Wie krieg ich die Spannung aus dem Hund?

  • Hallo zusammen,

    ich hoffe mal, ihr habt einige Tipps für mich zu folgendem "Problem" mit meinem Süßen, dass sich wohl mittlerweile recht gefestigt hat .....

    Caillou ist ein 1 3/4 Jahre alter Weißer Schäferrüde, sehr weich und anhänglich, viel Spaß an der Bewegung (ich hatte noch nie einen Hund der nur just-for-fun rennt und rennt und rennt), aber auch schon etwas unsicher fremden Menschen gegenüber.
    Wir wohnen sehr ländlich und sehen auf unseren Spaziergängen oft keine anderen Mensche oder Hunde. Seit er 10 Wochen ist, gehe ich mit ihm in eine Hundeschule - hauptsächlich wegen des Kontakts zu anderen Hunden, woran er aber eigentlich null die Bohne interessiert ist ......

    So nun zu dem Problem.
    Wenn wir beim Spaziergang jemandem begegnen, sei's Fußgänger, Radfahrer, Auto, oder ..... dann rufe ich ihn zu mir, lasse ihn entweder ohne Leine "bei" gehen und an den Personen vorbei oder lege ihn ab und warte bis die anderen vorbei sind. Sobald die Personen, Fahrräder, Autos oder was auch immer vorbei sind und ich ihn mit "lauf" freigebe - rennt er laut aufjaulend Vollspeed in die entgegengesetzte Richtung - kommt zurück gerannt - bellt - rennt wieder vor - kommt zurück - bellt - rennt wieder vor - ...... der Hund steht komplett unter Spannung.

    Was ich bis jetzt ausprobiert habe:

    1. Lieblingsspielzeug. Steht er normal total drauf und liebt es mit mir zu spielen. In der Situation vollkommen uninteressant.

    2. Leckerchen. Er ist total verfressen - aber in der Situation könnte ich im Leberwurstpastete servieren, er ist nur daran interessiert, schnellst möglich loszudüsen.

    3. Hund an die Leine nehmen - auch wenn ich ihn nach 20 min. losmache läuft dieses Spielchen ab.

    4. Am Ort bleiben / nächste Bank suchen und warten bis Hund die Spannung verliert. Aber da könnte ich glaube ich Wochen sitzten........

    Der Kerl steht komplett unter Spannung und muss die erstmal rauslaufen. Aber warum? Schlechte Erfahrungen mit fremden Menschen kann ich ausschließen.

    Wenn ich Personen kenne, dann habe ich Caillou in lezter Zeit öfter mal passieren lassen, ohne dass ich auf ihn eingewirkt hätte. Dann steht Caillou komischerweise nicht so unter Spannung. Er ignoriert die Leute und läuft im Abstand an denen vorbei - direkt neben der Person allerding leicht angespannt/in etwas geduckter Haltung. Allerdings fällt dann das oben beschriebene "Programm" aus - oder nur ganz kurz.
    Caillou hört in denen Situation super - er ist immer abrufbar - alle Kommandos sitzten - aber der Hund steht total unter Strom.
    Und in letzter Zeit immer häufiger beim Spazierengehen - typische Situation - wir kommen an eine Weggabellung - Caillou baut Spannung auf - orientiert sich an mir, welchen Weg wir gehen und düst los. Oder wir drehen um und gehen nach Hause, oder er kommt am Anfang des Spaziergangs von der Leine. Am meisten nervt dann das Angebelle. Mir kommt das immer so vor "los, schneller, mach schon, beeil dich, hopp hopp" - so ein bischen Hyper Hyper.

    Ach ja,unser Tagesablauf sieht so aus:
    Nach dem Aufstehen geht's ganz kurz zum Geschäftemachen nach draussen.
    Wir gehen alle aus dem Haus - mein Vater, der im gleichen Haus wohnt, geht mit Caillou eine gute Stunde spazieren.
    Nachdem Spaziergang liegt Caillou auf seinem Platz und schläft bis kurz vor Mittag. Dann kommt er meistens von sich aus nach unten zu meinen Eltern gelaufen. Mein Vater geht dann kurz mit ihm in den Garten zum lösen und spielt mit ihm (10 min / viertel Stunde). Dann schläft er wieder.
    Ich gehe dann nachmittags so 1-2 Stunden spazieren und abends nochmal ganz kurz.
    Wir gehen gewöhnlich 1x die Woche in die HuSchu und auch sonst baue ich beim Spaziergang immer mal wieder kleine Übungen ein.

    So, nun seid ihr gefragt - habt ihr einen Tipp für mich, wie ich die Spannung aus Caillou rausbringe?

  • Was mir spontan einfällt:
    Ich finde einmal, dass 2x eine Stunde Gassi plus Spiel im Garten plus Lösen zuviel ist.

    Dann würd ich mal probieren ihn öfter zwischendurch an die Leine zu nehmen bzw. seinen Radius einzugrenzen. Es hört sich so an, als ist das zu stressig.
    Lass ihn vielleicht auch mal bewusst hinter dir, und nicht immer vor dir laufen.

    Dann würd ich versuchen bei Begegnungen ihn auch anzuleinen und ohne Kommentar oder Kommando ganz locker vorbeizuführen, Ablegen halte ich für die unglücklichste Lösung.

  • Hm, also ich kann mir nicht vorstellen, dass das zu viel Programm ist. Schäferhunde sind ja schon eher bewegungsfreudig mit einem gewissen Laufbedürfnis. Und zu Hause ist Caillou absolut ruhig und ausgeglichen....und mit meinen beiden vorhergehenden Hunden, die hatten auch das gleiche "Programm".

