Ist für mich eine Hundehaltung sinnvoll?

  • Ich finde, prinzipiell sind weder Berufstaetigkeit noch Festivalbesuche ein absolutes Ausschlusskriterium fuer einen Hund. Wir sind auch beide voll berufstaetig, und die Hunde sind ca. 7-8 Std am Tag allein (aber zu zweit), oder einer von uns kommt ueber Mittag kurz heim und schaut nach den Hunden.
    Wir nehmen die Hunde auch mit auf ca. 2-3 Festivals pro Jahr. Wir gehen eigentlich fast nur auf kleine Festivals (irgendwo zwischen 200 und 1000 Leute), die meisten sind irgendwo in der Pampa. Wir zelten halt am Rand weitab vom Trubel (mit Freunden, die ihre Kinder mitbringen und deshalb auch ein bisschen Ruhe brauchen), und wechseln uns mit den Hunden ab. Es haben auch andere ihre Hunde dabei, und ab und zu gehen wir eine Runde zusammen. Die Hunde geniessen das eigentlich auch, mit dem Rudel zu campen. Sie schlendern ueber's Festivalgelaende und passen auf, dass alles seine Ordnung hat.

    Bei Dir klingt es aber ein bisschen so, als wolltest Du einfach so weitermachen wie bisher, und wenn Du muede und einsam bist ist der Hund da... das wird so nicht funktionieren. Du wirst fuer einen Hund ein paar Kompromisse machen muessen (wie fuer einen Partner auch).

    10-11 Std taeglich allein - das ist schon viel. Aber die Vermieterin und die Nachbarn scheinen ja offen zu sein. Vielleicht kann der Hund wenigstens einen Teil des Tages zu denen, oder Du findest einen Teenager in der Nachbarschaft, die/der sich nach der Schule um Deinen Hund kuemmert, oder Du kommst mittags nach Hause. Schon zwei Hunde zusammen ist entscheidend besser als einer allein (machen aber auch mehr Quatsch).

    "unsichtbarer Zaun" - mal abgesehen davon, dass Stromreizgeraete in der Hundeerziehung schon eine Weile verboten sind, sind diese Vorrichtungen auch nicht sicher. Klar gibt es Hunde, die sich dran halten (es gibt ja auch Hunde, die eh nicht vom Hof gehen). Aber es gibt auch Hunde, die das ganz schnell lernen, und einen Zapp in Kauf nehmen, waehrend sie durch den Zaun in die Freiheit rennen. Von "beruhigt der Arbeit nachgehen" koennte fuer mich keine Rede sein. Ich wuerde eher ein Stueck des Hofes sicher einzaeunen als mich auf so ein Ding verlassen.

    Zitat

    Die Höfe auf dem Land sind nun mal nicht eingezäunt.

    Ja, aber auf traditionellen Hoefen ist meistens jemand da und der Hund ist vielleicht ein paar Std pro Woche allein, und nicht 10-11 am Tag.

    Ich glaube, dass es nur ganz wenige Situationen gibt, in denen es absolut unmoeglich ist, einen Hund zu halten. Aber ich glaube, Du wirst moeglicherweise mehr Kompromisse machen muessen, als Du bereit bist...

  • Hi,

    hast du die Möglichkeit mit dem Hund deiner Nachbarin öfters Gassi zu gehen? (oder gibts den Hund nicht mehr? - habe das jetzt irgendwie überlesen...)

    Ich kenne auch einige Leute, die im TH ihren Liebling gassi führen dürfen. und das täglich (vielleicht bietet das euer TH auch an?)

    Schau mal... du bist einsam.... und damit du ein wenig "Leben" in deine Wohnung reinbekommst, möchtest du ein Tier einsam machen...

    bitte nicht...

  • Wieso muss es denn unbedingt ein Hund sein?

    So wie ich das lese passen viel besser zwei katzen (wohnungskatze) oder auch ein älterer einzelgänger in dein Leben als ein Hund.

    Der katze ist es egal ob du den ganzen tag weg bist(wenn sie einen artgenossen hat oder freigänger ist) du musst nur jeden morgen und abend da sein und dich mit ihr ein bisschen beschäftigen aber nicht so extrem wie bei einem Hund.

