• Hallo,

    ich hätte gerne mal gewusst, was andere Hundehalter davon halten, bzw. wie das Verhalten unseres Hundes zu interpretieren ist. Kurz zur Vorgeschichte: Emil ist 4-5 Jahre alt, ein Labradormix, und wir haben ihn seit September letzten Jahres aus dem Tierheim (er war ein Fundhund, wurde vom Vorbesitzer ausgesetzt).

    Wir haben lange nach einem passenden Hund für uns gesucht, da wir eine 4-jährige Tochter haben, und waren in 4 Tierheimen und 2 Pflegestellen. Es waren ohne Frage nette Hunde dabei, aber ich hatte nie das Gefühl "hey, DAS ist er". Unsere Tochter hatten wir immer dabei. Ja, und bei Emil war alles anders. Er stand den ersten Tag zur Vermittlung frei, und ihn wollte ich mir unbedingt noch anschauen. Wir riefen im Tierheim an, Interessenten hatte er noch keine, und wir vereinbarten einen Termin um ihn uns anzuschauen. Er wurde aus dem Zwinger geholt, und begrüßte nicht uns zuerst, sondern unsere Tochter. Er stand schwanzwedelnd vor ihr und leckte ihr die Hand. Da war für mich klar: DAS ist unser Hund :smile: Es hat von Anfang an einfach gepasst, die Chemie hat gestimmt. :gut:

    Nun ist ja über ein Jahr vergangen, und alles läuft prima. Allerdings hat Emil eine Marotte entwickelt:
    wenn wir nicht zuhause sind (er ist max. 4 Stunden allein da ich nur Teilzeit arbeiten gehe), holt er sich Sachen aus dem Kinderzimmer und legt sie in sein Bettchen :???:
    Beispiel: die Kleine hat einen Kaufladen, in welchem viele kleine Pappschächtelchen liegen. Er holt sich dann 1-2 solcher kleinen Schachteln, und legt sie, ohne sie kaputt zu beißen, auf seinen Platz! Oder er holt sich eine kleine Puppe, ein Stofftier...er transportiert alles äußerst vorsichtig, da wirklich nichts kaputt geht.

    Auffällig ist auch, das er, wenn ich mit meiner Tochter beispielsweise im Wald spazieren gehe, jeden verknurrt und verbellt der in unsere Nähe kommt. Selbst alte Leute, die ihren Sonntagspaziergang machen. Er macht das allerdings nur so extrem, wenn die Kleine dabei ist! Wenn ich alleine mit ihm unterwegs bin, bellt er nur wenn uns dunkel gekleidete Männer begegnen, der Förster zum Beispiel :dead:

    Wie ist dieses Verhalten zu deuten? Vermisst er das Kind wenn es nicht da ist, und holt sich deswegen Sachen aus ihrem Zimmer?? Mittlerweile schließen wir ihre Tür, weil ich nicht möchte das er ihre Sachen in der Wohnung rumträgt. Ist dieses Verknurren/Verbellen von Fremden Schutzinstinkt gegenüber der Kleinen, da er es ja nur so extrem macht wenn sie beim Spaziergang dabei ist??

    Mich würde eure Meinung dazu mal interessieren.

    Viele Grüße

    Tanja

  • Hi,

    als vermissen würde ich das so nicht direkt interpretieren. So würde man es vermenschlicht ausdrücken.

    Der Hund hat dem Kind gegenüber einen Beschützerinstinkt entwickelt. Das erklärt auch das "verteidigen" gegen
    andere bei Spaziergängen. Das Kind ist für ihn das letzte Glied in der Hierarchie.

    Ist das Kind nun nicht in seiner Nähe kann er seinen (selbstausgewählten) Job nicht erledigen. Aus Hundesicht eine "stressige" Situation für ihn. Das bringt ihn zu Übersprungshandlungen und er sucht sich einen Ersatz zum betüddeln.

    Was sich im ersten Step wie eine süsse Marotte anhört, kann sich zu großen Problemen entwickeln. Nämlich dann wenn der Hund seinen Job zu Ernst nimmt.

    Eigentlich müsstest Du dem Hund klar machen das es nichts zu beschützen gibt. Wenn er mal dein King gegen andere Kinder verteidigt, kann das blöd werden.

