Was bedeutet eigentlich sozialisiert?

  • Hallo Leute!


    Da gehen wir mit unserem kleinen Pudel spazieren und ein Riesenmischling rast auf uns zu.


    Als "Hundehalter" (Hund schnell auf den Arm genommen) ist man dann ganz schön geschockt.


    Anstatt der Halter seine Töle zurückruft oder pfeift, kommt er langsam herangeschlendert.


    Wenn man ihn dann zur Rede stellt, bekommt man die freche Antwort: "Der Hund ist sozialisiert".


    :gruebel: :ka: :help:


    Das passierte uns jetzt schon zum 2. Mal.

  • Hallo Bonny,


    die Sozialisierung eines Hundes beginnt schon im ganz frühen Alter. Das heißt, dass der Hund lernt, mit Artgenossen sozial und friedlich umzugehen. Das lernen fängt schon bei den Welpen an, wenn sie noch bei der Mutter sind. Da lernen die Hunde untereinander konfliktfrei mit einander umzugehen. Dazu benutzen sie sog. Beschwichtigkeitssignale, die die Kleinen benutzen und verstehen lernen.
    Wenn der Hund dann von der Mutter wegkommt, in eine neue Familie, unterstützt meist die Welpenstunde im Hundeverein dieses Lernen weiter.
    Ohne Kontakt zu Artgenossen (egal welcher Rasse) kann der Hund sein soziales Verhalten nicht prägen.


    Auch ist es so, gerade bei kleineren Hunderassen, dass Mensch diese von vorne herein falsch prägt, ohne das zu wollen. Wenn man den Kleinen jetzt immer auf den Arm nimmt, weil ein Großer zu Besuch kommt (man hat halt Angst, dass der Grosse dem Kleinen was tut) gibt man dem Kleinen das Gefühl "allmächtig, furchtbar stark und mindestesn 3 meter groß zu sein). Die folge davon ist, dass der Kleine Agressivitäten gegenüber anderen Hunden entwickelt weil er ja doch auf den Arm kommt und beschützt wird kann er sich das locker erlauben. Mit sozialem Artverhalten hat das leider nichts mehr zu tun.
    Man sollte die Hunde ihre Kontakte immer selbst austragen lassen. Kein Hund ist von sich aus agressiv. Jeder Hund versucht Begegnungen konfliktfrei und friedlich zu lösen. Und in der Regel tun die Hunde das auch, wenn sich der Mensch nicht falsch einmischt (habe diese Erfahrung leider auch selbst hinter mir).
    Das ist dann eine gute Sozialisierung eines Hundes.

  • Hallo Tine!


    Gut und schön unser Hund geht in die Welpenschule, daher hat er regelmäßigen Kontakt mit anderen Hunden.


    Wenn mir aber einer erzählen will sein Hund ist sozialisiert bedeutet das doch nicht er kann frei umherlaufen, Leute anspringen und im Wald stöbern.


    Da fehlt wohl ein wenig die Bindung zum Halter und die nötige Erziehung.


    :biggthumpup:

  • da gebe ich Dir vollkommen recht, Bonny. :bindafür:
    Viele Hundehalter verwechseln das oder "benutzen" es als Ausrede. sie haben wahrscheinlich halt irgendwo mal irgendwas davon gehört...
    Ich habe solche Érfahrungen auch schon gemacht, wo jemand seinen absolut nicht kontrollierbaren, unerzogenen Hund auf meinen hat zulaufen lassen, trotz meiner Rufe, er solle seinen Hund wegrufen und meiner hat dann vor Verzweiflung und Bedrängnis gezwickt. Dann hieß es "mein Hund sei bissig"!


    Aber mit solchen Hundehaltern werden wir es auf Spaziergängen immer wieder zu tun haben. Da ist es das Beste mit seinem Hund angeleint einen groooßen Bogen um solche Leute zu machen (sofern das möglich ist und der Hund nicht schon vor einem steht und den eigenen Hund bedrängt).
    Ich habe mir angewöhnt, wenn ich so einen Hund von Weitem schon kommen sehe, schon mal zu rufen, man möge ihn bitte anleinen, denn mein Hund mag so stürmischen Kontakt nicht! Leider nützt das auch nicht immer und die Antwort ist allzu oft: "mein Hund macht aber nix!"
    Fragt mich jemand, ob mein Hund das will oder ob mein Hund was macht??
    Ich kann solche Hundehalter nicht verstehen.
    Auf jeden Fall hast Du vollkommen Recht. Mit sozialisiertem Verhalten hat das wenig zu tun :flop: .


