Welpe beisst andauernd

  • Hallo Zusammen,

    ich weiß, dieses Thema gab es schon häufiger hier , dennoch habe ich ein paar Fragen.
    Hab mich im Vorstellungsthrad grad vorgestellt, ich habe einen 11 Wochen alten Labrador-Münsterländermix - Mischlung (ich schätze von einem Vermehrer - aus Unwissenheit....) gekauft.
    Er ist mein erster Hund, ich habe mich vorher viel durch Bücher und im Internet schlau gemacht. Er ist im Prinzip ein sehr lieber und gelehriger Hund, meldete sich bereits nach einer Woche, wenn er mal musste und ist nach 3 Wochen so weit, dass er nachts 5 bis 6 Stunden "anhält" bevor er mich weckt , weil er mal muss.
    Er spielt gern und viel allerdings beisst er quasi andauernd sehr fest! Ja, mir ist bekannt, dass die Beisshemmung erst beigebracht werden muss ABER wie mache ich das nun genau? :hilfe:
    Ich habe es versucht mit "Aus" dann wurde mir klar, das kennt er nicht... ich habe es versucht mit Quietschen und Aua, versucht das Spielen zu unterbrechen , rauszugehen usw. Was darin endet, dass er mich sofort, wenn ich wieder reinkomm wieder beisst - unendlich lange.
    Dann hab ich was gelesen vom Schnauzengriff , als Mittel der Wahl in der größten Not. Nun ja, der Griff von oben über die Schnauze interessiert meinen Hund absolut gar nicht.
    Mir ist aufgefallen, dass er vor allem mich so heftig beisst und wahrscheinlich zurechtweist, dass ich blutende Stellen, kaputte Jeans und zerlöcherte Socken habe. Meinen Mann beisst er zwar auch, aber längst nicht so heftig wie mich. Liegt es nun daran, dass er dominant gegenüber "Weibchen" ist oder habe ich einfach keine dominante Ausstrahlung? Dazu muss allerdings gesagt werden, dass der Hund absolut auf mich fixiert ist, mir auf Schritt und Tritt folgt, momentan noch weint und an den Türen kratzt wenn ich das Haus verlasse und momentan auch nur auf meine Kommandos hört (wenn ich rufe bzw mit ihm schon erste "Sitz" Kommandos übe). Hat das alles was damit zu tun? Wie ist Abhilfe zu schaffen?
    Danke schonmal im Voraus!

    PS: Ich habe nichts gegen ein paar mehr oder weniger Wunden , hab aber bisschen Angst, dass er sich das angewöhnt und er nachher ein kleiner Beisser wird....

  • Zitat

    ich habe einen 11 Wochen alten Labrador-Münsterländermix - Mischlung (ich schätze von einem Vermehrer - aus Unwissenheit....) gekauft.

    Weisst du da mehr drüber? Geschwister - Eltern - Aufzucht? Es gibt Welpen, die maßregeln wie erwachsene Hunde und sind deutlich weiterentwickelt im Kopf als gleichaltrige Artgenossen... Ich würde da mal einen (oder zwei) kompetenten Trainer raufschauen lassen und mit diesem diverse Strategien zum Erlernen der Beisshemmung bzw. Aufbau von Respekt ggü. dem menschlichen Körper etc. pp. besprechen.

  • Dummerweise habe ich den Kleinen gekauft, ohne mir die Eltern genau anzuschauen bzw. sie überhaupt anzuschauen, weil ich einfach Hin und Weg war :ops:
    Ich weiß , dass es ein Wurf mit 7 Geschwistern war, 2 Rüden, Rest Weibchen, gesehen habe ich nur die 2 Rüden! :mute:
    Der eine war sehr klein und meiner war um sehr vieles größer und aktiver und hatte auch vom Aussehen her mehr vom Münsterländer mit drin (etwas längeres Fell , längere Beine usw. )
    Ich war am Folgetag sofort beim Tierarzt mit der Fellnase, da er früh morgens erbrochen hatte. War wohl aus Aufregung aber einen Check wollt ich eh sofort machen lassen.
    Der Hund hatte einen auffälligen Geruch, da fragte mich die Tierärztin, ob der aus Zwingerhaltung kommt, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht.
    Nun stinkt er aber nicht mehr, entwurmt war er auch nicht sachgemäß (war absolut verwurmt) , habe nun die zweite Wurmkur bereits gemacht, Test auf Girardien war allerdings negativ.
    Ich weiß, ich hab ungefähr alles falsch gemacht, was man beim Hundekauf falsch machen kann, aber ich bin froh, den Kleinen da weg geholt zu haben ....

