Deprivationssyndrom

  • Bei Zeus, dem AH, ist das sicher der Fall. Er lebt mittlerweile bei meinen Eltern, weil mein Leben zu abwechslungsreich ist.


    Wichtig ist für ihn: Immer gleich. Immer gleich. Alles immer gleich. Keine Aufregung, gleiche Tagesabläufe usw... Ist das nicht so, wird er krank. Bei ihm geht das über den Verdauungstrakt.


    Er hat auch ein schwaches Immunsystem, was ja auch bei dem Syndrom oft vorhanden ist.


    Ein normales Leben ist mit einem solchen Hund nicht möglich.


    Viele Grüße
    Corinna

    • Neu

    Hi


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    • der hund um den es konkret geht ist eine fast zweijährige neufundländer hündin. sie ist mit sechs weiteren neufundländern im garten und zwinger aufgewachsen, in absolut abgeschiedener ländlicher gegend. soweit ich das weiß hatte sie sehr guten kontakt zu dem kinderlosen züchterehepaar. sie ist nun in der stadt in einem großen haus mit garten. sie ist neugierig, bei fremden menschen sehr ängslich, mich findet sie nach ein paar besuchen schon ganz in ordnung. ich beachte sie fast kaum, lasse sie von selbst kommen.


      sie reagiert auf fremde menschen, gegenstände, geräusche, fahrradfahrer, etc. mit angst, rückzug, verstecken, flucht.


      es ist nicht mein hund, er gehört sehr guten freunden, wir wohnen garten an garten. sie haben gute nerven und viel geduld. und auch sehr viel erfahrung mit hunden, aber eben nicht mit kaspar hauser hunden.

    • Ist man sich denn sicher, dass die Hündin als Einzelhund richtig aufgehoben ist, wenn sie immer nur mit anderen Hunden zusammen war?

    • hm, ob es richtig ist kann ich nicht sagen, es ist jetzt nun mal so...


      meinen hund findet sie prima, ich glaube er wird so eine art therapiehund werden. dumm ist nur, dass er sich nicht viel aus anderen hunden macht. er ignoriert sie quasi.

    • Anders als beim beschriebenen Zeus, ist es bei Joy wichtig, dass sie "geistig rege" gehalten wird. Sie droht in eine komische Lethargie zu versinken, wenn sie nicht in einem gewissen Maße gefordert wird.
      Ich glaube, wenn ich sie nicht so oft mithätte bei allen möglichen Unternehmungen, würde sie ganz eng im Kopf werden und "noch komischer".


      Ich habe mit ihr alles mögliche an hundespezifischen Beschäftigungen ausprobiert (Obi, Agi, Nasenarbeit,...), aber am glücklichsten ist sie, wenn sie mich begleitet und beim Spazierengehen. Also bekommt sie auch genau das. Und das ist ihre "Gewohnheit" geworden, eben das Flexible.


      Überhaupt halte ich sie für sehr intelligent. Sie ist eine Meisterin der Beobachtung geworden - ich glaube, aus Überlebenstrieb. Sie sucht viele Infos, um Situationen zu verstehen und um vorauszuahnen, was ihr widerfahren könnte.
      - Das ist allerdings zB beim Beibringen von Tricks ganz blöd, das hab ich inzwischen fast aufgegeben. Wenn man zu viel Druck auf sie ausübt, blockiert sie. Dann geht nix mehr, sie spannt sich an und wendet sich ab oder legt sich in Unterwerfungshaltung auf den Rücken.
      Was bei ihr super gut funktioniert, ist das sich Abschauen von anderen Hunden. So könnte sie auch Tricks lernen, denke ich - wenn sie erst bei den anderen Hunden sieht, worum es geht.
      Sie steht sich oft selbst im Weg.


      Sie ist eine unglaubliche enge Bindung zu mir eingegangen. Das hat gedauert. ZB kam sie erst nach 1,5 J freiwillig mit ins Bett (vorher gehorchte sie zwar, wenn ich sie rief, aber lag total angespannt da und wartete nur, wann sie wieder gehen darf). Dieses nächtliche Kontaktliegen war ein Quantensprung für ihre Ausgeglichenheit, es stabilisiert sie sehr. Aber sie musste das erst lernen, erfahren, wie schön menschliche Nähe ist.