    Wir haben hier übrigens noch einige Mitglieder, die selbst Hundeschulen betreiben. Die haben sicherlich auch noch tolle Tipps für Dich, wie Du Dich in solchen Situationen am besten verhalten kannst. :ka:

  • Hallo,
    mein Hund steht auch nicht darauf, wenn andere Hunde auf sie zustürmen, da sie fremden Hunden und Menschen gegenüber sehr schüchtern ist. Aber sie weiß sich da schon selbst zu helfen. :bindafür: Das gehört ebenso zur Sozialisierung, wie zu lernen nicht auf andere Hunde einfach zuzustürmen. Im Allgemeinen kann man sagen, daß Hunde das unter sich regeln können sollten.
    Den Hund schnell auf den Arm zu nehmen ist jedoch vollkommen falsches Verhalten vom Hundebesitzer. Nur weil ein Hund klein ist, heisst das nicht, daß man ihn vor Artgenossen beschützen muß. Wenn auch Leute mit kleinen Hunden den sogenannten "Hundeführerschein" machen müssten wüssten sie das. Ich wurde als ehemalige Rottweilerbesitzerin in dieser Prüfung gefragt, wie ich mich verhalten würde, wenn ich mit einem kleinen Hund unterwegs wäre und ein großer fremder Hund auf mich zugestürmt kommt. Auf den Arm nehmen war eine von den vollkommen falschen Antworten, da der eigene Hund nicht mehr mit dem anderen Hund "sprechen" kann, und weil der andere Hund das natürlich wahnsinnig interessant findet, daß da einer auf den Arm genommen und beschützt werden muß . Wenn ihr in der Hundeschule seid müsste das eigentlich auch schon mal erwähnt worden sein. Kleine Hunde beherrschen genauso wie Große die "Hundesprache", aber durch das Einmischen von Herrchen oder Frauchen gerät da alles durcheinander.
    Ich will niemenden angreifen, aber gebt eurem Pudel doch bitte die Chance sich zu sozialisieren und nehmt ihn nicht gleich auf den Arm, denn ihr raubt ihm damit die Gelegenheit zu lernen mit Artgenossen umzugehen.


    Liebe Grüße
    Bärbel und Lana :flower:

  • Hallo,


    sozialisierung, guthes Thema. Bei meiner Maus (zumindest sieht es bis jetzt so aus) hat es ganz gut geklappt. Sie bewegt sich ohne ängst efrei auf der Hundewiese, spielt mit jedem und beginnt langsam auch mal sich durchzusetzen. Leider hat sie am Anfang keine gute Erfahrung gemacht & die schlecht Erfahrung habe ich auch noch der Hundeschule zu verdanken (allerdings hat die uns auch nie wiedergesehen!) :abgelehnt:


    Bei uns in FFM gibt es ziemlich wenige Plätze wo man die Hunde frei laufen lassen kann (Ohne Angst davor erwischt zu werden :stumm: )


    Deshalb trifft man an dem einen Platz, wo es möglich ist, auch immeer sehr viele Hunde mit Ihren Besitzern. Bis auf ein paar ausnahmen sind das Menschen die ihre Hunde im Griff haben & die gut sozialisiert sind. Das heißt sie gehen nicht aufeinander los, spielen miteinander und erziehen auch die Welpen mehr oder weniger untereinander. Keiner der Hunde ist agressiv oder Moppt den anderen. Es ist schön die Hunde miteinander spielen zu sehen & zumindest meiner kleinen tut es gut.


    Grüße
    jana & Kina

  • ich denk mal es ist wichtig zu unterscheiden zwischen einem gut sozialisiertem hund und einem gut erzogenen hund - beides schliesst einander nicht automatisch ein.


    ein gut sozialisierter hund ist im verlauf seiner entwicklung positiv auf sein zukünftiges umfeld mit allem was dazugehört geprägt worden - positiv geprägt z.B. auf menschen, hunde, geräusche, diverse situationen und vieles mehr. positiv geprägt heisst in diesem fall dass der welpe die möglichkeit hatte das nötige geistige handwerkszeug zu entwickeln - ein hund z.B. der positiv auf kinder geprägt ist weiss ihr verhalten einzuschätzen und hat keine angst vor ihnen. beispielliste endlos fortzuführen. sozialisation beginnt schon in der wurfkiste und ist einer der wichtigen bestandteile einer verantwortungsvollen zucht - hier unterscheiden sich hundevermehrer von guten züchtern. aber auch der welpenkäufer steht in der pflicht den hund immer positiv an neue situationen heranzuführen.