    Ist schwierig, solltest Du aber unterbinden.

  • Hallo,

    also hat er quasi einen Kontrollzwang dem Kind gegenüber, wenn er sich Sachen aus ihrem Zimmer auf seinen Platz holt? Aus der Sicht habe ich das ehrlich gesagt noch gar nicht betrachtet :ops: Zumal er sich ja (ansonsten absolut ruhig, geduldig und unauffällig ihr gegenüber verhält, vom "aufpassen" beim Spazierengehen mal abgesehen.
    Ich muss ehrlich gestehn, das es sicher nicht einfach werden wird, ihn dazu zu bringen, beim Spazierengehen nicht auf uns "aufzupassen", da ich selber immer schnell ein mulmiges Gefühl Fremden gegenüber habe. Ok, bei einem Rentnerehepaar jetzt nicht, aber wenn z. Bsp. irgendwelche Pilzsammler Dickicht rumschleichen wird mir anders, genauso wenn ich abends mit ihm die letzte Runde durch den Ort laufe und es bereits dunkel ist.
    Ich versuche zwar immer, "souverän" zu sein, aber es scheint mir ja, im Anbetracht des Verhaltens vom Hund, nicht zu gelingen. :???:

    Vielen Dank jedenfalls für den Denkanstoß, hier muss wohl wirklich dran gearbeitet werden!! :smile:

  • Moin,

    also, mein Malik macht das auch, nicht Sachen vom Kind, sondern von mir, wenn ich früher unterwegs war, hat er sich immer irgendein Wäscheteil oder wenn es ging, meine Schuhe in seinen Korb geholt und sich dazu gelegt. Kaputt.... hat er nie etwas gemacht. Irgendwann hat er dann eine alte Strickjacke von mir bekommen, die legte ich ihm immer hin, wenn ich weg ging.....

    Ich hab das immer als Tröstung empfunden, nie als Kontrolle - dazu passte auch sein ganzes anderes Verhalten nicht. Oh - und wenn wir im Wald unterwegs sind und da schleicht jemand durch den Busch, dann wird er aber sauer.... wer abseits der Weg durchs Holz kriecht - meine Güte. Mir ist das Recht so, wer abseits durch den Wald muckelt muss damit rechnen, angebellt zu werden.

    Wenn Du ein mulmiges Gefühl hast, wird Dein Hund das spüren und entsprechend reagieren - das kommt bestimmt hinzu.

    Aber ich würde trotzdem daran arbeiten, harmlose Passanten anknurren oder anpöbeln sollte nicht sein, was wisst Ihr über seine Vorgeschichte? Und welche Hälfte ist die andere, neben dem Labrador? Du musst ihm Sichehreit vermitteln, das Du den Job des Beschützers übernimmst.

    Liebe Grüße
    Sundri

  • Hallo.
    Wenn dir abends im Wald mulmig ist, sing (leise oder laut) vor dich hin oder pfeif eine Melodie. Das strahlt Ruhe aus für den Hund.
    Damit deine Tochter von deinem Hund besser für voll genommen wird, kann deine Tochter Befehle wie Sitz, Platz usw, von ihm verlangen mit Belohnung natürlich. Bei uns hat das damals gut geholfen. Ansonsten holt euch Hilfe beim Hundetrainer.

  • Sundri
    Über seine Vorgeschichte wissen wir absolut gar nichts, wir haben ihn ja aus dem Tierheim, er wurde ausgesetzt.
    Wir vermuten, das die andere Hälfte evtl. Golden Retriever ist, genau wissen wir es aber nicht. Unser Tierarzt ist sich auch nicht sicher was da noch mit drin ist. Ein reinrassiger Labrador ist es jedenfalls nicht. Er hat ne Schulterhöhe von knapp 64cm und wiegt 33 Kilo.
    Hier mal ein Bild:

    Externer Inhalt img194.imageshack.us
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    nini
    Vielleicht habe ich mich bissel umständlich ausgedrückt :ops: Es ist nicht so, das wir das Gefühl haben, das der Hund das Kind nicht für voll nimmt. :smile: Im Gegenteil, er hört sogar wirklich recht gut auf sie, da wir von Anfang an genau diese Übungen mit ihr und dem Hund gemacht haben (Sitz, Platz, Bleib, Aus...) Es ist auch nicht so, das er ständig der KLeinen nachrennt um sie zu kontrollieren oder so. Mich hat einfach nur verwundert, das er sich dauernd die Sachen aus ihrem Zimmer geholt hat.