      Hunde lernen ihr Leben lang, auch die mit Deprivationsschäden. Es ist die Frage, ob man einen Zugang zu ihnen findet und die richtige Umgebung, mit den richtigen Menschen. Man kann von so einem Hund nichts erwarten, muss sich sehr auf ihn einstellen und einen langen Atem haben. Ich habe gerade in den ersten 1,5 J immer wieder geheult und gehadert. Man will so einen Hund ja auch nicht quälen und doch muss man ihm einiges zumuten (alleine die unumgänglichen Sachen wie Tierarzt) und bei allem das richtige Maß finden, damit er lernt und lernen kann.
      Das ist schon eine Aufgabe, so ein Hund.


      Joy ist übrigens gesundheitlich "normal", kein schwächeres Immunsystem, kein Stressdurchfall.



      Wie wohl die Leute auf einen ängstlichen Neufi reagieren?
      - Und Achtung: Man wird selbst für einen Tierquäler gehalten, wenn man mit einem ängstlichen Hund unterwegs ist. "Was haben Sie denn mit dem Hund gemacht?!"
      Und überall lauern Leute, die mal eben den Hund auf der Straße therapieren wollen, sich in den Dreck kniend um Kontakt mit dem Hund bemühen.
      Joy guckt inzwischen ganz angefuckt, ob die was zu fressen anbieten - dann sind die willkommen, sonst werden sie ignoriert.

    • Moin,


      ich würde behaupten, ich habe so einen Hund...


      Fiete, jetzt 4 Jahre, seit nicht ganz drei Jahren bei mir, kommt aus Kairo. Wurde dort mit seinen Geschwistern im Alter von etwa 10 Tagen auf der Straße gefunden, ins TH gebracht und dort von drei Frauen it der Flasche auggezogen. Hat die ersten 15 Monate nur diese Damen und den Zwinger mit samt der andern knapp 60 Hunde kennen gelernt. Sonst nix. Kein Auto, keine Haushaltsgeräusche, kein Spazierengehen. Andere Menschen kamen nur sehr sehr selten vorbei.


      Als er zu mir kam, hat er sich nach der ersten Nacht dafür entschieden, ich bin sein neuer Mensch, immerhin das war einfach :smile: Komischerweise, fand er auch Autofahren von Anfang an, nicht schlimm, nur das einsteigen ins Auto war ein Problem, welches aber wirklich schnell behoben werden konnte.
      Aber alles andere war ein rieesen Problem. Andere Menschen, Mülltonnen, Fahrräder, Kinderwägen alles. Und ich wohne mitten in Hamburg.
      Ich hatte glück und am Anfang sehr viel Zeit für Trainig. So haben wir wirklich viel erreicht, aber er wird nie ein "normaler" Hund sein.


      Gerade heute morgen habe ich mal wieder 20 Minuten im regen auf der Wiese gesessen. Ich habe den Regenschirm mit auf den Spaziergang genommen, und Herr Hund konnte dann nimmer ran kommen. Ich hatte den blöden Schirm schon weggestellt und dennoch hat es eine Ewigkeit gedauert. In solchen Momenten wird mir immer wieder vor Augen geführt was ich da für einen Hund habe und das es eine nicht enden wollende Baustelle ist und bleibt.


      Wir haben uns gut eingespielt, wir haben sehr viel erreicht. Und ich hoffe wenn Zwergi irgendwann wirklich erwachsen ist, das der Große sich dann ein bisschen von ihm "führen" lassen kann.

    • Zitat


      Eddie wird nicht mehr alltagstauglich. Mir geht es deutlich besser, seit ich eigentlich nix mehr von ihm erwarte. Vorher war es unendlich frustrierend, jeden Tag neu anzufangen und wieder die kleinsten Schritte zu ueben. Heute laeuft Eddie eher mit, clickert mit Spass aber ohne wirklichen Fortschritt, kann nach 5 Jahren endlich Ball spielen... und ist eine hervorragende Waermflasche im Bett.


      Ein zweites Mal wuerde Eddie hier nicht einziehen, nein.



      das ist krass, doofes wort, aber hier ganz passend, wie ich finde. woher kommt eddie?


      und woher ist joy? welche trainerin hattest du? maria weise?


    • Klingt für mich nicht nach einem Hund mit Deprivationssyndrom.

    • Zitat

      das ist krass, doofes wort, aber hier ganz passend, wie ich finde. woher kommt eddie?


      und woher ist joy? welche trainerin hattest du? maria weise?



      maria hense muss es heißen!


      corinna, was ist ein ah?

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