Muss man alles immer erst hinterfragen..

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    Dieser Betrag sagt für mich genau das aus, was das Problem ist. User, die sich vehement gegen Körperlichkeiten wehren, und ich rede nicht von Prügel oder dergleichen, kennen scheinbar nicht die andere Seite. Es gab in diesem Beitrag viele Beispiele, auf die allerdings kaum oder ausweichend geantwortet wurde. Ich habe ja selbst einen leichtführigen Sheltie, da brauchts nicht viel mehr als mal ein strengerer Ton. Es gibt aber eben auch andere Hunde. Wir haben in der Familie noch eine Schäferhund. Der bringt deutlich andere Eigenschaften mit. Und wenn man diese Hunde mal vergleicht...nein bei Bruno geht es eindeutig nicht nur mit Watte und klickern.

    Ich verwehre mich NICHT gegen Körperlichkeit!!! Ich sage nur, dass ICH für MICH und MEINE Hunde positive Strafe ablehne. Und ich sage, dass ich noch keinen Fall erlebt habe, den ein guter Trainer nicht auch ohne pos. Strafe lösen könnte.

    Aber ich hab mich oben bescheuert ausgedrückt :D Es müsste natürlich richtig heißen: Ich tue mich mit dem erfinden (!) konkreter Beispiele schwer. Aber nun wurden ja einige genannt, ich versuch sie abzuarbeiten

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    :schockiert: Und ich hab gleich 3 solcher Hunder hier :schockiert:


    Ich hoffe sehr für dich das es noch eine Weile dauert bis sie perfekt in dem sind was sie tun (wollen).

    Übrigens unterwerfe ich mich regelmäßig.... Ich knutsche meine Hunde auf die süße Schnuppe.. :verzweifelt:

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    Hast Du schon mal in Erwägung gezogen, dass der Ranghöhere niemals den Rangniederen aus Sofa lässt ?
    Und wenn es schon so ist, kann ich für meinen Fehler, meinen Hund nicht körperlich maßregeln. Das und mehr hat etwas mit Dominanzverhalten zu tun, will ich es besser machen, nennt sich das Dominanztraining und ist dem Rudel/Hundeverhalten entnommen.


    Ohhhhh, mein Lieblingsthema. :applaus:

    Liebe Verlaine,

    Wenn du schon Dominanztraining machst, dann vergess aber bitte nicht deine Hunde zu besteigen. Das macht nämlich ein dominanter Hund im Rudel.

    Wenn du hier nicht nur mit Halbwissen von Annodazumal rumschmeissen würdest, wüsstest du, dass Dominanz beim Hund nichts anderes ist als die Fähigkeit Souverän zu führen und zu leiten um sicherheit und versorgung zu gewährleisten. Da ist es völlig Latte ob der Hund auf der Couch liegt oder nicht. Denn nur wenn ich souverän bin, gucke ich darüber hinweg. Mein Dicker liegt furchtbar gerne auf der Couch, aber nur wenn ich nicht in der Nähe bin. Komme ich ins Zimmer räumt er automatisch den Platz. Da muss ich nichtmal was sagen. Und nein, das haben wir nicht trainiert. Er tut es einfach. Er freut sich nen Ast, wenn ich ihn zu mir auf die Couch einlade und findet es obergeil, wenn ich mit ihm auf dem Teppich liege zum Kuscheln.
    Wir bilden hier auch kein Rudel, (dazu fehlen mir so grundsätzliche Dinge wie vier Beine, die entsprechenden Zähne, sowie die nötigen fremdsprachlichen Fähigkeiten und natürlich die Behaarung, außerdem esse ich gerne vom Teller und Artgerechtes Hundefutter ist auch nicht so meins).

    Dieses ganze Dominanzgetue auf Hundeart ist Blödzeug im Quadrat. Ich muss meinen Hund sicher und souverän führen. Nicht mehr, nicht weniger. Er braucht klare Grenzen, Sicherheit und Vertrauen. Da muss ich mir keinen Kopp machen, ob ich nun Ranghöher oder niedriger bin. Allerdings bin ich immer Ranghöher, denn ich habe Daumen, und mit denen geht die Kühlschranktür nun mal am besten auf :D :D

    Grüße
    Andrea

  • Ich glaube schon, dass es Hunde gibt, die gerne nach vorne streben und zu gerne mal das Sagen hätten. Das ändert sich aber nicht damit, ob sie aufs Sofa dürfen oder nicht, sondern liegt in deren Verhalten so fest. Ob sie dann führen könnten ist wieder ne andere Sache, die meisten Hunde die ein normales Sozialverhalten haben stellen ihren Platz fest und begnügen sich damit, er ändert sich erst, wenn der Hundebestand sich ändert.
    Und die wirklich souveränen Hunde sind nicht die, die alle immerzu anknurren und den anderen alles verbieten, sondern das sind die, die es nicht nötig haben sich aufzuregen über solche Kleinigkeiten wie Liegeplätze, sofern sie, wenn sie das wünschen, sie jederzeit beanspruchen können.
    Und seien wir mal ehrlich, wenn nicht all unsere Hunde wenigstens Respekt vor uns hätten, warum sollten sie dann bitte auf uns hören? Überlebenswillen? Klappt nur, wenn der Hund schon halbverhungert ist, idR weiß der Hund aber "später wird sich mein Napf wieder voll vor mir einfinden" und damit rechnen sie. Wir müssen ja berechenbar für sie bleiben, das gibt ja sie Sicherheit.
    Angst und Schrecken verbreiten ist unsinnig, aber ich sehe noch immer nicht den Fehler darin, einem Hund genau zu sagen "das machst du super" und "das war recht echt daneben". Und das Letzte funktioniert eben nur damit, dass man straft und das ist idR positive Strafe.