  • Zitat

    Dieses die Hunde den Tag über draußen zu lassen ist hier bei uns nicht ungewöhnlich, zumindest auf den Höfen und unsere Hund machen da auch keinen gestörten Eindruck. Aber es mag natürlich ein anderes Hundeleben sein, als es vielleicht Stadthunde gewohnt sind.

    Okay, ich melde mich mal als "Dorfhund"-Halterin. Janosch ist auch den ganzen Tag draußen wenn wir nicht da sind. Und nein, weder versucht er auszubrechen, noch scheint ihm langweilig zu sein oder er dreht draußen durch. Ja, ich finde ehrlicherweise auch, dass Hunde die tagsüber draußen sein dürfen bei Abwesenheit des Halters, es besser haben. Liegt auch daran, dass ich das Hundehalterleber sowohl in der Stadt als auch jetzt auf dem Land kennengelernt habe.

    Wenns hart auf hart kommt, ist Janosch tatsächlich auch mal 10 Stunden allein. Nur, bei uns sind das Ausnahmen. Du schreibst, Du könntest dann bedenkenlos Deiner Arbeit nachgehen? Glückwunsch für Dich - ich kann das nicht. Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn er wirklich so lange allein sein muss, dazu die Angst, dass er Unsinn macht oder ihm was passiert, was in meinem Dasein verhindert hätte werden können. Hätten wir dazu noch nichtmal nen richtigen Zaun, würde ich mich wohl keine Sekunde auf meine Arbeit konzentrieren können.

    Okay, ich gebe zu, jedesmal wenn ich nach Hause komme erwartet mich dann ein durchaus ausgeruhter und zufriedener Hund. Janosch kann wirklich gut allein bleiben. Dennoch spüre ich, dass er froh ist, wenn alle um ihn herum wieder da sind. Denn wie schon gesagt - ein Hund ist ein sehr soziales Tier. Der will nicht wirklich alleine sein.

    Zitat

    Die Höfe auf dem Land sind nun mal nicht eingezäunt. Ohne die Elektrovariante muss ich damit rechnen, dass er abhaut und streunen geht, oder er muss im Gebäude bleiben, auch Scheiße.

    Also bei den Höfen die bei uns wirklich nicht eingezäunt sind (was im Übrigen die Minderheit ist), liegt der Hund entweder an der Kette, sitzt im Zwinger oder - wenns ihm sehr gut geht - ist ein hoftreuer Freigänger. In letzterem Fall sind die Besitzer aber eigentlich rund um die Uhr mit dem Hund auf dem Hof unterwegs.

    Tatsache ist, wenn man einen Hund hält muss man ihn sichern. Und ein unsichtbarer Elektrozaun ist keine sichere Variante. Der Hündin unserer Nachbarn hat das jedenfalls noch nie was ausgemacht. Dem Vorgängerhund wohl schon. Der hatte wohl als junger Hund eine unangenehme Erfahrung gemacht und hat sich strikt geweigert das Grundstück überhaupt zu verlassen. Denn woher soll der Hund denn wissen, dass es jetzt knallt und dann, wenn Du mit ihm spazieren gehen willst, nicht? Außerdem besteht die Problematik von Fehlverknüpfungen. Hundi will Dich begrüßen wenn Du von der Arbeit kommst, rennt zu weit...und kriegt eine geknallt. Sicherlich sehr hilfreich beim Bindungsaufbau :verzweifelt:

    Nee, unsichtbarer Elektrozaun ist einfach keine Alternative. Wenn man einen Hund hält, der sich auch mal allein draußen aufhalten soll, muss man das Grundstück vernünftig einzäunen. Kostet Geld, macht Arbeit, sieht vielleicht nicht so toll aus. Gehört aber zur Hundehaltung dazu. Wir haben 4.500 m² und die sind auch komplett umzäunt inkl. Betonborden im Boden. Diese lapidare Aussage "aufm Land isses aber so" zieht da nicht.

    Sinnvoll ist eine Hundehaltung übrigens m.M.n. niemals -außer es handelt sich um einen Assistenzhund oder einen echten Arbeitshund. Bei Dir denke ich aber ist die Hundehaltung auch nicht artgerecht. Du willst aus den "falsche" Gründen einen Hund.

