Wie krieg ich die Spannung aus dem Hund?

  • Erst mal vielen Dank für eure Antworten!!!!!

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    also eigentlich würde man hier wohl sagen:
    herzlichen glückwunsch, ganz viele leute müssen hart daran arbeiten, konzentration und spannung in ihren hund rein zu bekommen *g*


    Eigentlich schon positiv, weil man kann mit ihm unheimlich gut arbeiten. Das ist wirklich toll an ihm. Er baut beim üben auch wirklich schnell Spannung auf und ist in einer Erwartungshaltung - z.b. Spielen nach Fußüben. Und egal was ist - Fraule ist immer am interessantesten! Das macht vieles sehr einfach mit ihm.

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    glaubst du wirklich, das problem ist der fußgänger/radfahrer etc.?

    deinen schilderungen zufolge könnte ich mir vorstellen, dass es das kommando ist, was ihn in solch eine anspannung verfallen lässt.

    Das habe ich mir eigentlich auch schon gedacht. Ich hatte bis jetzt halt immer drauf bestanden, dass er zu warten hat, bis ich ihn freigebe. Ich denke schon, dass es mit daran liegen könnte.
    Vielleicht sollte ich's mal wirklich so machen, Leine los und nix sagen.

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    an weggabelungen und wenn er sonst in irgendeine angespannte "erwartungshaltung" verfällt ignorieren bzw. so tun, als wärst du mit etwas völlig anderem beschäftigt.
    (nicht lachen, ich habe schon auf spaziergängen so getan, als sei ich am telefonieren mit handy ans ohr halten etc. :ops: ich musste es mir aberziehen, ständig zurück zu gucken sobald der hund mich anguckt. das kam wohl daher, dass ich es am anfang immer gelobt habe, wenn sie geguckt hat und sie nach dem lob gleich erstmal ne runde ausgeflippt ist)


    Hab ich auch schon probiert - wahrscheinlich ich nicht konsequent genug.
    Mein Mann dreht sich, wenn Caillou bellt um, und dreht sich erst wieder zu ihm um, wenn er ruhig ist. Das Spiel geht allerdings eine Weile so, weil sobald umgedreht, bellt er wieder. Wirklich besser ist's aber auch noch nicht geworden. Ich denke wohl, dass ist vielleicht ein Problem von uns, dass wir uns mal auf eine gemeinsame Handhabe des Problems absprechen müssen.


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    Mit dem Alter hat das meiner Meinung nach in dem Fall nix zu tun. Ja, er steht unter Strom. Wäre es dann nicht sinvoller die Entladung seiner Energie in andere Bahnen zu lenken, anstatt ihn noch mehr Energie aufstauen zu lassen indem man ihn weniger beschäftigt?


    Caillou ist wirklich ein sehr bewegungsfreudiger Hund - der rennt auch mal wirklich nur wie bekloppt aus Spaß an der Freund. Ich glaube auch, dass weniger bei ihm kontraproduktiv wäre :???:

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    Ein Hund, der kläffend vor mir rumhüpft steht unter Anspannung und grosser Erwartung.


    Genau beschrieben, aber was erwartet er von mir? Spielzeug nehme ich nur noch ganz sporadisch mit, weil er da wirklich dazu neigt zu überdrehen.
    Caillou orientiert sich total an mir - wenn ich zu viel mit ihm mache, klebt er mir nur an der Seite und erwartet was von mir. Das habe ich auch total eingeschränkt. Also bis auf das Laufen, habe ich schon einiges sehr reduziert.

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    Eigentlich schon positiv, weil man kann mit ihm unheimlich gut arbeiten. Das ist wirklich toll an ihm. Er baut beim üben auch wirklich schnell Spannung auf und ist in einer Erwartungshaltung - z.b. Spielen nach Fußüben. Und egal was ist - Fraule ist immer am interessantesten! Das macht vieles sehr einfach mit ihm.


    Das wäre jetzt meine Frage gewesen. Ist seine Erwartungshaltung nach dem Fußgehen berechtigt, also wie reagierst du in anderen Situationen nach dem Fußgehen, wird Spiel als Belohnung eingesetzt, förderst du sein Verhalten - vielleicht auch unbewusst?

