Bodytalk with Dog!
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Zum Einen müssen Hunde einen nicht sichtbar dauernd anschauen, um mitzubekommen, was Frauchen/Herrchen gerade tut. Wahrscheinlich nur in der "Umstellungsphase". Die sind meist viel aufmerksamer, als wir denken - nur, weil sie uns nicht direkt anschauen, heißt es ja nicht, dass sie garnicht bei uns sind.
Und ja, die Hunde merken, wenn es ernst wird. Eben weil man mit dem Körper und natürlich auch mit der Sprache anders mit ihm umgeht, als würde man dusselig rumplänkeln. Ich weiß nicht, ob Hunde da mehr unter Stress stehen, wenn man nicht verbal mit ihnen redet. Ich könnte nun schreiben, dass Hunde sich auch nicht gegenseitig vollbrabbeln, wenn sie miteinander laufen und da seh ich nie einen Hund, der unter Stress steht, weil er pausenlos einen anderen Hund beobachten muss, um zu wissen, was der gerade macht... Und ich denke, das kann man auch auf uns übertragen, auch, wenn wir keine Hunde sind. Aber vor allem: Wie ich das hier gelesen habe, geht es ja - auch vor allem mir - darum, einfach mal bewusst aufhören viel zu reden und intensiver mit dem eigenen Körper zu reden. Man kann Hunde nämlich schon taubreden... Ich will da irgendwann auch mein gesundes Mittelmaß finden zwischen 'Reden und Machen'
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Auch, wie gesagt, angelehnt an diese ganzen "Missverhältnisse": Man wird lauter, wenn der Hund nicht gleich pariert. Man verwendet für den Hund widersprüchliche Worte wie: "Komm, geh weg!" Und das ist ja bei der Körpersprache nicht möglich. Natürlich muss man das auch üben. Wie sage ich dem Hund was, was kommt tatsächlich an und was nicht. Aber wie Buddy-Joy gesagt hat, muss man auch trainieren an seiner Stimmlage und dem gezielten Einsetzen der Sprache. Ob ich nun das oder etwas anderes trainiere, ist doch wurscht. Und mit der Zeit spielt man sich da ein und da kann ich mir nicht vorstellen, dass der Hund unter Dauerstrom läuft, weil Frauchen die Schnauze hält.
Körpersprache ist eben die vorwiegende Sprache des Hundes und ich denke, man liest nicht ohne Grund sehr oft, dass Hunde viel mehr auf Gestik und Mimik reagieren, als auf Worte. Daher... ob man nun ein ganzes Hundeleben lang schweigt (extrem Dogwhispering
) oder ob man eben spricht und 'macht', muss sich jeder selber aussuchen. So, wie sich der eine aussucht, den Hund übers Futter zu trainieren, übers Spielzeug oder über taktiles oder verbales Lob
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So ein stummer Gang ist eigentlich dazu gedacht mal herauszufinden ob sich mein Hund überhaupt an mir orientiert. Wenn ich die ganze Zeit "Mäuschen mach mal Piep" mit ihm spiele weiß er ja, das ich ihn im Zweifelsfall suchen komme, wenn er was interessteres entdeckt. Von daher ist der Aha Effekt für mich da ausschlaggebend gewesen. Da ich kein Schweigegelübte abgelegt habe sind unsere Spaziergänge völlig normal und Hund ist auch entspannt. Wenn wir in der Gruppe unterwegs sind tratschen wir Weiber ja auch munter vor uns hin. Aber eine schöne Nebenwirkung dieser "manchmal sage ich dir eben nicht was als nächstes passiert Gänge" ist, das er z.b. bei Sichtung von Wild nicht einfach losgeht sondern sich bei mir rückversichert, selbst wenn alle anderen Hunde losrasen würden. So nach dem Motto "Guck mal, darf ich auch hinterher". Ich sage natürlich Nein, entweder verbal oder indem ich mich einfach umdrehe und mich vom Reh weg bewege. Und er folgt mir da zuverlässig. Ist doch ne schöne Sache. Funktioniert auch bei Spaziergängern, spielenden Kindern und sogar bei anderen Hunden. Da hat es aber ein bisschen gedauert. Entspannter kann so ein Spaziergang doch wohl nicht sein. Natürlich spielt Erziehung da mit rein, aber man weiß enfachmal wo auf der Hundeinteressenskala man steht und kann seinen Erziehungsansatz nochmal überdenken.