    Der wirklich einzige Grund den ich lese ist, dass Dir unter der Woche abends ein bisschen Gesellschaft fehlt. Dann kann ich Dir nur empfehlen - machs wie am Wochenende: geh weg, treff Dich mit Freunden, geh mit Hunden im Tierheim oder dem Nachbarshund Gassi usw. Aber hol keine arme Seele in ein Leben wo sie morgens kurz in den Garten darf, dann den ganzen Tag alleine ist, abends wird sie kurz betüdelt, damit sie am Wochenende in eine Tierpension gegeben wird.

    Im Übrigen - zum Thema Urlaub: Wir waren an der Ostsee mit dem Hund. Und viele Halter hier im Forum planen auch ihren Urlaub mit dem Hund gemeinsam. Keiner sagt etwas, wenn man mal den Hund zu Freunden oder in eine Pension gibt, weil man mal wegfliegt. Aber wenn ich schon weiß, dass es mich ständig zu Aktivitäten zieht wo der Hund nicht mit kann, dann passt das einfach nicht.

    Zitat

    Tja, heftige Kritik, ich werde es wohl sein lassen. Eure Meinungen sind da Eindeutig und ich bin mir ja selbst nicht sicher.
    ...
    Mein soziales Umfeld ist anderer Meinung als ihr und da sind echt viele Hundebesitzer bei, unter anderem der Eigentümer einer Hundeschule.

    Ich kann nur hoffen, dass Du das Ersteres jetzt nicht nur schreibst, weil Du Gegenwind bekommen hast. Denn irgendwie sagt mir der zweite zitierte Satz sowas in die Richtung. Es geht nicht darum Dir zu sagen "das kriegste nicht, das ist nur für uns". Es geht darum, dass ein hochsoziales Tier sich bei Dir wahrscheinlich nicht wohlfühlen würde. Und überleg doch mal, wie wohl Du Dich mit dem Tier fühlst wenn
    - 2 mal die Woche wütende Nachbarn vor der Tür stehen weil Dein Hund deren Hühner gerissen hat oder die
    Nachbarshündinnen beglückt hat
    - er völlig verstört ist und sich nicht von Dir anfassen lässt weil er mit dem Elektrozaun eine Fehlverknüpfung hatte
    - Du abends von einem anstrengenden Tag nach Hause kommst und selbst im Winter bei Dunkelheit noch zwei
    Stunden Fahrrad fahren musst um den Hund (grade einen Laufhund wie den Dalmatiner) auszugleichen, weil er
    sonst die ganze Nacht wach ist - er hat ja schließlich den ganzen Tag geschlafen

    Ich hoffe, dass Du Dich richtig entscheidest, auch wenns vielleicht erstmal hart ist.

  • Zitat

    Ja, ich finde ehrlicherweise auch, dass Hunde die tagsüber draußen sein dürfen bei Abwesenheit des Halters, es besser haben.


    Hallo,
    das finde ich nicht.
    Bedenke doch mal das es auch durchaus Menschen gibt die nicht so Tierlieb sind und die dann etwas über den Zaun werfen und was für vorwürfe du dir dann machst wenn dein Hund das gefressen hat und dadurch stirbt!?

    Ein bekannter hat auch ein 3000qm Großes Grundstück und sein Hund war dort auch immer hat da seine Hütte und einen Pavillion zum unterstellen
    Das entscheidende war aber das der Hund immer einen Freund (Zweiter hund) hatte oder es eben ketten hunde waren die es nicht anders kannten
    oder kangals die meist eher sehr eigenständig sind.

    Zumal bei einem Dalmatiner die Unterwolle dazu fehlt... du musst bei einem Neufundländer/berner Sennen keinen Mantel anziehen aber hunde mit kürzerem fell frieren schon mal wenn es tagsüber nicht wärmer als 0°C wird.


