Problemhunde - wie weit darf man gehen?

  • Hallo Ihr,

    wollte mal einen neuen Thread starten zum Thema Problemhunde und wie weit man in euren Augen in der Erziehung von solchen Hunden gehen darf?

    Erstmal meine Definition zum Problemhund: Ein Hund der Menschen oder Hunde in Beschädigungsabsicht beißt und schon gebissen hat. Übersprungshandlungen und normale Raufereien schließe ich mal aus.

    Das dürft ihr gern erweitern oder abwandeln.

    Jetzt dazu was man machen darf um solche Hunde wieder hinzubekommen.

    Ein großes Problem sehe ich darin, dass es nicht sehr viel Leute gibt die ihre Hunde souverän führen können in schwierigen Situation oder eben wenn der Hund nach vorne geht. Nicht alle Problemhunde können zu Profis (damit mein ich nicht unbedingt ausgebildete, sondern einfach kompetente Menschen), also was macht man als Trainer wenn der Hund wirklich kurz vorm Einschläfern steht? Im Tierheim sind solche Hunde ja wirklich eher schlecht zu vermitteln. Man selbst kann den Hund auch nicht aufnehmen und/oder die Besitzer wollen ihn gar nicht abgeben.

    Die Besitzer sind aber nicht so lernfähig, konsequent, führungsstark um dauerhaft mit dem Hund so zurechtzukommen, dass keine Gefahr mehr besteht. Also Sicherung durch den Maulkorb ist vielleicht nicht immer gegeben, man kann den Hund nicht gut halten usw. Solange der Hund so ist, ist also Gefahrenpotential da.

    So, bis wohin könnte und darf man eurer Meinung nach gehen um den Hund wieder auf die rechte Bahn zu bringen?

  • Zitat

    1. ...Nicht alle Problemhunde können zu Profis (damit mein ich nicht unbedingt ausgebildete, sondern einfach kompetente Menschen), also was macht man als Trainer wenn der Hund wirklich kurz vorm Einschläfern steht? ...

    2. und/oder die Besitzer wollen ihn gar nicht abgeben. ...

    3. Die Besitzer sind aber nicht so lernfähig, konsequent, führungsstark um dauerhaft mit dem Hund so zurechtzukommen, dass keine Gefahr mehr besteht. Also Sicherung durch den Maulkorb ist vielleicht nicht immer gegeben, man kann den Hund nicht gut halten usw. Solange der Hund so ist, ist also Gefahrenpotential da.

    Wenn das alles so zutrifft, bleibt meiner Meinung nach nicht viel als Einschläfern oder Wegsperren. Wenn man schon zu rigosoren Methoden/Gewalt greift, sollte man schon ein absoluter Profi sein, der genau weiß, was er macht. Allerdings sind in meinen Augen trotzdem immer die Besitzer gefragt, denn die müssen den Hund nachher trotzdem händeln können. Ich glaube nicht, dass man aus einem Problemhund mit Gewalt einen Engel machen kann. Entweder lernen die Besitzer beim Trainer, wie sie den Hund führen müssen oder er muss weg bzw. weggesperrt werden.

    Wie weit man gehen darf? Ich glaube einfach nicht, dass Gewaltanwendung eine dauerhafte Lösung bringt, eher eine tickende Zeitbombe.

  • Ich glaube das kommt darauf an, wie der Hund zum Problemhund wurde.
    Liegt das Problem in einer Erziehung, die auf fehlenden Grenzen und übertriebener Tierliebe (vermenschlichung, den Hund völlig "verhätscheln" , antiautorität usw.) zurückzuführen ist, wird man man nicht viel erreichen, wenn man weiterhin dem Hund nur nett entgegentritt.
    Hat ein Hund aufgrund von Gewaltanwendungen in der Erziehung gelernt, aus Angst und Unsicherheit sofort nach Vorne zu gehen, ist es wahrscheinlich besser ihm Vertrauen zu geben und sein Selbstbewusstsein über positive Bestärkung zu festigen.

    Aber da es unzählige Varianten gibt und viele Problemhunde die in ihrer "Karriere" schon mehr oder weniger erfolglos durch etliche kompetente und Nichtkompetente Hände gewandert sind, finde ich es schwer zu sagen : wo liegt die Grenze. Das hängt letztlich vom Hund ab und von demjenigen der sich ihm annimmt....

  • Hi,

    interessantes Thema.. vor allem weils in jedem anderen Thread immer Grund zur Diskussion ist.

    Meiner Meinung nach sollte man, wie manche Vorschreiber schon sagten, das Training auf jeden Fall individuell gestalten und genau wissen, wie man mit welchem Hund umzugehen hat.
    Einen verunsicherten, sensiblen Hund wird man mit Gewalt nirgendwo hinbringen; genauso wie man einen zu selbstbewussten, aggressiven Hund mit positiver Bestärkung höchstens zum Lächeln bringt..

    Mit jedem "Problemhund" sollte man auf jeden Fall ruhig, konsequent, bestimmt umgehen; egal ob man ihn positiv bestärkt oder wohl dosierte Gewalt anwendet. (Beides können geeignete Methoden sein.)

    LG Gina

    P.S. Mit Gewalt meine ich nicht, den Hund ohrfeigen/schlagen/verprügeln.