  • Oh ich glaube auch, dass es solche Hnde gibt. Nur wenn ich dem Hund dann das Sofa verbiete und ansonsten ne Flöte bin, wird das Sofa-Tabu den Hund nicht großartig jucken. Bin ich hingegen sonst in der Lage einen Hund gescheit zu führen, dann wird es nichts verschlimmern, wenn ich ihn auf's Sofa lasse..

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    Hast Du schon mal in Erwägung gezogen, dass der Ranghöhere niemals den Rangniederen aus Sofa lässt ?
    Und wenn es schon so ist, kann ich für meinen Fehler, meinen Hund nicht körperlich maßregeln. Das und mehr hat etwas mit Dominanzverhalten zu tun, will ich es besser machen, nennt sich das Dominanztraining und ist dem Rudel/Hundeverhalten entnommen.

    Jetzt wird es aber grotesk.
    Auf der einen Seite ist Körperlichkeit und von menschlicher Seite aggressive Kommunikation Teufelswerk (obwohl Hunde untereinander sehr wohl körperlich und aggressiv untereinander kommunizieren), und auf der anderen Seite wird ein völlig überholtes Dominanzkonzept angepriesen, weil es Hunde ja so auch unter sich regeln? :???:
    Ja nee, is klar.... |)

    EDIT:
    @muffin1, Linda, Murmelchen: :gut:

  • Zitat

    Oh ich glaube auch, dass es solche Hnde gibt. Nur wenn ich dem Hund dann das Sofa verbiete und ansonsten ne Flöte bin, wird das Sofa-Tabu den Hund nicht großartig jucken. Bin ich hingegen sonst in der Lage einen Hund gescheit zu führen, dann wird es nichts verschlimmern, wenn ich ihn auf's Sofa lasse..

    :2thumbs:

    So sieht das nämlich aus.

  • Zitat

    Ich zähle mich ja zu den Leuten, die sagen "ohne positive Strafe geht nicht"
    (und wir haben ja jetzt alle verstanden, dass eine positive Strafe per se etwas negatives für den Hund ist, was genau, ist nun wieder abhängig vom Hund)

    So, warum meine ich also: Ohne positive Strafe geht es nicht?

    Ein paar Gründe habe ich schon genannt, aber du, Trillian (wir sollen ja Namen nennen), hast den Beitrag wohl überlesen, genauso wie du nicht auf TanNoz gezielte Nachfrage "wie würdet ihr reagieren" geantwortet hast und das hätte ich schon spannend gefunden wie du das aufbauen würdest, und zwar konkret! Nicht versteckt hinter Fachbegriffen oder Floskeln sondern in ganz klarem Deutsch.

    Ich versuche grade auf so viele konkrete Beispiele wie möglich zu antworten. Allerdings umfasst dieser Thread inzwischen gut 50 Seiten. Falls ich was überlesen haben sollte, darfst Du mir jederzeit gern die Seitenzahl nochmal per PN schicken oder die Passage runterkopieren.

    Zitat

    (Falls du auf TanNoz Beitrag reagiert hast und ich habs überlesen: Vergebung :gott: )

    Nee, hab ich vermutlich nicht. Allerdings kann ich mich auch nimmer erinnern, was TanNoz konkrete Frage war. Siehe oben

    Zitat

    1.) Ich bin der Meinung, dass Stress in Maßen für jedes Lebewesen wichtig ist (wichtiger Unterschied: Eustress oder Distress!), mein Vergleich mit dem Immunssystem kann bei Interesse nachgelesen werden ;)

    Da hast Du sicher nicht unrecht. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ausgerechnet positive Strafe den guten Stress auslöst. Abgesehen davon erleben meine Hunde schon genug Stress, den ich nicht kontrollieren kann. Ich glaube nicht, dass sie noch mehr von mir gemachten Stress brauchen um gesund und glücklich zu sein.


    Zitat

    2.) So wie du es beschreibst, Trillian, wirkt das alles so berechnend und kalt (das hat jetzt nichts mit der Liebe zu deinen Hunden zu tun, sondern es geht nur um die alltägliche Erziehung), bei mir war und ist Erziehung immer mehr ein Bauchgefühl. Klar hab ich was von Pawlow und Co gehört und liebe das operante Konditionieren (Timing ist alles!), aber im Zusammenleben mit einem Tier hat man auch Höhen und Tiefen und da kann es auch mal passieren, dass Stress an der Uni war, Jill parierte nicht und gab einen Pups auf ein Leckerli: Ja, dann flog der Schlüssel des Grauens und gut war.

