Sich-tragen-lassen: Wie trainieren?

  • Huhu!
    Da ich nicht weiß, wie lange mein Ömchen noch fit ist und die Treppen rauf und runter laufen kann und auch als Notfall-Lösung für unterwegs:
    Wie bringe ich ihr Hochheben und Tragen-lassen bei?
    Sie bekommt schon wenn ich sie mit dem Arm umfasse Panik, macht sich steif, will weg und quietscht.
    Der Hund wiegt knapp 30 kg, und gerade für mich als Leichtgewicht ist das recht schwierig, aber zur Not geht es mal ein paar Meter oder eben (Roll-)Treppen.


    Habt Ihr Tipps?

  • Ich hab Maja beigebracht, auf mich "draufzukraxeln", weil mir wichtig war, dass sie dieses Vertrauen hat, dass ich sie festhalte und nicht fallenlasse. Je mehr Freiwilligkeit dabei ist, desto weniger problematisch ist das Ganze.


    Ansonsten wäre die Tragetechnik auch wichtig. Den Hund vomr Bauch zu tragen, ist für alle Beteiligten nicht sonderlich angenehm. Es geht besser, wenn man den Hund im Nacken trägt und auf der einen Halsseite quasi die Vorderbeine hat und auf der anderen die Hinterbeine. Ich stelle Maja dazu am liebsten etwas erhöht hin (auf eine Bank oder einen Baumstumpf oder so) und hebe sie dann hoch, ist für meinen Rücken einfacher.

  • Also ich würde das Tragen in ganz kleinen Schritten trainieren.. Zuerst nur kurz berühren (an den Stellen wo sie auch berührt wird wenn man sie tragen will) und dafür Leckerli, dann die Arme ein bisschen länger dort behalten, dann ganz wenig Druck aufbauen aber noch nicht hochheben, dann eine Millisekunde hochheben und sich so eben langsam vorarbeiten..
    Fürs Treppensteigen habe ich mal wo gelesen, dass man ein Handtuch unter ihrem Bauch durchführt und wenn man dann die Handtuchenden oben anhebt sie so quasi beim Selbergehen unterstützen kann..

  • Vor einem ähnlichem Problem stand ich auch, als man die Veränderungen an den Bandscheiben meiner Hündin diagnostizierte.


    Allerdings hat sie starke Höhenangst, wiegt aber gsD nur 9 kg. Sie hat sich nicht gewehrt, aber gezittert und wäre am liebsten gestorben.


    Wir wohnen auf 2 Etagen, unten Wohnzimmer, oben Schlafzimmer. Daher musste sie nun getragen werden, von jetzt auf gleich.


    Sie wird nun seit über 1 Jahr täglich hoch- und runtergetragen. Nach einigen (vielen) Wochen hat die Angst zunehmend abgenommen. Sie mag es zwar bis heute nicht gerne, aber sie macht nun kein Drama mehr draus. Hilft ja alles nix...


    Ich trage sie vorne, den Hintern halte ich mit Links und den Oberkörper trage ich rechts. Dabei ist ihr Hintern bei mir am bauch links und ihr Kopf bei mir auf der rechten Schulter (also trage ich sie diagonal). Dabei zeigt ihr Bauch zu mir.


    LG
    Missa

  • *schon-mal-Lesezeichen-setz*


    Nettes Thema, betrifft mich nämlich auch direkt.
    Unsere Hündin lässt sich auch nicht hochheben, geschweige denn en Griff/die Umarmung dazu.
    Da waren wir, vor der aktuellen Krankengeschichte (eine Verletzung am Bein), auch grad am Trainineren, und leider noch nicht sehr weit.


    Generell hat meine das Problem, dass sie bei dem typischen lockeren "Festhaltengriff/Hochnehmgriff" totale Panik bekommt. Sie ist insgesamt ein totales Sensiebelchen, was anfassen allgemein angeht. Die Superschmuserin ist sie auch nicht.