  • ich denke das ist immer individuell zu sehen .. warum der hund so ein problem hat mit bestimmten situationen ...

    das gesamtkonzept ist dabei wichtig .... ich schreibe mal ein bisschen aus meinen erfahrungen:

    ich habe eine sehr sensible unsichere und auch ängstliche hündin ... da sie von mir nicht sicher geführt wurde zu anfangs (ich war absoluter hundeanfänger und hatte schlicht keine ahnung) entwickelte sich daraus gepöbel/aggression gegen andere Hunde (nicht wirklich schlimm... sie würde nicht zubeißen... sie macht aber aus unsicherheit einen auf dicke hose ...)

    ich bin also schuld ... weil ich ihr keine sicherheit gegeben habe, nicht weil der hund "böse" ist ... sie hatte einfach nicht das gefühl, dass ich das im griff habe und wollte das selbst managen

    ich arbeite also jetzt daran (und das ist echt aufwendig und nervig teilweise) in ALLEN situationen unseres lebens zu entscheiden ... sie darf jetzt nichts mehr selbst entscheiden ... und seit ich das mache ... traraaaaaaaaaaa .. ist sie brav und lässt sich führen (weil sie geführt werden will und ihr diese sicherheit elementar wichtig ist)

    klar zu anfangs musste ich etwas rabiater sein (wenn sie ausgetickt ist wurde sie kurz an der leine aufgehängt, damit sie sich nicht reinsteigert) und dann musste ich souverän sein ... nicht anmeckern, das verhalten einfach im nachhinein ignorieren, nicht sauer sein, nicht anschreien .. einfach weitergehen ...

    :lol:

    du siehst also: die meisten probleme sind auch "hausgemacht" und da muss sich jeder an die eigene nase fassen und professionelle hilfe auch wollen und sich holen ... mit gewalt aus purer verzweiflung kommt man nicht weiter (in der hundeschule hatten wir so eine bekloppte schepperflasche, die ich NIE WIEDER anwenden werde ...)

  • Zitat

    Die Besitzer sind aber nicht so lernfähig, konsequent, führungsstark um dauerhaft mit dem Hund so zurechtzukommen, dass keine Gefahr mehr besteht. Also Sicherung durch den Maulkorb ist vielleicht nicht immer gegeben, man kann den Hund nicht gut halten usw. Solange der Hund so ist, ist also Gefahrenpotential da.

    So, bis wohin könnte und darf man eurer Meinung nach gehen um den Hund wieder auf die rechte Bahn zu bringen?

    Wenn der Besitzer nicht gewillt oder fähig ist sich zu ändern, ist es egal, was man mit einem Problemhund macht, egal ob Clickern oder bis ins nächste Bundesland stromen, es wird nie etwas bringen.

    Ich kann den Hund mit Gewalt deckeln, aber es wird nichts bringen, wenn ich ihn danach wieder in den gleichen Alltag mit den gleichen Fehlern zurück schicke. Wenn dann nicht ständig jemand bei der Hand ist, der dem Hund regelmäßig eine auf die Zwölf haut, wird sich der Schockmoment sehr schnell abnutzen.

    Sicher kann man solche Hunde nicht immer mit Samthandschuhen anfassen, gerade wenn sie dabei sind aus dem Ruder zu laufen und man mal die Notbremse ziehen muss, kann es vorkommen, dass man mal hinlangen muss, um eine Situation schnell und ohne Kollateralschaden zu beenden. Allerdings wird eine solche Selbstschutzmaßnahme niemals ein vernünftiges und nachhaltiges Training ergeben.

    Ich glaube es war Baumann, der sinn gemäß sagte, dass kaum ein Hund - egal wie hoch sein Aggressionspotenital ist - gefährlich ist, so lange der Hundehalter ihn vernünftig führen kann. Wenn der HF unfähig ist, ist es egal, wie weit man geht und welche Methode man trainiert, dann wird es nie etwas werden.

  • Zitat

    Wenn der Besitzer nicht gewillt oder fähig ist sich zu ändern, ist es egal, was man mit einem Problemhund macht, egal ob Clickern oder bis ins nächste Bundesland stromen, es wird nie etwas bringen.

    Ich kann den Hund mit Gewalt deckeln, aber es wird nichts bringen, wenn ich ihn danach wieder in den gleichen Alltag mit den gleichen Fehlern zurück schicke. Wenn dann nicht ständig jemand bei der Hand ist, der dem Hund regelmäßig eine auf die Zwölf haut, wird sich der Schockmoment sehr schnell abnutzen.

    Sicher kann man solche Hunde nicht immer mit Samthandschuhen anfassen, gerade wenn sie dabei sind aus dem Ruder zu laufen und man mal die Notbremse ziehen muss, kann es vorkommen, dass man mal hinlangen muss, um eine Situation schnell und ohne Kollateralschaden zu beenden. Allerdings wird eine solche Selbstschutzmaßnahme niemals ein vernünftiges und nachhaltiges Training ergeben.

    Ich glaube es war Baumann, der sinn gemäß sagte, dass kaum ein Hund - egal wie hoch sein Aggressionspotenital ist - gefährlich ist, so lange der Hundehalter ihn vernünftig führen kann. Wenn der HF unfähig ist, ist es egal, wie weit man geht und welche Methode man trainiert, dann wird es nie etwas werden.

    ich schließe mich hier völlig an .. ein "problemhund" gehört in kompetente hände ... unsouveräne halter, die keine muse für das training haben oder schlicht nicht richtig reagieren und das problem laufen lassen sind ungeeignet

    da ist ne abgabe in kompetente hände nicht die schlechteste alternative

    woher kommt der hund? tierschutz?

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