    an Anni

    In der ersten Woche habe ich mit ihm im Wohnzimmer geschlafen, da wir da Fliesen haben und mein Mann nicht wollte, dass er permanent auf unser Laminat macht. In einem Karton / Box neben dem Bett hat er soviel Theater gemacht, dass dies einfach nicht auszuhalten war (für Hund und Mensch). In der zweiten Woche bin ich mit ihm nach oben gegangen, er schläft neben dem Bett.
    Ich habe Urlaub gehabt die ganze Zeit, jeden Morgen 6 Uhr den Wecker gestellt und gleich mit ihm raus. Ansonsten Ziemlich geregelt, Rausgehen , Fressen, Spielen, Schlafen, Rausgehen, Fressen, Spielen, Schlafen.
    Es war eine kleine Havaneser Hündin von einer Freundin mehrfach da zum Spielen, sowie Besuch aus der Familie. Ab heute geh ich wieder arbeiten, mein Mann ist allerdings daheim. Wir arbeiten im Wechsel, er meist nachts, ich tagsüber oder einer von beiden hat frei.

  • Entschuldigung:
    Rausgehen ungefähr alle 2 Stunden für ca. 10-20 Minuten, nachts kürzer.
    Er schläft ca. 2 Stunden, spielt dann für ca. 1/2 bis 1 ausgiebig, kann auch mal länger sein (schläft dann länger). Fressen stell ich ab ca. 18 Uhr weg, auch wenn er noch nicht aufgefressen hat. Er frisst eh nicht alles auf einmal, bzw. man soll ja 3 Mahlzeiten geben, aber er frisst ein paar Happen und geht wieder usw.

  • Für mich klingt es nach ner Kombi aus schlechter Aufzucht und überdrehtem Welpi... :???:
    Das kann sehr nervig sein, ich weiß, wovon ich rede. :roll: Meinen Hund habe ich damals aus dem Tierschutz übernommen, er war 5 Monate alt und kannte bis dahin so gut wie nix und war einfach völlig überfordert.... Das resultierte unter anderem auch in ständiger Zwickerei, einfach, weil ihm "das Leben" an sich zu viel war...

    Die Beißerei hat m.M.n. überhaupt nichts mit Dominanz zu tun - vielleicht möchtest du dir ja mal ein Welpenbuch mit aktuellem Forschungshintergrund zulegen? Ich empfehle da gerne "Die Hundegrundschule" von P. Mc Conell.

    Wenn ich du wäre, sähe meine To do-Liste folgendermaßen aus:

    1. Den Welpen etwas runterfahren, ihn viiiiiel und ausgiebig schlafen lassen, die Spielzeiten verkürzen und eher ruhige Spiele anbieten - z.B. ein paar Leckerlies streuen und suchen lassen.

    2. Nicht zu viel Kontakt zu anderen Hunden, der in stundenlange Toberei ausartet - Hundebegegnungen ja, ruhiges oder kurzes Spiel: ja.

    3. Nicht viel mit ihm üben: Der kleine Pups wird - so wie du die Aufzucht etc. schemenhaft beschreiben kannst - sehr wenig bis gar nichts draußen kennen und auch das Zusammenleben in der Wohnung wird nicht optimal gelaufen sein. Für den wird es schon "Auslastung" genug sein, wenn er den Tagesablauf bei euch kennen lernt und draußen seine nächste Umgebung (Garten, evtl. Straße bisschen rauf und runter) kennen lernt.

    4. Guten Hundetrainer suchen, grade bei einem Hund, der so gut wie nicht sozialisiert wurde, ein absolutes MUSS m.m.N. - woher kommst du?

    Zur Beißhemmung: http://www.familienhundtraining.com/archiv/beisshemmung.html


    Bei Fragen einfach fragen ;)
    LG, Anni

  • Ohjee... habe mir das gerade durchgelesen, also den link, meine ist 8 Monate fast 9 und hat auch Beißhemmung, nur wenn wir spielen darf sie leicht ganz sache meine hand ins maul nehmen bzw mache ich das mehr oder weniger selber und wenn ich sage aus bzw nein hört sie auch sofort auf. ist das iO?

    dann nochwas was mir auffällt:
    bei meinen Eltern vorallem Mutti aber auch bei anderen die sie spielerisch aufpuschen und sie ankuggen will sie immer in Gesicht springen und in die Nase kneifen( ganz leicht) aber man erschrickt ja, bei mir macht sie das nicht, sie weiß sie darf es nicht aber wenn die anderen sie so aufpuschen dann kommt es ab und zu mal vor, wie unterbinde ich das, ich sag dann "nein!" und dann ist gut, aber sie versucht es ja immer mal wieder. legt sich das nach der pubertät und wenn sie älter wird?