    Wir haben bisher folgende Situationen mit ihr trainiert.
    - Pfote anheben zum Sauber-/Trockenputzen nachm Gassigehen
    - Mit Handtuch abrubbeln nachm Duschen/regnerischem Gassigang
    - vorsichtiges überall streicheln und anfassen inkl. Rute anfassen, was sie sooooo hasst
    - Ohren/Augen saubermachen
    - Kopf abrubbeln/saubermachen (mag sie mittlerweile gern)


    Aktuell waren wir an dem Hochhebengriff dran, also vorn um die Brust und hinten um den Poppes.
    Wir haben zunächst das Vorn-an-der-Brust-anfassen trainiert. Da hat sie regelmäßig Panikattacken in Form von Fiepen, massives Zittern, hecheln, flach auf den Boden drücken und steif machen usw, bekommen. Wir haben es immer wieder im gesamten Tagesablauf versucht, ganz langsam und sachte und bei Gefallenlassen gabs sofort Party und Leckerchen. Die Anfänge waren allerdings wirklich kleine Schritte. Das war mal ein unauffälliges vorn rüber streichen bei Begrüßung, oder nachm Gassigehen (zusammen mit der abrubbeln Übung, oder Pfötchen hochheben Übung), beim Loben nach ausgeführtem Kommando usw. Das war wirklich nur ein ganz kurzes Rüberstreichen, sodass es Ashanti kaum mitbekam und schon vorbei war, wenn sie es bemerkte. Wenn sie dabei einigermaßen ruhig blieb und nicht in Panik verfiel, dann gabs sofort nochmal Party ohne Ende.
    Die Panikattacken blieben dabei auch aus, zum Glück.
    Das Ganze haben wir dann so nach und nach gesteigert. Da haben wir dann mal ein wenig länger vorn rüber gestreichelt, solang wie Ashanti noch "ruhig" war. Timing ist hier ungemein wichtig. Aufhören kurz bervor der Hund durchdreht und dann loben.
    Irgendwann kam dann mal die zweite Hand dazu. Vorn Hand ruhig dran liegen lassen und mit der anderen übern Rücken streicheln. Ashanti mag es, wenn man kräftig über die komplette Rückenlänge streicht, daher konnten wir genau das ausnutzen um unauffällig hinten rum mal rüber zu streichen. Auch hier haben wir immer in kleinen Schritten geübt und es immer nur solang, wie es für Ashanti gerade noch so erträglich ist.
    Aktuell sind wir soweit, dass sie sich zwar ruhig "umarmen" lässt, aber wehe wir bewegen uns oder setzen zum Anheben an. Dann geht zumindest das Gefiepe schon mal los. Wir machen das immer mal wieder zwischendurch, wie aus dem Nichts (nicht hecktisch) Arme rum, halten, kurz Arme anspannen (wie zum anheben), und direkt wieder los lassen und Party feiern.


    Derzeit ist aber unser Training auf Eis gelegt auf Grund der Verletzung. Ich vernute, dass wir nochmal ein paar Schritte zurück gehen müssen, wenn wir weiter machen. Aber das stört uns nicht.
    Ashanti mag die oben aufgezählten und schon geübten Situationen überhaupt nicht und dreht immer demütig und wiederwillig den Kopf weg.
    Aber solang sie still hält und es ohne Panik zu bekommen über sich ergehen lässt, können wir damit leben.
    Beim Pfötchen abputzen hebt sie mittlerweile schon freiwillig den jeweiligen Fuß (auch wenns ihr nicht gefällt, und das zeigt sie deutlich aber ohne Panik) und dreht sich auf Kommando auch auf der Stelle um, damit man die anderen zwei Pfötchen machen kann.
    Im Übrigen sollte man darauf achten, dass alle Übungen von uns quasi wie selbsverständlich ausgeführt werden, so als ob es das Normalste der Welt ist. Bei jeder kleinsten Unsicherheit meinerseits hat Ashanti mit mehr Angst reagiert. Von daher lasse ich mich von alleinigem Gefiepe nicht mehr beeindrucken. So merkt sie, dass ich nicht nachgebe, nur weil sie fiept. Immerhin tue ich ihr gar nix, tue ihr nicht weh, werd nicht brutal und übertreibe es auch nicht.
    Ashanti kann nämlich ganz gut schauspielern und ist vermutlich früher oft mit Gefiepe und Zittern durchgekommen.
    Heute grinst oder hechelt sie kaum noch, das Zittern und Angstfiepen kommt kaum noch vor, solange wir den aktuellen Trainingsstatus nicht massiv überschreiten.


    Ob unsere Methode aber allgemeintauglich ist, weiß ich nicht. Wir haben es wie beschrieben einfach nach Gefühl so angefangen, und uns dann nochmal Tips bei unserer Trainerin geholt, die aber eigentlich nur zum besseren Verständnis Ashantis Sprache analysiert und uns erklärt hat.


    Ich bin gespannt auf eure Vorgehensweisen.

  • :gut:
    Vielen Dank erstmal!
    So wie Luna das so schön beschreibt haben wir auch schon geübt, zumindest in Ansätzen.


