Kinderfreundlicher Hund: Rasse oder Mix?

  • Hallo,


    wir (Familie mit einem 4 jährigen Kind) sind auf der Suche nach einem Hund. Ich arbeite als (zuhause) Tagesmutter, bin also Tagsüber daheim - mit mehreren 0-3 jährigen Kindern.
    Einen komplett eigenen Hund hatte ich noch nicht, ich bin aber selbst mit Hunden aufgewachsen um die ich mich auch viel gekümmert habe.


    Meine "Ansprüche" an einen Hund: Er soll mich bei meiner Arbeit begleiten und dementsprechend Kinderfreundlich und ausgeglichen sein. Natürlich hat er die Möglichkeit sich zurück zu ziehen (etwa in das Kinderfreie Büro. Allein sein muss er etwa 2 Tage die Woche a 2x 2 Stunden. Ich hätte gern einen Hund der mindestens Kniehoch ist (aber wo die Liebe hin fällt... ). Zur Rassenfrage komme ich gleich.


    Was ich vorhabe: Zuerst Welpenschule, später weitere Besuche in der Hundeschule (oder Verein). Mit den Kindern bin ich oft draußen (in den Feldern), da sollte er uns gerne begleiten. Ich bin noch nicht komplett informiert, kann mir aber die Ausbildung zum Begleithund sehr gut vorstellen.


    Kurz gesagt: Es soll ein Hund sein der sich zu benehmen weiß, was ich dafür selbst tun kann will ich gerne tun. Er lebt in der Familie und nicht im Zwinger. Wir wohnen am Stadtrand mit kleinem Garten. Falls noch Infos fehlen fragt gern nach.


    Nun zur Anschaffung: Frühere Hunde haben wir immer aus dem Tierheim geholt, bis auf einen, der sollte ertränkt werden und wurde direkt vom Bauern mitgenommen. Eigentlich wollte ich das auch bei "meinem" Hund so machen. Aber: Ich möchte unbedingt einen Welpen haben damit ich genau weiß was der Hund in der ersten Zeit so erlebt hat. Er soll sich von Beginn an an meine "Rasselbande" gewöhnen können. Eine (z.B.) dreijährige "Wundertüte" kann ich mir bei meinem Beruf leider nicht erlauben.
    Nun wollte ich einen robusten Mischling und habe angefangen mich im Internet schlau zu machen. Welcher Rassenmix es wohl etwa sein könnte....
    Man, "Edel-Mix" Hunde für 500 Euro? Natürlich würde ich gern wenig bezahlen, aber der Hund selbst ist ja eine einmalige Anschaffung und in Relation zu den Gesamtkosten zu vernachlässigen. Aber dieses hervorheben der sooo tollen Rassen in Verbindung mit einem solchen Preis lässt mich schon stutzig machen... aus versehen Wurf? Oder ein Mix aus zwei Hunden die eigentlich nicht Zuchtgeeignet wären (wegen Gesundheit?), aber so trotzdem noch Geld bringen?
    Daraufhin habe ich begonnen mich mit den Krankheiten zu befassen. Wenn es danach geht sollte man wohl doch nur bei einem Züchter kaufen - wobei ich bislang immer der Meinung war ausgerechnet "Rassehunde" seien anfällig, überzüchtet, häufig krank.


    Erst der Wunsch nach einem "wilden Mix", nun denke ich an Züchter. Und bin ziemlich verunsichert.


    Zu den Rassen: Golden Retriever finde ich toll. Anscheinend ziemlich beliebte Hunde, das dürfte die Idee "Hauptsache Wurf, der bringt immer Geld" noch verstärken.
    Leonberger finde ich absolut klasse. So einen hätte ich am liebsten, die Lebenserwartung schockiert mich aber. Vielleicht habe ich zu viel gelesen, ALLE Hunde scheinen den Sensemann neben sich stehen zu haben.


    Wie würdet ihr kaufen, wenn euch die Rassenreinheit egal wäre? Habt ihr noch eine Idee zur "geeigneten" Rasse? In der zeitung stand ein "labrador Collie Mix" (was ja alles sein kann): Lohnt sich anschauen oder alles Murks?


    Über Hilfe zum Entwirren meines Hirns würde ich mich freuen.


    Danke :)

  • Bei Deinen Überlegungen fehlt was: Die Rasseeigenschaften.


    Wenn ich es richtig erfasse, ist ein Hund mit Jagdtrieb und Wachinstinkt nicht besonders geeignet. Bei einem wilden Mischling muss man allerdings sehr flexibel sein und da mit allem rechnen.


    Da wäre die Idee einen älteren Hund (dann auch Mix) aus dem Tierschutz zu nehmen doch die bessere Variante. Allerdings würde ich dann zu einem Verein raten, der die Hunde mittels Pflegestellen beherbergt.


    Oder eben Züchter. Der Golden Retriever ist gar keine schlechte Idee. Wenn es ein Hund aus einer Standardzucht ist, dann ist der Jagdtrieb in der Regel überschaubar. Ein bisschen was in diese Richtung arbeiten muss man allerdings mit diesem Jagdhund auch ;)


    Im Grunde suchst Du nach dem klassischen Begleithund. Die sind in der Regel nicht unbedingt körperlich so groß, aber nicht weniger Hund deswegen ;)


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hallo,


    danke für die Antwort. Die Rasseeigenschaften habe ich mir von eigigen Hunden angeschaut. Deshalb kam ich auch auf den Golden Retriever. Dem Leonberger wird wohl auch zugeschrieben sehr gelassen und auch Kinderfreundlich zu sein.
    Ich wollte einen mindestens Kniehohen Hund - zum einen weil ich selbst große Hunde sehr ansprechend finde, aber auch weil ich schon öfters gehört (und gelesen habe), dass besonders sehr junge Kinder große Hunde eher als Wesen und nicht nur als "Spielzeug" respektieren. Natürlich bin ich dabei und lasse Hund und Kinder nicht einfach wild aufeinander los. Welche -wenn auch kleineren- Rassen würden sich denn noch eignen?