  • Hallo Anni,

    vielen Dank für die ausführliche Antwort. :smile:
    Ich komm aus Diepholz, bin auf der Suche nach Hundeschulen (ist nicht sooo einfach hier, hab aber grad zu einer Hundeschule eine Mail geschrieben - sah sympathisch aus , sind aber in Weihnachtsferien bis Freitag).
    Also , Kinder gabs dort in dem Haus, wo der Hund herkommt, die sind da rumgetobt, kleine Kinder findet er draußen auch äußerst interessant und guckt.
    Wie gesagt er schmust auch gern aber das artet wirklich in wilde Beisserei und Knurrerei und "Anfallen" aus in die Achillessehne, die Hände, Füße oder wenns geht in Richtung Hals :???:
    Ein Hundebuch hab ich vorgestern bestellt, hoffe es ist heute schon in der Post, von Katharina Schlegl-Kofler allerdings, aber das andere noch zu besorgen ist auch kein Problem.
    Die Tipps von dir werde ich auf alle Fälle sofort anwenden allerdings frage ich mich, die Spielzeiten verkürzen - wie machen? Er spielt immer so lange bis er umfällt und hört nicht auf - auch nicht bei Ignoranz meinerseits.
    Folgende Situation, wir spielen, ich möchte aufhören, der Hund kommt immer wieder an und beisst, zwickt, springt mich an, ich geh raus, warte bis er ruhig ist, lobe ihn für ruhiges Benehmen und schon fängt er wieder an zu toben und zu beissen - das wiederhole ich ein paar Mal naja, ohne ruhiger werden. Ich spiele häufig mit einem kleinen Ball mit ihm, er schmeisst sich auch ständig auf den Rücken aber beisst immer um sich. Habe ihm als Ersatz für meine Hände, Füße etc auch Spielzeug angeboten, schnappt er ganz kurz danach, findet meine Hand dann aber interessanter.
    Also, die Frage ist, wie fahre ich den Hund runter? :???: Überdreht ist er in jedem Fall, bei nem Kind würde man es ADHS nennen :hust: Suchspiele, mache ich gleich heute Nachmittag mit ihm - er ist aber nicht soooo fressfixiert und wird daher eher das Leckerchen liegen lassen und an meinen Zehen kauen wollen ;)

    PS: Toller Link, Danke!

  • Bei aller Liebe, aber man kann es auch übertreiben mit der Ruhe. Ja ein Hund sollte das lernen, aber er sollte auch Welpe sein dürfen. Und da gehört rumdüsen, blöd sein, Grenzen testen, usw. einfach dazu. Das bekommt man auch nicht mit zwanghafter Ruhe raus bzw. es wäre nichts, was ich für meine Welpen wollen würde..
    Man sollte dem Welpen mAn schon auch die Möglichkeit geben, mal die Sau rauslassen zu können (so wie ich es bei adulten Hunde ebenfalls wichtig finde, dass es beides gibt!) und ich empfinde deren 5 Minuten als völlig normal!
    Welpen schnappen, Welpen fahren hoch und Welpen flippen eben auch. Wenn es dir zuviel ist, dann fahr ihn runter. Bei Pan wurde das mit festhalten gemacht, teilweise auch mit auf der Seite fixieren. Kein Alphawurf o.ä., sondern nur ein festhalten, bis das Hirn wieder da ist. Dann wurde er zur Ruhe gekrault.
    Kalle kam einfach in die Box, obwohl der sich von Anfang an selber runterfährt.

  • Zitat

    Bei aller Liebe, aber man kann es auch übertreiben mit der Ruhe. Ja ein Hund sollte das lernen, aber er sollte auch Welpe sein dürfen. Und da gehört rumdüsen, blöd sein, Grenzen testen, usw. einfach dazu. Das bekommt man auch nicht mit zwanghafter Ruhe raus bzw. es wäre nichts, was ich für meine Welpen wollen würde..
    Man sollte dem Welpen mAn schon auch die Möglichkeit geben, mal die Sau rauslassen zu können (so wie ich es bei adulten Hunde ebenfalls wichtig finde, dass es beides gibt!) und ich empfinde deren 5 Minuten als völlig normal!

    Klar sind die dollen 5 Minuten normal - für mich klingt 1-1,5 Std spielen (mehrmals am Tag?), das ständige Geschnappe usw. aber nicht nach "hin und wieder die dollen 5 Minuten haben" ;)

    LG, Anni

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