    Ich persöhnlich hätte viel zu viel angst wenn ich meinen Hund den ganzen tag ohne aufsicht draußen lassen würde (etwas anderes wäre wenn er eine Hundeklappe hätte um ins Haus zu kommen)


    Meine Großeltern hatten auch immer einen Hofhund der nie ins Haus durfte. Das ist leider die Ansicht von vielen Bauern aber ob das das beste für den Hund ist bezweifel ich stark

  • Wieso holtst du dir nicht ein oder zwei Katzen?
    Da du auf einem Resthof wohnst, nehme ich mal an, du lebst relativ ländlich.
    Während du arbeiten bist, kann die Katze frei herumstreunen und abends, wenn du wieder da bist, holt sie sich ihre Streicheleinheiten ab.
    Dazu in der kalten Jahreszeit noch eine Katzenklappe... - ich könnte mir schon vorstellen, dass damit viele Katzen glücklich werden würden!

  • Zitat


    Hallo,
    das finde ich nicht.
    Bedenke doch mal das es auch durchaus Menschen gibt die nicht so Tierlieb sind und die dann etwas über den Zaun werfen und was für vorwürfe du dir dann machst wenn dein Hund das gefressen hat und dadurch stirbt!?

    Ich lebe in einem Dorf mit ca. 60 Einwohnern, die eigentlich alle einen Hund haben und habe zur Straße hin einen 2,50 m blickdichten Zaun. An dem sich mein Hund so gut wie nie aufhält, weil er lieber hinten am Bach sitzt zum Feld hin. Außerdem habe ich einen Hund der nicht losbellt bloß weil jemand am Grundstück lang geht. Sprich, er nervt niemanden. Ganz ehrlich, davor dass mir jemand Gift übern Zaun wirft hab ich keine Angst. Vielmehr Angst habe ich da, wenn wir in der Stadt unterwegs sind, dass da auf der Grünfläche oder im Park Giftköder rumliegen. Ich weiß, das Argument kommt immer sehr gern. Und würde ich in einer Neubau-Einfamilien-Haus-Siedlung wohnen mit Nachbarn ringsherum, wäre es sicher was anderes. Da würde ich mir dann aber eine abgezäunte Fläche im Garten machen in die halt keiner einen Giftköder werfen kann.
    Aber so ist es nicht. Und mein Hund hat draußen nunmal wesentlich mehr zu tun als drin. Er buddelt Löcher, beobachtet Hühner, bewacht das Grundstück. Es ist für meinen Hund schon ein Unterschied ob er drinnen allein ist (langweilig) oder draußen (ist er ausgelastet).

    Allerdings, nur falls es nicht richtig aus meinem Post herausgelesen wurde - ich rede ja eben gerade nicht davon, dass der Hund 11 Stunden täglich alleine sein soll. Ich rede nur von Abwesenheit des Halters. Das kann 1 Stunde einkaufen sein, das können die 3 Stunden sein in denen mein Mann Rennrad fährt, es kann auch mal länger sein an den Tagen wo sich unsere Arbeit überschneidet - aber das ist eine Ausnahme und nicht die Regel. Meine Aussage bezog sich außerdem eigentlich auch nicht auf den Dalmi.

    Was sind denn im Gegenzug die Vorzüge, den Hund alleine in einer Wohnung zu lassen? Und jetzt rede ich aber mal speziell von meinem Hund - einer Rasse die auf Wachtrieb selektiert wurde und die dickes Fell hat?

  • Zitat


    Ich persöhnlich hätte viel zu viel angst wenn ich meinen Hund den ganzen tag ohne aufsicht draußen lassen würde (etwas anderes wäre wenn er eine Hundeklappe hätte um ins Haus zu kommen)

    Was wäre hierbei denn der Unterschied? Im Sommer kann Janosch tatsächlich durch eine offene Tür ins Haus, wenn wir nicht da sind. Er geht aber nicht rein. Also was nützt da eine Hundeklappe? Und wie ich schon schrieb, ein ungutes Gefühl habe ich so oder so wenn wir Janosch allein lassen. Drinnen wäre das aber genauso...was wenn er den Mülleimer leert und sich am scharfkantigen Deckel von einer Dose schneidet, was wenn er ein Stromkabel anknabbert oder seine Zunge in eine Steckdose steckt, was wenn das Haus brennt und er nicht rauskommt?

    Zitat


    Meine Großeltern hatten auch immer einen Hofhund der nie ins Haus durfte. Das ist leider die Ansicht von vielen Bauern aber ob das das beste für den Hund ist bezweifel ich stark

    Wir sind übrigens keine Bauern und haben auch keinen Hofhund ;)

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