  • zur Sache mit den "Sachen holen und ins körbchen legen"...
    das macht mein hund sogar nachts wenn ich neben ihm bin. sie holt sich n wäscheteil von mir ausm wäschekorb und sabbert es manchmal voll, meist kuschelt sie es aber nur.
    das gleiche tun übrigens meine katzen - die wollen mich sicher nicht beschützen :lol: aber in der rangfolge ganz unten steh ich wohl bei denen :lachtot:
    ne im ernst, tür zu und gut, passt doch oder??

    leute die durchs unterholz stöbern und das am besten noch bei schummrigen licht, da würde meine auch bellen/knurren - 4kg nimmt nur keiner ernst ^^

    das rentnerehepaar dürfte meine aber nicht anbellen, da würde ich dran arbeiten!
    auch daran das sie deine kleine nicht vor anderen leuten beschützt, das kann wie oben schon geschrieben bös ins auge gehen. lass deine kleine mal raufend im garten rumtoben und dein hund versteht es falsch und wittert "gefahr" für sie...

  • Hallo,

    mein Schäferhund zeigt ein ähnliches Verhalten. Wenn die Kinder weg sind hortet er deren Klamotten. Find ich aber nicht schlimm. Mein Mann und ich bezeichnen das schon als Ewoks kleinen Fetisch wenn er wieder mit der Schmutzwäsche der Kinder kuschelt :roll: Wenn wir unterwegs sind beschützt er die Kinder, besonders meine Tochter. Aber nicht übertrieben. D.h. andere Kinder oder ein Seniorenpärchen ist kein Thema bei uns, aber wir mussten z.B. schon Liegeplatz am Baggersee wechseln weil zwei angetrunkene Männer ein Stück neben uns lagen und er ständig knurrend zwischen Kind und Männern stand, sobald sich diese bewegt haben (verstärkend kam hinzu dass die Männer bisschen rumgepöbelt haben). Hab ich nicht unterbunden, find ich gut. Dem Kinderwagen meiner Pflegetochter durfte kein anderer Hund zu nahe kommen. Fand ich jetzt auch nicht wirklich schlecht.

    Wenn ich das Gefühl habe dass er übertreibt versuch ich ihn einfach abzulenken, mit etwas anderem zu beschäftigen. Wollt ihr das Verhalten ganz unterbinden?

  • Einer unserer Hunde hat auch eine merkwürdige Angewohnheit.
    Unsere Kinder sind schon älter und nicht mehr ständig zu Hause.
    Wenn's abends ruhig im Haus wird und die Hunde eigentlich schon schlummern, wach er auf, rennt wie blöd die Treppe rauf, läuft zwischen den Kinderzimmern hin und her, kommt dann irgendwann wieder runter, läuft im unteren Geschoss eine Runde, kommt wieder zu uns, guckt doof, legt sich wieder hin und schläft weiter.
    Wir nennen das immer "Nico geht wieder durchzählen!"

  • Biomais
    Das Verhalten ganz zu unterbinden ist halt so ne Sache. Auf der einen Seite fühl ich mich schon sicherer, wenn ein großer Hund auf einen "aufpasst" ,und sich erst gar keiner an einen rantraut wenn´s dunkel und einsam draußen ist. Auf der anderen Seite ist es aber , wie Zroadster schon geschrieben hat, nicht die Aufgabe vom Hund mich, und vor allem meine Tochter! zu beschützen, und das dieses Verhalten schnell mal zum wirklichen Problem werden kann...
    Ich denke ich muss daran arbeiten, ihn soweit kontrollieren zu können, das er aufhört zu brummeln und bellen wenn ICH das von ihm verlange. Aber ist das nicht auch schon wieder in dem Sinn ein Stück Inkonsequenz, wenn er mal knurren und bellen darf, und mal nicht???

    Und allen anderen danke ich für euer Feedback in punkto "mein Hund macht merkwürdige Sachen" :smile: :gut:
    Da merkt man, das man nicht allein nen Hund mit "schrulligen" Angewohnheiten hat :p

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