Die ganzen Übungen zu dem Thema sind Übungen wie jede anderen auch. Und wenn es Spaß macht. Why not? Ein Vorteil der Übungen ist ganz klar, dass man mit der Zeit eine bessere, souveräne Körperhaltung bekommt und vieles an Nervosität oder Ängstlichkeit ablegt, was sich auch wieder positiv auf den Hund auswirkt. -
Ich finde es sinnvoll das mal zu machen (muß ja nun wirklich nicht dauernd sein) um sich selbst bewußt zu werden, was man seinem Hund eigentlich die ganze Zeit körpersprachlich signalisiert.
Das steht nämlich ab und an durchaus mal im Gegensatz zu dem, was man ihm mit Worten sagt - und dann muß man sich nicht wundern, wenn der Hund vielleicht eher auf die Körpersprache reagiert. -
Zitat
...... aber man weiß einfachmal wo auf der Hundeinteressenskala man steht ......
DER ist gut
- und bringts doch auf den Punkt..... :2thumbs:
Ich bin irgendwann auf den Trichter gekommen, daß ich fürs Terriertier interessanter bin, als ich dachte: wenn der Unsinn macht, fängt der immer so gaaanz langsam an (z.B. unter Gartenzäunen durchrobben, oder statt stehenzubleiben zum anderen Hund in kleinsten Schrittchen vorarbeiten, oder im Café unterm Tisch liegend zum Nachbartisch robben *gg), guckt dabei "unauffällig" nach mir, schiebt wieder ein Stück nach - und gibt mir dadurch die Chance, einzugreifen.
Und: wenn er jaglich interessiert ist, und NULL auf mich zu gucken scheint - stimmt nicht! Denn er nutzt genau DEN Moment, in dem ich unaufmerksam bin und ihn nicht zurückrufe, um der Spur endgültig hinterherzugehen. Bis dahin hab ich also offenbar seine volle Aufmerksamkeit, sonst könnte er diesen Moment nicht exakt erkennen. ;-)
Jetzt müssen wir das (mit dem "Aufmerksamkeit für Rückruf durch Frauchen nutzen"!) nur noch dauerhaft in der Praxis umsetzen... *hust.... (Samstag hatte er so nen Moment mal wieder genutzt für 2-3 Minuten, allerdings waren wir in eingezäuntem Geländer unterwegs, sonst hätt ich ihn da gar net laufen lassen. Ich hab grad gedacht, komm lieber her, Freundchen, ich lein Dich da mal besser an, weil er gar so heftig den Waldrand gescannt hatte, da lief er auch schon los - klassischer Fall von: knapp daneben (mein Timing) ist auch daneben.....).
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Sodele...nachdem Muffin mich nicht in der Pampa hat links liegen lassen, sind wir wieder daheim.
Und ich hab natürlich gleich mal unterwegs ausprobiert, ihn vor dem überqueren der Strassen nonverbal mittels Körpersprache ins 'Sitz' zu bekommen. Wir hatten da zwar unsere eigenen Ansichten und zeitweilig auch unsere Problemchen, allerdings merkte ich auch, wie mein Fellgetier mich mMn. recht erstaunt anschaute als ich wortlos mit ihm los zockelte und er auch merklich deutlicher auf mich achtete. Insofern verbuche ich das als einen Teil-Erfolg bei uns beiden
Was ich noch hinbekommen muß ist halt die Tatsache, dass mein kleiner Strunzel meint: Ok, mach ich halt Sitz! - Ist ja schließlich egal, ob jetzt hier an Ort und Stelle oder doch lieber nen halb Meter weiter bei der tollen Duftspur an der Hecke!
