Hundeschule Ulv Philipper - Erfahrungsaustausch

  • Dann ist die Übung eh witzlos. Weil die Hunde so darauf aus sind, ja nix falsch zu machen, daß die im Kopf schon wieder zurück beim Halter sind, bevor der überhaupt pfeift! Klar kommen die gleich zurück......

    Also extra losgechickt, sprich sie durften praktisch Abstand halten, was sie sonst nicht dürfen. Dann erklärt sich das unsichere und aufgeregte Verhalten ja vom Hund ;-) Oh oh oh.. :/

  • Doch, Hunde jagen "in der Natur", auch ohne zu müssen, wenngleich nicht unbedingt immer erfolgreich. Etwas anders zu behaupten zeugt von grundlegender Unkenntnis bezüglich Hundeverhalten. Das ist auch durch Freilandbeobachtungen an verwilderten Hunden belegt, aber die müßte man halt kennen.

    Link bitte....


    IdR. werden Hunde jagen um zu üben.. oder aber um zu fressen. Das ein Hund jagt "ohne zu müssen", wäre mir auch neu... macht keinen Sinn.

  • Türlich macht das Sinn...Hunde wurden darauf selektiert, dass bestimmte Jagdsequenzen selbstbelohnend sind. Es bedarf also keiner zusätzlichen Motivation um sie zu zeigen, nur Auslöser. Zusätzlich wurde das Bemerken körperlicher Grenzen weggezüchtet, damit die Tierchen im Bedarfsfall über ihre eigentliche Leistungsgrenzen hinaus gehen


    Sonst könnte man doch nie und nimmer einen Hund als Jagdgebrauchs- oder Hütehund verwenden...


    Dogs: A New Understanding of Canine Origin, Behavior and Evolution - Raymond Coppinger, Lorna Coppinger - Google Books

  • Dieser ganze Kram von "Hunde in der Natur" geht mir immer auf den Keks.


    Hunde sind keine "natürlichen" Lebenwesen, die die Evolution geformt hat, sondern der Mensch.


    Und der hat eben dafür gesorgt, dass Hunde "allzeit bereit" zur Arbeit sind, nicht nur, wenn sie Hunger haben. Der Mensch hat einzelne Sequenzen des Jagdverhalterns isoliert und verstärkt im Verhalten, andere abgeschwächt und umgelenkt.


    Gerade bei nicht mehr auf jagdliche Tauglichkeit gezogenen Hunden aus Jagdhunderassen steht man doch oft vor dem Problem, dass z.B. der Hetztrieb und die Allzeit-Bereitschaft noch stark sind, aber die Impulskontrolle nicht mehr, weil gerade darauf bei richtigen Jagd-Gebrauchshunden, ebenso wie bei Hütehunden, sehr stark selektiert werden muss (ohne gute Impulskontrolle besteht kein Gebrauchshund seine Prüfung). So landen triebige Hunde mit wenig Impulskontrolle dann doch in der Zucht - und man hat einen schwer kontrollierbaren "Jäger" (in Anführungszeichen, weil man eben oft nur das Hetzen auf Sicht, das Spuren verfolgen, das Umkreisen hat, seltenst das komplette Jagdverhalten)


    Verwilderte Hunde zeigen selbstverständlich irgendwann wieder angepasste Verhaltensweisen an ihre jeweiliges Umwelt. Die, deren Verhalten nicht zum Überleben in diesem Umfeld geeignet sind, werden sich weniger fortpflanzen, die, deren Verhalten erfolgreich ist, setzen sich durch - Evolution im Schnelldurchgang. Mag sein, dass bei solchen "zurück zur Natur" Hunden das durch die Domestikation verstärkte Jagdverhalten wieder angepasst wird.


    Aber ein Hundehalter/ausbilder hat es ja nun i.d.R. nicht mit über Generationen verwilderten Hunden zu tun.

  • Bei der o.g. Aussage ging es um "verwilderte Hunde" und nicht um Haushunde, daher ist mir der Sinn dort nicht ersichtlich.


    Denkst du genetisch verankerte Eigenschaften verschwinden innerhalb von zwei, drei Generationen nur weil die Hunde nicht mehr auf der Couch, sondern zwischen Mülltonnen schlafen :???:


    Der Ursprung und die genetische Basis ist die selbe, nur die Lebensumstände sind anders.

