Was zuerst lernen?
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Hallo,
ich bin ganz neu hier und freue mich auf einen rege Austausch. Hoffe, ich schreibe hier in der richtigen Rubrik.
Vor 4 Wochen haben wir einen Hund aus dem Tierheim geholt. Paule ist ca. im Juli 2012 geboren. Er kommt aus einem slowakischen Tierheim und wurde von einer deutschen Tierschutzorga hierher geholt. Paule ist ein Mix aus Pinscher, Labrador und irgendwas, was Punkte hat
Als wir ihn bekamen, da war er sehr scheu. Kam schon im Tierheim auf allen vieren zu uns gekrochen und hatte einfach nur Angst. Sauberkeitserziehung kannte er nicht - die ersten paar Tage ging alles in die Wohnung. Seitdem macht er größtenteils alles draußen, nur aller paar Tage mal geht noch ein Bächlein in die Wohnung, aber ich denke mal, das ist noch normal.
Nun weiß ich einfach nicht, wo ich so richtig mit der Erziehung beginnen soll. Haben uns ein Hundebuch gekauft und danach versuche ich zu lernen. Das "Komm" klappt noch nicht so recht, "Sitz" geht deutlich besser. Wir füttern seine Mahlzeiten (früh und abends) aus der Hand, damit er eine gute Bindung aufbauen kann. Das klappt gut, er macht geduldig mit. Immer wieder lese ich, der Hund soll lernen, auf seinen Platz zu bleiben. Doch Paule ist noch zu abgelenkt...
Immer wenn es klingelt: Riesentheater! Gebelle ohne Ende, Knurren, und dabei Schwanz einziehen. Also Angst. Ich versuche es mit ignorieren und dann ist nach max. 10 Minuten Ruhe und der Besuch wird nicht mehr verkläfft. Aber er bellt auch, sobald nur jemand am haus vorbeiläuft. Draußen kann ich mit keinem reden - das Gebell ist solaut, das ich den anderen kaum verstehe! Ignorieren geht zwar, aber alle Welt erwartet das ich den Hund zurückweiße. Was ist denn nun besser? Ignorieren oder "Aus"-sagen? "Aus" kennt er doch auch noch nicht!Wollte eigentlich die Hundeschule besuchen. Ein Junghundkurs wäre ideal, dachte ich. Doch da dürfen hier nur Hunde rein, welche den Welpenkurs besucht haben. Ging ja bei uns nicht
Ansonsten bleibt uns nur die Einzelstunde für ab 30 Euro, und ehrlich, das finde ich heftig. Klar, wenn ich allein nicht weiterkomme, dann werde ich das auch machen, aber vorher wollte ich es gern ohne probieren. Weiß aber einfach nicht, an welcher Stelle ich anfangen soll. Könnt Ihr mir da einen Tipp geben? So vom Gefühl her denke ich, das dieses Mahlzeiten aus der Hand geben schon mal ein guter Anfang ist.
Ich danke Euch fürs Lesen!
Viele Grüße
Flussrose -
- Vor einem Moment
- Neu
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Erstmals: Viel Spass mit eurem Familienzuwachs!
Ich denke, jeder hat seine eigenen Vorlieben, was die Erziehung angeht.
Sitz und Komm sind sicher wichtige Dinge zum Lernen, da würde ich weiter machen. Sobald Sitz gut sitzt ;-) kannst du auch anfangen Platz zu üben.
Auf seinem Platz bleiben ist einfach sehr praktisch, wenn du ihn mal "los haben" willst. Ich würde das so üben, dass ich ihn auf den Platz bringe, dann "bleib" oder "auf deinen Platz" oder was du möchtest und kurz weggehen. Wirklich nur kurz, ein paar Sekunden! Wenn er bleibt, sofort loben. Die Zeit dann langsam steigern. Mach ihm seinen Platz so angenehm wie möglich. Gibt ihm super Leckerchen dort und Kausachen.
An der Türe bellen: Naja, macht Laika immer noch. Ich mache es inzwischen so, dass sie wenn es klingelt auf ihrem Platz muss. Bin aber noch nicht soweit, dass sie das freiwillig macht. Ich schicke sie auf ihren Platz, der praktischerweise gleich vis-a-vis der Türe liegt und sie muss dort bleiben ohne Murren. Dann werden die Gäste begrüsst, dann der Hund. Damit du das so üben kannst, muss der Hund aber auf seinem Platz bleiben können.
Das Anbellen von Leuten draussen hat Laika auch gemacht. Gibt ihm einfach die Sicherheit, dass nichts passiert. Zwinge ihn nicht, so nahe an fremden Leute vorbei. Sprich halt eine Weile nicht mit anderen oder sag nur "Guten Tag". Für deinen Hund ist es noch zuviel Stress. Lass ihn nicht von fremden draussen streicheln. Wenn du schon die Handfütterung machst, was ich toll finde, dann nimm etwas Futter mit nach draussen. Füttere ihn, wenn er dich anschaut. Bring ihm bei, dass dich anschauen ganz toll ist, denn dann gibt es Futter! Wenn dann Menschen kommen, sagst du ihm, er soll dich anschauen. Viel belohen, sobald er nicht bellt. Vielleicht auch mal ein Leckerchen fallen lassen, so kann er sich nicht so auf die Menschen konzentrieren. Probiere immer ihn zu bestätigen, bevor er falsch reagiert. Ich arbeite so, ich bestätige das Richtige und ignoriere das Falsche (also schimpfe eigentlich nicht).