Aber irgendwie haben wir beide wohl verschiedene Ansichten was 'Strassenrand bzw Bordsteinkante' bedeutet.
Denke aber da liegt der 'Fehler' auch ganz klar bei mir und ich muß ihm noch irgendwie deutlicher vermitteln, was ich mit 'Sitz am Strassenrand' meine...Hach ja - wie heißt es so schön: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen!Ich möchte mich aber meinen Vorschreiber/innen anschließen: Ich will jetzt natürlich NICHT die verbale Kommunikation zu Muffin einstellen - aber ich finde es - wie viele andere hier auch - eine schöne Abwechslung und auch einfach mal ein 'Zügel-anziehen' was die Aufmerksamkeit der Wuffs zum Herrchen/Frauchen betrifft. Obendrein ist es eine schöne Übung für mich als HH, das ewige 'Litanei-quatschen', welches sich oft unbemerkt einstellt mal zu kontrollieren und reduzieren. So frei nach dem Motto: Weniger ist manchmal mehr! :mod:
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Zitat
Denn er nutzt genau DEN Moment, in dem ich unaufmerksam bin und ihn nicht zurückrufe, um der Spur endgültig hinterherzugehen.
Das ist auch mal eine interessante Erkenntnis... Ich glaube, da wär ich so garnicht drauf gekommen
Wobei ich glaube, dass das bei meinen nicht so der Fall ist... die Jüngere machts auch, WENN ich aufmerksam bin und die andere machts erst, wenn ich wirklich abwesend bin (mich komplett wegdrehe, wenn sie vor mir sitzt oder ich das Zimmer verlasse
)
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Zitat
Und jetzt würde mich interessieren, welche Erfahrungen ihr damit gemacht habt - mit dem Bodytalk mit euren Hunden, wie ihr drauf gekommen seid, welche Anstöße es gab und vor allem, wie ihr mit euren Hunden sprecht, welche Gesten ihr verwendet
"Draufkommen" musste ich zwangsläufig
Bokey ist für Gebrüll zu sensibel, der klappt beim lauter und "böser" werden einfach weg. Meideverhalten und Angst kann ich net brauchen, also "muss" ich nett und leise bleiben. Ist aber auch recht einfach, Bokey reagiert tausendfach besser auf Körpersprache, allerdings interpretiert der auch tausend Befehle in ein Augenbrauenzucken hinein. Beim Clickern war's besonders schwierig. Da hat sich der Hund über die Anspannung der Sehne in meinem Daumen praktisch selbst belohnt, somit war der Clickerton nicht mehr das "Richtig gemacht"-Signal und ich hab immer gegrübelt warum ich immer beim clicken ne Sekunde zu spät war
SOVIEL Bodytalk war dann schon eher kontraproduktiv
Ich arbeite aber dennoch mit (den gängigen) Sicht- und Hörzeichen, auch wenn der Hund allein über meine (unbewusste) Körpersprache eh alles tut was gerade sinnvoll ist. Im Training ist es unerlässlich, dass Bokey korrekt unterscheidet und auch sauber ausführt, damit der nicht rumschlampt und irgendwas irgendwie macht -
Ich hab heute noch mal richtig Lust gehabt, wieder einiges auszuprobieren, nach all den Beiträgen hier
. Nur Spielereien, aber war gut. Ohne Hand- oder Hörzeichen Wald- und Wiesen-Tricks und-Agility. Also auf einen Baumstumpf lotsen (drauf zu, Blick auf den Baumstumpf, kurz vor erreichen etwas langsamer geworden, eingedreht (leicht geblockt) beim Pfoten drauf stellen, dann langsam rückwärts, bis der Hund ganz drauf war), um einen Baum herum laufen lassen, einen Pfahl berühren, unter einer Bank durch. Interessant war der Versuch, den Hund hinter meinem Rücken die Seite wechseln zu lassen (also Hund läuft rechts von mir, wechselt auf links und umgekehrt). Von der rechten auf die linke Seite hat bei beiden auf Anhieb geklappt (leicht zum Hund gedreht zum leichten abstoppen, dann Körper und Blick schnell zur anderen Seite, dabei leicht eindrehen, will der Hund den Kontakt halten, muss er quasi die Seite wechseln). Von links nach rechts hat bei Lucy dann nicht wirklich funktioniert, erst nach vielen Anläufen, weil ich mit ihr eine Zeit lang Fuß recht intensiv geübt habe, fürchte ich
. Sie hat fröhlich versucht bei jeder Bewegung am Bein kleben zu bleiben... Grisu ist generell viel "feinfühliger", Lucy spult bekannte Verhaltensweisen ab, wenn sie meint, das könnte passen.