  • Nee, der Unsinn ist der unsinnigen Begriff Trieb an irgendein Wort anzuhängen.


    Auch Hetzen ist mehr als nur Fehlen von Impulskontrolle, sonst wärs so einfach, Hunde davon abzuhalten.


    Hund, die mit Reizen langsam klarkommen in Jagdangelegenheiten, können ganz gut kontrolliert werden (sofern sie nicht hungern müssen, nehme ich an). Aber sie werden dadurch auch sehr gute Jäger, die sich genau überlegen, ob es sich lohnt eine Spur zu verfolgen oder nicht und würden womöglich auch gut im Packen/Schlagen werden ;)



    Auch Wölfe verschwenden gerne mal ihre Energie und jagen total erfolglos. Je älte rund erfahrener sie werden, desto bessere Jäger werden sie. Es ist ein Mythos, wie Herr UP glaubt, dass Wölfe sich ihre Energie immer optimal einteilen. Sie lernen durch die Fehlschläge. Hunde haben diese Fähigkeit auch nicht gänzlich verloren (nur aufs Jagen bezogen, meine ich).



    Aber ja, ich gebe dir unbedingt Recht, dass die meisten Hunde dem Reiz hinterhergehen (und aus diesem Grund auch keine überlegten Jäger sind). :)

  • Also das ein Hund "nur"zum "Spass" jagd ist mir wirklich neu ..sorry. Ein Hund läuft doch auch dem Ball nicht nur aus "Spass" hinterher. Wäre es nur Spass für den Hunde, gäbe es wohl bei weitem x Hunde die dann die Couch bevorzugen würden weil sie keinen Spass mehr dran hätten und sichs bequem machen könnten.
    Ein Hund jagd, weil er die Beute haben will. Doch die Hunde sind eben im Futter, aber das Prinzip warum der Hund das macht wenn er es macht, ist das gleiche, um Beute zu jagen.
    Nur weil viele Hunde Gott sei dank das jagende Objekt nicht mehr erwischen können, bedeutet es noch lange nicht das sie es als "just for fun" machen .

  • Dir sind die hormonellen Reaktionen im Körper beim "Jagen" aber nicht ganz bekannt, oder?


    Sorry, wenn das nun arrogant rüberkommt.


    Wir reden ja gar nicht von Spuraufnehmen oder so, sondern wirklich einem TIier oder sich bewegenden Gegenstand nachzulaufen, so wie ich das sehe. Auch wenn das nur ein Teil ist, aber das ist das, womit die meisten Menschen halt zu kämpfen haben.



    Dem Bewegungsreiz ("Beute") hinterherzuhetzen setzt einen Hormon- und Neurotransmittermix frei, allen voran aber Dopamin.
    Das ist für den "Spaß" am Jagen zuständig und auch das Problem, den Hund dabei zu kontrollieren. Das macht es vielen Hundehaltern schwer, gegen diese Erfahrung zu konkurrieren und das ist hier auch mit "Spaß" gemeint. Deshalb ist es auch unwichtig für den Hund, Beute zu machen oder nicht, damit die Wahrscheinlichkeit für den nächsten Jagdausflug steigt.
    Sonst wäre es ganz einfach für Hundehalter, das Verhalten abzugewöhnen. Hätte der Hund nie Erfolg, würde er es nicht mehr machen. Allen voran das Dopamin sorgt dafür, dass der Hund heiß drauf bleibt.


    Ich würde Methoden grundsätzlich in Frage stellen, die meinem Hund jegliches jagdliche Interesse "abgewöhnen", wenn ich weiß, was in dem Körper meines Hundes passiert, wenn er im Jagdmodus ist.

  • Dem Bewegungsreiz ("Beute") hinterherzuhetzen setzt einen Hormon- und Neurotransmittermix frei, allen voran aber Dopamin.

    Beim aktiven Stress was ja Jagen auch ist, ist auch das Dopamin beteiligt..jo..aber das Adrenalin und das Noradrenalin spielen ebenso eine grosse Rolle. Und die Rückkopplung aus allem ergibt was ? Eine Alarmreaktion des Körpers ;-)

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