Australian Cattle Dog & Australian Kelpie

  • Guten Abend Dogforum!


    Ich möchte mich bei euch hier mal umhören,wie ihr mit einem Kelpie o. Cattle den Alltag bewältigt.


    Wie seid ihr zu der Rasse gekommen bzw. weswegen habt ihr euch dafür entschieden?
    Wieviel Zeit verbringt ihr aktiv mit Hunden dieser Rassen?
    Wie lastet ihr sie aus?
    Welche Probleme traten auf und wie schwer u./o. langwierig war deren Behebung?
    Würdet ihr euch wieder einen dieser Rasse holen?


    Wieweit kann ein Hundeanfänger einen solchen Hund führen und gerecht werden oder würdet ihr abraten?



    Vielen Dank.



    Einen schönen Abend wünsch ich euch noch :smile:

  • Guten Morgen!


    Keine Cattle o. Kelpie Besitzer hier?

  • Doch... obwohl... eigentlich bin ich "nur" halbes Cattledogfrauchen, da der Hund offiziell meinem Freund gehört. Der Bauer ist und über 400 Stück Vieh hat. D. h. der Hund arbeitet am Vieh und lebt auf einem freistehenden, 2,5 ha großen Hof, den er bewacht wie der sprichwörtliche Hofdrachen. Außer uns beiden braucht er nichts und niemanden, keine anderen Menschen und schon gar keine anderen Hunde. Als meine Shepherdhündin, mit der ich vor 2 Jahren hierher zog, noch lebte, hatten wir die beiden Königinnen im Haus strikt getrennt.


    Zum Kelpie kann ich - noch - nicht viel sagen; mit etwas Glück bekomme ich im Frühjahr einen Working Kelpie-Welpen. Es muss ein Rüde sein, eine Hündin geht - siehe oben - gar nicht, und er wird in Achtung und Ehrfurcht vor seiner Königin aufwachsen.


    Meiner Meinung nach werden Diskussionen über die Anschaffung sog. "anspruchsvollerer" Rassen zu einseitig zum Thema Auslastung geführt, man sollte sich vielmehr überlegen, ob die Lebensumstände zu den Charaktereigenschaften passen, die der Hund wahrscheinlich mitbringt.


    Das Motto vieler Cattledogs lautet nämlich, erst wird geschossen und dann gefragt, d. h. sie bringen ein gehöriges Aggressionspotenzial gepaart mit blitzschneller Reaktionsfähigkeit mit, was ihnen im Umgang mit Rindern das Überleben und die körperliche Unversehrtheit garantiert.


    Ein großes Problem nicht nur dieser Rasse ist m. E. auch, dass Hunde, die über mehrere Generationen nicht mehr ihrer ursprünglichen Arbeit nachgehen und als Zuchttiere auch nicht mehr auf Eignung für diese Arbeit selektiert werden, die Nervenstärke und Gelassenheit sowie die Frustrationstoleranz verlieren, die ebenso wie Heelen oder Headen, Outrun oder Fetch unverzichtbarer Teil des Rüstzeuges sind, die ein Hund für Vieharbeit braucht. Diese Eigenschaften gehen viel eher verloren als z. B. irgendwelche Griffe, so dass man dann fälschlicherweise meint, der Hund müsste ans Vieh, um "ausgelastet" zu sein...


    Und das ergibt dann im Extremfall ein hibbeliges Nervenbündel, platzend vor Energie und Lerneifer, das in Ermangelung von Rindviechern sein Mütchen an allem kühlt, was greifbar ist.


    So einen Hund muss man gut lesen können, um nicht zur Plage bzw. sogar zur Gefahr für die Allgemeinheit zu werden - und ich wage mal zu behaupten, das kann ein Anfänger nicht, wenn er an einen wesensschwachen Hund gerät.


    Der ACD-Club ist meiner bescheidenen Meinung nach auch kein guter Ansprechpartner, weil er sich viel zu viel mit clubinternen Querelen beschäftigt und es niemanden gibt, der in seiner Zucht auf Arbeitseigenschaften selektiert.


    Habe gerade wenig Zeit, ich kann Dir heute abend gerne mehr schreiben.


    Caterina


    PS: Ich glaube, Userin "Prinzessin Molly" hat einen jungen ACD

  • Vielen Dank,wäre toll wenn du dazu noch mehr schreiben würdest.


    Mich fazinieren diese beiden Rassen schon sehr.


    Ich arbeite von daheim und bin quasi fast 24 Stunden am Tag "verfügbar".Wir haben ein Haus mit großem Grundstück,rechts und links andere Hunde und schon fast eine Katzenfreigängerplage.


    Ich war einige Jahre gesundheitlich angeschlagen und jetzt wieder voll einsatzfähig und wollte immer schon einen Hund der mich auch vor Aufgaben stellt,nicht nur ich ihn.
    Ich hätte mir,gehandycapt wie ich war,auch einen "einfachen" Hund holen können aber so habe ich lieber ein paar Jahre Verzicht geübt und hoffe nun doch drauf,mir das erfüllen zu können.