    Ich lasse ihn auf Spaziergängen auch mal "bei" laufen. Das Kommando bedeutet bei uns Hund läuft hinter oder max. neben mir. Funktioniert super - damit komme ich ohne Leine auch an anderen pöpelnden Hunden vorbei. Also scheint Caillou mir soweit zu vertrauen, dass ich die Sache für ihn regele (bilde ich mir zumindest ein).
    Wenn ich Caillou an die Leine nehme und an den anderen Personen, Fahrrädern etc. vorbeilaufe - also Leinenführigkeit funktioniert komischerweise nicht so gut wie das Kommando "bei" und sobald ich ihn von der Leine lasse, düst er ab.
    Am nervigsten an der ganzen Sache ist aber das Gebelle. Hund hüpft wie ein Flummi vor dir rum und bellt dich an. :ugly:

    Was ich viellicht mal verstärkt machen sollte, ihn anleinen, abrufen und "bei" laufen lassen wenn nix ist. Ich habe in letzter Zeit so den Eindruck, wenn ich ihn rufe, schaut er erstmal ob was ist.
    Allerdings ist mir immer noch total unklar, warum er diese Spannung aufbaut :???:

  • Zitat

    Was mir spontan einfällt:
    Ich finde einmal, dass 2x eine Stunde Gassi plus Spiel im Garten plus Lösen zuviel ist.

    Hmm, find ich eigentlich total im Rahmen.
    Wir sind am Tag zwei mal ca. 1 Stunde unterwegs plus 2 mal ne halbe Stunde. Variiert natürlich stark.
    Gespielt wird zwar auf den Gassigängen schon, aber 4 Spaziergänge sind hier völlig normal ;)

  • Naja obs zu viel ist entscheidet ja der Hund allein. Es gibt ja genauso auch Hunde, denen es nix hilft, beim allein bleiben die ganze Bude zur Verfuegung zu haben und denen ein begrenzterer Raum Stress erspart. Das kann man aus der Ferne aber schlecht beurteilen, aber wenns daran liegt dass es dem Hund zu viel Aktion ist, dann sollte sich ein Erfolg bei Reduktion ja recht schnell einstellen oder?
    Versuch macht klug ;-)

    Gesendet von meinem GT-S5830 mit Tapatalk 2

  • also eigentlich würde man hier wohl sagen:
    herzlichen glückwunsch, ganz viele leute müssen hart daran arbeiten, konzentration und spannung in ihren hund rein zu bekommen *g*

    aber ich kann das schon verstehen, dass vor allem sein "entladen" anschließend nervt, vor allem wenn es in solchen situationen und so ohne dass man es kontrollieren könnte statt findet.

    glaubst du wirklich, das problem ist der fußgänger/radfahrer etc.?

    deinen schilderungen zufolge könnte ich mir vorstellen, dass es das kommando ist, was ihn in solch eine anspannung verfallen lässt.
    ich kenne das von meiner hündin: lasse ich sie vor dem ableinen sitzen und gebe dann ein freigabekommando, tickt sie erstmal aus. muss sie generell irgendein kommando/eine aufgabe absolvieren (z.b. fuß laufen) und dann kommt die freigabe bzw. ein dickes lob, spackt sie rum.

    vielleicht wäre es einen versuch wert, ihn bei passanten einfach heran zu rufen, anzuleinen, und anschließend kommentarlos wieder abzuleinen? ebenso jede ansprache nur noch in "gemäßigter" art und weise. an weggabelungen und wenn er sonst in irgendeine angespannte "erwartungshaltung" verfällt ignorieren bzw. so tun, als wärst du mit etwas völlig anderem beschäftigt.
    (nicht lachen, ich habe schon auf spaziergängen so getan, als sei ich am telefonieren mit handy ans ohr halten etc. :ops: ich musste es mir aberziehen, ständig zurück zu gucken sobald der hund mich anguckt. das kam wohl daher, dass ich es am anfang immer gelobt habe, wenn sie geguckt hat und sie nach dem lob gleich erstmal ne runde ausgeflippt ist)

  • Zitat

    Wir sind am Tag zwei mal ca. 1 Stunde unterwegs plus 2 mal ne halbe Stunde. Variiert natürlich stark.
    Gespielt wird zwar auf den Gassigängen schon, aber 4 Spaziergänge sind hier völlig normal

    Wir reden hier von einem heranwachsenden Hund, der deutlich unter Strom steht.
    Kann ja sein, dass das für deinen Hund okay ist, ich hab mich lediglich auf das Eingangspost bezogen.

  • Zitat

    Wir reden hier von einem heranwachsenden Hund, der deutlich unter Strom steht.
    Kann ja sein, dass das für deinen Hund okay ist, ich hab mich lediglich auf das Eingangspost bezogen.

    Mit dem Alter hat das meiner Meinung nach in dem Fall nix zu tun. Ja, er steht unter Strom. Wäre es dann nicht sinvoller die Entladung seiner Energie in andere Bahnen zu lenken, anstatt ihn noch mehr Energie aufstauen zu lassen indem man ihn weniger beschäftigt?

  • Mein Ansatz wäre es immer erstmal den Stresspegel insgesamt zu mindern .
    Ich bin halt mehr so ganzheitlich unterwegs... :roll:

    Ein Hund, der kläffend vor mir rumhüpft steht unter Anspannung und grosser Erwartung.


    Das heisst ja nicht, dass der Hund nicht beschäftigt werden soll.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!