    Zitat

    Ich hab Maja beigebracht, auf mich "draufzukraxeln", weil mir wichtig war, dass sie dieses Vertrauen hat, dass ich sie festhalte und nicht fallenlasse. Je mehr Freiwilligkeit dabei ist, desto weniger problematisch ist das Ganze.


    Niani, wie hast Du denn dieses Draufkraxeln begebracht? Sollte man da nicht besser zu zweit sein?
    Sowas in der Art hatte ich mir auch vorgestellt, weil der Hund eben so schwer ist und das sooo schlecht für den Rücken ist.
    Aber ich kann mir grad echt nicht vorstellen wie ich das allein mit dem Hund üben soll? :???:

  • Ich hab angefangen von der Couch aus quasi. Maja auf der Couch, ich auf dem Boden davor sitzend mit dem Rücken zur Couch. Ich hab dann den rechten Arm angewinkelt und in der linken Hand Leckerchen gehabt. Und dann hab ich sie quasi über meine rechte Schulter auf meinen angewinkelten Arm steigen lassen und das sozusagen als "Zwischenschritt" gehabt, dass sie über mich runterkraxelt. Das war nämlich für sie anfangs ein echtes Thema, dass sie die Vorderpfoten, die dann quasi über meine Schulter auf dem Unterarm abgestellt wurden, überhaupt belastet hat, weil sie irgendwie nicht das Vertrauen hatte bzw. es einfach nicht kannte.


    Inzwischen steigt sie auch von höheren Gegenständen (Baumstümpfe etc.) über meine Schulter und meinen Arm ab. Ich muss sogar aufpassen, dass sie mir die Zeit gibt, dass ich mich dagegen lehnen kann, bevor sie loslegt, sonst hab ich quasi die erste Pfote schon über der Schulter. Und dann hab ich das Ganze umgedreht und sie über meinen angewinkelten Arm von vorne auf die Schulter kraxeln lassen. So weiß ich, dass sie das Vertrauen hat, mich quasi als Stütze zu nutzen, wenn sowas ist. Und im Zuge dessen hat sie auch kein Problem damit, von mir über der Schulter getragen zu werden, weil sie zumindest den ersten TEil mit wachsender Begeisterung ausführt...

  • Das Draufklettern lassen ist ja mal ne geniale Idee, das werden die Schwarze und ich auch mal anfangen.
    Meine Angsthündin musste auch lernen, sich normal hochheben zu lassen. Und zwar innerhalb kurzer Zeit, weil sie meine Treppe nicht geht. Wir haben erst mal beim Kuscheln die Arme entsprechend an ihr lang gleiten lassen, das hat dann im Tierheim ihre Pflegerin auch mit ihr gemacht, damit sie öfter als nur zweimal in der Woche übt. Als sie das zuließ, habe ich mir ne Freundin mit Fleischwurst neben mich gestellt und den Hund einige mm vom Boden gehoben, Freundin schiebt Wurst rein, Hund wieder runter. Geübt. Und geübt. Und irgendwann halt den ganzen Hund hoch. Wurst rein. wieder runter. Hund mag auch heute nicht gern getragen werden, aber sie kennt es inzwischen und lässt es über sich ergehen. :roll:

  • Mein Hund ist beim ersten Hochheben auch ausgerastet und hat gen Gesicht geschnappt, da kam man als Einzelperson nicht ran.
    Ich hab ihn hochheben lassen (gegen seinen Willen, aber mit der Schnauze vom Menschen entfernt, damit er nicht beissen konnt) und ihm Leckerli in die Schnauze gestopft, damit er die Zeit auf dem Arm mit etwas angenehmen verbinden konnt. Nach ein paar Versuchen blieb er auf dem Arm entspannt und ich konnt ihn mit Leckerli dazu bringen, die Pfoten auf meine Schulter zu legen; dabei stütz ich ihn unter dem Po (ohne die Rute einzuklemmen, er wedelt dabei ganz gern). So sitzt er quasi auf dem Arm, kann sich gegen den Menschen lehnen und hat die Vorderpfoten abgestützt. Nach dem Absetzen gibts wieder ne Belohnung und alles ist fein. Mittlerweile springt er mir selbst regelrecht auf den Arm, wenn er Schmerzen hat - lieber lässt er sich schleppen und kriegt noch einen Trockenfisch in die Schnute gesteckt, als mit schmerzenden Gelenken die Treppe runterzurobben ;)
    Ich find die Tragweise recht angenehm, weil man so auch einen schwereren Hund vom Fleck bekommt - eher, als wenn man ihn sich unter den Arm klemmt ;) Aber dazu braucht man erstmal jemanden, der das Tierchen festhält und auch nicht lockerlässt, wenns mal quietscht.

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