    Bevor ich auf irgend eine Anzeige reagiere und mir dann den "Falschen" hole,aufgrund eines Schnellschußes,mach ich mich hier mal schlau.
    Das beide Rassen nicht einfach sind und sogar gefährlich werden können,habe ich schon oft gelesen und gehört.

  • Man braucht für keinen Hund 24 Stunden verfügbar sein. ;) Ganz im Gegenteil, den meisten Hunden tut es nicht gut ohne Pause zu leben ;)


    Was genau fasziniert Dich? Was meinst DU mit "vor eine Aufgabe stellen"?


    Zitat

    Das beide Rassen nicht einfach sind und sogar gefährlich werden können,habe ich schon oft gelesen und gehört.


    Naja, aufgrund ihrer unterschiedlichen ursprünglichen Einsatzgebiete ticken sie auch unterschiedlich. In Konfliktsiutationen in aggressive Verhaltenmuster zu fallen, ist bei dem einen deutlich höher als bei dem anderen.

  • Hallo,


    ich habe 2 ACD , QUinny 3 1/2 Jahre alt & Vizzel fast 1 Jahr alt ...


    da ich gerad nicht viel Zeit habe bearntworte ich dir deine Fragen mal Kurz und knapp .... falls dann noch fragen sind als her damit ...


    Wie seid ihr zu der Rasse gekommen bzw. weswegen habt ihr euch dafür entschieden?
    Geplant war kein ACD , aber Quinny sollte wegen ihrer Taubheit eingeschläfert werden.


    Wieviel Zeit verbringt ihr aktiv mit Hunden dieser Rassen?
    Ich arbeite 3-4 x die Woche bis zu ca 7 Stunden ansonsten stehen meine Hunde im Mittelpunkt


    Wie lastet ihr sie aus?
    Kopfarbeit, Inliner fahren , Spaziergänge, Spielen, ABER Ruhe ist genauso wichtig


    Welche Probleme traten auf und wie schwer u./o. langwierig war deren Behebung?
    Probleme bei Quinny : Quinny hatte die absolute falsche welpenaufzucht und wir knappern heute noch an kleinen Baustellen
    Probleme bei Vizzel : ausser das er gerne Lautstark bekanntgibt das er da ist , keine


    Ein Cattle ist zwar sehr intelligent , hinterfragt Jedes Komando auch ein 3. & 4.mal


    Würdet ihr euch wieder einen dieser Rasse holen?
    habe ich ja ...


    Wieweit kann ein Hundeanfänger einen solchen Hund führen und gerecht werden oder würdet ihr abraten?


    Hundeanfänger ... hmmm schwieriges Thema ... auch bei den ACD gibt es solche und Solche ... Quinny is ein super Hund und wäre auch Anfänger geeignet ... an Vizzel wäre so mancher Anfänger verzweifelt ... Aber das ist mit allen Rassen so.
    Mehrern Bekannten und freunden habe ich schon von einem ACD abgeraten. Leider wollte einer Nicht hören , dessen ACD ist jetzt 1 1/2 Jahre alt und ein Agressiver, draufgänger .. der nur noch mit Maulkorb raus darf.



    GLG

  • Ich habe gelesen,das Kelpies,einfacher sein sollen als Cattle bzw. sich besser an den Menschen /die Familie binden und nicht so selbständig arbeiten .


    Ist dem so?


    Mich fasziniert die ihre Wendigkeit,wie so ein eigentlich kleiner Hund,eine Herde Rinder unter sich hat.
    Rottweiler wurden ja auch zum treiben von Kühen hergenommen,bloß da steht /stand ja ne ganz andere Masse an Hund dahinter.


    Hat man denn überhaupt die Möglichkeit einen Cattle zu finden,der eben nicht so ausartet?
    Kann man sowas schon beim Welpen erkennen?


    Rüden sollen ja generell härter sein, bei den Cattle,keinem Streit quasi aus dem Weg gehen.

  • Hallo Threadersteller/in,


    was mir noch einfiel: Es gibt einen weiteren User namens redbumper, der ebenfalls langjähriger Cattledoghalter ist und der mal schrieb, die Hunde seien normalerweise absolut führerweich und knallhart zu Fremden.


    Kann ich so nur bestätigen. Wer einen mit Artgenossen und Fremden umgänglichen Hund will, sollte sich keinen ACD holen, denn um Rinder bewegen zu können, muss ein Hund knallhart, löwenmutig und blitzschnell in seinen Entscheidungen sein, und das erarbeitet er sich normalerweise nach und nach - wenn man Pech hat, halt auch an den Etagennachbarn im Mietshaus, an mental - nicht unbedingt körperlich - schwächeren Artgenossen.


    Dieses Stinkstiefelige, der Wunsch, als Sieger aus dem Ring zu gehen, macht ja gerade das Wesen der Rasse aus, und wenn die eigenen Lebensumstände dazu nicht passen, sollte man vielleicht lieber nach einem anderen Hund anstatt nach einem untypischen Rassevertreter umsehen.


    Caterina

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