    Ja, ich weiß, dass sich das alles wenn es so beschrieben wird, erstmal sehr "berechnend" anhört. Allerdings lesen mich viele Beschreibungen wann und warum jemand seinen Hund bestraft hat ähnlich "berechnend". Ausgenommen die Situationen, wo jemand beschreibt, dass er "einfach mal aus dem Bauch heraus" gehandelt hat.

    Und mit diesem "einfach aus dem Bauch heraus" habe ich so meine Probleme. Eine gutes und sicheres Bauchgefühl ist freilich gold wert. ABER: Wer sagt, wo "gesundes" Bauchgefühl anfängt? Wer sagt, dass z.B. ein prügelnder Ehemann nicht "aus dem Bauch heraus" handelt? (Ja, ich weiß, das ist ein böses Beispiel. Aber ich denke, Du weißt vielleicht, was ich meine?)
    Bauchgefühl, das ist das, was unser Hirn entscheidet, während wir noch mit denken beschäftigt sind. Es gibt dazu ein tolles Youtube-Video, wo Manfred Spitzer erklärt, wie Bauchgefühl entsteht.

    Und auch wenn Du es vielleicht nicht glauben magst: Mir hat zunächst mein Bauchgefühl gesagt, dass es falsch ist über pos. Strafe zu arbeiten. Ich habe eine zeitlang versucht, es trotzdem zu machen. Und wenn ich mir rückblickend die Ergebnisse ansehe, dann wahr ich damit auch überwiegend erfolgreich.

    Aber es hat mir keinen Spass gemacht. So wollte ich mit meinen Hunden nicht umgehen. Mein Bauchgefühl hat mir gesagt, dass mein Hund ein Recht hat, mir seine Grenzen zu zeigen, und und und.

    Und inzwischen sagt mir mein Bauchgefühl, wann ich was wie verstärke. Ohne, dass ich dafür erst lange und umfassend über Lerntheorie nachdenken muss. Das tu ich nurnoch, wenn ich an meine Grenzen komme.

    Zitat

    3.) Ich habe gar nicht die Zeit, das Pferd von hinten aufzuzäumen...sprich: so wie du da ran gehst, Trillian, kostet es oftmals viel Zeit...du baust auf, und baust auf und baust auf...und sicherlich hast du perfekt hörende Hunde....bei Jill und mir ist es ein kurzes "Nein!" bzw. seit gestern "Komm lieber jetzt statt gleich, sonst geht es zu Tante Gaby" funktioniert [gelöschter Smilie]...aber ich nehme mich und Jill halt auch nicht so ernst wie vielleicht manch anderer es bei sich und seinem Hund tut (keiner im speziellen, sonst würde ich Namen nennen).....

    So viel Zeit kostet es mich garnicht. Aber ein "Komm lieber jetzt statt gleich" habe ich seit Jahren nimmer gebraucht. Komm bewirkt, dass meine Hunde kommen. Der Aufbau hat beim Neuzugang (der unter anderem abgegeben wurde, weil er bewegliche Objekte gejagt hat) hm.... 3 oder 4 Trainingseinheiten, verteilt über ca 2 Wochen gebraucht. Natürlich ist er auch ein oller Streber Aber inzwischen können wir ihn problemlos abrufen, wenn er im Freilauf beginnt zu hetzen.

    An der Leine versucht er garnimmer zu hetzen. Das war nach der ersten Woche fast völlig vorbei, trat nur noch gaaanz selten mal auf, wenn er arg hochgepusht war. Aber vor Leinenende war er auch dann problemlos zu stoppen.

    Und das war nichts, was wir über einen langen Zeitraum hinweg hätten trainieren können. Da mussten ganz, ganz schnell Lösungen her. Der Hund wiegt gut 30 kg und ich wiege ca 55... Wenn der mit Wucht in die Leine brettert, bringt mich das sehr schnell an meine Grenzen :D

    Zitat

    Und zu einer guten Beziehung gehört Stress nun mal dazu [...]

    Hm.... dann sollte ich vielleicht doch anfangen meine Frau zu schlagen. Oder wenigstens sie öfter mal anzubrüllen. :headbash: Und ich dachte immer wir hätten ne gute Beziehung, wie man sich doch täuschen kann :hust:

    Zitat

    Jill hat keinen psychischen Schaden genommen und ich auch nicht.

    Das kann ich logischer Weise nicht beurteilen. Aber ich habe auch nie behauptet, dass die Anwendung positiver Strafe automatisch einen psychischen Schaden verursacht. Ich habe nur gesagt, dass ich es vermeide pos. Strafe anzuwenden und dass ich sie auch nicht für erforderlich halte.

    Zitat

    Natürlich geht es immer anders, keine Frage, und es geht auch immer besser, keine Frage.

    Klar. Das ist ja bei jedem so. Und ich für mich finde es auch total schön. Ich lerne gern und ich entwickel mich gern weiter

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