensätzliche Kommandos zum Einsatz bringen, die eine völlig andere Aufgabe erfordern, als der Hund vielleicht denkt. Statt den Hund in seiner Erwartungshaltung zu bestätigen, indem man ihn immer und immer wieder mit dem Kommando "LOS" oder "HOL ES" freigibt, streue ich immer wieder mal andere Kommandos ein wie "SITZ" oder "PLATZ".

    Beobachten kann ich dabei stets das gleiche. Hund sitzt voller Erwartungshaltung da, wartet auf sein Zeichen, zuckt und zündet quasi schon und dann sage ich "DOWN". Im ersten Moment fährt ein Ruck durch meinen Hund, er will starten, aber da war doch was? Er hat DOWN gesagt?? Allen ernstes?? Dann rattert es in Indy und nur widerwillig legt er sich ins DOWN. Dann mach ich daraus ein SITZ oder ein LOS. Er muss also IMMER auf mich achten indem was ich mache. Ich will nicht berechenbar sein für meinen Hund, aber genau das sind wir meistens. Wir spulen immer ein ähnliches Programm ab und das haben die Hunde sowas von schnell raus.

    Du kannst jetzt natürlich nicht hingehen und gleich verlangen, dass dein Hund minutenlang warten soll - das kann er noch garnicht. Baue es behutsam auf. Zunächst nur wenige Sekunden und langsam an der Zeitspanne drehen. Hebt er ein Kommando seinerseits auf, zurück zum Ausgangsort - ohne Kommentar! und von vorne beginnen. Es dauert so lange wie es dauert :D
    Geduld ist hier absolut von nöten, gerade noch, wo er pubertär wird und seine Grenzen neu auslotet. Da gilt es umso mehr, genau zu sein und konsequent sein Ziel zu verfolgen.
    Ein Aussie kocht auch nur mit heissem Wasser....dieses Stadium durchläuft quasi jeder Hundehalter, ob Mops, Dogge, Ridge oder eben Aussie. Bei dem einen muss man eben mehr hier an der Schraube drehen, beim anderen dafür an einer anderen Schraube - also ist das Verhalten deines Hundes in meinen Augen kein wirklich aussietypisches.

  • Hallo Windi,

    deine Antwort muntert mich gerade ein bisschen auf. Zum einen weil ich ebenfalls der Meinung bin, dass Gaudi kein durchgeknallter Problem Aussie ist, sondern in erster Linie ist er ein pubertierender Junghund, mit dem manchmal ein bisschen die Pferde durchgehen. Aber mehr erstmal auch nicht.

    Zum anderen habe ich mich über deine Anregungen zur Beschäftigung gefreut. Denn genau diese Sachen mache ich auch intuitiv schon lange mit ihm.
    Als er neu war ist mir aufgefallen, dass er wirklich fast immer die Nase auf dem Boden hat. Also habe ich angefangen, Leckerlies zu verstecken, die er dann gesucht hat. Sein momentaner Stand ist dass er bleibt, während ich das Leckerlie verstecke. Auch außerhalb seiner Sichtweite. Dann hole ich ihn ab, warte bis zu einer halben Minute und schicke ihn dann los. Auch ein Platz oder Sitz muss er manchmal vorher noch machen. Das kann er alles richtig gut. :)
    Diese Such- und Geduldsübungen machen wir sehr oft. Mehrmals am Tag. Auch beim spazieren gehen, wobei ich am Strand die Leckerlie zusätzlich im Sand verbuddel.

    Außerdem spielen wir mit seinem Ball und seinem "Knoten". Ich übe mit ihm momentan das anschleichen an den Ball und das Warten... erst dann bekommt er ihn. Suchen soll er seine Spielzeuge auch manchmal. Und mit dem Knoten zerren wir...aber das muss er sich auch verdienen.

    In der Wohnung trainiere ich seine Geduld, in dem ich ihm Leckerlies auf die Pfoten oder die Nase lege. Er wartet so lange, bis er es nehmen darf. Das machen wir vom ersten Tag an auch mit dem Futternapf, weil er immer richtig ungestüm war und wir das als störend empfunden haben.

    Naja, und clickern gehört auch zu seinem Training. Dabei lernt er normale Tricks wie "Peng", "Rolle" usw.

    Aber was bedeutet denn nun Ruhe? Gerade schläft er unter meinem Schreibtisch. Im Auto "chillt" er auch immer total, weil er weiß, dass nichts passiert. Ist das Ruhe? Und wie kann ich ihm das ruhen denn noch besser beibringen?

    myLady: Die fremden Leute sind wirklich das eigentliche Problem... " ach, lass ihn ruhig springen... bei mir darf er das". ;) Einmal hat ihm ein anderer Hundehalter fürs Anspringen auch tatsächlich ein Leckerlie gegeben. Sowas macht das Ganze nicht leichter.

  • Neben der aufkeimenden Pubertät scheint Deinem Hund auch der Stress einer unbekannten Umgebung Probleme zu bereiten. Da er derzeit viele fundamentale Verhaltensweisen und Signale offenbar nicht richtig ausführt, bleibt Dir nichts anderes übrig, als mit Geduld und Liebe, die Signale neu zu konditionieren.

  • Hm... also dass er viele fundamentale Verhaltensweisen nicht richtig ausführt stimmt eigentlich nicht.

    Das Problem ist vor allem die Unruhe wenn wir unterwegs sind und das "diskutieren" (fiepen), wenn ihm das Kommando nicht gefällt. Er fiept auch bei Langeweile oder mangelnder Beachtung, also auch wenn er nicht gefrustet ist. Und er dreht durch, wenn er andere Hunde sieht und nicht dahin rennen darf. Dann zieht er und fiept wie ein Irrer. Aber das sind auch eigentlich schon die Kernprobleme.

    Die gelernten Kommandos führt er so gut wie immer aus.

  • Zitat


    Das Problem ist vor allem die Unruhe wenn wir unterwegs sind und das "diskutieren" (fiepen), wenn ihm das Kommando nicht gefällt. Er fiept auch bei Langeweile oder mangelnder Beachtung, also auch wenn er nicht gefrustet ist. Und er dreht durch, wenn er andere Hunde sieht und nicht dahin rennen darf. Dann zieht er und fiept wie ein Irrer. Aber das sind auch eigentlich schon die Kernprobleme.


    Alle von dir genannten Situationen klingen für mich nach Frust. Ich würde dir ganz dringend empfehlen, Übungen zur Steigerung der Frustrationstoleranz zu machen. ;)

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