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Zitat
So ein stummer Gang ist eigentlich dazu gedacht mal herauszufinden ob sich mein Hund überhaupt an mir orientiert. Wenn ich die ganze Zeit "Mäuschen mach mal Piep" mit ihm spiele weiß er ja, das ich ihn im Zweifelsfall suchen komme, wenn er was interessteres entdeckt. Von daher ist der Aha Effekt für mich da ausschlaggebend gewesen.
Hmm, eigentlich brauche ich da keinen stummen Gang zu - gibt ja auch noch was zwischen Fisch spielen und Dauerquasseln.Aber ich war auch schon fast oder ganz stumm unterwegs. Meine Hunde orientieren sich schon an mir, aber nicht in der von dir beschriebenen Art:
ZitatBei uns ist es so, das Balu auf jede meiner Gesten reagiert. Bleibe ich z.b. Einfach stehen, kommt er sofort zu mir und wartet was als nächstes passiert. Er sucht ständigen Blickkontakt und weiß auch genau wenn mir etwas das er gerade tun will nicht gefällt.
Es macht irre Spaß zu sehen wie gut er reagiert wenn ich möchte das er weitergeht, wenn er sich festgeschnüffelt hat, und ihm das nur über meine Körpersprache vermitteln kann.
Einfach mal probieren.
So eine hohe Erwartungshaltung müsste ich ranerziehen, das habe ich nur temporär, wenn eben was ansteht. Im Alltag brauchen sie nicht ständig die Rückversicherung meines Wohlwollens, das fände ich auch sehr unangenehm. Ihre Orientierung ist viel lockerer, sie sind selbständig unterwegs und gestehen auch mir zu, selbständig kurz stehen zu bleiben. Erst wenn ich darüber hinaus kommuniziere, oder einfach länger verweile kommen sie her. In vertrautem Gebiet treffen sie durchaus auch Annahmen über meine Route - da enttäusche ich sie dann manchmal.Umgekehrt finde ich es - gerade wenn man dem Hund mehr Selbständigkeit zugestehen will - auch wichtig, die Signale des Hundes an mich ernstzunehmen. Sonst hört er nämlich bald auf zu senden. So nehme ich Entdeckungen und Anzeigen des Hundes immer deutlich zur Kenntnis, und reagiere manchmal auch auf Einladungen ihrerseits.
Da meine Hunde aber einen recht grossen Radius nutzen, und zwar immer wissen, wo etwa ich bin, aber das eben nicht alle 3 Sekunden überprüfen, nutze ich gern auch akustische Signale. So bremse ich eine allzugrosse Selbständigkeit bei Bedarf. Bei meinen Jagdgeiern durchaus mal nötig....
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Zitat
Was das "zuquasseln" der Hunde angeht: Mache ich auch. Je mehr ich rede umso freundlicher meine ich es. Und meine Hunde haben mittlerweile kapiert, dass wenn ich wortkarg werde, dann meine ich es richtig ernst und es wird gesprungen.Kann ich definitiv unterschreiben!
Hier geht das soweit, dass Fini wie ein geprügelter Hund rumläuft, wenn ich sie ignoriere und nicht mit ihr rede. Das ist für sie die oberste Strafe und dann spurt die verdammt schnell und in ihrem kleinen Kopf ratterts wohl à la, "Mist, irgendwas war grad gar nicht gut..." -
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