Ich hoffe, das war einigermassen verständlich :-)
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Erstmal ein freundliches Hallo,
also ich bin der Meinung, dass du mit den Grundkommandos anfangen solltest:
"sitz", "platz", "bleib", "hier/ komm" und "aus"
Der wichtigste Grundstein ist, dass dein Hund weiß, was du von ihm willst und er sich auf Kommando setzt oder ablegt!
Dann kommen die Feinheiten, wie hier- bei Fuß, aus und ab...
Am besten du bietest ihm einen Anreiz zum Lernen- Leckerlies oder auch Lieblingsspielzeug, er muss bereit sein etwas anzunehmen....
Wenn "sitz" und "platz" einwandfrei klappen, versuch ihn beim Spazierengehen gut an der Leine zu führen...Leine ihn ab und versuch ihn zurück zu rufen...trotz aller Ablenkungen... Achtung: Er soll sich nicht zu sehr auf die Leckerlies fixieren, sonst macht er nur noch was, wenns was zu knabbern dafür gibt...
Du brauchst sehr viel geduld, gerade mit einem Hund aus dem TH, aber ich finde es super, dass du ihn zu dir genommen hast!
Spielen und Streicheln kann auch eine Belohnung sein, dein Hund muss Vertrauen zu dir aufbauen....
Viel Erfolg! Und Spaß! -
Ich denke als erstes muss er lernen, dir zu vertrauen. Ein ängstlicher Hund (so wie meiner anfänglich) braucht jemanden, an dem er sich orientieren kann und der die Dinge für ihn löst, die er nicht bewältigen kann. Sammy hat anfangs alle angepault: Fernseher, Spiegel, Balkontür, Geräusche... Am besten klappte es, wenn wir völlig ruhig und wortlos an die jeweilige Stelle gegangen sind, zwischen ihn und das Corpus delicti, und ihn geblockt haben, bis er ruhig war. Dann haben wir ihn gelobt. Nach ein-zweimal ignorierte er es dann.
Je mehr er uns vertraute, desto mehr beobachtete er, wie wir in Situationen agieren, vor denen er Angst hat. Bsp.: Er hat Angst vor dem Mann mit Mütze. Blick zu Herrchen "Was macht der? Nix! Ok! Der Mann ist nicht böse."
Demnach stände für mich die Arbeit an der Bindung an erster Stelle. Handfütterung, Kontaktliegen, Situationen für ihn lösen und immer Fels in der Brandung sein.
Ich wünsche euch viel Erfolg. Hab Geduld, das wird schon... (hat bei uns auch ca. 3 Monate gedauert) -
Wow, so viele Tipps und Hinweise - ganz lieben Dank!
OK, dann werden wir zuerstmal weiter an der Bindung und am Vertrauen arbeiten, sozusagen als Grundlage. Und ich werde mich zwischen Paule und den anzubellenden Mensch oder Gegenstand stellen und ihn dann loben, wenn er ruhiger wird.
Sicher hat er noch vor allem und jeden ganz viel Angst und muss Vertrauen lernen. Daheim, wo er sich schon sicherer fühlt, ist er aber schon ziemlich aufgeweckt und frech. Eben war es so still und ich denke: wo ist er nur???? Da lag er im Wohnzimmer und kaute auf einen Kanten Brot rum, den er sich in der Küche geklaut hatte....Ist irgendwie wie bei Kindern: wenns zu ruhig wird, dann sollte man mal schauen!Liebe Grüße
Flussrose -
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Das erste was ein Hund lernen sollte ist ein Markersignal (z.B. ein Clicker) um erwünschtes Verhalten zu bestärken.
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Erstmal ein Herzliches Willkommen!!
wir haben ja auch so einen Hund wie ihr und der wird wohl auch so alt sein.
wir sind zb gerade mit so vielen Dingen beschäftigt, wir üben ''Sitz'', ''Platz'', ''Aus'', ''Bleib'' usw. usf.
aber nie ganz so lange, da ich ihn nicht überfordern möchte.
Wir haben uns auch ein Hundebuch gekauft und dort stehen auch sehr viele Tipps drin,
aber zum größtenteil sind dort kleinere Spielchen drin zu lesen...das Thema ''Stubenreinheit'' werden wir wohl auch gegessen haben, denn sie hat seit fast 14 Tagen nicht mehr in die Wohnung gemacht, daher kann ich dir nur den Tipp geben, mit ihr alle 1-2 Stunden rauszugehen damit sie sich ''lösen'' kann und dann passiert wahrscheinlich auch kein Bächlein mehr :). Wie sieht es denn Nachts aus, müsst ihr da mit ihr gehen? Wann geht ihr zum letzten Mal? und wann zum ersten?