    gute erziehung ist ansichtssache - die meinungen gehen da weit auseinander und jeder hundehalter muss das für sich entscheiden. bringt man die verhaltensregeln die man für seinen hund festgesetzt hat an das tier, dann ist das erziehung. methoden können sowas sein wie positive oder negative verstärkung, operante konditionierung usw.


    und jetzt zum pudels kern: ein gut sozialisierter hund ist nicht umbedingt gut erzogen und ein gut erzogener hund ist nicht umbedingt gut sozialisiert :gruebel:


    und vor wem muss der kleinsthundbesitzer mehr angst haben ?


    also wenn der kleinsthund gut sozialisiert ist, dann meiner meinung nach vor dem schlecht sozialisierten hund. gut sozialisierte hunde sprechen HÜNDISCH - sprich sie können miteinander kommunizieren. ein "lass mich in ruhe" wird eben auch als solches verstanden, auch wenn es von einem kleinen hund kommt. die art und weise des hundes ist da wiederum zweitrangig ... da mag der riesenhund auch mal stürmisch auf einen zurennen - zwar schlecht erzogen aber er spricht die gleiche sprache ... der kleine kann sich wehren und grenzen abstecken ! der gut erzogene hund mag vielleicht artig neben seinem herren stehenbleiben - sobald er sich aber der direkten kontrolle seines herrchen entzieht kann es gut sein dass es zu bösartigen übergriffen kommt, aufgrund von kommunikationsfehlern - woher soll der grosse hund denn wissen dass zähnezeigen NEIN heisst ?


    Ideal ist natürlich ein gut sozialisierter und gut erzogener hund - denn kein hund hat ein schild auf der stirn auf dem steht "sozialisiert" - und so weiss man nicht was für ein tier da auf einen zugerannt kommt.


    ich hab aber festgestellt dass häufig aber grad die kleinsten hunderassen schlecht sozialisiert sind - ich möcht hier jetzt niemanden angreifen - aber hundehalter neigen doch gern dazu ihren schosshund eben auch mehr als SCHOSS und weniger als HUND zu behandeln. eine winzige rasse kann nicht schnell und weit laufen - also muss man nicht viel spazieren und trägt den hund gern rum. spiel mit artgenossen ist da ja nicht nötig - wer trägt seinen welpen schon kilometerweit zur wiese um ihn dann nach 3min spiel wieder zurückzutragen weil der kleine völlig fertig ist. und dann natürlich immer die bestehende angst dass der minihund verletzt werden könnte - die häufig sogar in panik umschlägt und so wird ein hund zum herumtragehund der nie die möglichkeit hat zu kontakt mit anderen hunden ... und vielmehr wird der hund noch zunehmend gestörter - denn sobald sich irgendwas auf ihn zubewegt kommt das hysterische herrchen und nimmt ihn hoch.


    lg chris

  • Mit meiner Frage habe ich wohl in ein Wespennest gestochen.


    Ich will hier auch keinen angreifen.


    Unser Hund geht außer dem Gassigehen täglich mind. 1 Std. mit uns spazieren und zwar an verschiedenen Orten. Dabei begegenen wir einer großen Anzahl von Hunden, bei denen der Besitzer in der Nähe oder wenigstens sichtbar ist. Jeder Hund wird begrüßt, danach geht es weiter.


    Wenn aber ein Streuner angerast kommt und der Halter sich nicht zu sehen ist, nehme ich unseren Hund auf den Arm. BASTA :!:

  • Hi,


    wobei es hierbei nicht alleine um gute Sozialisierung und Erziehung geht sonder schlicht und einfach um Rücksicht gegenüber seiner ( 2-Beiners ) Umwelt.


    Nicht jeder ( auch nicht jeder Hundebesitzer ) hat Verständnis dafür und findet es alles andere als prickeln, wenn ein fremder frei laufender Hund unkontrolliert auf einen zudümpelt.