  • Also ich finde den Leonberger gar nicht so unpassend. Mir wäre er inzwischen zu groß, an sich finde ich ihn aber sehr toll (ich weiß nicht woher du kommst, aber ich kenne einen- wie ich finde- tollen Zwinger in Bayern, die würden dir bestimmt auch viel mehr über die Hunde erfahren. Wenn du magst schreib, dann bekommst du eine PN).


    Neunfundländer fällt mir auch noch ein. Ist finde ich erziehungstechnisch wegen dem Sturkopf ab und zu schon eine Herausforderung.


    Golden Retriever könnte auch passen.


    Was genau du noch vom Hund erwartest wäre eine große Hilfe.


    Irgendwelche 'Züchter' die Mischlinge produzieren würde ich nicht unterstützen, da kannst du auch gleich einen Mischlingswelpen aus dem Tierheim holen. Gleiche Wundertüte, aber wenigstens keinen Vermehrer unterstützt.


    Schau mal hier habe ich Bilder von zwei Leonbergerwelpen:
    https://www.dogforum.de/post93…hilit=Leonberger#p9354168

  • Nochmal eine Zwischenfrage: Wie willst du das denn mit einem Welpen anstellen? Kannst du dir ein paar Tage "frei" nehmen? Einen Welpen und dann noch Kinder im Alter von 0-3 Jahren ist schon eine Hausnummer ;)


    Hast du dich schon einwenig eingelesen mit der Welpenerziehung?


    Ich denke ich würde an deiner Stelle auch eher nach einem Verein schauen die mit Pflegestellen arbeiten. Die kennen die Hunde -meist- sehr gut.


    Zu einem Mischlingswelpen sag ich jetzt mal nicht so viel :schweig:
    Meistens handelt es sich hierbei um wilde Vermehrung ohne irgendwelche Gesundheitsnachweise (hins. auf Erbkrankheiten usw.)

  • Havaneser, Bichon Frisé, Bologneser, Boston Terrier, Coton de Tuléar, Papillon, Lhasa Apso, Löwchen, Malteser wären zum Beispiel geeignet.


    Bei größeren Hunden fällt mir noch der Cocker Spaniel, der Bearded Collie und der Collie ein...

  • Wäre vielleicht der Berner Sennenhund etwas für dich?
    Nicht ganz so groß wie der Leonberger (echt oft "unpraktisch"!) und ich könnte ihn mir gut als Kinderkumpel vorstellen, der nicht zu hibbelig, aber auch aktiv ist.
    Neben dem Goldie wäre evtl. auch der Labrador eine Möglichkeit.

  • Ich könnte den sharpendoes empfehlen.
    Die was ich kenne sind extrem kinderfreundlich, haben so gut wie keinen Jagdtrieb, leicht zu erziehen, angenehm in der Haltung und nicht hyperaktiv. Das einzige: das Fell muss oft gebürstet werden
    ;)

  • Ich will nochmal auf ein paar Dinge eingehen:


    Kinderfreundlichkeit:
    Kinderfreundlichkeit ist keine Rasseeigenschaft. Es gibt Rassen mit höherer oder niedrigerer Reizschwelle, aber der Umgang mit Kindern muss gelernt werden. Fast alle Kinderhasserhunde, die ich bisher im Training hatte, sind mit Kindern aufgewachsen, es ist also definitiv nicht damit getan, dass ein Hund Kinder von Welpenbeinen an miterlebt.


    Wundertüte secondhand-Hund:
    ich sehe es genau umgekehrt. Einen erwachsenen Hund kann ich sehr gut einschätzen in allem, was er so mitbringt, bei einem Welpen ist nicht immer abzusehen, wie genau er sich entwickeln wird, erst recht nicht, wenn Du über Mischlingswelpen nachdenkst, das sind in meinen Augen in der Tat Überraschungspakete.


    Mischlingshundezucht:
    Ich kenne (fast) keine guten Gründe, Mischlingshunde zu produzieren. Es gibt für alle Arbeiten und halbwegs normale Hundehaltungsanforderungen bereits spezialisierte Rassen; einzig gezielte Einkreuzungen, um eine sehr belastete Rasse mit zu kleinem Genpool zu erhalten, würde ich unter klaren Voraussetzung unterstützen.


    Überzüchtung von Rassehunden:
    bei den meisten Rassen ist es möglich, überzüchtete Linien zu umgehen. Dazu gehört einige Recherche im Vorfeld, aber das lohnt sich, wenn man Wert auf ebendiese Rasse legt.



    Ich hab aus Deinem Beitrag noch nicht herausgelesen, wo die Hundezeit ist. Er begleitet Dich bei Deiner Arbeit, bei Spaziergängen mit den Kindern, da liegt aber Dein Fokus vermutlich (und zu recht) auf den Kindern - gibt es Zeit, die explizit dem Hund gewidmet ist, in der er auch gearbeitet werden kann? Wenn nein, würde ich ausschließlich auf Begleithunderassen zurückgreifen, nicht weil diese keine Beschäftigung brauchen, sondern weil die Wahrscheinlichtkeit höher ist, dass sie ohne Job unkompliziert nebenher laufen.

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