Würde mich einfach mal interessieren, da wir ja auch so nen jungen habenich wünsche dir viel Spaß weiterhin...
lg
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Ihr habt scheinbar noch gar keine " Gesprächsbasis" , ich würd erstmal Kommandos aussen vor lassen, was bringt dir Sitz wenn dein Hund noch gar nicht ansprechbar ist?
Ich würde dir raten deine Erwartungen runter zu schrauben, ruhig und gelassen zu agieren und den Hund fleissig zu belohnen für alles , was gut ist.
Das kann ein Blick zu dir sein, ein innehalten, ein Abwarten. Der Hund soll lernen, dass es sich lohnt sich zu dir zurückzuorientieren und er soll lernen, dass du alles für ihn regelst .Viel Erfolg
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Zitat
Ihr habt scheinbar noch gar keine " Gesprächsbasis" , ich würd erstmal Kommandos aussen vor lassen, was bringt dir Sitz wenn dein Hund noch gar nicht ansprechbar ist?
Ich würde dir raten deine Erwartungen runter zu schrauben, ruhig und gelassen zu agieren und den Hund fleissig zu belohnen für alles , was gut ist.
Das kann ein Blick zu dir sein, ein innehalten, ein Abwarten. Der Hund soll lernen, dass es sich lohnt sich zu dir zurückzuorientieren und er soll lernen, dass du alles für ihn regelst .So sehe ich es auch, "Sitz, Platz, Bleib" ist nicht lebensnotwendig und kann warten...
ZitatWollte eigentlich die Hundeschule besuchen. Ein Junghundkurs wäre ideal, dachte ich. Doch da dürfen hier nur Hunde rein, welche den Welpenkurs besucht haben. Ging ja bei uns nicht
Ansonsten bleibt uns nur die Einzelstunde für ab 30 Euro, und ehrlich, das finde ich heftig. Klar, wenn ich allein nicht weiterkomme, dann werde ich das auch machen, aber vorher wollte ich es gern ohne probieren. Weiß aber einfach nicht, an welcher Stelle ich anfangen soll.
Eine Stunde Einzeltraining für 30.-, bei einem wirklich guten Hundetrainer, bezeichne ich als humanen Preis.
Gruppentraining hat auch seinen Preis, den du anstelle dessen doch besser in Einzeltraining investieren solltest, es müssen nicht 10 Stunden werden, aber eine gute Anleitung, wie ihr am besten mit dem Hund kommuniziert und erwünschtes Verhalten bestärkt, anstatt negatives falsch abzubrechen, wäre sinnvoll.Viele Grüße!
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Ok, also zur Sauberkeitserziehung:
Ich gehe früh um 6 Uhr mit Paule raus, direkt nach dem Aufstehen. Da laufen wir ca. 3-4 km (meine frühere Nordic-Walking-Runde; hab bloß die Stöcke gegen die Leine getauscht)
Zwischen 7 und 8 gibts Futter, danach so gegen 9.00 kurze Puller-Runde.
Ca. 12 Uhr langer Spaziergang bis 13.30 etwa.
17-18 Uhr noch mal spazierengehen
21.30 etwas kurz zum pullern raus, da Paule da schon kaum noch zu bewegen ist (pennt da schon seelig)Die Bächlein passieren immer abends, so nach dem 17-18 Uhr Spaziergang (meist 1 Stunde nach der Rückkehr.
Paule pullert immer wenn wir rausgehen, geht kurz ums Haus und los geht es. Häufchen ebenso, 2-3 mal am Tag zu recht regelmäßigen Zeiten. Nachts ist immer alles trocken und sauber.Kommunikation: also in der Tat fehlt es da! Daher auch die Handfütterung zwecks Bindungsaufbau (sagt mein schlaues Buch
) Da schaut er mich auch an, auch wenn ich den Eindruck habe, er macht diesen Blickkontakt nur sehr ungern! Ich lobe sehr viel, neben Futterlob natürlich auch mit Worten und streicheln. Aber wenn er zum Beispiel draußen ist mit mir, da ist die Kommunikation gleich null. Da kann ich versuchen ihn anzusprechen, ein Leinensignal zu geben - alles noch vergebens!
Ihr meint also, das ich, bevor das nicht sitzt, keinen großen Erfolg mit den Grundkommandos habe? Also kann ich vorher nichts üben? Und was ist mit diesem Leinengezerre (Hilfe, ich komm kaum hinterher???) Hach ja, scheinen wohl die typischen Baustellen einer Junghund-Mama zu sein!
Bezüglich Hundeschule: Gruppentraining ist also eh nicht so sinnvoll? Ich dachte, vielleicht auch wegen den Kontakt zu anderen Vierbeinern? So viele Fragen!
Liebe Grüße
Flussrose -
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