    Habe das auch schon mehrfach hinter mir....DER TUT NIX.......meine Antwort.....ICH MÖCHTE ES ABER BITTE, WEIL MEIN HUND NICHT DAMIT UMGEHEN KANN......DER TUT ABER WIKRLICH NIX......da könnt ich spätestens schon kotzen....und genau diese Hunde haben sich dann in unserer Nähe oder neben uns auf meine Stehohrlady gestürzt und sie böse verprügelt und verletzt.....MUSS DAS DENN SEIN ????


    Leider ist es Fakt, dass viele Hundebesitzer das schlechte Image von Hundebesitzern forcieren, da sie völlig Gedanken los und ohne jede Rücksicht durch die Weltgeschichte spazieren und sich vor allem in keinster Weise über ihren Hund und dessen Verhalten im Klaren sind.......FRUST !!!!


    Besonders für Menschen, die definitiv Angst vor Hunden haben, ist es schon schlimm genug, einen Hund in ihrer Nähe zu sehen....und ein frei laufender Hund kommt bei solchen Menschen einer Katastrophe nahe....und durch ihre Panik lösen sie dann meist tatsächlich eine Beißattacke aus..........da ist niemanden damit geholfen ....DAS HAT ER NOCH NIE GEMACHT.......


    Liebe Grüße
    Alexandra

  • hallo
    interessantes thema.


    auch ich mache leider oft die erfahrung von schlecht erzogenen und sozialisierten hunden. wobei für mich die erziehung fast noch wichtiger ist - es gibt nach meiner erfahrung nun mal hunde, die eher einzelgänger sind. ich finde, diese soll man nicht auf biegen und brechen zu hundekontakten zwingen und sie "sozialisieren". steht ein hund sehr gut im gehorsam, ist für mich jedoch mit den meisten situationen umzugehen.


    ich habe schon so viel ärger mit auf uns zurennenden hunden gehabt, es ist wirklich ein graus. damals, als mace verletzt war und dies auch für alle deutlich sichtbar war (roter, leuchtender verband um gips..), habe ich wirklich mal gemerkt, wie rücksichtslos und unfähig viele hundehalter sind. sie liessen ihre grossen, ungestümen hunde einfach auf mace zurennen, die angeleint halt auch mal draussen pipi machen musste, sich nicht wehren konnte und vor angst tausend tode starb.. da half keine aufforderung meinerseits, dass der hund verletzt ist und sie SOFORT ihren hund zurückrufen sollten. die hunde gehorchten einfach nicht und ich hatte mir dann zu allem ärger manchmal noch ganz primitive ausdrücke anzuhören. sorry - mein hund ist dabei jedesmal auf dem arm gelandet!! ein anderer hund hat sie EINMAL so schwer verletzt, dass sie niemals voll belastbar sein wird. ich sorge jetzt für hundekontakte mit mir bekannten, einschätzbaren hunden. aber auf dem feld lasse ich keine tobereien mit fremden hunden zu. meine hunde sind eh sehr wählerisch mit spielen mit anderen hunden - sie mögen keine groben raufereien oder anrempler. sie spielen am liebsten miteinander oder mit anderen, ähnlich gepolten hunden (die eher selten sind..) oder mit mir :ka:


    und früher waren wir eine ganze zeit auch kleinhundebesitzer. natürlich kenne ich die theorien, natürlich ist es nicht gut, den hund ständig auf den arm zu nehmen. aber ich glaube, das kann man erst richtig verstehen, wenn man selber mal so ein kleines tier hatte. wenn ein 45kg hund bellend und zähnefletschend auf ein 3kg hündchen losrennt, nützt es mir im nachhinein nichts, wenn es heisst "das hat er noch nie gemacht..". das körperliche ungleichgewicht lässt dem kleineren einfach im schlimmsten fall keine chance. hier ist wohl eine gute einschätzung von hund und situation wichtig! generell würde ich es auch nicht immer so handhaben, aber es gibt doch leider immer wieder situationen wo es nicht anders verantwortbar ist. unsere "kleinhunde" waren deswegen auch in keinster weise gestört oder "asozial".. da wäre manchmal etwas mehr entgegenkommen von grosshundebesitzern auch schön - ich habe mir auf alle fälle die erfahrungen von damals gemerkt und würde niemals meine hunde unkontrolliert auf ein kleines hündchen losrennen lassen.
    man kann ja mit den anderen haltern sprechen - das erleichtert vieles, wenn jeder etwas tolerant ist und andere belehren will. :biggthumpup:


    liebe grüsse
    nadine

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