    Wenn du das Spielen als Belohnung nach Fußübungen einsetzt, dann ist es doch klar, dass er da eine gewisse Erwartungshaltung entwickelt. So etwas schaukelt sich schnell hoch und verselbstständigt sich. Wenn er ein Spiel erwartet und du zumindest manchmal darauf eingehst (und sein es nur durch Ausbreiten der Arme und einen auffordernden Wink), aber eben nicht immer oder nicht imer sofort, dann wird sich sein Verhalten steigern um dich doch zu einer Reaktion zu verleiten.

    Mein Ansatz wäre also entweder:
    Ich will das Spiel als Belohnung beibehalten, also wird nach der Fußübung eine ordentliche Runde gespielt
    oder
    das Verhalten nervt mich sehr und ich ignoriere es konsequent. Dazu gehört für mch wie schon empfohlen auch, dass ich die ganze Übung möglichst ruhig mache und ein Auflösekommando nur in stark abgeschwächter Form verwende (bei meinem Hund reichte ein Vorführen des linken Arms um ihn freizugeben).

  • Also das Fußgehen war nur ein Beispiel. Wenn ich mit ihm UO übe, dann wird er belohnt in Form von Spielen oder Leckerchen.
    Ich unterscheide auch zwischen Fuß und "Bei". "Bei" ist unser Altagskommando für lauf neben oder hinter - aber nicht vor mir. Dabei muss er mich nicht freudig anschauen, gespielt wird dann auch nicht, sondern er wird mit Kommando "Lauf" oder Handzeichen freigegeben.
    Meistens mit dem Resultat das er abdüst - wieder zurückdüst und vor mir bellend rumhüpft.
    Ich versuche schon möglichst ruhig und entspannt zu sein, da Caillou, wie schon beschrieben, ein sehr feinfühlicher Hund ist.
    Am meisten sind wir (mein Vater, Mann und ich - also alle die mit ihm Spazieren gehen) von dem vor uns rumgehüpfe und Gebelle genervt. Mir erscheint Caillou schon in einer Erwartungshaltung, aber was will er? Spielen will er nicht, Leckerchen nimmt er keine und sobald man ihn freigibt geht's von vorne los. Ich hab' schon viel gegrübelt, aber ich kann nicht erkennen, wo diese Spannung erkommt, was der Anlass dafür ist :???:

  • Man müsste ihn live sehen... :/ , für mich hört es sich dennoch so an, als sei er in einer permanenten durchgehenden Anspannung, die im Grunde gar nicht wirklich nachlässt.

    Daher müsste man den gesamten Alltag und die Arbeit mit ihm analysieren.

  • Also permanete Anspannung würd ich ehr ausschließen.....
    Zuhause in der Wohnung ist Caillou tiefenentspannt - da stört ihn weder der Staubsauger, noch eine Horde Kinder die durch die Wohnung toben (nein, dies ist kein Dauerzustand und kommt nur gelegentlich vor, wenn andere Kinder bei meinem Sohn zu Besuch sind), Sylvester hat er verpennt und Gewitter jucken ihn auch null die Bohne.
    Angespannt ist er bei Familienfeiern im Haus (kommt aber auch nur max 4x im Jahr vor). Viele - für ihn fremde - Menschen auf engem Raum. Er mag keine fremden Menschen und lässt sich auch im Normalfall nicht anfassen - es gibt aber auch Ausnahmen.

    Wenn wir in neue Situation kommen, ist er schon erstmal aufgeregt, kommt aber dann gut runter. Bei unserem 1. Stadtgang mit der HuSchu sind wir durch ein Parkhaus gelaufen und einen kleinen Fahrstuhl gefahren. Das hat er mit Bravour gemeistert. Auch die Trainerin war ganz erstaunt, dass das der gleiche Hund ist, wie der, der bei Ankunft auf dem Parkplatz wie blöde rumgebellt und gehibbelt hat.
    Irgendwie sind wir - wohl beide - in den geschilderten Situation, wo er rumbellt und "spinnt" irgendwie in unserem Verhalten ritualisiert. Ich weiß nur nicht, wie wir da wieder rauskommen :???:

  • Mir kommt das arg bekannt vor. Habe ich auch, an der Leine geht meiner total entspannt und klinke ich dann die Leine aus (oder löse ein Kommando auf) schießt er hervor wie nichts Gutes.
    Bei uns hilft, ihn länger an der Leine zu lassen bis er wirklich unten ist, aber ich nehme ihn dann gezielt an die Leine und lasse ihn Aufmerksam bei mir laufen, nicht schnuppern, sondern nur die Aufgabe: Neben mir laufen, auf mich achten.
    Durch den sehr eng gesteckten Handlungsrahmen (es ist nur neben mir laufen erlaubt, nichts anderes) hat er Sicherheit und kommt runter. Das muss der Hund erstmal begreifen und wird anfangs evtl. etwas hibbeliger sein als sonst.
    Und eine Stresssituation braucht ca. 7 Tage, um wieder abgebaut zu werden, wenn dein Hund also nach 2 Tagen erneut diesen Stress hat, kann der nicht richtig runterkommen.
    Und meiner pennt zuhause auch nur, der ist aber auch einfach vom stinknormalen Gassi stehend KO, weil er sich immer so gestresst hat.
    Evtl. ist es ne Anregung für dich, denn der rennt nicht "zum Vergnügen" sondern weil er runterkommen will. Vllt hilft es ihm ja, wobei es eher nach noch mehr aufspulen klingt.

  • Also dass Caillou - wenn er in den Situationen rennt - unter Spannung steht, dass sieht man ihm an. Deswegen will ich ja dran arbeiten!
    Das ist aber ganz anders, wie die Situation, wo er mit seinem zerlegten Ball ein paar Runden im Garten düst und sich den beim rennen links und rechts um die Ohren haut. Da sieht Hund ganz anders aus.

    Die letzten beiden Tage habe ich ihn, ohne mit Kommando freizugeben, von der Leine gelassen. Das scheint mir schon einige Spannung aus dem Hund zu nehmen. Ich selber versuche absolut ruhig zu sein. Viele Kommandos gebe ich nur als Sichtzeichen, ohne Worte. Ich meine, dass ich auch viel an mir arbeiten muss, dass Caillou mehr entspannt.
    Das mit dem Leine gehen, ist vielleicht keine schlechte Idee. Gestern bin ich ein Stück durch den Wald gelaufen (da kommt er wegen dem vielen Wild bei uns eh immer an die Leine) - ich habe mir die normal 2m Leine um den Bauch gebunden und bin dann ohne großartig auf ihn einzuwirken gelaufen - war viel entspannter, als normalerweise an der Flexileine! Auch als ich ihn losgemacht habe, ist er nicht abgedüst.
    Ich habe mir die Leine deshalb um den Bauch gebunden, da es für mich entspannter ist - ich habe Probleme mit dem Rücken (Brustwirbelsäule) und wenn Hund sich da mal in die Leine hängt ist das alles andere als gut. Überträg sich vielleicht auch auf den Hund? Ich sollte dieses Leinegehen wirklich viel mehr in die Spaziergänge einbauen - mal schauen, wie es sich auswirkt!

    Vielen lieben Dank für eure Tipps - gibt doch einiges an Stoff zum Nachdenken für Fraule!!!!

  • Ich kann mir vorstellen, dass du entspannter warst, als du die Leine um den Bauch gebunden hast und so mit deinem Hund herumgelaufen bist. Schon alleine die Körperhaltung ist dann meist entspannter.
    Und das überträgt sich dann auch auf deinen Hund.

  • Unsrer (schätzungsweeise 7 Jahre alt) macht das auch. Ich nenne das "rennkrampf". Und ehrlich gesagt, ich unterstütze es. Frei gebe ich ihne aber erst, wenn die Situation unkritisch und freie Bahn ist.
    Mein Eindruck ist, dieser Stressabbau macht Spass. Zudem siehts amüsant aus (auf glattem Untergrund schlagen die Füsse erst ein paarmal wie im Comic durchdrehend auf, bevor sie richtig greifen und dei rakete abzischt)und powert aus. Ich feuere den Hund dabei manchmal noch an und nach einer halben voll speed Minute ist es eh vorbei. Wenn nicht, lass ich ihn kurz absitzen.
    Danach ist er entspannt und bester Dinge.
    Warum soll er also nicht?
    Nur, wenns zu häufig wird, würde ich gegenarbeiten.

    Viele Grüße

    Ingo

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